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Die Erkältung – keine Grippe, aber ein grippaler Infekt: Ursachen, Symptome & Therapie

Was ist eine Erkältung?

  • virale Infektion der oberen Atemwege
  • vor allem in den Wintermonaten

Wer bekommt eine Erkältung?

  • jeder Erwachsene etwa 2–3 Mal pro Jahr
  • Kinder und ältere Menschen noch häufiger betroffen

Symptome (Auszug)

  • Schnupfen
  • Halsschmerzen
  • Müdigkeit
  • Kopfschmerzen
  • Abgeschlagenheit

Behandlung (Auszug)

  • körperliche Schonung
  • viel Schlaf
  • frische Luft
  • reichlich Flüssigkeitszufuhr (mindestens 2 Liter am Tag)

Tipps

  • Dampfinhalation
  • Waden-, Brust- oder Halswickel
  • lokale Wärmebehandlung
Gibt es überhaupt Menschen in Deutschland, die noch nie eine Erkältung hatten? Sehr unwahrscheinlich. Denn durchschnittlich erkrankt jeder Erwachsene jährlich 2–3 Mal an einer Erkältung, auch bekannt als grippaler Infekt. Diese sollte aber nicht mit der weitaus gefährlicheren „echten“ Grippe verwechselt werden. Wir gehen in diesem Artikel auf das alljährliche Winter-Phänomen ein und erklären die Gründe für Husten, tropfende Nase und Halsschmerzen. Außerdem geben wir Ihnen zahlreiche Tipps zur Behandlung an die Hand – auch wenn sich eine Erkältung nach etwa einer Woche schon von allein erledigt hat.

Was machen Sie bei einer Erkältung? Tee trinken, inhalieren, spazieren oder doch eher Bettruhe einhalten? Lassen Sie es uns und andere Leser unten im Kommentarbereich wissen!

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Was ist ein Erkältung?

Vor allem in den kalten Wintermonaten erkranken viele Menschen an einer Erkältung. Diese wird auch als „banaler“ oder „grippaler“ Infekt bezeichnet und beschreibt eine virale Infektion der oberen Atemwege.

Ihren Anfang nimmt die Erkältung meist in der Nase. Von dort breitet sie sich dann über den Rachen, die Luftröhre, den Kehlkopf und möglicherweise bis hinein in die Bronchien aus. Das muss aber nicht der Fall sein – vielleicht ist eine verstopfte Nase alles und die restlichen Bereiche bleiben verschont. Vielleicht gehen die Erreger aber auch auf die Nebenhöhlen oder das Ohr über.

Dr. Dr. Tobias Weigl hat sich auch in einem Video-Beitrag genauer mit dem Thema Erkältung befasst und geht dabei unter anderem auf Irrtümer und Mythen ein, die den grippalen Infekt schon ewig begleiten.

Erkältung schnell loswerden ✅ Tipps bei grippalen Infekt 😷 Husten & Schnupfen erklärt & loswerden

Aber warum erkältet man sich?

Eine Erkältung wird, wie auch die Grippe, meist durch Viren, selten durch Bakterien ausgelöst – die Kälte allein kann den Infekt nicht verursachen, ihn aber wohl begünstigen. Außerdem machen Menschenansammlungen in schlecht gelüfteten, geschlossenen Räumen und Unterkühlungen eine Ansteckung mit den Viren wahrscheinlicher. Denn wenn wir die Tröpfchen mit Viren, die bereits kranke oder angesteckte Personen in Umlauf bringen, einatmen oder abwischen (Türklinke), stecken wir uns auch selbst an. Aber mit was genau?

Wie bereits erwähnt, ist eine Erkältung eine Virus-Infektion, sie wird also durch Viren übertragen. Das Erreger-Spektrum umfasst dabei u. a.:

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  • Rhinoviren
  • Coxsackieviren
  • Echoviren
  • Adenoviren

In der Regel stecken wir uns an und die Erkältung bricht in 1–2 Tagen danach aus. Diesen Zeitraum bezeichnet man als Inkubationszeit. Wir sind dann vom Beginn der Beschwerden an ansteckend, bis sie wieder völlig abgeklungen sind.

Achtung!
Nichtsdestoweniger ist eine Erkältung aber keine handfeste Grippe. Wir gehen in unserem Artikel zwar noch auf die Beschwerden ein, wollen aber schon hier hervorheben, dass sich die Influenza, die „echte“ Grippe, vor allem dadurch auszeichnet, dass sie deutlich schwerer verläuft als eine Erkältung und außerdem auch andere Erreger, nämlich die Influenza-Viren, hat.

Die Symptome: Welche Beschwerden kann eine Erkältung verursachen?

Die möglicherweise markantesten Symptome, die wir mit einer Erkältung in Verbindung bringen, sind der Schnupfen, der Husten und die allgemeine Schwäche. In der Medizin wird der grippale Infekt aber etwas anders eingeteilt. Dort werden die Beschwerden unter Leitsymptomen und weiteren Beschwerden zusammengefasst.

Zu den Leitsymptomen der Erkältung gehören demnach:

  • Gelenkschmerzen
  • Rückenschmerzen
  • schweres allgemeines Krankheitsgefühl
  • bis zu 39° C Fieber (muss aber nicht stattfinden)
  • Abgeschlagenheit

Unter den weiteren Beschwerden sind dann zusammengefasst:

  • Schnupfen (Nasenschleimhautentzündung, sog. ‚Rhinitis‘)
  • entzündete Rachenschleimhaut (sog. ‚Pharyngitis‘)
  • entzündeter Kehlkopf (sog. ‚Laryngitis‘)
  • entzündete Luftröhre (sog. ‚Tracheitis‘)
  • möglich: Durchfall
  • erschwerte Atmung durch die Nase
  • anfangs durchsichtiger, später gelblicher Nasenschleim
  • Schluckbeschwerden, Halsschmerzen
  • Husten
  • Müdigkeit
  • Kopfschmerzen

Oft ist es so, dass wir zunächst verschnupft sind, Halsschmerzen haben und husten. Der Husten ist anfangs trocken, später husten wir Sekret ab. Diese Beschwerden halten meist über ungefähr drei Tage an. Die anderen Symptome können sich dazu gesellen, aber wie bereits eingangs erwähnt: Der Schnupfen kann als alleinige Beschwerde bestehen, ohne andere begleitende Symptome.

Bei einer Erkältung sind unsere Schleimhäute durch die jeweiligen Entzündungen übrigens auch anfälliger für Bakterien. So kann eine harmlose Erkältung durchaus die Grundlage für weitere Erkrankungen sein, bspw. eine Mittelohrentzündung oder eine Lungenentzündung.

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Achtung!
In der Regel klingen die Beschwerden nach einigen Tagen wieder ab, nach 7 Tagen sollte eine deutliche Besserung zu sehen sein. Wenn die Beschwerden aber in gleicher Stärke fortbestehen, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen – dieser sollte dann nämlich die Grippe oder eine möglicherweise bestehende Lungenentzündung ausschließen!

Wen kann es erwischen?

Die Frage sollte wohl eher lauten: Wen kann es nicht erwischen? Denn deutschlandweit erkrankt jeder Erwachsene etwa drei Mal im Jahr an einer Erkältung. Durch Gründe wie Unterkühlung oder längeren Aufenthalt in verschlossenen Räumen wird das Entstehen einer Erkältung bzw. die Übertragung der für sie verantwortlichen Viren noch wahrscheinlicher – daher häuft sich die Erkältung vor allem in den Wintermonaten.

Die Erkältung ereignet sich am häufigsten bei Kindern zwischen drei und zehn Jahren und bei alten Menschen. Kinder in diesem Alter sind für einen grippalen Infekt so anfällig, weil sich ihr Immunsystem noch ausbildet und alte Menschen erkälten sich öfter, weil ihr Immunsystem zunehmend schwächer wird. Übrigens: Kleinkinder, die weniger als 30 Tage alt sind, haben durch die Antikörper der Mutter meist noch einen ausreichenden immunologischen Schutz.

Am seltensten sind letzten Endes tatsächlich Erwachsene betroffen, und zwar in einem Alter von 40 bis 60 Jahren.

Sicher waren auch Sie schon einmal erkältet? Wie häufig erkranken Sie schätzungsweise pro Jahr an einem grippalen Infekt? Mit Ihrer Teilnahme an dieser Umfrage helfen Sie anderen Lesern, ihre Symptome besser einschätzen zu können und geben uns wertvolles Feedback für die weitere Gestaltung unseres Informationsangebots.

Was tun bei Erkältung? Wann sollte ich zum Arzt?

Eine normale Erkältung erfordert in der Regel keinen Arztbesuch. Die Ursache, also die Viren, kann nämlich ohnehin nicht behandelt werden. Vielmehr geht es bei der Behandlung einer Erkältung darum, die Beschwerden auf ein erträgliches Maß zu senken.

Es gibt aber einige Verhaltensregeln, die Sie zunächst einhalten sollten, wenn Sie erkältet sind. Dazu zählen:

  • körperliche Schonung
  • viel Schlaf
  • frische Luft
  • reichlich Flüssigkeitszufuhr (mindestens 2 Liter am Tag)
  • Vitaminzufuhr
  • Verzicht auf Milchprodukte
  • bei Fieber: Bettruhe
  • auf Rauchen verzichten

Es kann auch notwendig werden, dass Sie gegen Ihre Beschwerden bestimmte Medikamente einnehmen. So können gegen die Schmerzen bspw. Aspirin, Ibuprofen , Paracetamol oder Aspirin Complex helfen. Da Ibuprofen aber möglicherweise mit bestimmten Risiken einhergeht (siehe „Aktuelles aus der Forschung“), sollten Sie sich auf Paracetamol beschränken. Dieses wirkt zudem fiebersenkend. Des Weiteren gibt es einige Wirkstoffe, die den Schleim verflüssigen können, bspw. Ambroxol – dann kann der Schleim leichter abgehustet werden. Die verstopfte Nase kann zwischendurch mit Nasensprays und dem entsprechenden Wirkstoff Oxymetazolin behandelt werden – dieser lässt die Schleimhäute abschwellen.

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Achtung!
Bei der Anwendung von Nasensprays sollten Sie Vorsicht walten lassen. Denn wenn Sie sie zu lange anwenden, kann die abschwellende Wirkung auch dazu führen, dass die Nasenschleimhaut weniger durchblutet ist, woraus weitere Entzündungen resultieren können. Es kann auch dazu kommen, dass die Nasenschleimhaut ein paar Stunden nach der Anwendung sogar noch stärker anschwillt als vorher.

Zu guter Letzt können noch einige physikalische Maßnahmen Anwendung finden. Dazu gehört bspw. das Inhalieren von Dampf, Wickel für Hals, Brust oder Waden oder lokal Wärmebehandlung.

Warum keine anderen Medikamente?

Da es sich bei einer Erkältung um eine akute Infektion der Atemwege handelt, die meist durch Viren verursacht wird, haben Antibiotika keinen Nutzen. Zumindest nicht in Bezug auf die Ursache. Denn mit diesen Medikamenten behandelt man Bakterien, aber keine Viren. Nichtsdestoweniger können sie Anwendung finden, und zwar dann, wenn sich eine sogenannte bakterielle Superinfektion ereignet. Weiter oben hatten wir bereits angesprochen, dass unsere entzündeten Schleimhäute in diesem Zustand anfälliger für Bakterien sind. Wenn sich diese unter den gegebenen Umständen auf den Schleimhäuten ansiedeln, kann es zu einer solchen Superinfektion kommen, bspw. einer Mandelentzündung. Diese muss aber erst vom Arzt nachgewiesen werden.

„Oft ist eine Erkältung ungefährlich und klingt von alleine nach wenigen Tagen ab – wenn das aber nicht passiert, sollten Sie unbedingt ärztlichen Rat einholen!“ — Dr. Dr. Tobias Weigl Klick um zu Tweeten

Womit wir auch schon an dem Punkt angekommen wären, an dem Sie einen Arzt aufsuchen sollten, auch wenn Sie der Meinung sind, es handele sich nur um eine normale Erkältung. Diese normale Erkältung legt sich in der Regel nach einigen Tagen oder es ist zumindest eine eindeutige Besserung festzustellen. Besteht die Erkältung aber länger als 7 Tage, hat sie sich, nachdem sie sich eigentlich gebessert hat, wieder verstärkt, produzieren Sie zähflüssigen grünen Schleim oder kommt es ggf. sogar zu heftigeren Symptomen? Dann sollten Sie einen Arzt aufsuchen, ggf. sofort einen Hals-Nasen-Ohren-Experten.

Der Arztbesuch

Ihr Arzt wird zu Diagnose-Zwecken meist nur eine Befragung und eine knappe körperliche Untersuchung benötigen, bei der er bspw. Ihre Beschwerden erfragt und Ihre Schleimhäute in Augenschein nimmt. Damit ist die Erkältung in der Regel relativ schnell abgeklärt. Steht die Erkrankung aber im Verdacht, ggf. eine „echte“ Grippe oder eine Lungenentzündung zu sein oder haben bereits Erkrankungen der Lunge oder der Bronchien bestanden, werden weitere Schritte notwendig.

Dazu gehören dann bspw. eine Röntgenuntersuchung des Brustkorbs oder Laboruntersuchungen. Letztere umfassen u. a. ein Blutbild oder die Untersuchung des Auswurfs (Schleim) zur Bestimmung der Erreger.

Die weitere Therapie ist dann davon abhängig, was der Arzt bei seinen Untersuchungen herausgefunden hat. Generell wird er versuchen, die Gabe von Antibiotika zu vermeiden, in schweren Fällen werden diese Medikamente aber notwendig. So werden bestimmte Formen der Mandelentzündung bspw. mit Penicillin behandelt, während bei einer sich nicht bessernden Mittelohrentzündung irgendwann Amoxicillin zum Einsatz kommt. Wenn sich bspw. die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (kurz: COPD) akut stark verschlechtert, können auch Antibiotika Anwendung finden.

Aber malen wir nicht den Teufel an die Wand – oft ist eine Erkältung auch nur eine Erkältung.

Fakten-Box

Erkältung

  • akute Infektion der oberen Atemwege, meist durch Viren
  • keine Grippe, auch wenn sie als grippaler Infekt bezeichnet wird
  • in der Regel nehmen die Symptome nach wenigen Tagen ab
  • wenn nicht → zum Arzt

Mögliche Symptome

  • Gelenkschmerzen
  • Rückenschmerzen
  • schweres allgemeines Krankheitsgefühl
  • bis zu 39° C Fieber (muss aber nicht stattfinden)
  • Abgeschlagenheit
  • Schnupfen (Nasenschleimhautentzündung, sog. ‚Rhinitis‘)
  • entzündete Rachenschleimhaut (sog. ‚Pharyngitis‘)
  • entzündeter Kehlkopf (sog. ‚Laryngitis‘)
  • entzündete Luftröhre (sog. ‚Tracheitis‘)
  • möglich: Durchfall
  • erschwerte Atmung durch die Nase
  • anfangs durchsichtiger, später gelblicher Nasenschleim
  • Schluckbeschwerden, Halsschmerzen
  • Husten
  • Müdigkeit
  • Kopfschmerzen

 

Aktuelles aus der Forschung – Ibuprofen und Co. erhöhen bei Erkältung das Herzinfarkt-Risiko

Wir wissen bereits länger, dass akute Infektionen der Atemwege mit einem erhöhten Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfälle einhergehen. Forscher um Cheng-Chung Fang (Nationale Universität von Taiwan) wollen herausgefunden haben, dass auch einige nicht-steroidale Antiphlogistika wie das im Handel frei erhältliche Ibuprofen das Risiko für derlei Komplikationen zusätzlich steigern. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift The Journal of Infectious Diseases veröffentlicht.

Aufgrund der erwähnten Gefahr durch bestimmte NSAID – das sind die nicht-steroidalen Antiphlogistika – wurden sogar bereits einige Präparate aus dem Verkehr gezogen. Viele Menschen nehmen bei einer Erkältung dennoch frei erhältliche Medikamente wie Ibuprofen zu sich und versprechen sich davon Besserung. Fang und seine Kollegen haben nun die Daten von 9.793 Patienten ausgewertet, die aufgrund eines Herzinfarkts im Krankenhaus behandelt worden sind. Es zeigten sich dabei zwei Dinge: Zum einen haben die untersuchten Patienten häufiger an einer akuten Infektion der Atemwege gelitten als zu anderen Zeiten. Zum anderen hatten sie in diesem Zeitraum aber auch häufiger NSAID eingenommen als an den anderen Tagen des Jahres.

Sowohl die Infektion als auch die Einnahme der Medikamente erhöhten das Risiko für einen Herzinfarkt – beides in Verbindung natürlich ungleich mehr. Der Natur der Studie liege aber inne, dass sie keine stichhaltigen Belege für die Ursachen des erhöhten Risikos liefern könne. Allerdings sollten Patienten mit Erkältungen davon absehen, NSAID zu nehmen und stattdessen lieber zu Paracetamol greifen.

Quelle: Cheng-Chung Fang u. a. (2017): Acute Respiratory Infection and Use of Nonsteroidal Anti-Inflammatory Drugs on Risk of Acute Myocardial Infarction: A Nationwide Case-Crossover Study. In: The Journal of Infectious Diseases 215, S. 503–509.

Häufige Patientenfragen

Kann man eine Erkältung nicht auch irgendwie pflanzlich behandeln?

Dr. Dr. T. Weigl
Ja, da gibt es auch einige Möglichkeiten, die unterstützend wirken können. Eine wäre der Holunder. Das Geißblattgewächs vereint in sich mehrere Inhaltsstoffe, die vor allem bei Erkältungen zum Einsatz kommen. Der Holunder findet dort Anwendung als schweißtreibendes Mittel, zur Resistenzsteigerung, bei fieberhaften Erkältungen, Nasennebenhöhlenentzündungen und Atemwegserkrankungen, die dazu neigen, chronisch zu werden. Er wirkt vor allem schweißtreibend, schleimlösend, entzündungshemmend und erhöht unsere Widerstandskraft gegen Infekte. Anfangs empfehle ich, den Holunder als Tee anzuwenden, später können Sie mit ihm auch eine Schwitzkur machen.

Was ist die „Sommergrippe“?

Dr. Dr. T. Weigl
Auch die Sommergrippe ist wie die Erkältung keine echte Grippe, sondern ein grippaler Infekt. Dieser ereignet sich dem Namen nach im Sommer und hat seinen Höhepunkt zwischen Juni und September. Hier sind vor allem die sogenannten Coxsackieviren für die Erkältung verantwortlich, weil sich diese anders als ihre „Verwandten“ im Winter vor allem bei warmem und feuchtem Klima vermehren. Im Sommer begünstigen einige Risikofaktoren zusätzlich die Anfälligkeit für eine Infektion. Dazu gehören zu viel Sonne (diese schwächt das Immunsystem), wechselnde Temperaturen (durch Zugluft oder Klimaanlagen), ein Flüssigkeitsmangel (Schwitzen) oder eine ungesunde Ernährung. Die Symptome sind im Grunde die gleichen wie bei einer winterlichen Erkältung, für die Sommergrippe typisch sind aber zusätzlich Durchfall und Erbrechen. Alles wichtige zum Thema können Sie unserem umfassenden Artikel „Die Sommergrippe – erkältet im Frühsommer: Ursachen, Symptome & Therapie“ entnehmen.

Wieso kommen bei Erkältungen so selten Antibiotika zum Einsatz?

Dr. Dr. T. Weigl
Das hat den Grund, dass die meisten Erkältungen durch Viren verursacht werden – und gegen die kann man mit einem Antibiotikum schlicht nichts ausrichten. Antibiotika wirken nur gegen Bakterien. Halsschmerzen sind z. B. in bis zu 80 Prozent der Fälle durch Viren verursacht, was eine Behandlung mit Antibiotika ausschließt. Außerdem gehen Ärzte auch sparsam mit der Verschreibung von Antibiotika um, damit sie nicht unnötige Resistenzbildungen unter den Bakterien fördern.

Warum sollte man sich gegen Grippe impfen lassen? Ich bin 30 und hatte noch nie so eine Erkrankung!

Dr. Dr. T. Weigl
Das freut mich für Sie, denn eine echte Grippe ist nicht mal so eben ausgesessen und kann schwere Komplikationen mit sich bringen. Wahrscheinlich gehören Sie auch nicht zu einer der Risikogruppen, denen von der STIKO (kurz für: Ständige Impfkommission) zu einer jährlichen Impfung geraten wird. Dazu gehören nämlich Menschen in einem Alter von über 60 Jahren, Schwangere, chronisch kranke Menschen, Bewohner von Pflege- sowie Altenheimen und auch medizinisches Personal, da sie im ständigen Kontakt mit kranken Menschen stehen.

Gegen Grippe muss man sich jährlich impfen lassen? Wieso denn das?

Dr. Dr. T. Weigl
Das hängt mit den Viren zusammen, die letztliche eine Grippe verursachen, den sogenannten Influenza-Viren. Diese ändern von Jahr zu Jahr ihre Beschaffenheit, sodass auch jedes Jahr ein neuer Impfstoff zur Antikörperbildung notwendig wird. Leider gibt es gegen Grippe keine lebenslange Impfung wie bspw. bei den Masern.

Typisches Patientenbeispiel

„HATSCHI!“, brüllt es beinahe aus dem Schlafzimmer. Christine schreckt leicht von ihrem Rätselheft hoch, das sie gerade grübelnd bearbeitet. Sie steht in der Regel immer etwas eher auf und lässt ihren Mann Arthur dann noch etwas schlafen. Aber heute hat er sich wohl selbst geweckt – mit einem herzhaften Nieser. Leicht dösig betritt er die Küche und schaut halb schlaftrunken, ob noch Kaffee da ist. Christine beobachtet ihn, wie er die Miene verzieht, als er die Kaffeetasse ansetzt und sagt: „Toll. Ich schmecke nichts mehr. Das ist immer der Anfang von einer Scheißwoche!“ Leicht schmunzelnd, leicht mitleidig dreinblickend setzt Christine ihre Tasse Kaffee an, nimmt einen köstlichen Schluck, lässt sich das Wohlgefühl aber nicht nach außen anmerken. Schlurfend verlässt Arthur die Küche Richtung Bad. Die Kaffee-Tasse hat er stehen lassen.

Nach fünf Tagen ist das Theater schon wieder ausgestanden. Arthur lächelt seine Frau an, als diese – nach ihm – die Küche betritt. Er lag die vergangenen Tage im Bett, hat sich einen Krankenschein geholt und sich sehr viele Filme angesehen, die er schon immer mal sehen wollte. Heute scheint er früher aufgestanden sein, weil er es scheinbar kaum abwarten konnte, den ultimativen Test durchzuführen, den Kaffee-Test. Das Grinsen in seinem Gesicht verrät Christine, dass es wieder bergauf geht und er braucht es gar nicht laut aussprechen: Er schmeckt den Kaffee wieder, das ist der Anfang einer guten Woche.

Verwandte Themen

Was sind Ihre Erfahrungen mit der gemeinen Erkältung? Haben Sie schon sehr schlechte Erfahrungen mit etwaigen Komplikationen gemacht? Möchten Sie sich dahingehend weiter bei uns erkundigen? Nutzen Sie unsere Kommentarfunktion unten, um von Ihren Erfahrungen zu berichten und sich untereinander auszutauschen!

Die hier beschriebenen Punkte (Krankheit, Beschwerden, Diagnostik, Therapie, Komplikationen etc.) erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wird genannt, was der Autor als wichtig und erwähnenswert erachtet. Ein Arztbesuch wird durch die hier genannten Informationen keinesfalls ersetzt.

Autor: Dr. Dr. Tobias Weigl, Tobias Möller
Lektorat: Sebastian Mittelberg
Veröffentlicht am: 24.09.2019

Quellen

  • Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (2013): Handlungsleitlinie Atemwegsinfektionen aus Empfehlungen zur Therapie akuter Atemwegsinfektionen und der ambulant erworbenen Pneumonie. In: Arzneiverordnung in der Praxis 40, Sonderheft 1.
  • Ursel Bühring u. a. (2010): Arbeitsheft Moderne Heilpflanzenkunde – Wirkstoffgruppen, Indikationen, Anwendungen. Georg Thieme Verlag, Stuttgart.
  • Ursel Bühring u. a. (2012): Heilpflanzen in der Kinderheilkunde – Das Praxis-Lehrbuch. Georg Thieme Verlag, Stuttgart.
  • Hans-Ulrich Comberg (2004): Allgemeinmedizin. Georg Thieme Verlag, Stuttgart.
  • Cheng-Chung Fang u. a. (2017): Acute Respiratory Infection and Use of Nonsteroidal Anti-Inflammatory Drugs on Risk of Acute Myocardial Infarction: A Nationwide Case-Crossover Study. In: The Journal of Infectious Diseases 215, S. 503–509.
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