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Aktuelles aus der Forschung – Impfung gegen Grippe für geringere Sterblichkeit von Bluthochdruck-Patienten

Wer schon einmal eine ‚echte‘ Grippe hatte, wird diese wohl nie mehr mit einem grippalen Infekt verwechseln. Die Influenza ist eine akute Erkrankung der Atemwege, die sich vor allem in den Wintermonaten ausbreitet – dann kommt es zu einer Grippewelle. Klassische Symptome sind Husten, Halsschmerzen und Fieber, aber die Entzündung kann sich auch auf andere Regionen im Körper ausweiten, bspw. das Herz, die Lunge oder das Gehirn. Eine Risikogruppe der Erkrankung bilden Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, bei denen sich bereits Endorganschäden ergeben haben. Bei Bluthochdruck-Patienten wären das z. B. die koronare Herzerkrankung oder eine Herzschwäche. Bisher galten Menschen, die „nur“ Bluthochdruck haben, während einer Grippe nicht als gefährdet. Forscher um Daniel Modin von der Universität Kopenhagen haben aber herausgefunden:

Geimpfte Bluthochdruck-Patienten haben in der Grippe-Saison ein um 18 Prozent verringertes Sterberisiko gegenüber ungeimpften.
„Einmal mehr zeigt sich: Impfen schützt! Das betrifft sowohl jährliche Impfungen wie hier gegen die Grippe, aber auch die Zweifach-Impfung gegen Masern in der Kindheit.“ — Dr. Dr. Tobias Weigl Klick um zu Tweeten

Was sagt die Studie genau?

Daniel Modin von der Universität Kopenhagen und seine Kollegen haben auf dem Jahreskongress der European Society of Cardiology die Ergebnisse einer Kohortenstudie vorgestellt. In der Studie haben Modin und sein Team herausfinden wollen, inwiefern sich die Volkskrankheit Bluthochdruck – ohne bereits bestehende Endorganschäden – in einer Grippe-Saison auf geimpfte und ungeimpfte Bluthochdruck-Patienten auswirkt.

Bei einer Kohortenstudie werden bestimmte Personengruppen über einen längeren Zeitraum beobachtet, und zwar mit dem Ziel, festzustellen, wie hoch bspw. das Risiko für die Entstehung einer Erkrankung unter bestimmten Bedingungen ist. Dazu werden zwei oder mehr Gruppen beobachtet (hier: geimpfte und ungeimpfte Bluthochdruck-Patienten), die bestimmten Einflüssen ausgesetzt sind (hier: Grippesaison). Auf diese Weise lässt sich dann ablesen, wie sich der Gesundheitszustand in der jeweiligen Gruppe entwickelt.

Aufbau – Daten von mehr als 600.000 Dänen

  • Die Forscher haben landesweite Datenbanken genutzt, um über den Verlauf von 9 Grippe-Saisons (2007–2016) hinweg Patienten mit Bluthochdruck ausmachen zu können, die mit mindestens zwei verschiedenen Blutdruck-Medikamenten behandelt worden sind.
  • Von den Untersuchungen ausgeschlossen waren Patienten, die nicht zwischen 18 und 100 Jahre alt waren oder bereits an einer der folgenden Erkrankungen litten: Koronare Herzkrankheit, Herzinsuffizienz, COPD, Krebs oder Erkrankungen der Hirngefäße.
  • Vor jeder Grippe-Saison erhoben die Forscher Daten zum Grippeschutz durch Impfung.
  • Jede Saison wurde die Sterblichkeit von geimpften Bluthochdruck-Patienten mit der von Ungeimpften verglichen, und zwar zwischen dem 1. Dezember und dem 1. April – dieser Zeitraum markiert die höchste Aktivität der Grippe in Dänemark.
  • Insgesamt konnten so die Daten von 608.452 Patienten analysiert werden.

Ergebnisse – Sterblichkeit bei geimpften Bluthochdruck-Patienten niedriger

  • Der Impfschutz schwankte über alle Saisons hinweg zwischen 26 und 36 Prozent.
  • Während der Beobachtungen starben insgesamt 21.571 Personen, 12.270 davon an Herz-Kreislauf-Problemen und 3.846 an Schlaganfall oder Herzinfarkt.
  • Basierend auf ihren Beobachtungen konnten die Forscher ein für geimpfte Bluthochdruck-Patienten um 18 Prozent geringeres Sterberisiko ermitteln.
  • In Bezug auf ausschließlich Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems war das Sterberisiko um 16 Prozent verringert.
  • Eine Verminderung der Sterblichkeit um 10 Prozent durch Herzinfarkt und Schlaganfall wird ebenso vermutet.

Implikationen – Wie bewerten die Forscher ihre Ergebnisse?

  • Angesichts der Tatsache, dass eine Grippe-Impfung bei Bluthochdruck-Patienten das Sterberisiko gegenüber ungeimpften verringert, schlussfolgern die Forscher, dass eine Grippe-Impfung den Behandlungserfolg positiv beeinflussen kann.

Video: Dr. Dr. Tobias Weigl über die „Volkskrankheit“ Bluthochdruck

Beinahe jeder dritte Deutsche leidet an Bluthochdruck. Aber was genau ist das eigentlich? Und wie geht man mit der Erkrankung um? Ist sie sehr folgenreich? Fragen über Fragen, die Dr. Dr. Tobias Weigl im nachfolgenden Video beantwortet.

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Empfehlungen

Die Studie von Daniel Modin und seinen Kollegen zeigt wichtige Zusammenhänge zwischen der Sterblichkeit von Bluthochdruck-Patienten und Grippe-Impfungen auf. Dass einigen Risikogruppen – z. B. Schwangeren, Menschen über 60, chronisch Kranken, Bewohnern von Alten- und Pflegeheimen sowie medizinischem Personal – von der ständigen Impfkommission jährliche Grippe-Impfungen empfohlen werden, kommt nicht aus dem Nichts. Diese Menschen sind nun einmal besonders gefährdet, bei einer Infektion mit dem Influenza-Virus folgenschwere Komplikationen zu erleiden. Und auch wenn Bluthochdruck-Patienten bisher nicht in diese Empfehlungen eingeschlossen worden sind, so sollte die dänische Studie zumindest einen Anlass darstellen, die potenziellen Risikogruppen um Hypertoniker zu erweitern – auch wenn diese noch keine Folgeschäden durch ihren Bluthochdruck davongetragen haben.

Natürlich gibt es bei Studien immer einen Grund zum Zweifeln. Konnten alle Faktoren berücksichtigt werden, die möglicherweise zu einer erhöhten Sterblichkeit geführt haben? Waren die Personen, die sich nicht haben impfen lassen, eventuell willig, dies zu tun, aber in ihrer Mobilität eingeschränkt, sodass sie keinen entsprechenden Termin wahrnehmen konnten? Tatsächlich lassen sich derlei Faktoren niemals endgültig ausschließen, vor allem nicht in epidemiologischen Studien. Nichtsdestoweniger kann die Studie vor allem aufgrund ihres Umfangs als aussagekräftig betrachtet werden.

Typisches Patientenbeispiel

Gustav grübelt über die Erkenntnisse auf diesem Kardiologie-Kongress. Darüber hat er gerade einen Artikel gelesen. Da haben doch echt ein paar Mediziner über neun Jahre gesammelte Daten ausgewertet, um festzustellen, wie sich eine Grippe-Impfung auf Bluthochdruck-Patienten auswirkt. Das betrifft ihn ja auch! Tatsächlich überlegt er jetzt das erste Mal überhaupt, sich impfen zu lassen. Die Studie hat ihm ein bisschen Angst gemacht, auch wenn er als Bluthochdruck-Patient sowieso schon für so viele andere Erkrankungen vorbelastet ist. Aber man muss es ja nicht drauf ankommen lassen…

Okay, scheinbar wurde diese Studie jetzt noch nicht in diesen Empfehlungen berücksichtigt. Denn da Gustav bis auf seinen Bluthochdruck keine anderen Erkrankungen hat, war der Impfstoff für ihn nicht empfohlen und wurde somit auch nicht von der Krankenkasse übernommen. Aber was soll’s – jetzt kann er wenigstens ruhig schlafen. Das waren ihm die 30 € allemal wert. Aber vielleicht wechselt er demnächst die Krankenkasse… denn er hat gelesen, dass da einige diese Impfung übernehmen – Risikogruppe hin oder her.

Verwandte Themen

Haben Sie Fragen zur Studie? Sind Sie selbst oder Ihnen bekannte Personen von Bluthochdruck betroffen und hatten schon einmal die ‚echte‘ Grippe? Richten Sie Ihre Frage unten im Kommentarbereich an uns und tauschen Sie sich auch gerne mit anderen Lesern aus!

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Quellen

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