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Coronavirus – Epidemie oder übertriebene Panik? (Stand: 04.03.2020)

Auf einen Blick – Coronavirus

Was ist das Coronavirus?

  • Auslöser einer Virusinfektion der Atemwege
  • Ausgangspunkt: Stadt Wuhan in China

Wer erkrankt am Coronavirus?

  • theoretisch kann jeder Mensch erkranken
  • Übertragung von Mensch zu Mensch (Tröpfchen- oder Schmierinfektion)
  • 14-tägige Inkubationszeit
  • junge Kinder und Menschen über 60 besonders gefährdet
  • milder Verlauf in 80 % der Fälle, 2 % verlaufen tödlich

Symptome (Auszug)

  • Fieber
  • trockener Husten
  • Kopf- und Gliederschmerzen
  • Halsschmerzen
  • Atemnot

Behandlung (Auszug)

  • Quarantäne, um weitere Infektionen zu verhindern
  • häufig keine Behandlung nötig, in Quarantäne auskurieren
  • bei schweren Fällen: Behandlung im Krankenhaus mit Sauerstoffgabe, Antibiotika

Tipps

  • häufiges Händewaschen ist oft sinnvoller als Desinfektionsmittel
  • Hamsterkäufe können zu einer Unterversorgung der Krankenhäuser und Arztpraxen führen, aktuell werden die Ressourcen dort dringender benötigt

Kein Thema bestimmt die Berichterstattung aktuell so stark wie das Coronavirus. Nach ersten Fällen in China ist diese Atemwegserkrankung in den letzten Monaten zu einer globalen Epidemie angewachsen. Es gibt aktuell vermehrt Fälle in Italien, was auch in Deutschland bereits zu Hamsterkäufen geführt hat.

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Viele Menschen interessiert jetzt natürlich, wie sie sich effektiv gegen eine Ansteckung schützen können und was im Falle einer Infektion zu tun ist. Die Behörden arbeiten mit Hochdruck am Aufbau eines Versorgungs- und Behandlungsnetzwerks, das die Betroffenen betreut. Da ein Impfstoff allerdings noch nicht absehbar ist, hat die Ansteckungsvorbeugung weiterhin höchste Priorität. Nur mit guter Mitarbeit kann aktuell eine flächendeckende Ausbreitung verhindert werden.

In diesem Artikel erhalten Sie alle Informationen über das Virus. Angefangen mit einer Übersicht der Entwicklung der letzten Wochen, finden Sie hier Tipps zur Vorbeugung, was Sie bei Infektionsverdacht beachten müssen und warum es für viele Menschen ausreicht, die Erkrankung mit dem Coronavirus einfach auszusitzen.

Was ist das Coronavirus?

Genau genommen handelt es sich beim sogenannten Coronavirus nicht um ein einzelnes Virus. Es gibt verschiedene Vertreter dieser Virusspezies, die in der Familie der Coronaviridae gesammelt werden. Das aktuell grassierende Virus hat den Namen Coronavirus SARS-CoV-2. Die Krankheit, die dieses Virus auslöst, nennen Experten COVID-19. Wie der Name schon verrät, besteht bei diesem Virus eine Ähnlichkeit zum bekannten SARS-Virus, einer Lungenerkrankung, an der 2002 und 2003 mehrere Hundert Menschen weltweit verstarben. Das Virus sorgt für eine Infektion der Atemwege, bis hin zu einer schweren Lungenentzündung.

Vom Tier zum Menschen

Wie diese – ursprünglich tierische – Erkrankung auf den Menschen übergehen konnte, ist bisher nicht abschließend geklärt. Forscher vermuten, dass Geflügel oder andere Säugetiere, bspw. Fledermäuse, Wirte des Virus waren und es auf den Menschen übertragen haben. Ende Februar wurde auch ein Hund positiv auf das Coronavirus getestet. Schlangen und Reptilien konnten bisher als Träger ausgeschlossen werden, die aktuelle Forschung überprüft weitere Hinweise auf ein Vorkommen des SARS-CoV-2 Virus in Malaiischen Schuppentieren. Die in diesen Tieren vorkommende Form des Virus weist augenblicklich die größte genetische Übereinstimmung mit dem für Menschen gefährlichen Virus auf.

Ausgangspunkt in China

Erste Fälle dieser Krankheit registrierten Mediziner im Dezember 2019 in der chinesischen Stadt Wuhan. Am 30. Dezember informierte ein Arzt seine Kollegen über ein gehäuftes Auftreten von Lungenentzündungen, ähnlich dem SARS-Virus. Da alle Betroffenen auf demselben städtischen Fisch- und Lebensmittelmarkt arbeiteten, lag es nah, dass die Quelle der Ansteckung dort auffindbar war. In der ersten Woche nach Auftreten der Erkrankung registrierten die chinesischen Behörden 44 Fälle.

Im Januar 2020 stieg die Zahl der Erkrankten in China auf 4.000 Fälle an. Mit insgesamt 84 Patienten in Singapur kamen erste internationale Verdachtsfälle dazu. Der erste deutsche Fall wurde Ende Januar in Bayern registriert. Aktuell gibt es in Deutschland 262 bestätigte Erkrankungen mit dem SARS-CoV-2-Virus (Stand: 04.03.2020)

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Eine globale Situation

Bis zum März 2020 gibt es in 66 Ländern der Erde bestätigte Fälle des Coronavirus. 93.159 Menschen sind weltweit an dem Virus erkrankt und befinden sich zum aktuellen Zeitpunkt in Behandlung und Quarantäne. China, Hongkong, Taiwan und Macau liegen dabei mit über 80.000 Fällen weit vorne, Südkorea (5.300 Fälle) und Italien (2.500 Fälle) sind ebenfalls großflächig betroffen.

Das Robert-Koch-Institut hat Regionen, in denen ein hohes Risiko auf Ansteckung vorliegt, als Risikogebiete ausgezeichnet. In diesen Gebieten findet eine fortgesetzte Übertragung von Mensch zu Mensch statt. Diese Gebiete sind die chinesische Provinz Hubei, die Provinz Ghom und die Stadt Teheran im Iran. Außerdem die Provinz Gyeongsangbuk-do in Südkorea, die italienischen Regionen Emilia-Romagna, die Lombardei und vereinzelte Städte in der Region Venezien. In Deutschland gibt es zum jetzigen Zeitpunkt keine Risikogebiete.

Das Coronavirus greift unsere Lunge an und kann dort u. a. zu einer Lungenentzündung führen. Das ist eine nicht zu unterschätzende Infektion mit möglichen Gefahren für bestimmte Risikogruppen. Dr. Dr. Tobias Weigl geht im folgenden Video genauer auf die Pneumonie ein.

Lungenentzündung: Wie gefährlich ist die Pneumonie? Hygiene & Prophylaxe sowie Symptome & Therapie❗

Die Symptome: Welche Beschwerden verursacht das Corona-Virus?

Ein großes Problem bei der Eindämmung der Ansteckungen ist die lange Inkubationszeit von bis zu 14 Tagen. Das heißt, es kann bis zu 14 Tage dauern, bis Sie selbst Symptome verspüren. Sie sind in der Zeit allerdings schon ansteckend für andere Personen. Erfahrungswerte verweisen auf eine Durchschnittsdauer von etwa 5 Tagen bis zum Eintreten erster Symptome.

Leichte und schwere Fälle

Innerhalb dieser 14 Tage können sich verschiedene Symptome äußern, die allesamt ähnlich zu einer SARS-Erkrankung sind. Ungefähr 80 % der Krankheitsfälle verlaufen mild, d. h. es kommt zu keinen schlimmen Symptomen. In diesen Fällen kann SARS-CoV-2 auch mit einer handelsüblichen Grippe verwechselt werden. Schwere Fälle können allerdings zu hohem Fieber und sogar bis zur Atemnot führen. Dies trägt sich bei etwa 14 % der Erkrankten zu. Weitere Symptome dieser Erkrankung sind:

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In schweren Fällen kann die Krankheit tödlich verlaufen. Es gab bereits Fälle von Atemstillständen, septischen Schocks oder Multiorganversagen. Knapp 5 % der Erkrankten erleiden diese Komplikationen, wobei in diesen Fällen häufig Vorerkrankungen vorliegen, die das Immunsystem oder die Lunge bereits vorgeschädigt haben. Bei ungefähr 2 % der Patienten enden die Komplikationen tödlich.

Gut zu wissen!
Bei einem Verdacht auf eine Infektion sollte zuallererst das Gesundheitsamt informiert werden. Dort erhalten Sie alle notwendigen Informationen zum weiteren Vorgehen. Sehen Sie davon ab, selbständig zum Arzt zu gehen. Sie riskieren damit, andere Menschen anzustecken und in den meisten Fällen kann der Arzt keine weitergehenden Untersuchungen veranlassen, bis Symptome eintreten. Unter Umständen haben Sie auch die Möglichkeit, eine AU online anzufragen.

Wer ist am ehesten vom Coronavirus betroffen?

Das Virus wird von Mensch zu Mensch übertragen und kann prinzipiell jeden Menschen infizieren. Die Krankheitserreger gelangen dabei über kleinste Speichel- und Schleimtröpfchen von einem Menschen auf den anderen. Man spricht hier von einer Tröpfcheninfektion wie sie auch bei einer Erkältung vorkommt. Die Krankheitserreger entwickeln sich im Rachenraum und gelangen dann durch das Niesen, Husten oder Sprechen an die Luft, wo sie anschließend vom Gesprächspartner oder Sitznachbarn in der Bahn eingeatmet werden.

Ansteckungsraten

Es gibt zum aktuellen Zeitpunkt noch keine belastbaren Zahlen zum Ansteckungsrisiko mit dem Coronavirus. Die World Health Organization (WHO) schätzt das Risiko einer Ansteckung allerdings aktuell niedrig ein. Mit Ausnahme der Risikogebiete in China, Iran, Südkorea und Italien ist die Gefahr für eine Ansteckung in der Öffentlichkeit gering. Trotzdem sollte der Kontakt mit Menschen, die kürzlich in den betroffenen Gebieten waren, gemieden werden.

„Trotz aller Medienberichte ist die Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus in Deutschland aktuell gering. Händewaschen und ein Sicherheitsabstand zu Erkrankten sind die besten Vorbeugungsmaßnahmen gegen die Erkrankung.“ — Dr. Dr. Tobias… Share on X

Besonders gefährdet sind Kinder unter zwei Jahren und Menschen, die ein geschwächtes Immunsystem oder Lungen-/Herzerkrankungen haben und das Virus weniger effektiv bekämpfen können. Auch Menschen über 60 sind laut Daten der WHO besonders gefährdet. Für Kinder, Jugendliche und Schwangere besteht ein geringeres Risiko als für den Rest der Bevölkerung – der Grund dafür ist aktuell unbekannt.

Hatten sie schon einmal eine Atemwegsentzündung? Mit welchen Beschwerden ging die Erkrankung bei Ihnen einher? (Mehrfachnennungen möglich). Mit Ihrer Teilnahme an dieser Umfrage helfen Sie anderen Lesern, ihre Symptome besser einschätzen zu können.

Wie kann ich dem Coronavirus vorbeugen?

Die Maßnahmen, die Sie vor einer Ansteckung schützen, sind denen bei einer Erkältung oder Grippe sehr ähnlich. Zunächst einmal sollten Sie den Kontakt zu Menschen, die Symptome des Coronavirus zeigen, meiden. Ohne räumliche Nähe zu erkrankten Personen kann es zu keiner Tröpfcheninfektion kommen. Ein bis zwei Meter Sicherheitsabstand reichen schon aus, um das Risiko einer Infektion bedeutend zu verringern.

Husten- und Niesetikette

In öffentlichen Räumen oder in Ihrem beruflichen Umfeld können Sie manchmal nicht vermeiden, sich in der Nähe anderer Menschen aufzuhalten. Für den Fall ist es wichtig, dass die richtige Hust- und Niestechnik eingehalten wird.

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Falls sich ein Husten- oder Niesreflex ankündigt, sollten Sie sich von den Menschen wegdrehen und einen Abstand von mindestens einem Meter einhalten. Um eine weiträumige Verteilung der Tröpfchen zu vermeiden, sollten Sie sich ein Taschentuch vor den Mund/die Nase halten, das die Tröpfchen auffängt. Achtung: Stofftaschentücher sollten möglichst häufig bei 60 Grad gewaschen werden. Falls Sie kein Taschentuch zur Hand haben, ist es sinnvoller, in die Armbeuge anstatt in die Hände zu niesen/husten. Erreger können von den Händen ungewollt weiterverbreitet werden und sowohl tagelang auf Oberflächen zurückbleiben als auch beim Händedruck auf andere Menschen übergehen.

Generell sollte enger Körperkontakt auf ein Minimum reduziert werden. Weitere Möglichkeiten zur Infektionsvorbeugung sind getrennte Schlafräume, regelmäßiges Stoßlüften und eine saubere Umgebung.

So wäscht man die Hände richtig

Eine sehr einfache, aber effektive Methode ist das häufige Händewaschen. Sie sollten die Hände waschen, nachdem sie geniest/gehustet haben oder wenn Sie in Kontakt mit Ihrer Schleimhaut gekommen sind, bspw. beim Naseputzen.

Vor der Zubereitung von Speisen und insbesondere vor gemeinsamen Mahlzeiten sollten die Hände ebenfalls gewaschen werden, damit gemeinsam genutzte Töpfe, Schalen oder Besteckteile nicht zu einer möglichen Schmierinfektion beitragen. So nennt man Infektionen, bei denen die Erreger an einer Oberfläche haften und so von Mensch zu Mensch übertragen werden.

Das Wichtigste beim Händewaschen ist Geduld. Die Hände sollten mindestens 20 bis 30 Sekunden gründlich eingeseift werden. Die Wassertemperatur können Sie selbst wählen. Achten Sie beim Abspülen des Schaums darauf, das Wasser nicht weiträumig zu verspritzen, so können Erreger am Waschbecken verbleiben. Anschließend müssen die Hände sorgfältig mit einem eigenen Handtuch oder Papierhandtüchern abgetrocknet werden. Heißluftföns sollten nach Möglichkeit gemieden werden, diese tragen eher zur Verteilung der Erreger bei.

Warum Desinfektionsmittel oft unnötig sind

Auch wenn der Einsatz von Desinfektionsmitteln auf den ersten Blick sinnvoll erscheint, sollte er überdacht werden. Günter Kampf, Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin, verweist darauf, dass „die Anwendung von Desinfektionsmitteln für den Normalbürger […] verzichtbar [ist].“

Häufiges Händewaschen und die richtige Niestechnik reichen vollkommen aus, um das Ansteckungsrisiko zu minimieren. Desinfektionsmittel sollte für Fälle reserviert bleiben, in denen kein Wasser und Seife zur Verfügung stehen. Achtung: Hamsterkäufe sorgen unter Umständen dafür, dass das Desinfektionsmittel in Privathaushalten ungenutzt herumsteht, während es in Kliniken oder Arztpraxen wesentlich dringender gebraucht wird.

Achtung: Handelsübliches Desinfektionsmittel wirkt oftmals antibakteriell, aber nur selten gegen Viren. Deswegen ist es wichtig, dass Sie Desinfektionsmittel benutzen, das die Eigenschaft „viruzid“ besitzt. Das Robert-Koch-Institut hat eine Liste veröffentlicht, auf der Sie alle geprüften und anerkannten Desinfektionsmittel finden können, die für den Einsatz gegen das Virus geeignet sind. Diese Liste finden Sie unter „Liste der anerkannten Desinfektionsmittel“.

Hilft eine Schutzmaske?

Viele Menschen greifen aktuell auch zu Atemmasken, um sich vor einer Ansteckung zu schützen. Bei einem erhöhten Ansteckungsrisiko sind diese effektiv, da sie die Übertragung der Tröpfchen verhindern und auch eine Schmierinfektion erschweren, wenn die Finger nicht einfach an Nase und Mund greifen können.

Der Mundschutz muss allerdings korrekt sitzen, also enganliegend ohne seitliche Lücken. Dazu muss er mindestens zwei oder dreimal täglich gewechselt werden, um den größtmöglichen Schutz zu gewährleisten. Beim Kauf der Masken kann Ihnen Ihr Apotheker helfen, den richtigen Sitz der Maske zu erlernen.

Was tun, falls ich eine Infektion mit dem Coronavirus vermute?

Es gibt drei verschiedene Situationen, in denen das Risiko einer Ansteckung mit dem Coronavirus für Sie erhöht ist:

  • Sie hatten persönlichen Kontakt zu einer Person, die nachweislich an SARS-CoV-2 erkrankt ist
  • Aufenthalt in einem Land, das vom Robert Koch-Institut als Risikogebiet ausgewiesen wurde (China, Iran, Italien, Südkorea)
  • Sie kommen aus einem Land, das kein Risikogebiet ist, in dem aber nachweislich Fälle des Coronavirus vorkommen und sie entwickeln innerhalb von 14 Tagen Fieber, Husten oder Atemnot

Wer sind die richtigen Ansprechpartner?

Trifft einer der obengenannten Punkte auf Sie zu, sollten Sie zuerst das zuständige Gesundheitsamt informieren. Auf der Internetseite des Robert Koch-Instituts können Sie schnell und unkompliziert feststellen, welches Gesundheitsamt für Ihren Fall zuständig ist.

Falls Sie am Telefon keine anderslautenden Informationen erhalten, sollten Sie im Anschluss mit einem Arzt in Kontakt treten. Vermeiden Sie ab diesem Zeitpunkt unnötige Kontakte und Aufenthalte in Bereichen, in denen Sie auf viele Menschen treffen. Beachten Sie die Informationen zur Niesetikette und Handhygiene weiter oben im Artikel. Da 80 % der Infektionen einen milden Verlauf nehmen, reicht es oftmals aus, die Krankheit einfach auszukurieren.

Wie sieht eine Quarantäne aus?

Der Begriff Quarantäne ruft häufig Bilder von Behandlungszimmern und Menschen in Schutzanzügen hervor. Im Fall des Coronavirus ist ihre eigene Wohnung aber oftmals der beste Ort für eine Quarantäne. Dort können Sie sich selbst vorübergehend aus der Gesellschaft zurückziehen, bis das Infektionsrisiko vorüber ist. Während dieser Quarantäne stehen Sie in regelmäßigem Kontakt mit dem Gesundheitsamt, damit schnell auf Entwicklungen im Krankheitsverlauf reagiert werden kann. Weitere Kontakte sollten auf ein Minimum reduziert werden, enger körperlicher Kontakt sollte komplett vermieden werden.

Was tut der Arzt? Teil 1: Die Diagnose des Coronavirus

Das Coronavirus ist aktuell nur mithilfe einer Laboruntersuchung nachweisbar – die Labore sind aktuell aber stark ausgelastet. Deswegen bestehen für Ärzte klare Anweisungen, wann ein Labortest durchgeführt werden darf. Neben den oben beschriebenen Fällen ist es zwingend notwendig, dass bereits Symptome der Erkrankung, bspw. Fieber, Atemnot oder trockener Husten, vorhanden sind. Ohne bestehende Symptome werden aktuell keine vorbeugenden Laboruntersuchungen durchgeführt.

Sonderfälle

Zwei Sonderfälle gibt es aber auch hierbei: Sollte der Kontakt mit einem nachweislich Erkrankten mehr als 14 Tage zurückliegen, wird bei bestehenden Symptomen auch hier ein Test durchgeführt. Außerdem werden aktuell Erkrankungen der Atemwege, für die Ihr Arzt keine Alternativdiagnose findet, als vermeintliche Coronafälle behandelt und getestet.

Der Test ist positiv – was nun?

Für den Fall, dass Ihre Laboruntersuchung positiv ausfällt, Sie also am Coronavirus erkrankt sind, wird das zuständige Gesundheitsamt von Ihrem Arzt und dem Labor in Kenntnis gesetzt. Die anschließende Behandlung Ihrer Erkrankung richtet sich dann nach dem Verlauf der Krankheit.

Fakten-Box: Coronavirus SARS-CoV-2

  • Virusinfektion der Atemwege
  • 14-tägige Inkubationszeit
  • junge Kinder und Menschen über 60 besonders gefährdet
  • milder Verlauf in 80 % der Fälle, 2 % verlaufen tödlich

Mögliche Symptome

  • Fieber
  • Halsschmerzen
  • trockener Husten
  • Kopf- und Gliederschmerzen
  • Atemnot

Was tut der Arzt? Teil 2: Die Behandlung des Coronavirus

Die Behandlung des Coronavirus richtet sich nach der Schwere der Erkrankung. 80 % der Fälle verlaufen mild und müssen lediglich auskuriert werden. Das Wichtigste ist dabei, das Ansteckungsrisiko für andere Menschen zu verringern, indem Sie den Kontakt größtmöglich vermeiden.

14 Tage Quarantäne

Dafür werden Sie sich für bis zu 14 Tage in Quarantäne begeben müssen. Diese findet in der Regel in Ihrer eigenen Wohnung statt. Durch den engen Kontakt zum Gesundheitsamt kann schnell auf eine Verschlechterung Ihrer Erkrankung reagiert werden. Dafür werden unter Umständen Antibiotika verabreicht, die Begleitinfektionen kurieren sollen.

Für das Coronavirus selbst gibt es keine eigene Behandlung. Begleiterscheinungen wie Atemnot können durch Sauerstoffgabe verbessert werden. In schweren Fällen wird die Behandlung in ein Krankenhaus verlegt. Dort können eine lückenlose Beobachtung und eine schnelle Reaktion auf Zustandsänderungen gewährleistet werden.

Für Sie bedeutet das, dass Sie sich in der Zeit darauf konzentrieren, die Erkrankung auszukurieren. Bettruhe, warme Kleidung und viel Wasser unterstützen Sie bei der Bekämpfung des Virus. In schweren Fällen stehen im Krankenhaus zusätzliche Möglichkeiten zur Verfügung. Die Blutwerte und die Sauerstoffsättigung werden dort regelmäßig überwacht. Au0erdem können anhand der Leberwerte und des Urins weitere Veränderungen registriert werden.

Vorläufiger Einsatz von Medikamenten

In chinesischen Krankenhäusern wird experimentell auf eine Reihe von Medikamenten zurückgegriffen, die unter Umständen bei der Behandlung helfen können. Einige Patienten erhalten dort Aerosolinterferon, Chloroquinphosphat, Fapilavir, Abidol und Lopinavir. Die Wirksamkeit gegen das Coronavirus muss allerdings noch nachgewiesen werden. Ebenso muss sichergestellt sein, dass keine Nebenwirkungen auftreten, bevor diese Medikamente flächendeckend eingesetzt werden können.

Aktuelle Forschung – Hilft die Computertomographie bei der Diagnose?

Das Coronavirus stellt viele Gesundheitssysteme auf eine harte Probe. Um den Nachweis der Erkrankung zu erleichtern, haben chinesische Forscher unter Anleitung des amerikanischen Mediziners Adam Bernheim damit begonnen, bildgebende Verfahren zur Diagnose des Coronavirus zu benutzen. Sie hoffen, damit eine schnelle Möglichkeit zur Diagnose zu finden, die die bisherigen Labortests ergänzt.

Dafür haben sie die Lungen von 121 bestätigten Fälle der SARS-CoV-2-Erkrankung einer Computertomographie (kurz: CT) unterzogen. Dabei waren die Patienten in ähnlich große Gruppen der unterschiedlichen Krankheitsstadien (früh, mittel, spät) eingeteilt.

Auffällige CT-Ergebnisse

Während Patienten in einem frühen Stadium der Erkrankung noch überwiegend normale CT-Aufnahmen aufwiesen, konnten bereits ab dem mittleren Stadium Veränderungen registriert werden. Neben vermehrter Flüssigkeit in der Lunge beobachteten die Forscher eine fortschreitende Belastung der Lunge, die in späteren Krankheitsstadien auch eine Funktionseinschränkung bedeutete.
Die Forscher hoffen, mit dieser Studie einen Grundstein gelegt zu haben, um in Zukunft den Verlauf und die Schwere der Erkrankungen besser einschätzen zu können.

Quelle: Adam Bernheim u. a. (2020): Chest CT Findings in Coronavirus Disease-19 (COVID-19): Relationship to Duration of Infection. In: Radiology.

Häufige Patientenfragen

Ist mein Hausarzt der passende Ansprechpartner, wenn ich vermute, das Coronavirus zu haben?

Dr. Dr. T. Weigl
Nein, bei dem Verdacht auf eine Infektion sollten Sie zuerst bei Ihrem Gesundheitsamt anrufen. Gerade im Wartezimmer beim Arzt ist das Risiko zu groß, andere Menschen anzustecken. Ein Test auf das Coronavirus wird erst durchgeführt, wenn tatsächlich Symptome auftreten. Deswegen sollten Sie in Ruhe zu Hause abwarten, ob sich überhaupt Symptome einstellen.

Ich habe Urlaub in einem der Risikogebiete gebucht – soll ich den Urlaub stornieren?

Dr. Dr. T. Weigl
Ja, die Risikogebiete sollten aktuell gemieden werden. Dort ist die Ansteckungsgefahr zu groß. Falls der Urlaub in der Nähe von Risikogebieten stattfinden soll, müssen Sie diese Entscheidung selbst treffen. Bei einem anfälligen Immunsystem oder anderen Vorerkrankungen der Atemwege oder des Herzens ist das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs wesentlich höher. In diesen Fällen sollten Sie Ihren Urlaub verschieben.

Gibt es einen Impfstoff, der gegen das Coronavirus hilft?

Dr. Dr. T. Weigl
Nein, momentan steht noch kein Impfstoff zur Verfügung. Die Wissenschaft arbeitet weltweit mit Hochdruck daran. Chinesischen Medien zufolge kann ab Ende April ein erster Impfstoffkandidat in klinischen Studien erprobt werden. Wie lange es im Anschluss dauert, bis der Impfstoff für die breite Masse zugelassen wird, ist derzeit nicht absehbar.

Können in Paketen aus den Risikogebieten auch Erreger vorhanden sein?

Dr. Dr. T. Weigl
Ja, aber eine Infektion über Postsendungen aus China, Italien oder anderen betroffenen Gebieten ist aktuell sehr unwahrscheinlich. Auch wenn die SARS-CoV-2-Erreger noch tagelang auf Oberflächen nachweisbar sind, nimmt die Zahl der einzelnen Viren schnell ab und damit sinkt die Infektionswahrscheinlichkeit. Trotzdem sollten Sie nach dem Öffnen eines solchen Pakets zur Sicherheit gründlich die Hände waschen und das leere Paket entsorgen.

Bin ich immun gegen das Coronavirus, nachdem ich die Krankheit einmal überstanden habe?

Dr. Dr. T. Weigl
Nein. Obwohl dies anfangs vermutet wurde, sind in China und Spanien bereits Fälle registriert worden, in denen sich geheilte Patienten erneut angesteckt haben. Auch nach einer überstandenen Infektion sollten Sie weiterhin alle Vorsichtsmaßnahmen wie häufiges Händewaschen und die richtige Niesetikette einhalten.

Typisches Patientenbeispiel

Heute Morgen fühlte Uwe sich noch gut. Bei der Arbeit bemerkte er allerdings ein Kratzen im Hals, das sich im Verlauf des Tages zu ausgewachsenen Halsschmerzen entwickelt hat. Abends schaut er sich zu Hause die Nachrichten an und ist nach einem Bericht über das Coronavirus wirklich beunruhigt. Nur 20 Kilometer von ihm entfernt gibt es schon einen bestätigten Fall und wer weiß schon, wer aktuell unbemerkt infiziert ist und andere ansteckt. Er will auf Nummer sicher gehen und begibt sich gleich am nächsten Morgen zu seinem Hausarzt.

Nicht in Panik geraten

Doch den Arztbesuch hat er sich anders vorgestellt. Er ist als Erster in der Praxis und noch während er versucht, der Sprechstundenhilfe sein Problem zu schildern, läuft Dr. Willmer an ihm vorbei und schnappt einen Teil der Unterhaltung auf. „Herr Schmidt, Sie wissen aber, dass die Arztpraxis der völlig falsche Ort ist, falls Sie tatsächlich an Corona erkrankt sein sollten? Auch wenn die Medien gerade dazu beitragen, möglichst viel Panik zu verbreiten, sollten Sie einen kühlen Kopf bewahren. Wenn ich sie in mein Wartezimmer setze, stecken sie doch unter Umständen alle anderen Patienten an.“ Uwe ist ratlos: „Was soll ich denn sonst machen? Sie müssen mich doch wenigstens testen!“ – Dr. Willmer lächelt: „Waren Sie denn in letzter Zeit in Asien oder dem Iran? Falls nicht, muss ich Sie nach Hause schicken. Ein Anruf beim Gesundheitsamt reicht vorerst aus. Die Experten dort sagen Ihnen dann, wie Sie weiter vorgehen sollen.“

Bettruhe und viel Wasser

Uwe eilt nach Hause und ruft sofort das Gesundheitsamt an. Während er von seinem Verdacht berichtet, kann ihm die nette Gesprächspartnerin schon eine Menge seiner Sorgen nehmen. Sie erklärt ihm, wie die nächsten Wochen aussehen, warum er jetzt 14 Tage zu Hause bleiben muss und dass sie nur einen Anruf entfernt ist, falls sich seine Symptome verschlimmern.

Abends erzählt er seiner Frau von seinem Tag. Während sie sich anfangs besorgt zeigt, kann sie am Ende das verschmitzte Grinsen nicht unterdrücken. „Uwe, das klingt fast so, als ob ich dich für die nächsten zwei Wochen aufs Sofa ausquartieren muss und das ganze Bett für mich alleine habe. Den Gute-Nacht-Kuss werde ich dann aber doch etwas vermissen.“ Ihre Ruhe sorgt auch bei Uwe dafür, dass er den nächsten Tagen jetzt insgesamt etwas optimistischer entgegenblickt.

Verwandte Themen

Die hier beschriebenen Punkte (Krankheit, Beschwerden, Diagnostik, Therapie, Komplikationen etc.) erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wird genannt, was der Autor als wichtig und erwähnenswert erachtet. Ein Arztbesuch wird durch die hier genannten Informationen keinesfalls ersetzt.

 
Haben Sie Erfahrungen mit Atemwegserkrankungen? Möchten Sie sich bei uns weiter über das Coronavirus erkundigen? Nutzen Sie unsere Kommentarfunktion unten, um von Ihren Erfahrungen zu berichten und sich untereinander auszutauschen!

Autor: Dr. Dr. Tobias Weigl, Timo Hülsmann
Lektorat: Tobias Möller
Veröffentlicht am: 09.03.2020

Quellen

  • Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (2020): Neuartiges Coronavirus SARS-CoV-2 (COVID-19). In: lgl.bayern.de, Stand: 03.03.2020.
  • Adam Bernheim u. a. (2020): Chest CT Findings in Coronavirus Disease-19 (COVID-19): Relationship to Duration of Infection. In: Radiology.
  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (2020): Broschüre „Atemwegsinfektionen“ – Hygienetipps im Krankheitsfall. In: infektionsschutz.de, Stand 03.03.2020.
  • Ewen Callaway u. David Cyranoski (2020): Why snakes probably aren’t spreading the new China virus – One genetic analysis suggests reptilian reservoir — but researchers doubt that the coronavirus could have originated in animals other than birds or mammals. In: Nature, 23.
  • Deutsches Zentrum für Infektionsforschung (2020): Coronavirus. In: dzif.de, Stand: 03.03.2020.
  • Günter Kampf (2020) : „Desinfektionsmittel für Normalbürger im Grunde verzichtbar“. Deutschlandfunk. deutschlandfunk.de.
  • Lungenärzte im Netz (2020): Covid-19: Hygiene- und andere Schutzmaßnahmen – Schutz vor Ansteckung. In: lungenaerzte-im-netz.de.
  • Robert-Koch-Institut (2020): COVID-19 (Coronavirus SARS-CoV-2). In: rki.de, Stand: 03.03.2020.
  • World Health Organization (2020): Coronavirus. In: who.int, Stand: 03.03.2020.
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