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Triggerpunkte – Therapie bei Rückenschmerzen

Triggerpunkte-Therapie auf einen Blick

Was sind Triggerpunkte?

  • schmerzauslösende Punkte, entstanden durch dauerhafte Anspannung des Muskels
  • Knotenpunkte in den Muskeln
  • man unterscheidet zwischen Satelliten- und Primärtriggerpunkten sowie latenten und aktiven Triggerpunkten

Wodurch entstehen Trigger-Punkte?

  • bahnen sich oft über Jahre an
  • Muskel ist dauerhaft angespannt durch bspw. mangelnde Bewegung, Sportverletzung oder Stress
  • ausgelöst werden Triggerpunkte bspw. durch Fehlbelastung, einseitige Belastung oder andere externe Einflüsse (bspw. Zugluft)

Wer ist am ehesten von Triggerpunkten betroffen?

  • grundsätzlich kann jeder betroffen sein
  • Menschen, die viel sitzen und wenig körperlich arbeiten, sind gefährdet

Wie machen sich Triggerpunkte bemerkbar? (Auszug)

  • Schmerzen, sowohl blitzartig einschießend als auch langfristig
  • Steifheit
  • eingeschränkte Gelenkbeweglichkeit

Wie behandelt man Triggerpunkte? (Auszug)

  • Erste Hilfe: Kühlspray
  • Wärmetherapie
  • Durchblutung wiederherstellen
  • Massage

Von Medizinern geprüft und nach besten wissenschaftlichen Standards verfasst

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Dieser Text wurde gemäß medizinischer Fachliteratur, aktuellen Leitlinien und Studien erstellt und von einem Mediziner vor Veröffentlichung geprüft.

Quellen ansehen
Als Triggerpunkte werden verspannte und somit verhärtete Knotenpunkte in den Muskelsträngen bezeichnet. Sie lösen oft an anderer Stelle im Körper strahlende Schmerzen aus. Die Bezeichnung leitet sich vom englischen Wort to trigger für ‚auslösen‘ ab. Es kann lange dauern, bis die Ursachen für Rückenschmerzen in Triggerpunkten gefunden werden. Sind Triggerpunkte jedoch erkannt worden, kann die Triggerpunkt-Therapie diese muskulären Probleme gut eindämmen und bekämpfen.

Wie ist ein Muskel aufgebaut?

Als Muskeln (von lat. ‚musculus‘) bezeichnen wir Gewebe, das zusammen mit dem Skelett und den Bändern (den sog. ‚Ligamenta‘) dem menschlichen Körper Halt gibt. Darüber hinaus reguliert die menschliche Muskulatur auch, treibt die Blutzirkulation voran und ist nötig, um Bewegungen ausführen zu können.

Der Mensch hat über 600 Muskeln. Grundsätzlich wird zwischen zwei Arten von Muskeln unterschieden, die sich aufgrund ihres Aufbaus unter dem Mikroskop unterscheiden: glatte und quergestreifte Muskeln.

Muskeln haben ein klar definierbares Ende und ebenso einen Anfang. Letzterer befindet sich zumeist in Rumpfnähe und ist unbeweglich (sog. ‚Origo‘). Der Endpunkt befindet sich meist an dem beweglichen Teil (sog. ‚Insertio‘). Eine Sehne (sog. ‚tendo‘) dient als Verbindung zwischen Muskel und dem beweglichen sowie unbeweglichen Teil.

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Die Bestandteile des Muskels

Ein Muskel selbst besteht aus einzelnen Muskelfasern (sog. ‚Myofibrillen‘). Diese bilden zusammen ein Muskelbündel. Jede Muskelfaser, die sich zusammenziehen kann, ist mit einem Nervenbündel (der sog. ‚motorischen Endplatte‘) verbunden. Dort wird das Zusammenziehen (die sog. ‚Kontraktion‘) der Muskelfaser ausgelöst. Jede Myofibrille besteht aus einer Aneinanderkettung von einzelnen Muskelfasersegmenten (sog. ‚Sakomeren‘). Der über die motorische Endplatte eingegangene Bewegungsimpuls führt dazu, dass sich die in den Sakomeren befindenden Eiweißmoleküle gegenseitig anziehen und zusammenkommen. Dies führt zur Kontraktion der Sakomere und somit der Muskelfaser! Durch das Zusammenspiel von Kontraktion und Dilatation entstehen Muskelbewegungen. Wie weitreichend diese Bewegungen letztendlich sind, hängt von Faktoren wie der Muskellänge ab.

Das kleinste Muskelbündel wird Primärbündel genannt und von einer aus Bindegewebe bestehenden Hülle (dem sog. ‚Perimysium internum‘) umschlossen. Mehrere Primärbündel bilden ein Sekundärbündel. Diese sind wiederum von festem Bindegewebe (sog. ‚Perimysium extrernum‘) umgeben. Mehrere Muskeln können innerhalb einer weiteren Bindegewebshülle, der sogenannten Muskelfaszie, eingeschlossen sein.

Ebenfalls im Inneren der Muskeln befinden sich gebündelt Nerven und Gefäße.

Das Rückenprogramm von Dr. Dr. Tobias Weigl – erstellt gemeinsam mit weiteren Ärzten, Physiotherapeuten, der Gymnastiktrainerin Gabi Fastner und Patienten – besteht aus 7 Übungen. Auch Triggerpunkte werden dabei gezielt beseitigt und Rückenschmerzen reduziert.

Was sind Triggerpunkte?

Der Begriff Triggerpunkt leitet sich aus dem Englischen ab: ‚to trigger‘ bedeutet auslösen. Triggerpunkte lösen Schmerzen aus, z. B. Rückenschmerzen. Im Prinzip handelt es sich um Knoten in den Muskeln (sog. ‚myofasziale Triggerpunkte‘), sogenannte Kontraktionspunkte. Sie befinden sich an dem motorischen Endpunkt, wo Bewegungssignale weitergegeben werden. Sehr häufig entwickeln sich die sogenannten Triggerpunkt-Schmerzen erst nach Jahren dauerhafter An- und Verspannungen. Daher auch der Begriff „Muskelgedächtniszonen“.

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Triggerpunkte sind mehr als verhärtete Muskeln – sie sind Muskelgedächtniszonen.
— Dr. Tobias Weigl

Durch ständige Anspannung (‚Kontraktur‘) des betreffenden Muskels wird eine durchgängige Durchblutung des Muskelstrangs verhindert. Die in den Muskelfasern befindlichen Eiweißmoleküle stecken dann in einem Schwebezustand fest. Durch die mangelnde Durchblutung sammeln sich an diesen Stellen Stoffwechselnebenprodukte. Der Stoffwechsel selbst wird unterbrochen, sodass es an Sauerstoff und Nährstoffen fehlt. Wird dies nicht erkannt, kann es zu einer Chronifizierung des Problems kommen. Da durch die dauerhafte Anspannung die Muskelstränge auf die Nervenbündel drücken können, kann es in der Folge zu neuronalen Störungen wie Taubheitsgefühl oder Überempfindlichkeit kommen.

Zwei Hauptarten von Triggerpunkten

Die Medizin unterscheidet zwischen verschiedenen Triggerpunkten. Satelliten-Triggerpunkte sind Punkte, die von einem Primärtriggerpunkt an andere Stellen im Muskel gestreut werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich Satelliten-Triggerpunkte in einem Muskel entwickeln, ist höher, wenn sich dieser in der Übertragungszone des Triggerpunktes befindet. Des Weiteren existiert ein Unterschied zwischen latenten und aktiven Triggerpunkten. Aktive sorgen für spontane Beschwerden, unabhängig davon, ob Sie sich im Ruhezustand befinden oder sich bewegen. Latente Triggerpunkte führen zunächst nicht zu Schmerzen und sind vergleichbar mit schlafenden Vulkanen. Sie können durch Belastungen zu aktiven Schmerzauslösern werden.

Triggerpunkte können nicht nur in den Muskeln auftreten, sondern auch in den Bändern (sog. ‚fasziale Triggerpunkte‘), in der Haut (sog. ‚kutane Triggerpunkte‘), in den Bändern (sog. ‚ligamentäre Triggerpunkte‘) und in der Knochenhaut (sog. ‚periostale Triggerpunkte‘).

Eine Ansammlung von mehreren Triggerpunkten wird Myogelose genannt.

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Die Symptome: Welche Beschwerden verursachen Triggerpunkte?

Der Schmerz ist oft dumpf und entsteht, wenn der Rücken fehl- oder überbelastet wird. Wer die Beschwerden nicht behandeln lässt, riskiert, dass diese dauerhaft bleiben. Die Identifizierung der Schmerzursache ist nicht einfach, da durch Triggerpunkte der Schmerz oft in ganz andere Körperregionen strahlt. Ein Beispiel: Die Ursache von Kopfschmerzen kann ein Triggerpunkt sein, der in den Schultermuskeln sitzt.

Drückt man auf die Stelle, an der sich der Triggerpunkt befindet, schmerzt sie. Fühlen kann man die verspannte Stelle nicht, sie ist aber ein Knötchen in der Muskelfaser. Neben den Schmerzen sind weitere Beschwerden wie eingeschränkte Gelenkbeweglichkeit oder Steifheit möglich.

Insgesamt 75 Prozent aller muskulär bedingten Schmerzen können auf Triggerpunkte zurückgeführt werden. Sie sind aber nicht lebensgefährlich. Vielmehr schränken sie den Alltag – je nach Schweregrad – extrem ein.

Ursachen für Triggerpunkte

In vielen Fällen hat sich ein Triggerpunkt über Jahre angebahnt. Gründe für die permanente Anspannung des Muskels können zu wenig Bewegung, eine Verletzung beim Sport und auch mentaler Stress sein. Auslösende Situation eines Triggerpunktes sind eine dauerhafte Fehlbelastung, eine einseitige Belastung oder auch externe Einflüsse. Gerade wenn es sich über Jahre aufstaut, reichen oftmals „kleine“, an sich harmlose Trigger aus, um Beschwerden zu verursachen. Selbst Zug- oder Kaltluft können zu einer dauerhaften Anspannung der Muskeln und folglich zu einem Triggerpunkt führen.

Achtung!
Sitzen Sie beispielsweise täglich auf der Arbeit sehr lange in einer bestimmten Position, werden einige Muskelgruppen besonders intensiv beansprucht, sie sind also dauerhaft angespannt. Solch eine Anspannung kann zu der Entstehung von Triggerpunkten führen.

Im folgenden Video spricht Dr. Dr. Tobias Weigl über die Volkskrankheit Rückenschmerzen. Am häufigsten sind sogenannte unspezifische Rückenschmerzen, u. a. hervorgerufen durch Triggerpunkte.

Volkskrankheit Rückenschmerzen unterer & oberer Rücken: Ursachen, Tipps und Übungen

Wen kann es erwischen?

Laut verschiedener Studien kann grundsätzlich jeder von Triggerpunkten betroffen sein, unabhängig von Alter, Geschlecht und sozialem Hintergrund. Dennoch ist nachgewiesen, dass Menschen, die aufgrund der Arbeit häufiger sitzen und weniger körperlich arbeiten, eher zu aktiven Triggerpunkten neigen.

Was tut der Arzt? Teil 1: Die Diagnose

Wie bei jedem Arztbesuch erfolgt als erstes die Anamnese, also die Befragung des Patienten nach seinem Befinden. Zentral ist die Ermittlung der Beschwerden sowie möglicher Ursachen.

Die Schwierigkeit in der Identifikation von Triggerpunkten liegt darin, dass Triggerpunkte in andere Körperregionen strahlen. Dies hat zur Folge, dass oftmals fälschlicherweise im Beschwerdebereich behandelt wird, was die Ursache – den anderswo lokalisierten Triggerpunkt – nicht beseitigt.

Mittlerweile gibt es allerdings Karten mit den typischen Stellen von Triggerpunkten und ihren Ausstrahlungsregionen, es sind typische Ausstrahlungsmuster bekannt. Triggerpunkte, die für Rückenschmerzen im mittleren und unteren Bereich verantwortlich sind, liegen oftmals im Gesäß sowie im Bauch- und Lendenbereich. Mit diesem Wissen im Hinterkopf kann der behandelnde Arzt durch eine spezielle Drucktechnik, die sog. ‚Palpation‘, mögliche Triggerpunkte identifizieren: Er drückt dabei mit der Fingerkuppe in die entsprechende Körperregion. Zusammen mit sanften, wellenartigen Bewegungen werden die darunter liegenden Muskeln mit Druck abgetastet.

Auf Röntgenbildern sind weiche Strukturen wie Muskeln oder Bänder nicht erkennbar, weswegen auch Triggerpunkte über dieses bildgebende Verfahren nicht zu diagnostizieren sind. Da Triggerpunkte allerdings elektronische Signale, die einem Rauschen ähneln, senden, können sie über EMG (sog. ‚Elekromyographie‘) dargestellt werden.

Triggerpunkte

  • beide Geschlechter gleichsam betroffen
  • besonders Menschen zwischen dem 30. und dem 50. Lebensjahr

Symptome

  • Schmerzen, die vage und blitzartig bis langfristig sein können
  • Begleitbeschwerden wie Steifheit
  • eingeschränkte Gelenkbeweglichkeit
  • Taubheitsgefühl, Brennen, Kribbeln
  • Schwellungen
  • Koordinationsstörungen
  • allgemeine Schwäche
  • Schlafstörungen

Was tut der Arzt? Teil 2: Die Behandlung

Wurde die Schmerzursache, der Triggerpunkt, gefunden, kann relativ schnell die Verspannung gelöst werden. Menschen mit chronischen Schmerzen sind nach spätestens sechs Wochen beschwerdefrei.

Erste Hilfe kann ein Kühlspray versprechen. Dieses wird dort aufgetragen, wo sich der verhärtete Muskel befindet. Die Kälte führt zu einer Inaktivierung des aktiven Triggerpunktes. Somit verschwinden die Beschwerden.

Auch eine Behandlung im Sinne einer Wärmetherapie kann zum Lösen der Schmerzen beitragen, da Wärme die Durchblutung anregt – genau diese ist im Zuge der Muskelverhärtung nur eingeschränkt vorhanden. Bewährte Hausmittel sind eine halbgefüllte Wärmflasche, Kirschkernsäcke oder warme Wickel.

Um einen Triggerpunkt und somit die Verspannung dauerhaft zu lösen, muss zunächst eine funktionierende Durchblutung wiederhergestellt werden. Die Triggerpunkt-Massage (sog. ‚ischämische Kompression‘) ist die dafür am besten geeignete Methode, allerdings weder für Patient noch Arzt oder Therapeuten angenehm. Wie bei der Identifikation des Triggerpunktes muss der Behandelnde mit viel Druck in die schmerzende Stelle drücken. Dies ist mit einem erheblichen Kraftaufwand verbunden. Dieser Druck ist für Patienten schmerzhaft und unangenehm.

Diese Massageform hilft auf drei Ebenen, denn sie

  • löst die dauerhafte Anspannung des betroffenen Muskels,
  • regt die eingeschränkte Durchblutung an und
  • streckt die Muskeln im Triggerpunkt.

Neben der unmittelbaren Beseitigung des Triggerpunktes ist es ebenfalls nötig, die eigentlichen Ursachen für den Muskelknoten zu identifizieren und prophylaktisch daran zu arbeiten, eine normale Muskelfunktion zu ermöglichen.

Kann ich einen Triggerpunkt auch selbst behandeln?

Weiß man, wo man ansetzen muss, können Triggerpunkte selbst behandelt werden. Nehmen Sie dafür einen kleinen Ball in die Hand; ein Tennisball eignet sich aufgrund der Größe besonders gut. Beachten Sie, dass Sie mit kurzen, wiederholenden Strichen von einer Seite aus die fragliche Stelle bearbeiten. Führen Sie die Bewegungen langsam durch.

Massage mit der Wand

Stellen Sie sich mit dem Rücken zu einer Wand. Nun stellen Sie sich so nah heran, dass Sie mit ihrem Rücken den Tennisball gegen die Wand drücken. Rollen Sie nun den Ball entlang Ihrer Wirbelsäule auf und ab.

Massage in liegender Position

Wie in der ersten Übung ist das Ziel, dass Sie durch entsprechende Auf-und-ab-Bewegungen des Balls Ihren Rücken massieren. Anders als bei der vorigen Übung legen Sie sich hier auf eine ebene Fläche, bspw. Ihr Bett. Klemmen Sie den Ball nun zwischen sich und das Bett und massieren Sie mithilfe der dargelegten Bewegung.

Akupressurpunkte

Eine weitere Methode zur Selbstbehandlung können die Lehren der Akupunktur liefern. Die Druckausübung auf bestimmte Punkte geht auf die Vorstellung zurück, dass verschiedene Energielinien (sog. ‚Meridiane‘) durch den menschlichen Körper laufen. Gestörte Energieflüsse können nach dieser Lehre Schmerzen hervorrufen, die durch gezielte Druckausübung gelöst würden.

Zwei dieser Akupressurpunkte sind auch im Kontext der Triggerpunkte hilfreich: der Huantiao-Akupressurpunkt und der Weinzhong-Punkt.

Ersterer kann vor allem im Falle von Problemen im unteren Rücken hilfreich sein. Der Huantiao-Punkt liegt zwischen dem oberen Ende des Oberschenkelmuskels und der Pofalte an der tiefsten Stelle des Pomuskels. Diese Stelle bearbeiten Sie zwei bis drei Minuten mit Ihrer Faust, indem Sie mit dem knöchernen Ende des Zeigefingers sachte Klopfbewegungen machen.

Der Weinzhong-Punkt ist nicht nur für Erkrankungen im unteren Rücken relevant, sondern auch im Zusammenhang mit den Beckenorganen, Menstruationsbeschwerden oder Neurodermitis. Der Weinzhong-Punkt liegt in den Kniekehlen, genau in der Mitte. Massieren Sie diesen Punkt sanft ein bis zwei Minuten in kleinen, kreisenden Bewegungen. Nach dieser Einheit üben Sie für weitere zwei bis drei Minuten durchgehend Druck auf den Weinzhong-Punkt aus: Wenn Sie einatmen, drücken Sie darauf, wenn Sie ausatmen, nehmen Sie Druck heraus.

Haben Ihnen Triggerpunkte schon einmal Probleme bereitet? Welche Beschwerden haben die Verknotungen bei Ihnen ausgelöst? (Mehrfachnennungen möglich)

Aktuelle Forschung – Blutegel gegen Rückenschmerzen

Bisher war nicht klar, ob Blutegel bei der Behandlung chronischer Schmerzen im unteren Rücken helfen können. Forscher um Christoph-Daniel Hohmann konnten jetzt nachweisen, dass eine Therapie mit Blutegeln sowohl kurz- als auch mittelfristig Verbesserungen erzielen kann. Die Ergebnisse veröffentlichte das Team 2018 im Deutschen Ärzteblatt.

Am Anfang der Untersuchungen war bereits klar, dass Blutegel bei einzelnen Schmerzsyndromen Abhilfe schaffen können. Und auch wenn ihr Nutzen für den unteren Rücken bisher nicht nachgewiesen war, fanden die Blutsauger dort Anwendung. Das Team um Hohmann wollte diesen Umstand daher genauer untersuchen.

Für die Untersuchungen teilten die Forscher Patienten mit chronischen Schmerzen im unteren Rücken in zwei Gruppen ein: Eine Gruppe erhielt eine einmalige Blutegel-Behandlung, die andere wurde unter Anleitung eines Physiotherapeuten einmal pro Woche über 4 Wochen hinweg einer Bewegungstherapie unterzogen. Mithilfe einer sogenannten visuellen Analogskala – damit lässt sich das subjektive Schmerzempfinden von Patienten abbilden – protokollierten die Forscher die Angaben der Probanden zu ihrem Schmerz. Sekundär untersuchte das Team außerdem die Aspekte Funktionseinschränkung, Lebensqualität, Schmerzwahrnehmung, Depressivität und Medikamenteneinnahme. Diese Punkte wurden auch mit Skalen oder Fragebögen dokumentiert.

Weniger Schmerzen, weniger Probleme mit der Beweglichkeit

Das Ergebnis ist vielversprechend: Die mit Blutegeln Behandelten gaben geringere Schmerzen an. Daraus schlussfolgern die Forscher, dass diese Behandlung zumindest auf kurze Sicht effektiv gegenüber der Bewegungstherapie ist, wenn es um die Schmerzintensität geht. Allerdings zeigten sich mittelfristig auch Verbesserungen in den Bereichen Funktionseinschränkug und Lebensqualität.

Das Team kommt folglich zu dem Ergebnis, dass die Blutegeltherapie „eine wirksame Methode in der Behandlung chronischer unterer Rückenschmerzen“ ist.

Quelle: Christoph-Daniel Hohmann u. a. (2018): Wirksamkeit der Blutegeltherapie bei chronischen unteren Rückenschmerzen – Eine randomisierte kontrollierte Studie. In: Deutsches Ärzteblatt Int 2018 155/47, S. 785–792.

Häufige Patientenfragen

Wie kann ich Rückenschmerzen durch einen Triggerpunkt vorbeugen?

Dr. Dr. T. Weigl
Grundsätzlich ist es immer hilfreich, wenn die Muskeln im Bauch- und Rumpfbereich gestärkt sind. Wieder ist eine gesunde, körperliche Fitness das A und O!

Um eine Über- oder Fehlbelastung zu vermeiden, umgehen Sie dauerhaft einseitige Bewegungen. Sitzen Sie viel am Arbeitsplatz? Sitzen Sie dynamisch: Variieren Sie Ihre Sitzposition oder stehen Sie auch mal auf und gehen einige Schritte.

Ich habe gehört, dass auch unsere Schlafposition den Rücken beeinflusst – was ist da dran?

Dr. Dr. T. Weigl
Vorab sollten Sie wissen: Es gibt nicht die eine Schlafposition. Nur weil eine Schlafposition aus orthopädischer Sicht zunächst sinnvoll erscheint, heißt das nicht, dass sie sich nicht auch nachteilig auf andere Bereiche auswirken kann, bspw. die Atmung. Dem Rücken zuträglich ist z. B. auch die Rückenlage. Kopf, Hals und Rumpf liegen flach auf, wir verwenden im Idealfall ein flaches sogar gar kein Kissen. Positiv wirkt sich diese Schlafposition auf Nacken, Rücken, das Herz-Kreislauf-System und Reflux aus. Negativ hingegen begünstigt diese Position Schnarchen sowie Atemaussetzer. Dies führt möglicherweise wiederum zu Stress und erhöhtem Blutdruck sowie Herzrhythmusstörungen. Dadurch steigt letztlich das Risiko für einen Herzinfarkt.

Mehr zum Thema Schlafposition finden Sie in unserem Artikel „Die richtige Schlafposition – für Rücken, Herz, Lunge & Magen“.

Gibt es bestimmte Ursachen, die im Alltag häufiger zu Rückenschmerzen führen?

Dr. Dr. T. Weigl
Tatsächlich gibt es die. Man kann diesbezüglich von den Top-5-Ursachen für Rückenschmerzen im Alltag sprechen. Dazu gehören:

  • falsches Heben, Überlastung der Wirbelkörper und Bandscheiben
  • Tätigkeiten in rückenbelastender Position, bspw. langes Sitzen oder Tätigkeiten mit gebeugtem Rücken
  • Haushaltstätigkeiten, hohe Wirbelsäulenbelastung, falsche Rückenhaltung, verkrampfte Muskulatur
  • Schonhaltungen; unnatürlich, führt zu einseitiger Belastung, Muskelgruppen werden in Teilen zu stark beansprucht
  • Gartenarbeit, einseitige Tätigkeit in gebückter Haltung

Worauf muss ich achten, wenn ich am Rücken operiert wurde?

Dr. Dr. T. Weigl
Direkt nach dem Eingriff beginnt die eigentliche „Leidenszeit“. Sie dürfen einige Bewegungen nicht durchführen und alltägliche Tätigkeiten fallen Ihnen besonders schwer. Was genau Sie letztlich dürfen und was nicht, handhabt das Krankenhaus auf seine eigene Weise. Viele Fragen zum Thema Rückenoperation und Folgeschritte beantworten wir in unserem umfassenden Artikel „Was darf ich nach einer Rückenoperation?“ am Beispiel einer Versteifung.

Welche Hilfsmittel können bei Rückenschmerzen zum Einsatz kommen?

Dr. Dr. T. Weigl
Die Bandbreite an Hilfsmitteln ist tatsächlich sehr groß. Die klassischen medizinschen Hilfsmittel sind bspw. Stützbandagen, Orthesen oder Elektrostimulationsgeräte. Zusätzliche, „nicht-klassische“ Hilfsmittel wären u. a. der Pezziball, das Theraband oder die Rückenmatratze. Es gibt auch „moderne“ Unterstützung für Ihre Rückenschmerzen. Dazu würde man bspw. Apps für das Smartphone wie „Dein Rücken“ oder einen Schrittzähler zählen. Auf diese und weitere Hilfsmittel gehen wir in unserem Artikel „Hilfsmittel bei Rückenschmerzen“ noch genauer ein.

Typisches Patientenbeispiel

Seit Wochen geht das bereits so: Eila spürt diesen Schmerz im Rücken, die ganze Zeit. Ob sie sitzt, aufsteht, liegt oder sich gerade hinlegt. Wie ein Messer, das sich immer wieder in die gleiche Stelle bohrt. Ihr Hausarzt ist ratlos und gesteht, nicht zu wissen, was es damit auf sich haben könnte. Vielleicht etwas Muskuläres. Eine befreundete Physiotherapeutin, die momentan eine Weiterbildung im Zusammenhang mit einer Triggerpunkttherapie macht, gibt ihr den Tipp, es mal bei ihrem Ausbilder zu versuchen. Vielleicht könnte das der Grund für ihre dauerhaften Schmerzen sein!

„Autsch!“, zischt Eila, nachdem die Physiotherapeutin in die schmerzende Stelle oberhalb ihres Gesäßes gedrückt hat. Einen Moment später staunt sie: Der Schmerz ist fort! Die Physiotherapeutin ist nicht überrascht: „Da habe ich wohl auf Anhieb Ihren Triggerpunkt getroffen!“

 

Verwandte Themen

Haben auch Sie Erfahrungen mit Triggerpunkten? Haben Sie Fragen zum Thema? Nutzen Sie unsere Kommentarfunktion unten für den Austausch untereinander und mit uns!

Autoren: Andrea Lorenz, Dr. Dr. Tobias Weigl, Tobias Möller
Redaktion: Marek Firlej
Veröffentlicht am: 06.04.2018, zuletzt aktualisiert: 07.08.2019

Die hier beschriebenen Punkte (Krankheit, Beschwerden, Diagnostik, Therapie, Komplikationen etc.) erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wird genannt, was der Autor als wichtig und erwähnenswert erachtet. Ein Arztbesuch wird durch die hier genannten Informationen keinesfalls ersetzt.

Quellen

  • Clair und Amber Davies  (2016): Arbeitsbuch Triggerpunkt-Therapie. Die bewährte Methode zur Linderung von Muskelschmerzen, fünfte Auflage, Junfermann-Verlag Paderborn.
  • Jochen Fanghänel u. a. (2003): Waldeyer-Anatomie des Menschen, Walter de Gruyter Berlin/ New York.
  • Christoph-Daniel Hohmann u. a. (2018): Wirksamkeit der Blutegeltherapie bei chronischen unteren Rückenschmerzen – Eine randomisierte kontrollierte Studie. In: Deutsches Ärzteblatt Int 2018 155/47, S. 785–792.
  • Antje Hüter-Becker, Mechthild Dölken (Hg.) (2011): Physikalische Therapie, Massage, Elektrotherapie und Lymphdrainage, zweite Auflage. Thieme Verlag Stuttgart.
  • Johannes W. Rohen, Elke Lütjen-Drecoll (2006): Funktionelle Anatomie des Menschen. Lehrbuch der makroskopischen Anatomie nach funktionellen Gesichtspunkten, 11. Auflage. Schattauer Verlag Stuttgart.
  • David G. Simons u. a. (2002): Handbuch der Muskel-Triggerpunkte. Obere Extremität, Kopf und Rumpf, zweite Auflage. Urban & Fischer München.
  • Norbert Ulfig (2002): Bewegungsapparat. Lehrbuch der allgemeinen und speziellen Anatomie des Bewegungsapparates und Systematik der Leitungsbahnen. Karger Verlag Basel.

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