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Moxonidin – Zur Behandlung von Bluthochdruck

Auf einen Blick – Moxonidin

Was ist Moxonidin?

  • Antihypertensivum, also Blutdrucksenker
  • Alpha-2-Agonist
  • Platz 49 der am meisten verkauften Medikamente in Deutschland

Welche Wirkung hat Moxonidin?

  • erniedrigt die Sympathikus-Aktivität
  • verringert den Gefäßwiderstand
  • verringert die Herzfrequenz
  • möglicherweise verringert es das Herzzeitvolumen
  • letztlich Blutdrucksenkung

Wann wird Moxonidin angewendet?

  • bei primärem Bluthochdruck

Was sind die Nebenwirkungen von Moxonidin?

  • trockener Mund
  • Schläfrigkeit
  • Schwindel
  • Kraftlosigkeit
  • Benommenheit

Wann darf Moxonidin nicht gegeben werden?

  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff und andere Bestandteile des Präparats
  • Sick-Sinus-Syndrom
  • AV-Block 2. und 3. Grades
  • Herzinsuffizienz
  • Herzfrequenz von unter 50 Schlägen pro Minute im Ruhezustand

Moxonidin ist ein Wirkstoff, der zur Gruppe der Antihypertensiva gehört, also zu den Blutdrucksenkern. Er kommt daher vor allem bei der Behandlung von Bluthochdruck (sog. ‚Hypertonie‘) zum Einsatz. Moxonidin bindet an bestimmte Rezeptoren und bewirkt dadurch schließlich die Blutdrucksenkung. In diesem Zusammenhang wirkt Moxonidin als sogenannter Imidazolin-Rezeptoragonist. Durch seine bessere Bindung an ebendiese Rezeptoren soll Moxonidin im Vergleich zu anderen Wirkstoffen der gleichen Gruppe, bspw. Clonidin, weniger unerwünschte Wirkungen wie Mundtrockenheit oder Schläfrigkeit verursachen. Wir untersuchen den Wirkstoff im nachfolgenden Artikel im Detail!
Wenn Sie selbst bereits Erfahrungen mit dem Wirkstoff gemacht haben, können Sie auch die Kommentarfunktion weiter unten nutzen, um von dem Erlebten zu berichten und sich mit anderen Menschen auszutauschen.

Was ist Moxonidin?

Moxonidin ist ein Antihypertensivum und wird daher zur Behandlung von Bluthochdruck eingesetzt, genauer dann, wenn Bluthochdruck unbekannter Ursache vorliegt.

Von Bluthochdruck spricht man in der Medizin, wenn der Blutdruck – also der Druck, mit dem das Blut durch unseren Kreislauf gepumpt wird – dauerhaft erhöht ist. Oft können dafür keine organischen Ursachen ausfindig gemacht werden. Dann spricht man von einer primären Hypertonie. Und eine ebensolche wird mit Moxonidin behandelt.

Im nachfolgenden Video-Beitrag geht Dr. Dr. Tobias Weigl einmal genauer auf die „Volkskrankheit“ Bluthochdruck ein und erklärt unter anderem, wie man selbst den Blutdruck natürlich senken kann.

Haben wir Alle Bluthochdruck💟? Hysterie, Märchen, Lüge?⚡? Blutdruck + Hypertonie natürlich senken💡

Welche Wirkung hat Moxonidin?

Moxonidin wirkt sowohl als Alpha-2-Agonist als auch als Imidazolin-Rezeptoragonist. Das heißt, dass der Wirkstoff nach Einnahme zum einen an I1-Imidazolin-Rezeptoren bindet, aber auch Alpha-2-Adrenorezeptoren erregt.

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Die I1-Imidazolin-Rezeptoren liegen in der Medulla oblongata. Dabei handelt es sich um einen Teil des Gehirns, der an der Steuerung lebenswichtiger Funktionen beteiligt ist. Wenn Moxonidin an diese Rezeptoren bindet, sinkt die Aktivität des Sympathikus. Der Sympathikus ist der Teil unseres Gehirns, der sozusagen für „Kampf und Flucht“ zuständig ist und somit unter anderem dafür sorgt, dass Atmung und Herzfrequenz beschleunigt sowie Blutdruck erhöht werden. Durch die Bindung an die dortigen Rezeptoren sinkt der Gefäßwiderstand in unserem Körper – in der Folge sinkt auch unser Blutdruck.

Die Erregung der Alpha-2-Adrenorezeptoren bewirkt zwei Dinge: zum einen werden Sympathikus-Impulse gehemmt und zum anderen wird das Stresshormon Noradrenalin weniger freigesetzt.

Zusammengefasst: Moxonidin bindet an Rezeptoren in dem Teil unseres Gehirns, der uns in Leistungsbereitschaft versetzt und senkt dessen Aktivität – in der Folge sinkt auch unser Blutdruck.

Wie schnell wirkt Moxonidin?

Etwa eine Stunde nach der Einnahme erreicht die Konzentration von Moxonidin im Blutplasma ihr Maximum. Dann dauert es noch ungefähr 2–4 Stunden, bis die maximale blutdrucksenkende Wirkung erreicht wird.
Moxonidin wird im Körper zu 4,5-Dehydromoxonidin sowie einem Guanidin-Derivat verstoffwechselt. Bei diesen handelt es sich um sogenannte Metaboliten, sprich Zwischenprodukte des Stoffwechsels. Der Wirkstoff sowie die Metaboliten werden über die Nieren ausgeschieden. Die Eliminationshalbwertszeit – also der Zeitpunkt, zu dem nur noch 50 Prozent des Stoffs im Körper vorliegen – liegt bei 2,6–2,8 Stunden.

Was sind die Anwendungsgebiete von Moxonidin?

Moxonidin wird eingesetzt, um primäre Hypertonie, also Bluthochdruck mit unbekannter Ursache bzw. nicht-organbedingter Bluthochdruck, zu behandeln. Es stellt eine gute Alternative zum Wirkstoff Clonidin (ebenfalls ein Antihypertensivum) dar, da es als besser verträglich gilt und das Herzzeitvolumen nicht beeinflusst.
Der Wirkstoff kann mit anderen Medikamenten zur Blutdrucksenkung kombiniert werden, vor allem mit ACE-Hemmern, Diuretika und Calciumkanalblockern.

Wie wird Moxonidin dosiert?

Vorab sollte festgehalten werden, dass Moxonidin nicht bei Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren zum Einsatz kommen sollte, da keine Erfahrungen mit dieser Altersgruppe bestehen.

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Die folgenden Angaben beziehen sich auf Moxonidin-ratiopharm® Filmtabletten à 0,2 mg.
Anderweitig gesunde Erwachsene sollten zu Beginn einmal täglich morgens 0,2 mg Moxonidin einnehmen. Diese Menge entspricht einer Filmtablette.

Nach 3 Wochen beurteilt Ihr Arzt dann gemeinsam mit Ihnen die erzielte Wirksamkeit. Fällt diese zu gering aus, kann die Dosis auf 0,4 mg erhöht werden. Dies entspricht zwei Filmtabletten, die entweder beide morgens oder verteilt auf Morgen und Abend eingenommen werden.

Dann wartet man noch einmal drei weitere Wochen ab und beurteilt erneut die Wirksamkeit. Wenn diese weiterhin unzureichend ist, kann die Dosis auf die maximale Tagesdosis von 0,6 mg gesteigert werden. Diese sollten in zwei Einzeldosen zu je 0,3 mg zu sich genommen werden, und zwar morgens und abends. Dafür stehen entsprechende Dosierungsstärken zur Verfügung.

Moxonidin darf man nicht abrupt absetzen. Der Wirkstoff muss ausgeschlichen werden, um einen gefährlichen Rebound-Effekt zu vermeiden. — Dr. Dr. Tobias Weigl

Achtung!
Überschreiten Sie auf keinen Fall die maximale Tagesdosis von 0,6 mg und brechen Sie die Behandlung mit dem Medikament auch nicht abrupt ab.

Dosierung bei Niereninsuffizienz

Die Menge des Wirkstoffs zur Einnahme verändert sich, wenn Sie unter einer Niereninsuffizienz leiden, Ihre Nieren also funktional eingeschränkt sind.

Auch hier wird mit einer Wirkstoffmenge von 0,2 mg begonnen, allerdings hängt die möglicherweise notwendige Steigerung der Dosis mit Ihrer individuellen Verträglichkeit sowie dem Schweregrad Ihrer Nierenerkrankung zusammen.

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Dafür gibt es Richtwerte, welche die Funktionalität Ihrer Nieren bewerten. Gilt Ihre Nierenfunktion als mäßig eingeschränkt, kann die Dosis auf maximal 0,4 mg gesteigert werden. Bei stark eingeschränkter Nierenfunktion beträgt die Maximaldosis 0,3 mg.

Achtung!
Moxonidin darf nicht abrupt abgesetzt werden. Vielmehr müssen Sie das Medikament langsam ausschleichen. Der dafür empfohlene Zeitraum beträgt etwa 2 Wochen.

Was sind die Nebenwirkungen von Moxonidin?

Wir nehmen Medikamente, weil Sie eine heilsame Wirkung haben oder aber unsere Beschwerden verbessern. Allerdings geht der Nutzen von Medikamenten nur selten nicht auch mit einem gewissen Risiko für Nebenwirkungen einher. Immer wieder vor Augen führen kann man sich diesen Umstand mit einem einfachen Leit- und Merksatz: Keine Wirkung ohne Nebenwirkung. Im Folgenden listen wir daher für Sie die möglichen Nebenwirkungen von Moxonidin auf.

Die nachfolgenden Auflistungen enthalten die Nebenwirkungen gemessen an ihrer Häufigkeit. Dabei gilt für die Angabe „sehr häufig“ ein Aufkommen von ≥1/10 (mehr als 1 von 10 Behandelten), für „häufig“ ≥1/100 bis <1/10 (1 bis 10 Behandelte von 100) und für „gelegentlich“ ≥1/1.000 bis <1/100 (1 bis 10 behandelte von 1.000).

Mundtrockenheit an der Spitze

Als einzige sehr häufige Nebenwirkung gilt Mundtrockenheit.

Zu den häufigen Nebenwirkungen zählen:

Die gelegentlichen Nebenwirkungen umfassen:

  • vergrößertes Brustdrüsengewebe beim Mann
  • Verlust des sexuellen Verlangens
  • Impotenz
  • Nervosität
  • Gefühlsstörungen in Armen und Beinen (bspw. Taubheitsgefühl)
  • Bewusstseinsverlust
  • Ohrgeräusche, Tinnitus
  • erniedrigter Blutdruck (mit Schwindel oder Ohnmacht nach dem Aufstehen)
  • verlangsamter Herzschlag (sog. ‚Bradykardie‘)
  • schwere allergische Reaktion mit Schwellungen im Gesicht und am Hals, bekannt als Angioödem
  • Nackenschmerzen
  • Ödembildung, also Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe
Gut zu wissen!
Vor allem bei Behandlungsbeginn kann es vermehrt zu bestimmten Nebenwirkungen kommen. Dazu zählen ein trockener Mund, Benommenheit, ein Gefühl von Schwäche sowie Schläfrigkeit. In der Regel klingen diese Symptome aber nach wenigen Wochen ab.

Nehmen Sie regelmäßig Moxonidin? Waren Sie von Nebenwirkungen betroffen? Wenn ja: Welche Nebenwirkungen haben sich ergeben? (Mehrfachnennungen möglich) Mit Ihrer Teilnahme an dieser Umfrage helfen Sie anderen Lesern, ihre Situation besser einzuschätzen und geben darüber hinaus uns wertvolles Feedback in Bezug auf Themengebiete, in denen wir noch mehr Aufklärung betreiben sollten.

Auf einen Blick – Moxonidin

Moxonidin aus der Wirkstoffgruppe der Antihypertensiva („Blutdrucksenker“)

Wirkung

  • erniedrigt die Sympathikus-Aktivität
  • verringert den Gefäßwiderstand
  • Uverringert die Herzfrequenz
  • möglicherweise verringert es das Herzzeitvolumen
  • letztlich Blutdrucksenkung

Anwendungsgebiete

  • Bluthochdruck unbekannter Ursache (sog. ‚primäre Hypertonie‘)

Wichtigste Nebenwirkungen

  • Mundtrockenheit
  • Benommenheit
  • Schwindel
  • gestörte Denkprozesse
  • Schlafstörungen
  • Schläfrigkeit

Dosierung bei anderweitig gesunden Erwachsenen

  • anfangs einmal täglich 0,2 mg Moxonidin; entspricht einer Tablette
  • nach 3 Wochen Steigerung auf 0,4 mg täglich (entweder ganz morgens oder verteilt auf morgens und abends) möglich; entspricht zwei Tabletten
  • nach weiteren 3 Wochen Steigerung auf Maximaldosis von 0,6 mg täglich möglich (verteilt auf zwei Einzeldosen morgens und abends); entsprechende Dosierungsstärken sind verfügbar

Darreichungsformen zur oralen Einnahme

  • Filmtablette

Welche Kontraindikationen und Wechselwirkungen existieren für Moxonidin?

Eine Kontraindikation, vielleicht besser bekannt als Gegenanzeige, beschreibt einen Umstand, unter dem von der Einnahme eines bestimmten Medikaments abgesehen werden sollte. Derlei Gegenanzeigen bestehen natürlich auch für Moxonidin. Wir führen für Sie im Folgenden die Kontraindikationen auf:

  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder andere Bestandteile des Präparats (dazu gehören: Lactose-Monohydrat, Crospovidon, Povidon K25, Magnesiumstereat, Hypromellose, Titandioxid, Macrogol und Eisen(III)-oxid)
  • Vorliegen des Sick-Sinus-Syndroms oder dem sogenannten sinuatrialen Block; das Sick-Sinus-Syndrom ist eine Form der Herzrhythmusstörung und der sinuatrilae Block beschreibt eine gestörte Erregungsleitung im Herzen
  • verlangsamte Herzfrequenz von unter 50 Schlägen pro Minute im Ruhezustand
  • Vorliegen einer Herzinsuffizienz
  • AV-Block 2. oder 3. Grades; dabei handelt es sich um eine schwere Störung der Erregungsleitung von Herzvorhof auf Herzkammer

Moxonidin verstärkt einige Wirkungen anderer Medikamente

Wichtig sind neben den Gegenanzeigen aber auch die sogenannten Wechselwirkungen. Damit beschreibt man gegenseitige Beeinflussung von Medikamenten oder auch den Einfluss von Lebensmitteln auf die Einnahme bzw. Wirkung eines Medikaments. Möglicherweise bestehende Wechselwirkungen schließen die Einnahme eines Medikaments nicht aus, sollten aber immer besondere Beachtung finden.

  • Die Kombination von Moxonidin und anderen blutdrucksenkenden Medikamenten kann die blutdrucksenkende Wirkung letztlich verstärken.
  • Wird Moxonidin gleichzeitig mit sogenannten trizyklischen Antidepressiva genommen – diese werden zur Behandlung von Depressionen eingesetzt – kann dies dazu führen, dass die blutdrucksenkende Wirkung gemindert wird. Von einer zeitgleichen Einnahme ist daher abzusehen.
  • Außerdem kann Moxonidin die betäubende (sog. ‚sedierende‘) Wirkung dieser trizyklischen Antidepressiva sowie die von Beruhigungsmitteln, Alkohol und Schlafmitteln verstärken.
  • Wenn Moxonidin gleichzeitig mit Lorazepam – ein Mittel zur Behandlung von Angst und Anspannung aus der Wirkstoffgruppe der Benzodiazepine – können sich zwei Wechselwirkungen ergeben. Zum einen kann Moxonidin die Wirkung von Lorazepam verstärken. Zum anderen kann die durch Lorazepam ohnehin möglichen kognitiven Einschränkungen weiter verstärken.
  • Da Moxonidin über die Nieren ausgeschieden wird, lässt sich nicht ausschließen, dass es zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kommen kann, die auf dem selben Weg unseren Körper verlassen.

Gibt es bei der Anwendung von Moxonidin noch weitere Vorsichtsmaßnahmen zu beachten?

In der Tat gibt es noch sogenannte „Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen“, die es im Zusammenhang mit der Einnahme von Moxonidin zu beachten gilt. Sollte einer der im Folgenden genannten Umstände auf Sie zutreffen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt zu Ihrem Arzt auf bzw. setzen Ihn davon in Kenntnis.

  • Informieren Sie Ihren Arzt darüber, ob Sie unter anfallsartigen Brustschmerzen (sog. ‚Angina pectoris‘) oder der koronaren Herzkrankheit leiden, da die bisher vorliegenden Erfahrungen für diese Kombination nicht ausreichend Aufschluss über ein mögliches Wechselspiel geben.
  • Liegt bei Ihnen ein AV-Block 1. Grades vor, sollten Sie Kontakt zu Ihrem Arzt aufnehmen, da nur dieser beurteilen kann, inwiefern die Einnahme dann mit einem Risiko verbunden ist. Ein AV-Block 1. Grades beschreibt eine mäßige Störung der Erregungsleitung vom Vorhof auf die Herzkammer.
  • Nehmen Sie gleichzeitig mit Moxonidin Medikamente der Klasse Beta-Blocker (bspw. Metoprolol), müssen Sie darauf achten, dass bei Abbruch der Behandlung zuerst der Beta-Blocker und erst einige Tage später das Moxonidin abgesetzt wird. Damit soll der sogenannte Rebound-Effekt vermieden werden, bei dem der Blutdruck nach Absetzen überschießend ansteigt.
  • Sie sollten Ihren Arzt auch darüber informieren, inwiefern Ihre Nieren richtig funktionieren. Denn sind diese eingeschränkt, wirkt sich das auf die Dosis aus. Außerdem wird eine engmaschige Überwachung der blutdrucksenkenden Wirkung erforderlich.
  • Leiden Sie unter der seltenen erblichen Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder der sogenannten Glucose-Galactose-Malabsorption, sollten Sie Moxonidin nicht einnehmen.

Können Schwangere Moxonidin einnehmen? Wie wirkt es sich auf die Fruchtbarkeit aus?

In Bezug auf die Schwangerschaft lässt sich festhalten, dass Moxonidin nur dann eingenommen werden darf, wenn es unbedingt notwendig wird. Der Medizinir spricht hier auch von einer Nutzen-Risiko-Abwägung. Denn die Datenlage für den Effekt des Wirkstoffs ist in diesem Zusammenhang nicht ausreichend. Auf Grundlage tierexperimenteller Versuche geht man aber davon aus, dass sich Moxonidin schädigend auf den Embryo auswirken kann. Nichtsdestoweniger ist das Risiko für den Menschen bisher nicht belegt.

Es konnte nachgewiesen, dass Moxonidin während der Stillzeit in die Muttermilch übergeht. Daher sollte der Wirkstoff in diesem Zusammenhang vermieden werden. Wenn die Gabe unbedingt erfolgen muss, sollte die Stillzeit abgebrochen werden.

Aktuelle Forschung – Hoher Blutdruck führt zu kleinem Gehirn

Schon leicht erhöhter Blutdruck kann dazu führen, dass jüngere Menschen weniger graue Hirnsubstanz haben. Dies haben Forscher um Arno Villringer vom Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig herausgefunden. Die Ergebnisse veröffentlichte das Team im Februar 2019 in der Fachzeitschrift Neurology.

Bluthochdruck steht schon länger im Zusammenhang mit Hirnschäden – allerdings nahm die Forschung bisher an, diese Schäden ereigneten sich erst nach jahrzehntelangem Bestehen der Erkrankung. In vier Querschnittstudien sind Arno Villringer und seine Kollegen der Frage genauer auf den Grund gegangen.

Sie werteten zu diesem Zweck Hirnscans von Teilnehmern der vier Studien aus, die zwischen 19 und 40 Jahre alt waren. 41 Prozent der Teilnehmer hatten einen normalen Blutdruck, also einen Wert von unter 120/80 mmHg. Allerdings wiesen 29 Prozent der Teilnehmer einen Blutdruck von bis zu 129/84 mmHg und 19 Prozent einen Blutdruck von bis zu 139/89 mmHg auf. Weitere 11 Prozent überschritten diese Werte gar noch und litten somit an Bluthochdruck.

Schon minimale Erhöhung ging mit verminderter Hirnmasse einher

Im Ergebnis: Man konnte eine Verbindung zwischen schon leicht erhöhtem Blutdruck und einem Verlust der grauen Substanz herstellen. Betroffen waren davon mehrere Bereiche, nämlich Frontal- als auch Parietallappen, Amygdala, Hippocampus sowie Thalamus.

Das Problem: Eine Querschnittstudie allein kann diesen Zusammenhang nicht ausreichend belegen. Weitere Untersuchungen sind deshalb notwendig, bspw. solche, in denen Patienten über einen längeren Zeitraum beobachtet werden. Nur so ließen sich auch Rückschlüsse auf die gesundheitlichen Konsequenzen ziehen. Ebenso wäre es notwendig, therapeutische Studien durchzuführen, in denen man untersucht, wie man ebendiese jungen Menschen durch eine Behandlung des Blutdrucks davor schützen könnten, graue Substanz einzubüßen.

Quelle: Arno Villringer u. a. (2019): Association of peripheral blood pressure with gray matter volume in 19- to 40-year-old adults. In: Neurology 92/8, S. 758–773.

Häufige Patientenfragen

Was passiert bei einer Überdosis Moxonidin?

Dr. Dr. T. Weigl
Überdosierungen haben sich dokumentiert eher selten ereignet. Eine Überdosierung ergibt sich bei einer Menge von 19,6 mg und hat keinen tödlichen Ausgang, so viel sei gesagt. Allerdings kommt es natürlich zu einigen Beschwerden. Die häufigsten sind Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, Benommenheit, erniedrigter Blutdruck, Schwindel, Schwächegefühl, verlangsamte Herzfrequenz, trockener Mund, Erbrechen, Oberbauchschmerzen und Müdigkeit.

Kann ich unter Moxonidin noch Auto fahren?

Dr. Dr. T. Weigl
Bisher liegen diesbezüglich keine Studien vor. Allerdings kommt es bei der Einnahme von Moxonidin häufiger zu Schläfrigkeit und Schwindel, weshalb man beim Autofahren besonders vorsichtig sein sollte.

Ab wann hat man Bluthochdruck?

Dr. Dr. T. Weigl
Bluthochdruck hat man dann, wenn der Blutdruck – also der Druck, mit dem unser Blut durch unseren Kreislauf befördert wird – dauerhaft einen Wert von 140/90 mmHg übersteigt. Einen erhöhten Blutdruck hat man schon bei Werten ab 130/80 mmHg aufwärts. Dies kann schon mit mehreren unspezifischen Symptomen einhergehen, bspw. Kopfschmerzen, Schwindel, Schlafstörungen, Herzklopfen, Nasenbluten und einigen weiteren.

Was für blutdrucksenkende Medikamente gibt es noch?

Dr. Dr. T. Weigl
Moxonidin ist ein Medikament, das nicht so häufig wie andere Blutdrucksenker zum Einsatz kommt. Viel öfter verschrieben werden bspw. ACE-Hemmer oder Beta-Blocker. Im Grunde kann man alle Medikamente, die zur Behandlung von Bluthochdruck zum Einsatz kommen, als die „Big 5 der Blutdrucksenker“ bezeichnen. Dazu zählen:

Ich habe mich in einem Video ausgiebiger mit diesen Medikamenten befasst und gehe darin auf ihre jeweiligen Besonderheiten ein.

Welche Medikamente senken den Blutdruck?💡 Die Big 5 der Blutdrucksenker (ACE-Hemmer, Betablocker..)

Kann ich Moxonidin einfach absetzen?

Dr. Dr. T. Weigl
Nein. Das Medikament muss über einen Zeitraum von mindestens 2 Wochen langsam ausgeschlichen werden.

Typisches Patientenbeispiel

Brigitte hat vor Kurzem ihre Diagnose bekommen – Bluthochdruck. Sie war zum Arzt gegangen, weil ihr morgens immer schwindlig war und ab und zu hatte sie auch Kopfschmerzen. Der Arzt hat dann ein paar Tests durchgeführt, ihr viele Fragen gestellt und dann musste sie regelmäßig selbst ihren Blutdruck messen und darüber Tagebuch führen… Beim nächsten Besuch hatte sie dann die Diagnose bekommen und ihr Arzt hat mit ihr die Medikation durchgesprochen.
Sie hat von ihrem Arzt jetzt ein Medikament namens Moxonidin verschrieben bekommen. Dieser Wirkstoff soll weniger Nebenwirkungen haben als artverwandte Substanzen. Brigitte hatte online nachgeguckt und tatsächlich erstmal Clonidin gefunden. Aber wenn ihr Arzt das sagt, wird das schon stimmen. Sie soll jetzt erst einmal mit einer geringen Dosis anfangen und eine Tablette einmal morgens nehmen. Zusammen beurteilen sie und ihr Arzt dann die Ergebnisse, vor allem hinsichtlich der Besserung der Beschwerden und des Blutdrucks. Wenn dann noch keine große Verbesserung festzustellen ist, könne man die Dosis immer noch erhöhen…

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Die hier beschriebenen Punkte (Krankheit, Beschwerden, Diagnostik, Therapie, Komplikationen etc.) erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wird genannt, was der Autor als wichtig und erwähnenswert erachtet. Ein Arztbesuch wird durch die hier genannten Informationen keinesfalls ersetzt.

Autoren: Dr. Dr. Tobias Weigl und Tobias Möller
Lektorat: Schajan Salahijekta
Veröffentlicht: 28.08.2019

Quellen

  • Eduard Burgis (2008): Intensivkurs – Allgemeine und spezielle Pharmakologie. Elsevier/Urban & Fischer, München.
  • J. C. Frölich, W. Kirch (2013): Praktische Arzneitherapie, 3. Auflage. Springer-Verlag, Heidelberg.
  • gelbe-liste.de: Moxonidin.
  • ratiopharm.de (2013): Fachinformation Moxonidin-ratiopharm® 0,2 mg/- 0,3 mg/- 0,4 mg Filmtabletten.
  • ratiopharm.de (2013): Gebrauchsinformation: Information für den Anwender – Moxonidin-ratiopharm® 0,2 mg Filmtabletten.
  • Arno Villringer u. a. (2019): Association of peripheral blood pressure with gray matter volume in 19- to 40-year-old adults. In: Neurology 92/8, S. 758–773.
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