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Schilddrüsenüberfunktion / Hyperthyreose – Symptome | Behandlung | Risiken

Schilddrüsenüberfunktion auf einen Blick

Was ist eine Schilddrüsenüberfunktion?

Wer bekommt eine Schilddrüsenüberfunktion?

  • mögliche Ursache Morbus Basedow bei Frauen fünf Mal so häufig wie bei Männern
  • zwei Drittel aller Schilddrüsenüberfunktionen betreffen Menschen ab dem 35. Lebensjahr
  • zunehmendes Alter erhöht die Wahrscheinlichkeit

Was sind die Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion? (Auszug)

Wie wird eine Schilddrüsenüberfunktion behandelt? (Auszug)

  • meist mit Medikamenten
  • selten: operative Entfernung der Schilddrüse
  • Radiojodtherapie

Unsere Tipps bei Schilddrüsenüberfunktion

  • Vorsorge durch optimale Jod-Zufuhr (etwa 180–200 Mikrogramm täglich)
  • Verzicht auf Kaffee, Cola und Alkohol
  • Stress abbauen und vermeiden, um Überbelastung von Körper und Psyche zu verhindern

Von Medizinern geprüft und nach besten wissenschaftlichen Standards verfasst

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Dieser Text wurde gemäß medizinischer Fachliteratur, aktuellen Leitlinien und Studien erstellt und von einem Mediziner vor Veröffentlichung geprüft.

Quellen ansehen

Bei einer Schilddrüsenüberfunktion (sog. ‚Hyperthyreose‘) produziert die Schilddrüse im Hals zu viele Hormone. Dies führt dazu, dass Körperfunktionen aus dem Gleichgewicht geraten. Symptome können sein: schwitzige Hände, Nervosität, Herzrasen, brüchige Nägel, Gewichtsverlust und ein Kropf (sog. ‚Struma‘). Häufig ist eine medikamentöse Behandlung der meist ungefährlichen Erkrankung möglich.

Was ist eine Schilddrüsenüberfunktion?

Eine Schilddrüsenüberfunktion ist die zweithäufigste Erkrankung der Schilddrüse und geht einher mit einer Überproduktion der zwei wichtigen Schilddrüsenhormone T4 und T3. Diese sorgen im Körper für eine krankhafte Steigerung von Stoffwechselvorgängen. Der Mediziner bezeichnet die Erkrankung als Hyperthyreose (von gr. hyper ‚über‘ und lat. Glandula thyreoidea ‚Schilddrüse‘). Ursachen dafür können die Autoimmunerkrankung Morbus Basedow sein oder mit steigendem Alter eine funktionelle Schilddrüsenautonomie, also eine fehlerhafte Abstimmung zwischen der Schilddrüse und anderen Teilen des Körpers.

Die Schilddrüse und ihre Aufgaben

Die Schilddrüse ist ein Organ im Hals unterhalb des Kehlkopfes und vor der Luftröhre. Sie hat die Form eines Schmetterlings und produziert für den Organismus wichtige Hormone. Die Hormone Trijodthyronin (kurz: T3) und Thyroxin (Tetraiodthyroin oder kurz: T4) steuern die Entwicklung des neugeborenen Menschen und beeinflussen im weiteren Leben den Stoffwechsel der meisten Organe im Körper, insbesondere wirken Sie auf die Herzfrequenz und den Blutdruck sowie auf die Schweißproduktion und die Darmmotorik. Das Hormon Calcitonin ist am Kalziumstoffwechsel beteiligt.

Wenn die Schilddrüse also zu viele Hormone produziert, arbeiten also insbesondere Schweißdrüsen und das Herz übermäßig viel.

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Eine mögliche Ursache: Was ist Morbus Basedow?

Morbus Basedow (auch Basedow’sche Krankheit oder Graves’ disease) ist eine Untererkrankung der Schilddrüsenüberfunktion. Es handelt sich dabei um eine Autoimmunerkrankung. Das heißt, dass der Organismus Antikörper gegen eigene Körperstrukturen bildet. Der Morbus Basedow hat drei ganz typische Symptome, die bei etwa der Hälfte aller Patienten auftreten. Wegen dieser Dreiheit der Symptome spricht man von der Merseburg-Trias. Diese umfasst:

  • Verdickung am Hals, Kropf
  • hervortretende Augen
  • Herzrasen

Treten diese drei Symptome gemeinsam auf, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es sich dabei um die Basedow’sche Krankheit handelt.

Medizin historisch
Die Basedow’sche Krankheit wurde in Deutschland zuerst im Jahr 1840 vom Arzt Carl Adolph von Basedow (1799–1854) beschrieben. Damit war er fünf Jahre später dran als der Ire Robert James Graves (1797–1853), weshalb die Krankheit im englischsprachigen Raum Graves’ disease genannt wird. Erst 1886 allerdings stellte Paul Julius Möbius den Bezug zur Schilddrüse her.

Im nachfolgenden Beitrag beschäftigt sich Dr. Dr. Tobias Weigl im Detail mit der Schilddrüse und ihrer Überfunktion. Dabei geht er unter anderem auf die Frage ein, wie gefährlich die Erkrankung am Ende tatächlich ist.

Probleme mit der Schilddrüse? Schilddrüsenüberfunktion Symptome | Hyperthyreose | Morbus Basedow |

Die Symptome: Woran erkennt man, dass die Schilddrüse nicht richtig funktioniert?

Bei den meisten Betroffenen wird die Schilddrüsenüberfunktion nicht diagnostiziert, da die Symptome oft nicht als Krankheitssymptome wahrgenommen werden. Sie können auch andere Ursachen wie Stress haben. Wenn Sie mehrere der folgenden Symptome haben, sollten Sie ihre Schilddrüse untersuchen lassen.

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Dünne Nägel und brüchiges Haar oder gar Haarausfall können Zeichen für eine Schilddrüsenüberfunktion sein. Direkt mit der Funktion der Schilddrüsenhormone hängt die Aktivität der Schweißdrüsen zusammen. Vermehrtes Schwitzen, insbesondere an den Handflächen, zählt also ebenfalls zu den Symptomen. In der Brust äußert sich die Hyperthyreose durch anfallsartige Schmerzen, Herzrhythmusstörungen und Herzrasen sowie durch Bluthochdruck.

Woran erkennt man die Schilddrüsenüberfunktion denn in jedem Fall?

Auch am Gemüt lassen sich Veränderungen feststellen. Wenn Sie merken, dass Sie oft grundlos nervös, gereizt oder unruhig sind, könnte Ihre Schilddrüse der Grund sein. Da Ihr Organismus in diesem Fall ungewollte Mehrarbeit leistet, kann es zu Apathie, also Lustlosigkeit, und schnellen Ermüdungserscheinungen kommen.

Ein sichtbares und eindeutiges Zeichen für eine hyperaktive Schilddrüse ist die Struma. Diese Verdickung des Halses wird auf Deutsch Kropf genannt. Diese taucht in 70–90 Prozent aller Fälle auf.

Ernährung und Stoffwechsel können gemeinsam aus dem Gleichgewicht geraten

Ebenso geben Ernährung und Gewicht wichtige Hinweise: Obwohl Betroffene oft der Heißhunger befällt (den sie bisweilen befriedigen), nehmen sie nicht zu, sondern vielmehr ab. Das ist mit dem erhöhten Energiebedarf des Körpers zu erklären. Aus diesem Grund kann man insbesondere unter jungen Frauen den Missbrauch von Schilddrüsenmedikamenten zur Gewichtsabnahme beobachten. Davon ist natürlich dringend abzuraten!

Welche Beschwerden kann man neben den Leitsymptomen noch haben?

Weitere Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion sind Schmerzen in den Oberschenkeln, erhöhter Blutzuckerspiegel nach der Einnahme von Glukose sowie, seltener, Durchfall. Morbus Basedow zeigt noch weitere Symptome, auf die unten genauer eingegangen wird.

Epidemiologie: Wen kann es erwischen?

Grundsätzlich können jede Altersgruppe und jedes Geschlecht von einer Hyperthyreose betroffen sein. Tatsächlich gibt es aber eine deutlich differenzierte Bevölkerungsgruppe, bei der die Krankheit auftritt. So tritt Morbus Basedow bei Frauen fünf Mal öfter auf als bei Männern. Ältere Menschen sind häufiger Patienten als Junge: Zwei Drittel aller Fälle werden demnach nach dem 35. Lebensjahr diagnostiziert. Die Wahrscheinlichkeit einer funktionellen Schilddrüsenautonomie, der anderen Ursache für eine Überfunktion, steigt ebenso mit zunehmendem Alter.

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Hat ein Arzt bei Ihnen eine Hyperthyreose diagnostiziert? Welche dieser Symptome traten bei Ihnen auf? (Mehrfachnennungen möglich) Mit ihren Antworten helfen Sie anderen Lesern, ihre Symptome besser einzuschätzen.
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Testen Sie Ihr Risiko für eine Schilddrüsenüberfunktion mit diesem Video von Dr. Dr. Tobias Weigl. Darin erklärt der Arzt, wie Sie einen Selbsttest durchführen können. Nebenbei verrät er noch mehr Wissenswertes zur Schilddrüse.

Schilddrüse Überfunktion: Persönliches Risiko Symptome & Verlauf jetzt testen | sogehtgesund Test#6

Was tut der Arzt? Teil 1: Die Diagnose

Wie bei jedem Arztbesuch erfolgt als erstes die Anamnese, also die Befragung des Patienten nach seinem Befinden. Teilen Sie Ihrem Arzt mit, weshalb Sie ihn aufgesucht haben. Was sind ihre Beschwerden? Welche Veränderungen an Ihrem Körper und Ihrem Befinden haben Sie in der letzten Zeit festgestellt? Der Arzt wird Ihnen relevante Fragen stellen, die die in Frage kommenden Ursachen immer weiter einschränken.

Hat der Arzt einen Verdacht, folgt die körperliche Untersuchung. Deuten Ihre Symptome auf eine Hyperthyreose hin, schaut sich der Arzt wahrscheinlich Ihre Hände an: Schwitzen sie? Er wird Ihren Hals abtasten, um eine Vergrößerung der Schilddrüse festzustellen.

Verdacht bestätigen durch das Labor

Für einen objektiven und gründlichen Befund ist allerdings eine Untersuchung Ihres Blutes unabdingbar. Nach der Blutabnahme wird Ihr Blut im Labor auf seinen Hormongehalt untersucht. Erhöhte fT3- und fT4-Werte (also mehr freies Trijodthyronin und freies Thyroxin) sowie niedrige TSH(Thyreotropin)-Werte festigen den Verdacht. Die Analyse der im Blut vorhandenen Antikörper gibt zudem Rückschlüsse darauf, ob ein Morbus Basedow vorliegt.

Mittels bildgebender Verfahren wie Ultraschall oder Szintigrafie können Vergrößerungen der Schilddrüse dann letztlich bestätigt und andere Erkrankungen ausgeschlossen werden.

Symptome

Übermäßiges Schwitzen ist ein häufiger Grund, aus dem Patienten einen Arzt aufsuchen. Allerdings steckt nicht immer eine Schilddrüsenüberfunktion dahinter. Der Arzt muss bei seiner Untersuchung deshalb darauf achten, einige andere Erkrankungen bzw. Ursachen für das Schwitzen auszuschließen. Dazu zählen u. a.:

Exkurs: Übermäßiges Schwitzen – Hyperhidrose

Eines der Leitsymptome bei Schilddrüsenüberfunktion ist Schwitzen – und zwar mehr als sonst üblich. Der Mediziner beschreibt diesen Umstand als Hyperhidrose. Diese gibt es sowohl primär als eigenständige Erkrankung als auch sekundär als Begleiterscheinung einer anderen Erkrankung wie bspw. der Schilddrüsenüberfunktion.

Das Schwitzen wirkt sich direkt auf den Patienten aus, indem es einerseits Einfluss auf bspw. die Haut nimmt. So weicht viel Schweiß Hornhaut auf und gibt Bakterien, Viren und Pilzen so die Möglichkeit, leichter anzusiedeln. Andererseits beeinflusst das übermäßige Schwitzen aber natürlich das soziale Miteinander und führt so zu starkem psychischen Leidensdruck. Betroffene sind bspw. nicht dazu in der Lage, bestimmte Berufe auszuüben, die trockene Hände erfordern oder andere Personen ekeln sich vor dem Schweiß. Daraus ergibt sich ein Teufelskreis: Die Angst vor dem Schwitzen führt letztlich dazu, dass Betroffene noch mehr Schwitzen.

Mehr zum Thema übermäßiges Schwitzen erfahren Sie in unserem Artikel „Schwitzen und krankhaftes Schwitzen (Hyperhidrose) – Ursachen, Diagnose & Therapie“. Dort erklären wir umfassend Diagnose- und Behandlungsansätze und gehen außerdem der Frage nach, ob Sie selbst etwas gegen die Beschwerden unternehmen können.

Was tut der Arzt? Teil 2: Die Behandlung

In aller Regel ist die Schilddrüsenüberfunktion nicht gefährlich und muss nicht behandelt werden. Ob behandelt wird, hängt natürlich von vielen Faktoren ab. Zum Beispiel davon, wie sehr Sie sich von den Symptomen im Alltag beeinträchtigt fühlen. Allerdings spielt auch das Alter des Patienten eine Rolle. Denn mit zunehmendem Alter können insbesondere die Auswirkungen der Erkrankung auf das Herz- und Kreislaufsystem ein Risiko darstellen.

In 90 Prozent der Fälle wird eine Behandlung mit Medikamenten verschrieben. Es gibt viele verschiedene Mittel, die unterschiedlich wirken. Manche Thyreostatika hemmen die Schilddrüsenhormonsynthese, andere verhindern die Aufnahme von Jod in Follikelepithelzellen der Schilddrüse (sog. ‚Thyreozyten‘). Bei der sog. Jod-Plummerung wird mit einer hohen Dosis Jod ebenfalls die Jodaufnahme der Schilddrüse verhindert. Bei all diesen Medikamenten gilt aber: Sie müssen regelmäßig und dauerhaft eingenommen werden. Besondere Vorsicht ist bei schwangeren und stillenden Frauen geboten. Sprechen Sie in so einem Fall noch einmal mit Ihrem Arzt.

Eine weitere Möglichkeit besteht in der operativen Entfernung von Teilen oder der ganzen Schilddrüse.

Eine Schilddrüsenüberfunktion lässt sich meist mit Medikamenten behandeln – manchmal ist eine Operation aber unausweichlich.
— Dr. Tobias Weigl

Strahlentherapie ist möglich

Die dritte Möglichkeit ist die sogenannte Radiojodtherapie. Diese Strahlentherapie wird auch bei bösartigen Schilddrüsenerkrankungen wie Schilddrüsenkrebs eingesetzt. Das Jodisotop I-131 mit einer Halbwertszeit von 8 Tagen wird nur von der Schilddrüse aufgenommen, daher ist die Behandlung nebenwirkungsarm. Obwohl das Isotop lediglich oral in Kapselform aufgenommen wird, geschieht die Behandlung in Deutschland stationär in entsprechenden Behandlungszentren.

Fakten-Box

Schilddrüsenüberfunktion/Hyperthyreose

Häufigkeit

  • zweithäufigste Erkrankung der Schilddrüse
  • häufigste Ursache: Morbus Basedow
  • jährlich erkranken deutschlandweit bis zu 40 von 100.000 Einwohnern neu an Morbus Basedow
  • Frauen sind dabei fünf Mal so häufig betroffen wie Männer
  • zwei Drittel aller Basedow-Erkrankungen ereignen sich nach dem 35. Lebensjahr

Symptome

Behandlung

  • größtenteils medikamentös (90 Prozent der Fälle)
  • selten: operative Entfernung der Schilddrüse
  • dritte Möglichkeit ist die Radiojodtherapie

 

Aktuelle Forschung – Bei Schilddrüsenüberfunktion brechen Knochen vier Mal häufiger

Abhängig von dem Status der Schilddrüsenüberfunktion kann das Risiko für Knochenbrüche durch die Erkrankung um ein Vierfaches ansteigen. Dies haben die Forscherinnen Elena Tsourdi, Franziska Lademann und Heide Siggelkow herausgefunden. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie 2018 in der Fachzeitschrift Der Internist.

Die Untersuchungen des Forscherinnen-Teams umfassten mehrere aktuelle Studien sowie Metaanalysen. Anhand dieser wollten die Forscherinnen herausfinden, wie sich Störungen der Schilddrüsenfunktion auf die Knochen auswirken.

Die gemischte Studienlage erlaubt keine schlüssige Gesamtinterpretation der Ergebnisse. Allerdings kamen die Forscherinnen zumindest zu dem Schluss, dass eine Schilddrüsenüberfunktion ein erhöhtes Risiko für Hüft- und Wirbelkörperbrüche bedeutet. Der Grund dafür findet sich in dem bei der Erkrankung gesteigerten Knochenumsatz. Dieser führt letztlich zu mehr Abbau von Knochen. Vieles deutet darauf hin, dass dieser Abbau behandelbar ist, also umgekehrt werden kann. Es existieren allerdings Untersuchungen, die zeigen, dass der Knochen sich nicht mehr vollständig normalisiert.

Weitere Untersuchungen nötig

Die Forscherinnen kommen zu dem Schluss, dass die aktuelle Datenlage nicht zur Sicherung ihrer Untersuchungen in der Gesamtheit ausreicht. Sie geben an, dass längerfristige Untersuchungen nötig sind. Es handele sich schließlich um langsam und über längere Zeit verlaufende Prozesse, die beobachtet werden müssen.

Quelle: Elena Tsourdi u. a. (2018): Auswirkungen von Schilddrüsenfunktionsstörungen auf den Knochen. In: Der Internist 7/2018, S. 661–667.

Häufige Patientenfragen

Was ist eine Struma?

Dr. Dr. T. Weigl:
Eine Struma ist eine Verdickung der Schilddrüse, die außen am Hals sichtbar ist. Auf Deutsch heißt sie Kropf. Sie ist eines der häufigsten Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion bzw. als Teil der Merseburg-Trias des Morbus Basedow. Besonders in Jodmangelgebieten und -zeiten war sie verbreitet. Im späten Mittelalter etwa trug man daher Halskrausen, um sie zu verdecken.

Was ist Morbus Basedow?

Dr. Dr. T. Weigl:
Morbus Basedow ist eine Autoimmunerkrankung, die zur Schilddrüsenüberfunktion führt. Die drei Symptome

  • Verdickung der Schilddrüse
  • hervortretende Augen und
  • (Herzrasen)

ermöglichen die Diagnose des Morbus Basedow recht eindeutig.

Ist eine Schilddrüsenüberfunktion gefährlich?

Dr. Dr. T. Weigl:
In vielen Fällen schränkt eine Schilddrüsenüberfunktion Ihren Alltag höchstens etwas ein und kann mit Medikamenten behandelt werden. Wird sie aber nicht oder falsch behandelt, kann es in seltenen Fällen zu einer sog. thyreotoxischen Krise kommen, die sofortige Maßnahmen erfordert.

Muss man eine Schilddrüsenüberfunktion behandeln?

Dr. Dr. T. Weigl:
In den allermeisten Fällen ist eine Schilddrüsenüberfunktion nicht gefährlich. Oft wird sie gar nicht erst erkannt, weil die Symptome schwach ausgeprägt sind. Eine Diagnose macht aber nicht zwingend eine Behandlung erforderlich. Bei starken Symptomen kann die Erkrankung relativ nebenwirkungsarm mit Medikamenten oder der Radiojodtherapie bekämpft werden. Wenn die medikamentöse Behandlung nicht anschlägt, entscheiden sich die meisten Patienten in Deutschland für eine operative Entfernung der Schilddrüse statt für die Radiojodtherapie.

In seltenen Fällen kann es zu einer sog. thyreotoxischen Krise kommen. Diese ist akut lebensgefährlich und kann mit hochdosierten Medikamenten, einer Blutbehandlung (sog. ‚Plasmapherese‘) oder einer Notfall-Operation behandelt werden. Diese Krise befällt Patienten, die bereits an einer nicht oder unzureichend behandelten Hyperthyreose leiden. Ausgelöst wird die Krise unter anderem durch schwere (Infektions-)Krankheiten und Herzerkrankungen oder das Absetzen der Schilddrüsenmedikamente.

Typisches Patientenbeispiel

„Wenn der Chef noch so einen Spruch drückt, dann raste ich aus!“ Kerstin ballt die Fäuste. Ihre Kollegin Daniela versucht sie zu beruhigen: „Entspann dich doch. Das war doch nur ein harmloser Witz. Früher hast du nicht so allergisch darauf reagiert.“ Kerstin überlegt: Stimmt, früher war sie lockerer. Überhaupt ist sie seit einigen Wochen schon überreizt. Schon Kleinigkeiten regen sie auf, sie fühlt sich unruhig und nachts kann sie schlecht schlafen, weil ihr Herz rast. „Und ungesund viel abgenommen hast du anscheinend auch. Hast du viel Stress zurzeit?“ Daniela legt Kerstin eine Hand auf die Schulter. „Nein“, antwortet Kerstin, „eigentlich nicht. Und stimmt, abgenommen habe ich wirklich. Dabei plündere ich in letzter Zeit wirklich oft den Kühlschrank. Woran liegt das nur?“

Mehrere Arztbesuche und Monate später stzen die beiden Frauen sich in der Mittagspause gegenüber und irgendwann sollten Kerstins Launen dann doch nochmal angesprchen werden. „Ich sehe, dir geht es wirklich schon viel besser als noch vor einem halben Jahr“, sagt Daniela zu Kerstin, die Kaffeetasse in der Hand. „Damals warst du wirklich unausstehlich.“ „Ja“, antwortet Kerstin, „damals hätte ich dir für diesen Spruch wahrscheinlich den Kaffee über die Bluse gekippt.“ Beide schauen sich gespielt böse an. „Aber ehrlich, wer hätte gedacht, dass das an dieser Schilddrüse gelegen hat. Jetzt nehme ich diese Medikamente und fühle mich super. Nur schade, dass ich jetzt wieder auf meine Figur achten muss“, lacht sie. „Na, immerhin ernährst du dich jetzt wieder gesünder“, antwortet Daniela. Auch wieder wahr, denkt sich Kerstin und macht sich entspannt wieder an die Arbeit.

Verwandte Themen

Haben auch Sie Erfahrungen mit Schilddrüsenerkrankungen? Haben Sie Fragen zum Thema? Nutzen Sie unsere Kommentarfunktion unten für den Austausch untereinander und mit uns!

Autoren: Dr. Dr. Tobias Weigl, Marek Firlej, Tobias Möller
Redaktion: Dr. Dr. Tobias Weigl
Veröffentlicht: 07.02.2018 / Zuletzt aktualisiert: 24.06.2019

Die hier beschriebenen Punkte (Krankheit, Beschwerden, Diagnostik, Therapie, Komplikationen etc.) erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wird genannt, was der Autor als wichtig und erwähnenswert erachtet. Ein Arztbesuch wird durch die hier genannten Informationen keinesfalls ersetzt.

Quellen

  • Berufsverband Deutscher Internisten e.V.: Schilddrüsenüberfunktion. In: internisten-im-netz.de.
  • D. Führer (2016): Schilddrüse 2015 – Henning-Symposium. Personalisierte Schilddrüsenmedizin. 22. Konferenz über die menschliche Schilddrüse. Lehmanns Media, Berlin.
  • Frank Grünwald/Karl-Michael Derwahl (2015): Diagnostik und Therapie von Schilddrüsenerkrankungen: Ein Leitfaden für Klink und Praxis. Lehmanns Media, Berlin.
  • Klinisches Wörterbuch Pschyrembel Online
  • Elena Tsourdi u. a. (2018): Auswirkungen von Schilddrüsenfunktionsstörungen auf den Knochen. In: Der Internist 7/2018, S. 661–667.
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3 Antworten
  • Katherine Fischer
    05.02.2020 22:13

    Das ist interessant, dass Frauen ziemlich öfter als Männer Hyperthyreose erwischen. Danke für den informativen Beitrag darüber. Ich lese vor kurzem viel zu diesem Thema, um mich zu informieren, weil es mich interessiert. Das war ganz hilfreich.

  • Larissa Behrmann
    01.04.2020 12:38

    Auch ich habe die Symptome Schwitzen Gereiztheit und Herz-rasen bei mir entdeckt. Interessant dass Frauen davon viel häufiger betroffen sind. Ich denke eine Untersuchung der Schilddrüse wäre ganz klug an diesem Punkt.

  • Marion
    12.06.2023 02:46

    Im Artikel fehlt ein Verweis auf die postpartale Thyreoiditis (Hyperthyreose bzw. Thyreotoxikose), eine subakute Entzündung der Schilddrüse, die sich zeitnah nach der Entbindung eines Kindes bei der Mutter einstellt, als Überfunktion in Erscheinung tritt und selbstlimitierend ist. Habe das Elend nach zwei von drei Geburten erleben dürfen und kann definitiv sagen, dass ich mich nie zuvor, aber auch nicht mehr danach, so hundeelend müde gefühlt habe; am liebsten wäre ich morgens nach dem Aufstehen wieder der Länge nach hingeschlagen. Nach einigen Wochen hörte der Spuk ohne Vorankündigung von alleine auf und die Laborwerte normalisierten sich. Den angebotenen ß-Blocker lehnte ich ab, da ich unbedingt stillen wollte. Glücklicherweise rutschte ich später nicht – wie das Krankheitsbild befürchten lässt – in eine Hypothyreose (Unterfunktion), aber die Neigung zu Autoimmunerkrankungen hat mich seither begleitet.

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