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Das Herz und Sport – Herz-Kreislauf-System stärken und ein Sportlerherz entwickeln?

Auf einen Blick – Herz und Sport

Wie beeinflusst Sport das Herz-Kreislauf-System?

  • verbessert die Sauerstoffaufnahme
  • erhöht die Leistungsfähigkeit

Welchen Nutzen hat Sport für das Herz? (Auswahl)

  • seltener Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z. B. Herzinfarkt)
  • reduziert mehrere Risikofaktoren für Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems (z. B. Übergewicht)
  • positive Auswirkungen auf Menschen, die eine Herz-Kreislauf-Erkrankung erlitten haben

Worauf sollte man achten? (Auswahl)

  • Belastung langsam steigern, anfangs nicht übertreiben
  • bei Erkältung o. Ä. kein Sport treiben, völlig auskurieren
  • Herzkranke müssen sportliche Aktivität mit ihrem Arzt abklären

Was ist ein Sportlerherz?

  • gesundes, aber vergrößertes Herz, das regelmäßig hohen Belastungen ausgesetzt ist
  • überdurchschnittlich leistungsfähiger und optimal durchbluteter Herzmuskel
  • Ergebnis von Anpassungsprozessen des Herzens
  • u. a. erweitern sich die Herzkranzgefäße, die Herzkammern, verdickte Herzmuskulatur

Von Medizinern geprüft und nach besten wissenschaftlichen Standards verfasst

Dieser Text wurde gemäß medizinischer Fachliteratur, aktuellen Leitlinien und Studien erstellt und von einem Mediziner vor Veröffentlichung geprüft.

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Quellen ansehen
Im Grunde wissen wir es alle, doch nicht immer halten wir uns daran – Bewegung und Training halten fit und stärken das Herz-Kreislauf-System. Unser Herz ist unter Belastung dazu imstande, häufiger zu pumpen und so mehr Blut in den Körper zu transportieren, sodass er trotz Belastung weiterhin mit ausreichend Sauerstoff versorgt wird. Ausdauersport ermöglicht es uns schon nach wenigen Einheiten, mit größerem Wohlbefinden und verbessertem Lebensgefühl unseren Alltag zu gestalten. Sport hilft dabei, diversen Erkrankung des Herzens und des Kreislaufs vorzubeugen. Und selbst nach bestimmten Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist die richtige Dosis Sport angeraten. Wir klären im nachfolgenden Artikel über unser Herz unter körperlicher Belastung auf und erläutern unter anderem, wie sich das Herz-Kreislauf-System durch Sport stärken lässt und was genau gemeint ist, wenn man vom sogenannten „Sportlerherz“ redet.

In Kürze: Was ist das Herz?

Das Herz könnte man bildlich gesprochen am ehesten als den „Motor“ unseres Körpers bezeichnen, da es mit seiner immerwährenden Pumpleistung dafür sorgt, unser Blut in Zielgewebe und Organe zu transportieren, um diese mit Sauerstoff zu versorgen oder das Blut wieder mit Sauerstoff anzureichern. Das muskulöse Hohlorgan sitzt hinter unserem Brustbein und ist rechts und links von den Lungenflügeln eingegrenzt. Es ist ein komplexes Gebilde, das aus mehreren wichtigen Elementen besteht und so dazu in der Lage ist, gleich zwei Kreisläufe zu betreiben.

Das Herz kann von vielen verschiedenen Krankheiten betroffen sein, die lebensbedrohlich sein können. Dazu zählt u. a. der Herzinfarkt. Im folgenden Video erklärt Ihnen Dr. Dr. Tobias Weigl einige der häufigsten Herzkrankheiten und zeigt ihnen auch, wie Sie bei einem Herzinfarkt erste Hilfe leisten können.

Herzinfarkt, KHK, Arteriosklerose & Angina Pectoris: Was tun bei Brustschmerzen, Herzinfarkt?

Blut anreichern und weiterbefördern

Man gliedert unser Kreislaufsystem in einen großen und einen kleinen Blutkreislauf.

Der große Blutkreislauf beschreibt all jene Gefäße, die von unserem Herzen ausgehen und sich auf den gesamten Körper verteilen. Das sauerstoffreiche Blut gelangt auf diesem Weg bis in haarfeine Gefäße (sog. ‚Kapillaren‘), in denen an Zielorganen und -gewebe dann der Stoffaustausch stattfindet – sauerstoffreiches Blut erreicht das Gewebe, sauerstoffarmes Blut verlässt das Gewebe und wird über ein ähnliches Gefäßsystem wieder zum Herzen zurückgeführt.

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Demgegenüber steht der kleine Blutkreislauf, der Herz, Lunge sowie eingebettete Blutgefäße umfasst. Dieser Kreislauf ist dafür zuständig, „verbrauchtes“, sprich sauerstoffarmes, Blut wiederaufzubereiten. Dafür gelangt das Blut vom Herzen über die Lungenarterie in die Lunge, wo dann das im Blut enthaltene Kohlenstoffdioxid gegen Sauerstoff ausgetauscht wird. Von dort aus nimmt das Blut seinen Weg zurück zum Herzen, wo es dann wieder in den großen Kreislauf übergeht.

Gut zu wissen!
Unser Herz sorgt mit täglich etwa 100.000 Schlägen dafür, dass alle Bereiche unseres Körpers mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden. Jeder Schlag befördert etwa 70 Milliliter Blut in den Kreislauf, pro Stunde kommen wir so auf eine Pumpleistung von etwa 300 Liter.

Wie beeinflusst Sport das Herz-Kreislauf-System?

Durch Sport lassen sich vor allem zwei Ziele erreichen. Wir können durch Training unsere maximale Sauerstoffaufnahme verbessern und unsere sportliche Leistungsfähigkeit steigern.
Wir erzielen diese Trainingseffekte, steigern also unsere gesamte körperliche Leistungsfähigkeit, indem wir unseren Körper wiederholt belasten. Dafür müssen wir aber entsprechende Leistung erbringen. Die Leistung lässt sich zum Beispiel dadurch verbessern, dass wir 2–3 Mal die Woche für etwa 20–30 Minuten auf einem Niveau von etwa 60 Prozent unseres maximalen Sauerstoffverbrauchs trainieren – und das über einen Zeitraum von 8–10 Wochen.

Da sich das jetzt erst einmal kompliziert anhört, wird im Folgenden knapp der Zusammenhang zwischen Sauerstoffverbrauch und Bewegungsintensität erläutert.

Der Sauerstoffverbrauch dient als Maß für die Atmung unserer Zellen. In der Regel wird er in Liter an verbrauchtem Sauerstoff je Minute angegeben. Mit dem maximalen Sauerstoffverbrauch bemisst man die Fähigkeit, ausdauernd Leistung zu erbringen. Je größer also unser maximaler Sauerstoffverbrauch ist, desto größer ist auch unsere potenzielle Leistungsfähigkeit. Wenn wir uns bewegen, steigt unser Sauerstoffverbrauch an – er bleibt sogar noch eine Zeit nach Beendigung der Bewegung auf einem erhöhten Niveau, bevor er langsam wieder seinen Ruhewert erreicht.

Im Vergleich zu Nicht-Sportlern können Sportler bei körperlicher Belastung um einiges mehr Sauerstoff aufnehmen. Sie können pro Minute etwa 5,2 Liter aufnehmen, während untrainierte Personen auf maximal 2,8 Liter kommen. Dies führt unter dazu, dass Sportler in Ruhe eine verringerte Herzfrequenz von etwa 40–50 Schlägen pro Minute aufweisen. Zum Vergleich: Das Herz eines Nicht-Sportlers schlägt im Ruhezustand etwa 60–90 Mal pro Minute.

Wir können selbst beeinflussen, wie wir uns körperlich fühlen möchten, auch nach ausgestandener oder bei chronischer Herz-Kreislauf-Erkrankung – und zwar durch Sport. Es ist nie zu spät, mit körperlicher Aktivität anzufangen. — Dr. Dr. Tobias Weigl
– Dr. Dr. Tobias Weigl

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Was trainiere ich mit welchem Sport?

Die Trainingseffekte, die sich bei Ihnen einstellen, hängen stark von Ihrer gewählten Sportart ab. Im Wesentlichen unterscheidet man hier zwischen Ausdauertraining (sog. ‚dynamische Sportarten‘) und Krafttraining (sog. ‚statisches Training‘).

Dynamische Sportarten tragen dazu bei, dass die Größe unserer Herzräume zunimmt und wir ein größeres Ruheschlagvolumen sowie eine größere Auswurffraktion haben. Das Ruheschlagvolumen bezeichnet die Menge Blut, die das Herz pro Minute dazu in der Lage ist, in den Blutkreislauf zu befördern. Unter Auswurffraktion versteht man den prozentualen Anteil an Blutvolumen, den eine Herzkammer in Bezug auf ihr Gesamtvolumen pro Herzaktion auswirft. Bei einem Ausdauersportler ist das Herz dann in der Lage, bei körperlicher Belastung bis zu 35 Liter Blut zu befördern, während untrainierte Personen auf maximal 20 Liter kommen. Im Ruhezustand liegt das pro Minute beförderte Blut sowohl bei Sportlern als auch Nicht-Sportlern bei 5,6 Litern. Letztlich ermöglicht dynamisches Training eine Erhöhung des maximalen Sauerstoffverbrauchs und verbessert so unsere Leistungsfähigkeit.

Ein statisches Training hingegen würde vor allem dafür sorgen, dass sich die linke Herzkammerwand verdickt und sowohl Schlagvolumen als auch Auswurffraktion abnehmen – eine Leistungssteigerung ist dadurch also nicht zu erzielen.

Unabhängig von der Belastung wird die Herzfrequenz eines Ausdauersportlers beinahe immer langsamer ansteigen als bei Untrainierten. Überdies stellt sich seine Ruhefrequenz nach Belastung schneller wieder her. Da sich durch Sport auch der sogenannte periphere Gefäßwiderstand verringert, haben Ausdauersportler oft auch einen niedrigeren Blutdruck.

Was ist der konkrete Nutzen von Sport für das Herz?

Kurz und knapp: Menschen, die regelmäßig körperlich aktiv sind – auch wenn sie nicht über ein ausgeklügeltes Trainingsprogramm verfügen – erleiden nachgewiesen seltener einen Herzinfarkt und haben auch seltener mit anderen Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems zu tun. Wie Sie den vorangegangenen Ausführungen vielleicht schon entnehmen konnten, eignet sich dafür vor allem eine dynamische Belastung. Denkbare Sportarten wären in diesem Zusammenhang bspw. Schwimmen, Wandern oder Radfahren.

Auch Patienten, die bereits einen Herzinfarkt erlitten haben, können von einem Aktivprogramm profitieren. Es ist zwar nicht abschließend geklärt, wie genau bei diesen Betroffenen eine positive Wirkung erzielt wird. Man vermutet aber, dass die Atherogenese (der Vorgang hin zur Entstehung einer Arteriosklerose, bei der sich u. a. Fett und Kalk in den Blutgefäßen ablagern) zurückgeht und das Herz Betroffener durch Sport toleranter gegenüber den Folgen einer Minderdurchblutung wird. Man hat in diesem Zusammenhang die Abnahme von Herzthrombosen sowie Herzrhythmusstörungen beobachtet. Außerdem haben Patienten mit Bluthochdruck im Anschluss an eine Trainingseinheit über mehrere Stunden hinweg einen reduzierten Blutdruck.

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Zusammengefasst lässt sich sagen, dass sich ein langfristiges körperliches Ausdauertraining positiv auf mehrere Risikofaktoren von Herz-Kreislauf-Erkrankungen auswirkt, darunter

Einzeln betrachtet mögen die Effekte zwar nur als moderat gelten, in ihrer Kombination aber sind sie ausschlaggebend.

Wie gestaltet sich das Training, wenn man herzgesund, aber ansonsten untrainiert ist?

Achtung!
Die hier angegebenen Empfehlungen richten sich an herzgesunde Menschen. Sollten Sie Herzprobleme haben, besprechen Sie sportliche Aktivität vorab mit Ihrem behandelnden Kardiologen. Denn nur dieser kann Ihnen genau sagen, welche Belastung in Ordnung ist und welche nicht.

Wir haben bisher festgehalten, dass sich vor allem Ausdauersport dazu eignet, das Herz-Kreislauf-System positiv zu beeinflussen. Derlei Trainingseinheiten lassen sich auch bequem in den Alltag integrieren, sei es vor der Arbeit, in der Mittagspause oder am Abend nach getaner Arbeit. Aber was für einen Sport soll man treiben? Das ist die Frage, die man sich zu Anfang häufig stellt. Denn auch die Sportart ist Geschmackssache. Auch wenn die meisten Menschen joggen oder schwimmen, gibt es Alternativen, die einen ähnlichen Effekt erzielen. Dazu zählen bspw. Radfahren, Wandern, Nordic Walking oder längere Spaziergänge.

Anfangs nicht überanstrengen

Es ist wichtig, dass Sie vor allem anfangs nicht übertreiben und die Intensität des Trainings Ihrem Gesundheitszustand anpassen. Grundsätzlich gilt, dass Sie nur so schnell bzw. intensiv Ausdauersport betreiben sollten, dass Sie noch dazu in der Lage sind, eine Unterhaltung zu führen. Grämen Sie sich nicht, wenn Sie anfangs nicht die gewünschte Leistung erbringen, sondern passen Sie die Belastung so an, dass sie nur in kurzen Trainingseinheiten erfolgt. Das kann sogar bedeuten, dass sie – gesetzt den Fall, Sie joggen – nach 1–2 Minuten eine längere Laufpause einlegen müssen. Pro Woche hat sich aus medizinischer Perspektive die Empfehlung von 4–5 Trainingseinheiten à 30 Minuten gefestigt. Sollte Ihre Zeit dafür nicht ausreichen, können Sie auch mit weniger Einheiten einsteigen.

Darf man überhaupt Sport treiben, wenn man herzkrank ist?

Häufig sind Herzerkrankungen kein Ausschlusskriterium für Sport – und beizeiten ist körperliche Belastung sogar empfohlen. Wie im vorigen Kapitel bereits erwähnt, ist es aber sehr wichtig, dass Sie als Herzkranker geplanten Sport immer mit Ihrem Arzt abklären.
Vorab sei zudem noch erwähnt, dass sich Sport nicht nur nach Herzinfarkt, sondern auch nach vielen anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen bewährt hat. Dazu gehören u. a.:

Am Anfang eines Trainings für Herzkranke steht immer die Bewertung des individuellen Herzrisikos. Mit diesem Test werden Risiken bei körperlicher Belastung eingeschätzt und man ermittelt individuelle Trainingshinweise sowie Belastungsgrenzen.

Haben Sie nach einer Herz-Kreislauf-Erkrankung ein Sportprogramm absolviert? Welche Erkrankung hat dafür gesorgt, dass Sie sportlich aktiv wurden? (Mehrfachnennungen möglich) Mit Ihrer Teilnahme an der Umfrage helfen Sie anderen Menschen dabei, ihre Situation besser einschätzen zu können.

Gruppentraining

Dies kann in einer sogenannten Herzgruppe passieren, in enger Absprache zwischen Hausarzt und Kardiologe. Eine Herzgruppe ist in der Regel eine durch einen Übungsleiter geleitete Gruppe von Herzpatienten, die ärztlich betreut wird. Mindestens einmal wöchentlich treffen sich diese Patienten gemeinsam zum Rehabilitationssport. Dieser entspricht einem ganzheitlichen Ansatz, beinhaltet also sowohl Elemente zur Entspannung und Stressbewältigung als auch Gewichtsreduktion, gesunde Ernährung und die Weitergabe krankheitsbezogener Informationen. Deutschlandweit existieren etwa 6.000 Herzgruppen mit schätzungsweise 120.000 Teilnehmern. Wenn die teilnehmenden Herzpatienten eine bestimmte Belastungsgrenze erreichen können, gehen sie in eine sogenannte Trainingsgruppe über – andernfalls kommen sie erstmal in eine Übungsgruppe. Während des Trainings werden Blutdruck und Herzfrequenz unter Belastung bestimmt, ebenso wie individuelle Belastbarkeit und Trainingspuls. Überdies muss vorab nach der Reaktion des Herzens unter Belastung geschaut werden: Gerät das Herz ins Stolpern oder leiden die Betroffenen ggf. an einer Durchblutungsstörung?

Wichtig: Die Teilnahme an einer solchen Herzgruppe muss ärztlich verordnet und vom jeweiligen Kostenträger – also Kranken- oder Rentenversicherung – genehmigt sein. In der Regel schreibt der behandelnde Arzt ein Rezept aus, das 90 Übungseinheiten in 24 Monaten umfasst. Das ist auch die übliche Dauer, die von den Kostenträgern übernommen wird.

Das Training

Der Einstieg in das Training empfiehlt sich über eine ambulante Herzgruppe, da diese ermöglicht, die eigenen Grenzen auszuloten, sodass das Training individuell angepasst werden kann. Auch wenn sich Ausdauertraining immer noch besonders empfiehlt, haben auch Muskelaufbau- sowie Kraftausdauertraining ihren Weg in das Sportprogramm von Herzpatienten gefunden. Das Training selbst verläuft in der Regel in drei Phasen, nämlich der Anpassungs-, der Aufbau – und der Stabilisationsphase.

In der Anpassungsphase wird der Bewegungsapparat samt Muskeln und Bänder grundlegend auf die anstehende Belastung vorbereitet. Außerdem werden sowohl Beweglichkeit als auch Koordination verbessert. In der darauffolgenden Aufbauphase steigern sich allmählich sowohl Dauer als auch Häufigkeit des Trainings – das Training wird intensiver, wenn man feststellt, dass das Herz stabil ist und das Training bis hierher mitmacht. In der letzten Phase wird das Training dem Namen nach stabilisiert. Die erlernte und antrainierte Aktivität wird in den geregelten Tagesablauf der Patienten integriert, sodass sich ihre körperliche Leistungsfähigkeit zusehends verbessert.

Allgemeine Empfehlungen zum Training lassen sich für Herzpatienten nur schwer aussprechen, da immer die individuelle Krankengeschichte berücksichtigt werden muss. Bezüglich der Häufigkeit kann man aber festhalten, dass mindestens an drei Tagen die Woche ein Training erfolgen sollte. Es wäre sogar noch besser, wenn dafür täglich 30 Minuten eingeplant würden. Es ist außerdem empfehlenswert, aktive Phasen nach Möglichkeit mehrmals am Tag einzubinden, z. B. in Form von Spaziergängen.

Was habe ich von dem Training?

Man kann nicht oft genug betonen, dass sich bereits zahlreiche Studien mit dem Zusammenhang zwischen Sport und Herz-Kreislauf-Erkrankungen beschäftigt und einen positiven Effekt, vor allem auf etwaige Risikofaktoren wie Fettstoffwechselstörungen, Diabetes mellitus und Bluthochdruck, nachgewiesen haben. Des Weiteren trägt Sport dazu bei, dass der Körper eine verringerte Stressreaktion aufweist (die Aktivität des Sympathikus ist verringert), sich die Blutgefäße besser erweitern können, das Thromboserisiko gesenkt wird, sich die Effektivität der Herzarbeit verbessert und Gefäßablagerungen nicht mehr so stark fortschreiten.

Das Herz und Sport auf einen Blick

Sport kann vor allem zwei Dinge für den Kreislauf tun, nämlich die Sauerstoffaufnahme verbessern und die Leistungsfähigkeit steigern.

Sport bei Herzgesunden, aber Untrainierten

  • langsam anfangen, Intensität des Trainings individuell anpassen
  • dazu können auch schon nach 1–2 Minuten Laufpausen eingelegt werden (beim Joggen)
  • 4–5 Trainingseinheiten à 30 Minuten pro Woche sind empfohlen; weniger ist immer besser als gar nicht
  • Sport bei oder kurz nach Infekt vermeiden

Sport bei Herzkranken

  • Wichtig: Absprache mit dem Arzt, um individuelle Belastung festzustellen
  • Training kann im Rahmen einer rezeptpflichtigen Herzgruppe stattfinden
  • dort werden drei Phasen durchlaufen, nämlich Anpassungs-, Aufbau – und Stabilisationsphase
  • im Anschluss sollte versucht werden, Aktivitäten in den Alltag einzubinden; wenn möglich 30 Minuten am Tag und zusätzlich ausgedehnte Spaziergänge

Das Sportlerherz – Was ist das eigentlich?

Von einem Sportlerherz spricht man dann, wenn man ein gesundes, aber vergrößertes Herz beschreibt, das regelmäßig einer hohen Belastung ausgesetzt ist und sich entsprechend anpasst. Man spricht in diesem Zusammenhang von kardialen Umbauprozessen, die vor allem bei Ausdauersportlern zu beobachten sind. Andere Bezeichnungen sind Sportherz, „athlete’s heart“ oder „marathoner’s heart“, der medizinische Fachbegriff ist physiologische Herzhypertrophie. Die Herzkammern sind erweitert und die Herzmuskulatur ist verdickt. Ebenso sind die Herzkranzgefäße erweitert, sodass diese weiterhin die Durchblutung sowie Sauerstoffversorgung des stärkeren Herzmuskels gewährleisten können. Kurz und knapp könnte man sagen, dass ein Sportlerherz einen überdurchschnittlich leistungsfähigen sowie optimal durchbluteten Herzmuskel hat.

Was für Folgen hat ein Sportlerherz?

Durch die Erweiterung der Kammern erhöht sich das Herzzeitvolumen unter Belastung. Das Herzzeitvolumen gibt die Menge Blut an, die das Herz pro Zeiteinheit in den Kreislauf befördern kann. Unter maximaler Belastung sind dies bei Nicht-Sportlern 20 Liter pro Minute, bei Ausdauersportler kann der Wert auch 35 Liter pro Minute betragen. Außerdem ist auch das Schlagvolumen erhöht. Damit bezeichnet man grob die Menge Blut, die das Herz pro Schlag auswirft. Im Ruhezustand sind dies bei Nicht-Sportlern etwa 70 Milliliter, bei Ausdauersportlern 140. Unter Belastung verändern sich diese Werte weiter: das Herz eines Nicht-Sportlers ist bei maximaler Belastung zu einem Schlagvolumen von 100 Millilitern imstande, das Herz eines Sportlers kann bis zu 190 Milliliter auswerfen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Herzfrequenz: diese beträgt bei Nicht-Sportlern in Ruhe durchschnittlich etwa 80 Schläge pro Minute, unter denselben Bedingungen schlägt das Herz eines Ausdauersportlers nur halb so oft, etwa 40 Mal.

Zu guter Letzt ist noch ein entscheidender Unterschied in puncto Sauerstoffaufnahme auszumachen. Im Ruhezustand ist diese bei Sportlern und Nicht-Sportlern gleich und liegt bei etwa 0,3 Litern pro Minute. Unter maximaler Belastung zeigen sich aber die Unterschiede: ein Nicht-Sportler kann dann bis zu 2,8 Liter Sauerstoff pro Minute aufnehmen, der Ausdauersportler schafft ganze 5,2 Liter. Letztlich unterscheidet sich das Herz bei regelmäßiger Belastung auch noch in Hinblick auf das Gewicht: ein Nicht-Sportler-Herz wiegt etwa 300 Gramm, das Herz eines Ausdauersportlers kann um die 500 Gramm wiegen.

In diesem Zusammenhang ist es wichtig, zu erwähnen, dass kraftbetonte Sportarten eher eine Zunahme der Herzwanddicke verursachen, während ausdauerbetonter Sport eine Vergrößerung des Volumens nach sich zieht. Hinsichtlich beider Kriterien nimmt das Herz bei Ruderern, Schwimmern und Radfahrern die größten Anpassungen vor.

Ist ein Sportlerherz also gut?

Das Sportlerherz ist schon lange Gegenstand wissenschaftlicher Kontroversen. Auch wenn man schon in der Antike die körperliche Aktivität als essenziell für die körperliche Gesunderhaltung erachtete, wurden zunehmend Stimmen lauter, die dem Sportlerherz gegenüber Bedenken äußerten. Die erste Beschreibung des Sportlerherzens liegt mehr als 100 Jahre zurück. Seitdem wurden regelmäßig Bedenken vorgebracht, die den sehr umfangreichen Sport sowie den dadurch resultierenden Umbau des Herzens als Schädigung interpretierten. 1912, auf dem ersten deutschen Sportärztekongress, wurde das Sportlerherz unter dem Gesichtspunkt „Nutzen oder Gefährdung“ behandelt. Man betrachtete vor allem die Herzvergrößerungen sowie Veränderungen im EKG als Hinweise auf ein erhöhtes Erkrankungsrisiko. In der jüngeren Forschung ist man mittels EKG, Röntgen-Diagnostik und hämodynamischen Untersuchungen grundsätzlich zu dem Schluss gekommen, dass es sich beim Sportlerherz nur um eine Anpassung an die veränderte Belastung handelt. Dennoch: Zwischen- und Todesfälle im Sport, auch wenn sie selten sind, beleben die Diskussion über Schäden immer wieder aufs Neue.

In der Deutschen Zeitschrift für Sportmedizin hat Wilfried Kindermann 2014 die Ergebnisse seiner Untersuchungen zum Thema „Sportherz und Gesundheit“ vorgestellt. Es ist tatsächlich so, dass es bei Sportlern im mittleren und höheren Lebensalter, die bereits jahrelang Ausdauertraining betreiben, deutlich öfter zu Vorhofflimmern kommt als in der Normalbevölkerung – und Freizeitsport könne das Risiko gar reduzieren. Bisher ist noch nicht gänzlich geklärt, was für diesen Umstand verantwortlich ist. Allerdings diskutiert man, dass das erhöhte Risiko für Vorhofflimmern mit der Vergrößerung der Vorhöfe zu tun hat. Möglich ist auch ein Einfluss des gesteigerten parasympathischen Tonus. Außerdem können auch andere Herzrhythmusstörungen bei Sportlern auftreten. Liegt allerdings keine Herz-Kreislauf-Erkrankung vor, ist die Prognose hier gut und ein Zusammenhang zwischen den Arrhythmien und dem Umbau des Herzens scheint nicht zu bestehen.

Wissensstand deutet nur auf wenig Zusammenhänge mit Erkrankungen hin

Es wurden bei Ausdauersportlern weiterhin umkehrbare Funktionsstörungen der rechten Herzkammer beobachtet. In diesem Zusammenhang vermutete man auch das Vorliegen einer sogenannten Kardiomyopathie. Dabei handelt es sich grob um eine muskuläre Funktionsstörung des Herzens, die durch eine elektrophysiologische oder mechanische Störung verursacht wird. Man nahm an, dass sich aufgrund der Ausdauerbelastung Fibrosen des Herzmuskels ergeben können. Unter einer Fibrose versteht man Gewebeveränderungen, verursacht durch die krankhafte Vermehrung von Bindegewebszellen. Hinweise darauf fanden sich im Rahmen einer Magnetresonanztomografie. Allerdings können ebensolche Befunde auch die Folge anderer Erkrankungen (besonders Infekte) sein, sodass sich auch hier kein Zusammenhang zum Sportlerherz herstellen lässt. Andere Veränderungen sowie der Anstieg kardialer Marker (diese können Hinweise auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen geben) sind nur als geringfügig zu betrachten, da sie auch nach starken Belastungen innerhalb kürzester Zeit reversibel sind.

Gut zu wissen!
Entgegen der Kontroverse um das Sportlerherz und eine damit vermeintlich verkürzte Lebenserwartung weisen hochtrainierte Ausdauersportler sogar eine verlängerte Lebenserwartung auf.

Kritik wird auch an der Studienlage geübt. Es handele sich bei den Studien, die einer zu intensiven körperlichen Betätigung eine nachteilige Wirkung aussprechen, lediglich um Querschnittsstudien, die nicht dazu imstande seien, die kausale Beziehung zwischen Sport und Schädigung zuverlässig zu belegen. Es existieren keine über 10–20 Jahre angelegten Langzeitstudien und einige Studien wurden bereits mit einer Vielzahl weiterer Studien widerlegt.

Herbert Löllgen weist im Deutschen Ärzteblatt darauf hin, dass Bewegung und körperliche Aktivität bis ins hohe Alter hinein sowohl eine Lebensverlängerung, eine höhere Alltagskompetenz, mehr Selbstbestimmung als auch eine Verbesserung der Lebensqualität fördern. In diesem Rahmen bekräftigt er, dass jeder Arzt bei jedem Patientenkontakt die körperliche Aktivität erfragen und diese auch empfehlen sollte.

Ein vergrößertes Herz kann krankhaft sein

Vom Sportlerherz abzugrenzen sind andere Formen des vergrößerten Herzens. Neben der physiologischen Form, die bis hierher behandelt wurde, gibt es noch die sogenannte Druckhypertrophie (die Herzkammermuskulatur nimmt nach innen hin zu) oder die sogenannte Volumenhypertrophie (die Herzkammermuskulatur nimmt nach außen hin zu). Ein vergrößertes Herz kann also abklärungsbedürftig sein.

Der behandelnde Arzt wird sich vor allem bei Ausdauersportlern genau nach ihrem Pensum erkundigen und eventuelle Beschwerden erfragen, bspw. Atemnot, Brustenge usw. Außerdem wird er sich nach Fällen von Herzerkrankungen in der Familie des Sportlers und besonders nach plötzlichen Herztoden im Alter von unter 50 Jahren erkundigen. Auch Anabolika sowie deren Missbrauch werden in diesem Anamnesegespräch thematisiert. Auf ein solches Gespräch folgt in der Regel die körperliche Untersuchung, im Rahmen welcher der Arzt vor allem das Herz abhört sowie den Blutdruck bestimmt. Mithilfe von EKG und Ergometrie lassen sich überdies nicht-trainingsbedingte, aber ungewöhnliche Veränderungen, Unregelmäßigkeiten bei Belastung sowie die ergometrische Leistungsfähigkeit bestimmen.

Zu guter Letzt bewertet der Kardiologe das Herz dann noch mithilfe einer echokardiografischen Untersuchung. Dabei handelt es sich um eine Ultraschall-Untersuchung des Herzens, anhand derer sich wesentliche Parameter und mögliche Abweichungen des Herzens bestimmen lassen (bspw. Dimensionen des Herzens inkl. Wanddicke, Größe des linken Vorhofs usw.).

Diese Diagnosemethoden lassen Rückschlüsse auf Art und Ursache des vergrößerten Herzens zu und sind wegweisend für den weiteren Umgang mit der Herzhypertrophie.

Aktuelles aus der Forschung: Bleiben Sportler von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verschont?

Das Deutsche Ärzteblatt hat sich in einem Artikel vom September 2018 damit auseinandergesetzt, dass auch Sport nicht gegen jede Form von Herz-Kreislauf-Erkrankung immun macht. Der Autor bezieht sich in seinen Ausführungen auf eine im BMJ Open Sport & Exercise Medicine Journal veröffentlichte Studie mit dem Titel „Assessment of cardiovascular risk and preparticipation screening protocols in masters athletes: the Masters Athlete Screening Study (MASS): a cross-sectional study“. Die Studie wurde erstellt von einem Team um Sportmedizinerin Barbara Morrison von der University of British Columbia.

Gegenstand der Studie waren 798 Freizeitathleten, die mindestens drei Trainingseinheiten pro Woche absolvierten. Über die Hälfte der Probanden hatte schon an Halbmarathons und Marathons teilgenommen, etwa 10 Prozent war sogar schon bei einem Triathlon dabei. Die meisten Studienteilnehmer gaben an, bereits seit mehr als 35 Jahren Sport zu betreiben. Nichtsdestoweniger lebten die Probanden nicht durchweg gesund: Ausreichend Obst und Gemüse nahm nur die Hälfte der Teilnehmer zu sich, etwa 20 Prozent tendierten zu exzessivem Alkoholkonsum und auch depressive Verstimmungen wurden vermehrt angegeben. Zudem hatten 28 Prozent der Teilnehmer erhöhte Cholesterin-Werte, knapp ein Viertel litt an Bluthochdruck und 13 Prozent hatten einen erhöhten Blutzuckerspiegel (sog. ‚Hyperglykämie‘). Somit erfüllten 44 Prozent die Kriterien für weitergehende Untersuchungen des Herzens, über EKG, Belastungs-EKG/Langzeit-EKG und 24-Stunden-Blutdruckmessung hinaus. Diese Untersuchungen umfassten dann eine Computertomographie des Herzens (sog. ‚Koronar-CT‘) und eine nuklearmedizinische Untersuchung, um die Durchblutung des Herzens darstellen zu können (sog. ‚Myokardszintigrafie‘).

Ausdauersportler auch von Herz-Kreislauf-Erkrankungen betroffen

Die umfassenden Untersuchungen ergaben, dass 11,4 Prozent der Studienteilnehmer von Herz-Kreislauf-Erkrankungen betroffen waren. 2,4 Prozent bekamen gleich mehrere Diagnosen. Die koronare Herzkrankheit war mit 7,9 Prozent am häufigsten diagnostiziert, 34 Patienten hatten in diesem Zusammenhang sogar verengte Herzkranzgefäße. Die Folge dieses Umstands ist in der Regel eine sogenannte ‚Angina Pectoris‘, ein Gefühl der Brustenge und der Luftnot.

Die Betroffenen gaben allerdings an, keine Schmerzen zu verspüren und dass sie sich gesund fühlten. In zwei Fällen machten die Mediziner sogar sogenannte T-Wellen-Inversionen aus – diese dienen als Hinweis auf eine Verdickung des Herzmuskels (sog. ‚hypertrophe Kardiomyopathie‘), was die Pumpfunktion des Herzens einschränkt. Diese Erkrankung gilt als häufigste Ursache für plötzlichen Herztod in jüngerem Alter.

Quelle: Barbara N. Morrison et al. (2018): Assessment of cardiovascular risk and preparticipation screening protocols in masters athletes: the Masters Athlete Screening Study (MASS): a cross-sectional study. In: BMJ Open Sport & Exercise Medicine 4/1.

Häufige Patientenfragen

Ich habe gehört, dass Calcium sehr wichtig für Sportler ist – was ist da dran?

Dr. Dr. T. Weigl
Sportler haben dann einen erhöhten Bedarf an Calcium, wenn durch die von ihnen erbrachte Leistung Adaptationsprozesse eingeläutet werden, also hier eine Kräftigung der Knochen stattfindet. Es kann also – vor allem dann, wenn Sportler eine Diät halten oder ihre tägliche Energiezufuhr beschränken – zu einer Unterversorgung mit Calcium kommen. Sollten Sie jetzt denken, dass man das mit Calcium in Form von Nahrungsergänzungsmitteln beheben könnte, würde ich mir an Ihrer Stelle nicht zu große Hoffnungen machen. Denn derart kurzfristige Schwankungen im Calciumspiegel verteilen sich rasch über unseren gesamten Calciumpool und wirken sich nicht leistungssteigernd aus. Nichtsdestoweniger kann man festhalten, dass Sportler bis zu 30 Prozent der gesamten Calciumausscheidung über den Schweiß absondern. Vor allem Ausdauersportler wie Langstreckenläufer sollten daher auf eine ausreichende Versorgung mit Calcium achten – denn die körperliche Belastung veranlasst, dass dem Organismus Calcium entzogen wird. Es ist aber völlig ausreichend, Calcium über die normale Ernährung zu sich zu nehmen.

Brauchen Sportler zusätzliches Calcium? Kann Calcium die Leistung steigern? Was passiert nun bei viel Ausdauersport mit unseren Calcium-Haushalt? Auf diese Fragen geht Dr. Dr. Tobias Weigl in seinem folgenden Videobeitrag ein.

Calcium Verlust durch Sport & Schwitzen? Symptome & Ursachen für Calciummangel vs Calciumüberschuss❗

Wer behandelt Herz-Kreislauferkrankungen?

Dr. Dr. T. Weigl
Wenn Sie an einer Herz-Kreislauferkrankung leiden, suchen Sie in der Regel einen Kardiologen auf. Dieser ist ein Facharzt der Inneren Medizin mit dem Spezialgebiet Herz-Kreislauf-System und versteht sich darauf, mit Ihnen sowohl präventive Maßnahmen zu erörtern als auch Ihren aktuellen Gesundheitszustand bestmöglich einzuschätzen und eine adäquate Behandlung zu bestimmen. Es ist seine Einschätzung, die letztlich über die weitere Vorgehensweise bei Ihrer Erkrankung entscheidet./p>

Dank Ihres Artikels weiß ich jetzt viel über den Zusammenhang zwischen dem Herz-Kreislauf-System und Sport – aber was für einen Sport mache ich, wenn ich auch noch an Arthrose leide?

Dr. Dr. T. Weigl
Bei Arthrose und Sport gilt es, einige wichtige Regeln zu beachten. Man kann diese Regeln in 6 Prinzipien zusammenfassen:

  • viel bewegen, wenig belasten
  • achten Sie auf Ihr Körpergefühl
  • gewöhnen Sie sich langsam an die Bewegung
  • vermeiden Sie Überlastung
  • täglich 30–40 Minuten trainieren, mind. 2 Mal pro Woche
  • kombinieren Sie Ausdauer, Kräftigung und Dehnung

Es gibt verschiedene Sportarten, die Sie mit bzw. trotz Arthrose ausführen können. Zu den guten Sportarten gehören u. a. Radfahren, Nordic Walking oder Schwimmen. Weniger empfehlenswert hingegen sind belastende Sportarten wie Handball, Fußball oder Tennis. Allerdings ist nichts schlimmer als Inaktivität. Bewegen Sie sich gar nicht, wird der ohnehin angegriffene Knorpel noch spröder – es kommt zu mehr Verschleiß, die Schmerzen nehmen zu.

Ich habe gerade eine Erkältung hinter mir – darf ich direkt wieder Sport machen?

Dr. Dr. T. Weigl
Nein, sie sollten darauf verzichten, Sport zu treiben, wenn Sie noch erkältet sind oder die Erkältung gerade überstanden haben. Im Zuge einer Grippe oder einer anderen Infektion ist es bspw. möglich, dass der Herzmuskel in Form einer Herzmuskelentzündung (sog. ‚Myokarditis‘) mitbeeinträchtigt ist, auch wenn man keine Schmerzen verspürt.

Setzen Sie Ihren Körper unter diesen Umständen dennoch einer Belastung aus, können die Folgen eine Herzschwäche oder im schlimmsten Fall gar plötzlicher Herztod sein. Sie können möglicherweise die Alarmsignale Ihres Körpers deuten – bei einer Herzmuskelentzündung kann es zu Abgeschlagenheit, Schwächegefühl, Herzrhythmusstörungen, Schmerzen im Brustbereich sowie Luftnot kommen.

Typisches Patientenbeispiel

Dietmar hat es momentan irgendwie nicht leicht… erst der ganze Streit mit seiner Frau, dann will sein Sohn für sein Auto bezuschusst werden – und das alles gipfelte in einem saftigen Herzinfarkt. Ab dann haben sich die Alltagsprobleme vorerst in Luft aufgelöst und er ist von Untersuchung zu Untersuchung gerannt, hat sich mehrfach mit seinem Kardiologen über die weitere Behandlung unterhalten und soll jetzt Sport machen. Er sei leicht übergewichtig, sagt der Arzt. Das sei ein Risikofaktor, der sich leicht beheben lassen könnte. Er hat jetzt ein Rezept bekommen, aber nicht für ein Medikament, sondern für eine sogenannte Herzgruppe. Da macht man wohl gemeinsam Sport… mal schauen, wie sich das gestaltet. Aber wenn es hilft….

Dietmar war jetzt schon ein paar Mal in der Herzgruppe und muss – auch wenn er es anfangs nicht gedacht hatte – sich eingestehen, dass er Spaß daran hat, sich mit Gleichgesinnten den Problemen zu stellen, die ihm in seiner Zeit alleine große Angst gemacht haben. Er hat jetzt die verschiedenen Tests machen lassen und darf auch bald die Anpassungsphase verlassen, sodass er mit dem eigentlichen Training beginnen kann. Zum Glück hat er seinen inneren Schweinehund überwunden, denn selbst das bisschen Sport, das er bisher gemacht hat, gibt ihm das Gefühl, viel energetischer zu leben und leistungsfähiger zu sein als je zuvor. Vielleicht gibt er seinem Sohn jetzt sogar ein bisschen Geld zum neuen Auto dabei. Wenn die Verwandten wüssten, wie gut er sich gerade fühlt, wäre er vielleicht bald pleite. „Am besten den Ball flach halten…“, denkt sich Dietmar, während er sich auf den Weg zur Herzgruppe macht.

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Was würden Sie noch gern über das Herz, den Kreislauf und deren Zusammenhang mit Sport wissen? Oder haben Sie vielleicht Fragen zu Inhalten des Artikels? Nutzen Sie unsere Kommentarfunktion unten, um von Ihren Erfahrungen zu berichten und sich mit anderen auszutauschen!

Die hier beschriebenen Punkte (Krankheit, Beschwerden, Diagnostik, Therapie, Komplikationen etc.) erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wird genannt, was der Autor als wichtig und erwähnenswert erachtet. Ein Arztbesuch wird durch die hier genannten Informationen keinesfalls ersetzt.

Autoren: Dr. Dr. Tobias Weigl, Tobias Möller
Redaktion: Sebastian Mittelberg
Veröffentlicht am: 22.07.2019

Quellen

  • Berufsverband Deutscher Internisten e. V. (Hrsg.): Kardiologie: Herz & Kreislauf. In: internisten-im-netz.de.
  • Herbert Löllgen et al. (2017): Sport: Der Nutzen überwiegt. In: Deutsches Ärzteblatt 114 (45).
  • Deutsche Gesellschaft für Prävention und Rehabilitationn von Herz-Kreislauferkrankungen e. V.: Die Herzgruppen Deutschlands. In: dgpr.de.
  • Deutsche Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauferkrankungen e. V. (2009): Leitlinie körperliche Aktivität zur Sekundärprävention und Therapie kardiovaskulärer Erkrankungen. In: Clin Res Cardiol Suppl 4, S. 1–44.
  • Karl Eberius: Möchten Sie mit Ausdauersport beginnen? In: herzstiftung.de.
  • Wilfried Kindermann (2000): Das Sportherz. In: Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin 51/9, S. 307–308.
  • Wilfried Kindermann, Jürgen Scharhag (2014): Die physiologische Herzhypertrophie (Sportherz). In: Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin 65/12, S. 327–332.
  • Barbara N. Morrison et al. (2018): Assessment of cardiovascular risk and preparticipation screening protocols in masters athletes: the Masters Athlete Screening Study (MASS): a cross-sectional study. In: BMJ Open Sport & Exercise Medicine 4/1.
  • Alan Noble et al. (2017): Organsysteme verstehen – Herz-Kreislauf-System: Integrative Grundlagen und Fälle. Elsevier Health Sciences, München.
  • rme/aerzteblatt.de (2018): Sport macht nicht immun gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
  • Jürgen Scharhag et al. (2013): Herz und Leistungssport – Nutzen oder Schaden? In: Deutsches Ärzteblatt International 110 (1-2), S. 14–24.
  • Dee Unglaub Silverthorn (2009): Physiologie. Pearson Deutschland GmbH, Hallbergmoos.
  • Burkhard Weisser (2010): Sport nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen. In: hochdruckliga.de.
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1 Kommentar
  • Alex
    20.12.2019 19:18

    Ich habe als Mädchen Leistungssport gemacht, im Laufe des Lebens immer mal wieder über Jahre und nun keinen Sport. Jetzt möchte ich (57 J.) moderat wieder anfangen mit Walken, weil meine Herzfrequenz 44/Minute beträgt und ich immer müde bin. Sinkt nicht sofort nach Belastung die Frequenz wieder auf die zu geringe Schlagzahl? Wie kann ich das verhindern? Geht das überhaupt?
    Mit freundlichen Grüßen

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