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Bierbauch/ Stammfettsucht: Dick durch Alkohol?

„Ein Bierbauch ist keine Folge eines exzessiven Bierkonsums – und viel gefährlicher, als Sie auf den ersten Blick annehmen würden.“
— Dr. Tobias Weigl


Von Medizinern geprüft und nach besten wissenschaftlichen Standards verfasst

Dieser Text wurde gemäß medizinischer Fachliteratur, aktuellen Leitlinien und Studien erstellt und von einem Mediziner vor Veröffentlichung geprüft.

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Im Volksmund wird der ansetzende Bauchfett „Bierbauch“ genannt. Für die Gewichtszunahme soll Alkohol verantwortlich sein. Doch stimmt diese Assoziation? Mediziner beschreiben dieses Phänomen als Stammfettsucht bzw. abdominale Adipositas. Davon sind in erster Linie Männer mittleren Alters betroffen. Derzeit geht die Forschung davon aus, dass ein veränderter Insulin- und Cortisolspiegel hauptsächlich für die Gewichtszunahme um die Körpermitte verantwortlich ist. Auch Faktoren wie Fehlernährung und mangelnde Ernährung spielen eine Rolle. Eine Stammfettsucht hängt nicht zwingend mit Alkoholkonsum zusammen. Eine Einlagerung von Fett im Bauchbereich birgt allerdings eine Reihe von Risiken: eine erhöhte Wahrscheinlichkeit von Entzündungen in diesem Bereich, Demenz, Diabetes Typ II und Herzkreislauferkrankungen. Eine abdominale Adipositas kann bekämpft werden. Wichtige Säulen sind hierfür die Ernährung und ausreichende Bewegung.

„Alles Gute zum Geburtstag, Walter!“ Seine Frau Brigitte strahlt und schenkt den Kaffee ein. 50 Jahre schon! Walter ist selbst erstaunt, wo die Zeit hin ist. „So, und das ist dein Geschenk.“ Schnell packt er es aus: ein Fotobuch! Bedächtig blättert er durch die vielen Seiten. Er bleibt an einem Bild von sich hängen, als er gerade seinen Abschluss gemacht hat. Er stutzt: Da war er ja noch so schlank! Er blickt an sich herab: Da ist er, der Bierbauch … „So Walter, vergiss nicht deine Tabletten gegen Bluthochdruck!“ Erneut blickt Walter an sich herab: Früher hat er keinen Bauch gehabt … und keinen Bluthochdruck … gibt es da einen Zusammenhang?

Die Grundlage: Was ist Fettgewebe?

Das gewölbte Abdomen eines Bierbauchs ist die Folge einer Ansammlung von Fettgewebe. Doch was ist Fett überhaupt und welchen Zweck erfüllt es?
Fettgewebe tauch nicht nur im Bauchbereich auf. Wir können es im gesamten menschlichen Körper finden. Das Gewebe hat mehrere Aufgaben:

  • Energiespeicher
  • Bau- und Dämmmaterial in Haut und Organen zum Schutz

Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Fettgewebe, die sich unter anderem in ihrer Funktion unterscheiden, nämlich weißes und braunes Fettgewebe.

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Weißes Fettgewebe?

Das sogenannte weiße Fettgewebe erscheint für das bloße Auge gelb. Die Bezeichnung „weiß“ ist damit erklärbar, dass unter dem Mikroskop die Zellen des Fettgewebes (sog. ‚Adipozyten‘) weiß bzw. leer wirken. Grund hierfür ist, dass dem Gewebe bei Kontakt mit bestimmten Stoffen wie Ethanol Fettzellen, auch Lipide genannt, entzogen werden. Weiße Fettzellen dienen vor allem der Speicher von Energie für den Stoffwechsel (sog. ‚Speicherfett‘). Darüber hinaus dient das weiße Fettgewebe auch der Wärmedämmung sowie der Polsterung von Körperstellen, die besonders stark genutzt werden. Ein Beispiel für solch eine Region wäre die Fußsohle. Fettgewebe kann darüber hinaus Organe an Ort und Stelle halten: So werden das Nierenbecken oder auch der Augapfel mittels Bauchfett fixiert. Als letztes dient weißes Fettgewebe auch der Herstellung von Hormonen wie beispielsweise Östrogen.

Braunes Fettgewebe?

Braunes Fettgewebe ist, anders als das weiße, reich an Mitochondrien. Diese sind, Fabriken gleich, für die Synthese des Energieträgers ATP (sog. ‚Adenosintriphosphat‘) zuständig. Daher kommt auch die braungraue Färbung – und der Name. Braunes Fettgewebe ist für die Erzeugung von Körperwärme zuständig (sog. ‚Thermogenese‘). Dies ist vor allem im Säuglingsalter grundlegend. Die Relevanz von braunem Fettgewebe nimmt im erwachsenen Alter ab, sodass sich das braune Fettgewebe mit steigendem Alter zurückbildet.

Was ist ein Bierbauch?

Als Bierbauch wird umgangssprachlich die Einlagerung von Fett am Bauch (sog. ‚Abdomen‘) bezeichnet. Der Name geht auf die Annahme zurück, Bier sei die Ursache für die vornehmlich bei Männern auftretenden Fetteinlagerungen. Mediziner sprechen von der Stammfettsucht bzw. einer zentralen, stammbetonten Adipositas. Diese ist eine Variante der Adipositas und betrifft den Bauchraum.

Wie entsteht ein Bierbauch?

Der Bauchansatz eines sogenannten Bierbauchs ist zurückzuführen auf die Zunahme von weißem Fettgewebe im Bauchinnenraum. Die Forschung geht derzeit davon aus, dass die Ursachen durch Alkohol veränderte Hormonwerte sind. Blutzucker wird im Normalfall durch das sogenannte Insulin reguliert. Insulin ist darüber hinaus auch für den Eiweiß- und Fetthaushalt zuständig. Ein erhöhter Insulinspiegel hat zur Folge, dass ungehindert immer mehr Fettgewebe angelegt und gespeichert wird.
Neben einem erhöhten Insulinspiegel ist auch die Menge des Steroidhormons Cortisol erhöht. Cortisol wird in Momenten von körperlicher Belastung ausgeschüttet und wirkt als hormoneller Gegenspieler zum Insulin. Beide Hormone regulieren gemeinsam den bereits angesprochenen Blutzuckerspiegel. Wie auch bei Insulin führt ein erhöhter Cortisolspiegel ebenfalls zu vermehrter Fetteinlagerung.
Faktoren wie Ernährung, Bewegung, Nikotin, Alter und Geschlecht ebenfalls scheinen ebenfalls im Zusammenhang mit einer Zunahme um die Bauchmitte herum zu stehen.
Kalorien scheinen bei der Ausbildung eines Bierbauchs eine untergeordnete Rolle zu spielen. Mit 7 kcal pro Gramm bewegt sich Alkohol, was die Lieferung von Energie für den Körper angeht, zwischen Kohlenhydraten, Eiweißen und Fetten. Unklar ist in der Forschung allerdings bislang, inwieweit Alkohol in der Energiebilanz des Menschen eine konkrete Rolle spielt. Studien von 2013 ergaben, dass Bier sich noch geringer als Wein auf das Körpergewicht auswirkt.

Gut zu wissen!
Eine runde Körpermitte wurde in der Geschichte lange Zeit positiv assoziiert. So kennt das Französische den Ausdruck „en bon point“. Ein gerundeter Bauch wurde so in früheren Zeiten als sichtbares Zeichen für gesellschaftlichen und finanziellen Wohlstand betrachtet und geachtet. Denn wer ein stärkeres Abdomen hatte, konnte sich offensichtlich täglich eine reich- und weinhaltige Küche leisten.

Wer hat ein Bierbauch?

Von einem Bierbauch sind vor allem Männer mittleren Alters betroffen. Grund hierfür ist die Fettverteilung im menschlichen Körper. Während Frauen Fettgewebe vor allem am Gesäß und den Oberschenkeln speichern, geschieht dies bei Männern in der Regel im Bauchbereich.
Der Grund für die Alterseingrenzung ist der sich verlangsamende Stoffwechsel ab dem 35. Lebensjahr. Dies sorgt dafür, dass man leichter zunimmt.

Neues aus der Forschung!
Tendieren regelmäßige Biertrinker tatsächlich eher zu Übergewicht und einem Bierbauch? Dieser Frage ging ein Forscherteam des University College London (UCL) und des Prager Instituts für Klinische und Experimentelle Medizin im Jahre 2003 nach. Also vergleichbare Größe zogen die Mediziner den BMI (Body Mass Index) heran. Dieser ist ein Verweis auf das Körpergewicht und berechnet sich aus dem Körpergewicht und der Körpergröße.
Die Studie mit Männern und Frauen zwischen 25 und 64 Jahren ergab, dass sich der BMI von Männern durch Bierkonsum nicht verändert und zwischen beidem kein Zusammenhang besteht. Im Gegensatz dazu sahen die Forscher eine schwache Verbindung zwischen BMI und dem Bierkonsum von Frauen. Die Wissenschaftler schlossen ihre Studie mit der allgemeinen Feststellung, dass Bierkonsum speziell wahrscheinlich nicht in einem Zusammenhang mit einem erhöhten BMI stehe.
Aus: Bobak u.a. (2003): Beer and obesity: a cross-sectional study. In: European Journal of Clinical Nutrition 57.

Bierbauch als Gesundheitsrisiko

Die erhöhte Anlagerung von Fettgewebe im Bauchbereich ist für viele Menschen ein ästhetisches Problem. Darüber gehen mehrere Gesundheitsrisiken mit einem Bierbauch einher. So verbirgt sich in Bauchfett ein Entzündungsrisiko. Die dort gelagerten Fettzellen sind verhältnismäßig groß. Diese sind Teil der Produktion von Botenstoffen, die für Entzündungsprozesse gebraucht werden. Je mehr Bauchfett, desto mehr entzündungsfördernde Zellen sind vorhanden. Gefährlich ist eine Entzündung im Bauchraum, weil lebenswichtige Organe in unmittelbarer Nähe sind. Besonders akut ist die Gefahr bei übergewichtigen Menschen.

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Mehr Informationen zum Thema in folgendem Video
Wie gefährlich Bauchfett ist, ist Thema in folgendem Video von Dr. Tobias Weigl. Daneben gibt er auch Tipps, wie Sie den Entzündungsfaktor Bauchfett verringern können!

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Metabolisches Syndrom

Eine abdominale Adipositas kann sich auf den kardiovaskulären Kreislauf auswirken. Unter dem Begriff des Metabolischen Syndroms oder des Wohlstandssyndroms werden eine Reihe von Symptome zusammengefasst, die auf einem sich verändernden Stoffwechsel (sog. ‚Metabolismus‘) fußen. Zu diesen Symptomen gehören:

Für ein Metabolisches Syndrom spielen eine kalorienhaltige Ernährung sowie mangelnde Bewegung eine entscheidende Rolle. Weitere Symptome, die auf das Metabolische Syndrom hinweisen, sind ein Anstieg des Harnsäurespiegels (sog. ‚Hyperurikämie‘), ein erhöhtes Ausscheiden des Proteins Albumin (sog. ‚Mikroalbuminurie‘) sowie eine erhöhte Zahl von männlichen Geschlechtshormonen im Blut, den Androgenen. Ein weiterer Richtwert stellt der Body Mass Index (BMI) dar.

Cushing Syndrom

Die Stammfettsucht ist eines der Leitsymptome von Morbus Cushing. Cushing-Patienten haben einen dauerhaft erhöhten Cortisolwert im Körper. Dies hat unter anderem Stammfettsucht, Stiernacken und Mondgesicht zur Folge. Morbus Cushing ist behandelbar; je nach Schweregrad medikamentös oder operativ. Ausgelöst wird Cushing häufig durch eine zu lange und hohe Gabe von Cortisolmedikamenten, den Glucocorticoiden. Weitaus seltener sind gutartige Tumoren die Ursache. Die Heilungsrate liegt in solchen Fällen bei 80 Prozent.

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Haben Sie einen sogenannten Bierbauch? Haben Sie ein metabolisches Syndrom? Kreuzen Sie die folgenden Symptome an, die auf Sie zutreffen! Mehrfachenennungen sind möglich.

Risikofaktor Bierbauch: Liste der Krankheiten

Grundsätzlich besteht bei Betroffenen ein erhöhtes Risiko, an einer Reihe von Krankheiten zu erkranken. Dazu gehören:

  • Demenz:
    Demenz bezeichnet den wachsenden Verlust von Gehirn- und Gedächtnisleistungen. Je weiter die Krankheit fortschreitet, desto weniger können Sie Ihren Alltag noch selbst gestalten; auch kommt es zum Verlust des Gedächtnisses. Die Krankheit ist bisher nicht heilbar. Die Medizin kann allerdings im Rahmen der Behandlung den Verlauf verzögern. Derzeit gehen Forscher von einer höheren Wahrscheinlichkeit aus, dass Menschen mit einem erhöhten Fettanteil im abdominalen Bereich an Demenz erkranken.
  • Herzkreislauferkrankungen:
    Wer einen Bierbauch hat, hat wahrscheinlicher verkalkte oder verengte Herzarterien (sog. ‚Arteriosklerose‘). Eine Arteriosklerose entsteht durch Einlagerung von Fetten an den Arterienwänden. Dadurch kommt Blut schwerer durch die betroffene Arterie. Das Herz braucht, um diese Leistung zu erbringen, mehr Sauerstoff. Die Folge kann ein Schlaganfall sein.
  • Diabetes Typ II:
    Bei dieser Stoffwechselerkrankung ist der Glukosewert im Blut zu hoch. Für dessen Regulierung ist eigentlich das körpereigene Hormon Insulin zuständig. Dieses funktioniert bei Diabetikern mit Typ 2 nicht richtig, sodass nur wenig Glukose verbrannt werden kann. Auch die Bauchspeicheldrüse, welche für die Produktion von Insulin zuständig ist, funktioniert nur eingeschränkt. Diabetes Typ II kann durch eine erworbene oder angeborene Resistenz gegen Insulin entstehen. Auf der anderen Seite führt eine Überernährung ebenfalls zu einer Erkrankung des Diabetes Typ II. Der Grund: Je mehr Nahrung, desto mehr Insulin müsste die Bauchspeicheldrüse produzieren.
  • Thrombosen:
    Bei einer Thrombose kann Blut nur erschwert durch ein Blutgefäß fließen. Grund dafür ist ein Blutgerinnsel, ein sogenannter Thrombus, im betroffenen Blutgefäß. Ein Thrombus ist eine Art Pfropfen, der einen stetigen Blutfluss verhindert. Eine Thrombose kann ernste Folgen mit sich bringen. Ist beispielsweise eine Arterie betroffen, können Herzinfarkt und Schlaganfall die Folge sein. Besonders häufig sind Beinvenen betroffen (sog. ‚Phlebothrombose‘). Ursachen können neben der Veränderung der Gefäßwände durch Verletzungen, Entzündungen oder ähnlichem auch Übergewicht sein.

Was tut der Arzt? Teil 1: Die Diagnose

Die Diagnose setzt sich aus mehreren Bausteinen zusammen. Grundlegend ist zunächst das Patientengespräch, die sogenannte Anamnese. In diesem Rahmen bespricht Ihr behandelnder Arzt mit Ihnen unter anderem Beschwerden, ihre Krankengeschichte und die der Familie. Beispielsweise wird Ihr Arzt wissen wollen, ob Sie weitere Symptome an sich bemerkt haben – haben Sie womöglich Bluthochdruck? Ebenfalls wichtig sind Ihre Lebensumstände: Wie ernähren Sie sich? Bewegen Sie sich im Alltag ausreichend?
Nach der Anamnese folgt die körperliche Untersuchung. Zur Feststellung, ob eine abdominale Adipositas besteht, reicht ein Blick auf dem Bauch keineswegs. Relevant ist die Messung mehrerer Werte:

  • BMI:
    Liegt der errechnete Wert über 25, leiden Sie unter Übergewicht. Errechnet wird der Body Mass Index, indem Sie den Quotienten aus Ihrem Körpergewicht (in Kilogramm) und Ihrer Körpergröße (in Zentimetern) berechnen.
  • Taillenumfang:
    Der Taillenumfang ist besonders wichtig bei der Diagnoseeiner Stammfettsucht. Bei einem Umfang von mehr als 88 cm bei Frauen und 102 cm bei Männern, spricht Ihr Arzt von einer Stammfettsucht bzw. abdominalen Adipositas.

Vor allem in Hinblick auf weiterer Erkrankungen und Symptome erfolgen weitere Messungen. Im Rahmen der klinischen Chemie überprüft Ihr Arzt Ihre Blutwerte. Vor allem der Blutzuckerspiegel ist hier relevant. Auch der Cortisolspiegel wird gemessen. Diese erfolgt zumeist über den Dexamethason-Kurztest: Über Tabletten nehmen Sie ein synthetisches Hormon ein, was dem Cortison ähnelt und Dexamethason heißt. Am folgenden Tag wird Ihr Cortisonspiegel gemessen.

Achtung!
Die Messung des Cortisonspiegels ist nicht so einfach, da Cortison tagesabhängigen Schwankungen unterliegt. Das Cortison, was anhand von Urin gemessen wird, kann so am besten mitternächtlich gemessen werden.
Fakten-Box
Bierbauch/Stammfettsucht
  • Frauen/Männer Verhältnis: 1:4
  • Ab dem 35. Lebensjahr

Leitsymptom

  • erweiterter Bauchumfang

weitere Symptome

  • Bluthochdruck
  • erhöhter Blutzuckerspiegel

Was tut der Arzt? Teil 1: Die Behandlung

Langfristig ist vor allem eine Anpassung und Veränderung Ihres Lebensstils gefragt. Eine gesunde, ausgewogene Ernährung und auch ausreichend Sport und körperliche Bewegung im Alltag sind wichtig! Letzteres können Sie beispielsweise erreichen, wenn Sie zur Abwechslung anstelle des Fahrstuhls die Treppen oder die kurze Strecke zum Supermarkt für den kleinen Einkauf mit dem Fahrrad, anstelle des Autos zurücklegen. In Sachen Ernährung können Sie zunächst mit Kalorienrestriktionen arbeiten. Ein rundum gesünderer Lebensstil beugt auch die bereits aufgeführten Folgen einer Stammsucht vor. Sie können vonseiten von Verhaltens- oder Gruppentherapien zusätzliche Unterstützung bekommen.
Weitere Symptome, welche im Rahmen eines Metabolischen Syndroms auftauchen, können Sie mittels Medikamente punktuell behandeln. Gegen Bluthochdruck helfen beispielsweise

  • Betablocker:
    Senken die Pulsfrequenz und die Pumpleistung
  • ACE-Hemmer:
    Senken den Gefäßwiderstand, damit die Blutmenge geringer wird, die durch die Gefäße transportiert wird
  • Diuektika:
    Vermehrtes Ausscheiden von Wasser und Salz durch erhöhte Nierenfunktion

Hängt Ihre Stammsucht beispielsweise mit anderen Krankheiten zusammen, müssen diese therapiert werden. Die konkrete Form der Therapie hängt von Ihrer Erkrankung ab.
Ist bei Morbus Cushing eine zu Fehldosierung eines Cortisol-Medikaments die Ursache, steht zunächst im Raum, inwieweit die Medikation gesenkt werden kann. Ist die Ursache ein Tumor, kann dieser chirurgisch entfernt werden. Gängig ist dies über ein sogenanntes Keilbein, was invasiv oder transsphenoidal angewandt wird. Allerdings dauert es Monate, bis die meist davon betroffene Nebenniere wieder voll funktionsfähig ist. Schlägt diese Behandlung fehl, kommt eine Strahlentherapie in Frage. Der Nachteil hier ist, dass es dauert, bis konkrete Ergebnisse einsetzen. Medikamente wie Cortisolhemmer werden nur begleitend oder im Vorfeld einer Operation gegeben, da die Nebenwirkungen schwer steuerbar sind.

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Medikamentöses Cortisol kann zu einer Gewichtszunahme führen. Dr. Tobias Weigl klärt diese Fragen und gibt konkrete Tipps, was Sie in Sachen Ernährung in solchen Fällen beachten können.

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Häufige Patientenfragen

Warum haben Frauen so selten einen Bierbauch?

Dr. T. Weigl
Dies hängt vorallem damit zusammen, dass Männer und Frauen an anderen Stellen Fett absetzen. Umgangssprachlich wird von verschiedenen Typen gesprochen. Der Birnentyp ist bei Frauen zu finden und rührt daher, dass Frauen eher an Hüfte, Po und Oberschenkeln Fett ansetzen. Dieses Fettgewebe steht nicht im Austausch mit dem Blutkreislauf, wodurch Menschen des Birnentyps weniger wahrscheinlich aufgrund des Fettgewebes an einer Folgeerkrankung leiden.
Bei Männern setzt der Körper Fett eher an Bauch und Taille – aufgrund der Rundung in der Mitte zählen sie zum Apfeltyp. Aufgrund der festgesetzten Fettverteilung neigen Männer wesentlich häufiger zu einem Bierbauch bzw. einer abdominalen Adipositas.

Was ist subkutanes und was viszerales Fett?

Dr. T. Weigl
Neben weißem und brauem Fettgewebe gibt es eine weitere Einteilung, die sich nach Lagerungsort des Gewebes richtet: Viszeralfett und subkutanes Fett. Ersteres ist im Prinzip das Gewebe, was bei abdominaler Adipositas auftritt. Viszeral bedeutet, dass sich das Fett im Bauchraum sammelt. Aufgrund der Nähe zu den inneren Organen und der erhöhten Aktivität und Ausbildung von Hormonen kann es zu gefährlichen Folgeerkrankungen des Stoffwechsels und des Herzkreislaufes kommen.
Weniger gefährlich ist in der Hinsicht das subkutane Fett, was unterhalb der Haut als Polsterung und Isolierung dient und in der dritten Hautschicht, der Subkutis, zu finden ist. Dieses wird in der Medizin auch Unterhautfettgewebe genannt.

Muss ich etwas gegen einen Bierbauch tun?

Dr. T. Weigl
Es wird dringend geraten, dass Sie etwas gegen einen Bierbauch tun! Da sich das Fettgewebe nicht unterhalb der Haut, also subkutan, sondern innerhalb des Bauches in unmittelbarer Nähe zu lebenswichtigen Organen bildet, besteht ein Gesundheitsrisiko. Dadurch, dass das Fettgewebe sehr aktiv ist, kann es gehäuft zu Entzündungen kommen.
Daneben ist Übergewicht immer ein Risiko für Stoffwechsel- wie auch Herzkreislauferkrankungen bis hin zum Herzinfarkt und Schlaganfall. Allein deshalb sollten Sie Ihr Bauchfett reduzieren! Vor allem eine Umstellung der Ernährung und vermehrte Bewegung im Alltag helfen enorm.

Reicht es aus, wenn ich keinen Alkohol mehr trinke?

Dr. T. Weigl
Nein! Abgesehen davon, dass ein Bierbauch nicht zwingend Folge von Alkoholkonsum ist, sind es zwei weitere Pfeiler, die elementar sind: die Ernährung und Bewegung. In Punkto Ernährung bietet sich eine Umstellung zu ausgewogenen Produkten an. Je nach individuellem Fall ist zudem eine Kalorienreduktion möglich.
Auf der anderen Seite ist die tägliche Bewegung wichtig. Zwischen 30 und 60 Minuten täglich sollten Sie anpeilen. Kleine Dinge wie Treppensteigen oder anstelle des Autos zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu den nahegelegenen Zielen sind ein Beginn. Suchen Sie sich zudem einen Sport, der Ihnen Spaß macht – dadurch gewinnen Sie Freude an der Bewegung. Zusätzlich zu diesen beiden Pfeilern können Therapien – Ernährungs- wie auch Gruppentherapien –zusätzlich unterstützend wirken.

Walter beschließt nach seiner geburtstäglichen Erkenntnis, mit seinem Hausarzt zu sprechen. Dieser bestätigt einen möglichen Zusammenhang zwischen seinem Bierbauch und dem Bluthochdruck. Nach einer Untersuchung teilt sein Arzt ihm mit, er habe eine abdominale Adipositas. Adipositas – Übergewicht? So hatte Walter das noch gar nicht betrachtet! Gemeinsam mit seinem Arzt und Brigitte entwickeln sie Strategien für seinen Alltag, um das Fett in seiner Bauchhöhle zu reduzieren. Dazu gehört eine umgestellte Ernährung, aber auch deutlich mehr Bewegung. Als erste Handlung wird er nach dem Arztbesuch nicht die drei Haltestelle mit dem Bus fahren, sondern zu Fuß begehen!

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Die hier beschriebenen Punkte (Krankheit, Beschwerden, Diagnostik, Therapie, Komplikationen etc.) erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wird genannt, was der Autor als wichtig und erwähnenswert erachtet. Ein Arztbesuch wird durch die hier genannten Informationen keinesfalls ersetzt.

Autoren: Dr. Tobias Weigl, Andrea Lorenz
Lektorat: Schajan Salahijekta
Veröffentlicht: 01.01.2019

Quellen

  • Bobak u.a. (2003): Beer and obesity: a cross-sectional study. In: European Journal of Clinical Nutrition 57.
  • Martina Burger und Gert Mensink (2003): Beiträge zur Gesundheitsberichterstattung des Bundes. Bundes-Gesundheitssurvey: Alkohol. Konsumverhalten in Deutschland. Robert-Koch-Institut, Berlin.
  • Claus Curdt-Christiansen u.a. (2009): Principles and Practice of Aviation Medicine. World Scientific, Singapur.
  • Deutsche Adipositas-Gesellschaft: Definition.
  • Harvard Healt Publishing. Harvard Medical School (2005): Abdominal fat and what to do about it. Visceral fat more of health concern than subcutaneous fat. Update am 9. Oktober 2015.
  • H. Hoffmeister u.a. (2013): Alkoholkonsum in Deutschland und seine gesundheitlichen Aspekte. Springer-Verlag, Heidelberg.
  • Hans Helmut Kornhuber (2002): Unbewiesene Hypothesen. In: Deutsches Ärzteblatt.
  • Mathias Künlen (2018): Leitsymptome in der Aurachirurgie. Medizin im 21. Jahrhundert. Band 9. BoD, Norderstedt.
  • Sydney A. Westphal (2008): Obseity, Abdominal Obesity, and Insulin Resistance. In: Clinical Cornerstone 9/1.
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