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Die Schilddrüse – Hormonproduktion für Stoffwechsel und Wachstum

Auf einen Blick – die Schilddrüse

Was ist die Schilddrüse?

  • Drüse, die Hormone produziert
  • liegt unterhalb des Kehlkopfes
  • links und rechts von der Speiseröhre ein Flügel, schmetterlingsförmig

Welche Funktion hat die Schilddrüse?

  • Produktion von Schilddrüsenhormonen
  • Thyroxin, Triiodthyronin und Calcitonin werden synthetisiert
  • Jod als elementarer Bestandteil

Erkrankungen der Schilddrüse (Auszug)

  • Schilddrüsenüberfunktion (sog. ‚Hyperthyreose‘)
  • Schilddrüsenunterfunktion (sog. ‚Hypothyreose‘)
  • Hashimoto-Thyreoiditis
  • Schilddrüsenkrebs

Symptome (Auszug)

  • Gewichtszunahme oder -abnahme, die nicht auf die Ernährung zurückzuführen ist
  • Bildung eines Kropfes (Verdickung des Halses)
  • Herzfrequenz ist erhöht/erniedrigt

Behandlung (Auszug)

  • L-Thyroxin gegen Unterfunktion ersetzt die Hormonproduktion in der Schilddrüse
  • Thyreostatika gegen Überfunktion (Drosselung der Hormonproduktion)

Von Medizinern geprüft und nach besten wissenschaftlichen Standards verfasst

Dieser Text wurde gemäß medizinischer Fachliteratur, aktuellen Leitlinien und Studien erstellt und von einem Mediziner vor Veröffentlichung geprüft.

Quellen ansehen

Die Schilddrüse ist eines der unterschätzten Organe des menschlichen Körpers. Viele Menschen wissen weder, wo die Schilddrüse liegt, noch welchen Zweck sie erfüllt. Sie ist ein kleines, relativ unbekanntes Organ, das für den Körper aber eine lebensnotwendige Aufgabe innehat. Sie produziert Hormone, die nirgendwo sonst im Körper hergestellt werden. Die Hormone, die sie produziert, spielen eine wichtige Rolle für den Stoffwechsel des Organismus.

Erkrankungen der Schilddrüse wirken sich daher oft auf unser Gewicht aus und können lebensgefährliche Auswirkungen haben. Bekannte Beispiele sind Schilddrüsenüberfunktion oder Schilddrüsenunterfunktion oder Hashimoto. Diese sind in den meisten Fällen aber gut behandelbar und können durch zusätzliche Einnahme von Hormonpräparaten ergänzt bzw. ersetzt werden.

Wie die Schilddrüse in unseren Stoffwechsel eingreift und wie die produzierten Hormone funktionieren, was für Krankheiten es gibt und wie man sie heilen oder ihnen vorbeugen kann, erfahren Sie in diesem Artikel.

Was ist die Schilddrüse?

Bei der Schilddrüse handelt es sich um eine Drüse, die Hormone produziert und sekretiert, d. h. absondert. Sie befindet sich beim Menschen im Hals, knapp unterhalb des Kehlkopfes, direkt vor den Stimmbändern. Aufgrund ihrer Form mit zwei Flügeln jeweils einem rechts und links der Luftröhre, bezeichnet man die Schilddrüse im Volksmund auch als Schmetterlingsdrüse. Eine gesunde Schilddrüse ist ungefähr daumengroß und wiegt je nach Geschlecht zwischen 18 und 25 Gramm.

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Die Hauptaufgabe dieser Drüse liegt in der Produktion von Hormonen, die der Körper für den Stoffwechsel und das Wachstum benötigt. Außerdem wird in der Schilddrüse Jod gespeichert, aus diesem bildet die Drüse in einem Syntheseprozess dann die lebenswichtigen Hormone. Deswegen kann der weitverbreitete Jodmangel ein großes Problem für die Funktion der Schilddrüse darstellen. In der Schilddrüse werden ungefähr 80 % des täglich aufgenommenen Jods verbraucht.

Der Körper kann eigenständig kein Jod herstellen, ist deswegen auf die Zuführung von außerhalb durch Nahrungsmittel oder Nahrungsergänzungsmittel angewiesen. Unser täglicher Bedarf liegt bei ca. 150 bis 200 Mikrogramm. Insbesondere Fische wie der Hering oder der Schellfisch haben ein hohen Jodanteil und eignen sich daher perfekt zur Jodaufnahme.

Mehr dazu erfahren Sie in unserem Artikel über Jodmangel.

Welche Hormone produziert die Schilddrüse?

Die Hauptfunktion der Schilddrüse liegt in der Speicherung und der Produktion (sog. ‚Synthese‘) von bestimmten Hormonen. Hierzu zählen die jodhaltigen Thyroxin (auch Tetraiodthyronin) und Triiodthyronin sowie ein weiteres Hormon, das Calcitonin (sog. ‚Peptidhormon‘). Aufgrund ihres Entstehungsortes werden diese drei auch Schilddrüsenhormone genannt. Die Synthese der Hormone Triiodthyronin und Thyroxin verläuft über mehrere Schritte mithilfe verschiedener Proteine, Enzyme und Ausgangsstoffe. Wie schon an den Namen der Hormone erkennbar, ist Jod ein elementarer Bestandteil. Da die Zufuhr von Jod fast ausschließlich über die Nahrung verläuft, ist eine ausreichende Versorgung ein entscheidender Faktor, ohne die die Synthese nicht ablaufen würde.

Gut zu wissen: Formen des Triiodthyronins
Wussten Sie schon, dass Triiiodthyronin in 2 verschiedenen Formen vorliegen kann? Allgemein beziehen sich die Abkürzungen T3 und T4 bei Triiodthyronin und Thyroxin auf die Anzahl der Jod-Atome welche am Molekül gebunden sind. Nach Entstehung des Thyroxins kann dieses mittels einer Reaktion, das durch ein Enzym katalysiert wird, zu Triiodthyronin umgewandelt werden. Aufgrund der chemischen Struktur, kann bei der Reaktion an 2 verschiedenen Stellen ein Jod-Atom abgebaut werden. Je nachdem wo dieser Abbau erfolgt, kann die inaktive Form (reverses Triiodthyronin, rT3) oder die biologisch aktive Form (freies Triiodthyronin, fT3) entstehen.

Welche Funktionen haben die Hormone aus der Schilddrüse?

Die Hormone der Schilddrüse besitzen zahlreiche Funktionen und haben starken Einfluss auf viele Bereiche des Körpers. Grundsätzlich sind diese Hormone für den Stoffwechsel wichtig, sie haben dadurch auch einen großen Einfluss auf das Wachstum und die Entwicklung des Körpers.

Detailliert lassen sich folgende Funktionen der Schilddrüse abgrenzen:

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  • Stimulation des Sauerstoffverbrauchs
  • Stimulation des Energiestoffwechsels (des sog. Grundumsatzes)
  • Einfluss auf den Glucosegehalt im Körper, durch Steigerung der Insulinfreisetzung
  • Wärmeproduktion
  • Knochenumbau
  • Erregbarkeit von Nervenfasern
  • Erregbarkeit am Herzen
  • Geistige Reifung
  • Wachstum der Zellen durch Förderung der Abgabe von Wachstumshormonen
  • Veranlagung einzelner Organe
  • Wachstum und Entwicklung ungeborener Kinder im Mutterleib und während des Wachstums
Gut zu wissen: Thyreotropin und Thyreoliberin
Sowohl Triiodthyronin als auch Thyroxin haben vielfältige Funktionen auf den Körper, weshalb beide einer ständigen Kontrolle des Hormons Thyreotropin (auch Thyreoidea stimulierendes Hormon, kurz TSH) unterliegen. Dieses Hormon wird in der Hirnanhangsdrüse (genauer Hypophysenvorderlappen) produziert und unterliegt wiederum der Kontrolle eines weiteren Hormons, dem Thyreoliberin (auch Thyrotropin Releasing Hormone, kurz TRH), welches im Hypothalamus gebildet wird. Somit hat TSH einen direkten und TRH einen indirekten Einfluss auf Triiodthyronin und Thyroxin. Diese Kontrolle zeichnet sich durch eine gezielte Steuerung der Synthese- und Abgabegeschwindigkeit der beiden Schilddrüsenhormone aus.

Die Einnahme von Medikamenten hat großen Einfluss auf die Produktion der Schilddrüsenhormone. Verschiedene Präparate können langfristig die Konzentration von TSH und den Schilddrüsenhormonen beeinflussen. Es ist wichtig, Ihren Arzt im Vorfeld einer Blutuntersuchung darüber zu informieren, wenn Sie beispielsweise folgende Medikamente dauerhaft einnehmen:

  • Aspirin oder anderen Medikamente mit dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure (‚ASS‘)
  • Johanniskraut
  • Kortison
  • Arzneimittel mit dem Wirkstoff Furosemid (beispielsweise Lasix)
  • Schilddrüsenmedikamente

Welche Krankheiten sind mit der Schilddrüse und ihren Hormonen verbunden?

Gerade weil die Schilddrüse so großen Einfluss auf vielfältige Funktionen der Körpers besitzt, geht eine Erkrankung in der Regel mit schweren Folgen für den Patienten einher. Im folgenden Abschnitt stellen wir Ihnen die häufigsten Krankheitsbilder detailliert vor. Dabei ist zuerst eine Unterscheidung der Fehlfunktion in die Schilddrüsenüberfunktion und die -unterfunktion wichtig, da die Krankheiten der Schilddrüse in ihrem Verlauf immer eine dieser Fehlfunktionen auslösen.

Schilddrüsenüberfunktion (‚Hyperthyreose‘)

Bei der sogenannten Schilddrüsenüberfunktion kommt es zu einer Überproduktion der Schilddrüsenhormone. Die Körperfunktionen laufen auf Hochtouren und der Stoffwechsel ist beschleunigt. Die Folgen einer solchen Überfunktion sind

Weitere Informationen zur Diagnose und Behandlung einer Schilddrüsenüberfunktion erhalten Sie in unserem Artikel „Schilddrüsenüberfunktion / Hyperthyreose – Symptome | Behandlung | Risiken“.

Schilddrüsenautonomie

Die Regulation und die Wirkweise von Schilddrüsenhormonen unterstehen der Kontrolle eines Steuerungshormons, dem sog. ‚Tyrotropin‘ oder ‚Thyreoidea stimulating hormone‘, kurz: TSH. Dieses wird von der Hirnanhangsdrüse (der sog. ‚Hypophyse‘) produziert. Bei einer Schilddrüsenautonomie ist die Schilddrüse nicht mehr abhängig von der Hypophyse und macht sich quasi „selbstständig“.

Die Aufnahme von Jod wird verstärkt und die Hormone werden unkontrolliert produziert bzw. in den Körper freigesetzt. Langfristig ist die Folge einer solchen Erkrankung eine Schilddrüsenüberfunktion (sog. ‚Hyperthyreose‘).

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Zudem kommt es zum unkontrollierten Wachstum der Schilddrüse und zeitgleich der Ausbildung einzelner (sog. unifokaler) oder mehrerer (sog. multifokaler) Knoten. Eine solche Gewebsveränderung äußert sich in zwei Formen.

Zum einen spricht man von „heißen Knoten“, bei denen die Schilddrüsenüberfunktion direkt für die Vergrößerung verantwortlich ist. Diese Knoten kann man auch als „aktiv“ bezeichnen, da sie ebenfalls Schilddrüsenfunktionen übernehmen und z. B. Jod aufnehmen.

Zum anderen spricht man von „kalten Knoten“, wenn die Vergrößerung nicht mit einer Überfunktion der Schilddrüse einhergeht. Dieser Gewebeanteil nimmt im Gegenteil zum heißen Knoten kein Jod auf und zeigt keine Schilddrüsenaktivität. Es handelt sich somit um „inaktives“ Gewebe, welches durch Entzündungsprozesse oder Zysten entstehen kann.

Morbus Basedow

Bei der Basedow’schen Krankheit handelt es sich ebenfalls um eine Autoimmunerkrankung. Das Abwehrsystem greift das Steuerungshormon Tyrotropin an und es kommt in der Folge zu einer unkontrollierten und erhöhten Hormonproduktion und Hormonfreisetzung. Dadurch entsteht eine Schilddrüsenüberfunktion mit der typischen ‚Merseburger Trias‘ der Beschwerden.
Diese Beschwerden sind:

  1. Schilddrüsenvergrößerung
  2. hervortretende Augäpfel
  3. Herzrasen.

In diesem Video erklärt der Arzt Dr. Dr. Tobias Weigl weitere Einzelheiten zur Schilddrüse und zum Morbus Basedow.

Probleme mit der Schilddrüse? Schilddrüsenüberfunktion Symptome | Hyperthyreose | Morbus Basedow |

Hat ein Arzt bei Ihnen eine Hyperthyreose diagnostiziert? Welche dieser Symptome traten bei Ihnen auf? (Mehrfachnennungen möglich) Mit ihren Antworten helfen Sie anderen Lesern, ihre Symptome besser einzuschätzen.
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Schilddrüsenunterfunktion (‚Hypothyreose‘)

Bei der sogenannten Schilddrüsenunterfunktion werden zu wenige Schilddrüsenhormone in der Schilddrüse produziert. Die Folge ist eine Verlangsamung der Körperfunktionen. Eine Schilddrüsenunterfunktion kann durch eine der oben genannten Vorerkrankungen der Schilddrüse auftreten oder auch angeboren sein. Die Folgen einer solchen Unterfunktion sind:

Zusätzliche Hinweise zur Diagnose und möglichen Behandlungsansätzen bei einer Schilddrüsenunterfunktion erhalten Sie in unserem Artikel zur Schilddrüsenunterfunktion.

Struma

Ganz wichtig für die Produktion von Schilddrüsenhormonen ist die Zufuhr von Jod (auch Iod geschrieben). Die Aufnahme erfolgt normalerweise ausschließlich durch die Nahrung. Nach der Aufnahme im Darm wird es in weiteren Syntheseschritten in ein für die Schilddrüse verwertbares Protein (das sog. ‚Thyreoglobulin‘) eingebaut. Zum Schluss werden daraus die Schilddrüsenhormone Thyroxin und Triiodthyronin produziert.

Bei einer unzureichenden oder verringerten Jodzufuhr und damit verbundenem Jodmangel über einen längeren Zeitraum, kann es zur Entstehung eines Kropfes (einer sog. ‚Struma‘) kommen. Um den Jodmangel besser kompensieren zu können, wächst die Schilddrüse stark an, weshalb die Struma am Hals oft gut sichtbar ist.

Man unterscheidet dann zwischen euthyreoter Struma (vergrößerte Schilddrüse + normale Schilddrüsenaktivität) und hypothyreoter Struma (vergrößerte Schilddrüse + Schilddrüsenunterfunktion). Typisches Symptome einer Struma ist neben der optisch sichtbaren Verdickung unterhalb des Kehlkopfes auch ein Engegefühl des Halses. Häufig wird auch über Schluckbeschwerden oder sogar Luftnot berichtet.

„Die Schilddrüse ist ein Organ, das für den Stoffwechsel wichtige Hormone produziert. Gerade in Jodmangelgebieten wie Deutschland sind Erkrankungen der Schilddrüse recht häufig.“ — Dr. Dr. Tobias Weigl Klick um zu Tweeten

Hashimoto-Thyreoiditis

Bei der Hashimoto-Thyreoiditis (die Endung „-itis“ bezeichnet Entzündungen) greift das Abwehrsystem (auch Immunsystem genannt) körpereigene Schilddrüsenzellen an und zerstört sie. Krankheiten, bei denen das Immunsystem gegen funktionierende Zellen des Körpers aktiv wird, fasst man unter dem Begriff Autoimmunerkrankung zusammen. Zuerst kommt es bei der Hashimoto-Erkrankung zu einer Überproduktion der Schilddrüsenhormone, doch diese wandelt sich mit der Zeit in eine Schilddrüsenunterfunktion um. Das besonders Tückische an dieser Krankheit ist, dass sie in der Anfangsphase oft unbemerkt bleibt und sich kaum in einer wahrnehmbaren Form äußert. Die genaue Entstehung ist nicht abschließend geklärt, doch Einfluss darauf haben Virusinfektionen oder überdurchschnittlich hohe Jodzufuhren.

Mehr Informationen über die Hashimoto-Erkrankung erhalten Sie in unserem Artikel „Hashimoto-Thyreoiditis“.

Thyreoiditis

Eine weitere Krankheitsform der Schilddrüse ist ihre Entzündung, was als ‚Thyreoiditis‘ bezeichnet wird. Diese kann durch Pilze oder Bakterien verursacht werden, die über verschiedene Blutgefäße die Schilddrüse erreichen. Eine Entzündung kann aber auch durch eine Schwächung des Immunsystems (etwa durch HIV oder als Folge von Chemotherapien) zustande kommen.

Diagnose von Erkrankungen der Schilddrüse

So unterschiedlich wie die verschiedenen Krankheitsbilder, sind auch die Diagnosewege, die von Medizinern genutzt werden.

Am Anfang der Diagnose steht immer das Anamnesegespräch mit dem Patienten, in dem Lebensstil, Vorerkrankungen und eventuelle familiäre Vorbelastungen erfragt werden. Der Fragekatalog dafür umfasst unter anderem folgende Fragen:

  • Gibt/Gab es in Ihrer Familie schon Schilddrüsenerkrankungen?
  • Sind in Ihrer Familie schon Erbkrankheiten vorgekommen?
  • Haben sie unerklärliche Veränderungen Ihres Gewichts wahrgenommen?
  • Haben Sie Veränderungen der Haut wahrgenommen?
  • Schwitzen Sie stärker/schwächer als gewöhnlich?
  • Haben Sie Veränderungen Ihres Pulses wahrgenommen?
  • Welche Medikamente nehmen Sie zurzeit ein?

Daran anknüpfend wird in einer klinischen Untersuchung untersucht, ob sich typische Erkrankungsanzeichen erkennen lassen. Dazu gehören unter anderem:

  • die Untersuchung des Halsumfangs
  • eine Pulsfrequenzmessung
  • eine Untersuchung auf Muskelzucken

Laboruntersuchungen

Ein genaues Bild der Schilddrüsentätigkeit ergibt sich häufig erst nach einer Blutuntersuchung. Dafür wird Ihnen Blut abgenommen und an ein Labor geschickt. Bereits wenige Tage später erhält Ihr Arzt den Laborbericht, in dem die Messungen des TSH-Werts und falls nötig, auch für die Schilddrüsenhormone Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4) stehen. In den meisten Fällen wird anfangs nur der TSH-Wert ermittelt, denn der gibt bereits Aufschluss über Schilddrüsenfunktionsstörungen.

So kann das Blut auf verschiedene Krankheiten untersucht werden. Bei einem erhöhten Wert der Schilddrüsenhormone liegt eine Schilddrüsenüberfunktion vor, bei niedrigen Werten dementsprechend eine Unterfunktion. In einigen Fällen wird auch untersucht, ob sich im Blut sogenannte Schilddrüsenantikörper befinden. Diese entstehen bei einer Autoimmunreaktion auf das Schilddrüsengewebe (bspw. Hashimoto-Thyreoiditis). Bei Verdacht auf Schilddrüsenkrebs wird der Kalzitoninwert bestimmt.

Bildgebende Verfahren

Um sich ein Bild von der möglicherweise vergrößerten Schilddrüse machen zu können, greifen Ärzte bei der Diagnosefindung auf die Ultraschalluntersuchung zurück. Damit lassen sich Größe, Lage und Form untersuchen. Bei einer Ultraschalluntersuchung besteht im Gegensatz zum Röntgen auch keine Strahlenbelastung, kann deswegen häufig eingesetzt werden und ist damit ideal, um den Verlauf einer Erkrankung zu überprüfen.

Szintigrafien sind eine weitere Möglichkeit zur Untersuchung, da bei dieser Untersuchungsmethode aber leicht radioaktive Substanzen eingesetzt werden, wird diese Art der Untersuchung wesentlich seltener eingesetzt. Dafür kann auf ihnen die Funktion der Schilddrüse überprüft werden, denn die radioaktive Substanz wird im Körper verfolgt und erscheint sichtbar auf dem Gerät.

Feinnadelpunktion

Bei der Feinnadelpunktion wird eine sehr dünne Nadel in die Schilddrüse geschoben, durch die Gewebe oder Flüssigkeit entnommen werden kann. Diese Proben untersucht das Labor dann die genaue Zusammensetzung der Flüssigkeit, oder ob Knoten vorliegen. Diese Methode ist nicht schmerzfrei, sie fühlt sich ungefähr so an wie eine Blutabnahme. Mithilfe eines Ultraschallgeräts kann Ihr Arzt genau verfolgen, dass er Nadel an den richtigen Punkt bringt.

Fakten-Box

Schilddrüse

  • Drüse, die Hormone produziert
  • lebenswichtig für den Stoffwechsel und das Wachstum

Krankheiten der Schilddrüse

Symptome

Therapien bei Störungen der Schilddrüse

So unterschiedlich wie die verschiedenen Krankheitsbilder, sind auch die Behandlungsmöglichkeiten, die im Anschluss an die Diagnose infrage kommen.

Wirkstoffergänzungen bzw. Substitutionstherapien

L-Thyroxin ist das verbreitetste Mittel der Wahl bei einer Schilddrüsenunterfunktion (sog. ‚Hypothyreose‘). Dadurch wird dem Körper das Hormon Thyroxin zugeführt, das die mangelnde Produktion dieses Hormons ausgleicht. Thyroxin wird auch nach operativer Entfernung der Schilddrüse als Substitutionsmittel eingesetzt. Dies soll die Stimulation von möglicherweise vorhandenen Tumorzellen unterdrücken. Gängig für diese Substanzen sind die Bezeichnungen L-Thyroxin oder Euthyrox für derartige Medikamente.

Weiterhin kann Thyroxin (genauer L-Thyroxin) zur Behandlung des lebensbedrohlichen hypothyreotischen Komas verwendet werden. Die Applikation erfolgt in diesem Falle intravenös, da der Betroffene aufgrund des Komas nicht in der Lage ist, dieses Medikament selbständig oral einzunehmen.

Wichtig zu wissen ist, dass die Wirksamkeit von L-Thyroxin bisweilen aufgehoben bzw. vermindert sein kann, so dass manchmal auch bei ausreichender Einnahme niedrige Werte der Schilddrüsenhormone gemessen werden.

Desweiteren sollte bei einer Magenentzündung (sog. ‚Gastritis‘) die Dosierung erhöht werden, um die gewünschte Wirkung zu erzielen.

Was sollte ich bei L-Thyroxin beachten?

Nebenwirkungen durch falsche oder hohe Dosierung:

Kontraindikation – Wann sollte ich L-Thyroxin nicht einnehmen?

Kontraindikation – Wann sollte ich kein Jodsalz benutzen?

  • bei einer Jodallergie
  • bei einer vorliegenden Autoimmunerkrankung der Schilddrüse

Thyreostatika

Bei einer Schilddrüsenüberfunktion muss die Produktion und Freisetzung von Schilddrüsenhormonen gehemmt werden. Dies erfolgt durch sogenannte Thyreostatika, die bei einer Überfunktion zum Einsatz kommen. Primär unterdrücken sie die Synthese von Schilddrüsenhormonen und den Jodtransport in die Schilddrüse.

Solche Hemmstoffe werden bei Schilddrüsenautonomie oder einer chronischen Entzündung der Schilddrüse, wie beispielsweise der Autoimmunerkrankung Morbus Basedow, eingesetzt. Beispiele für solche Medikamente stellen Favistan oder Neo-Thyreostat dar.

Was sollte ich bei der Einnahme beachten?

Mögliche Nebenwirkungen:

  • allergische Reaktionen
  • Schwächung des Immunsystems (durch Verminderung von Granulozyten, bestimmten weißen Blutkörperchen)
  • Hormonmangel durch hohe Dosierung

Bei bereits vorhandenen Schäden oder Funktionseinschränkungen der Leber sprechen Sie die Einnahme auf jeden Fall vorher mit Ihrem Arzt ab!

Radioiodtherapie

Eine weitere Therapieform bei autonomen Knoten oder der Autoimmunerkrankung Morbus Basedow stellt die sogenannte Radioiodtherapie dar. Oral, also durch den Mund aufgenommen, reichert sich das radioaktive Jod in der Schilddrüse an. Von dort sendet es beim Zerfall radioaktive Strahlen an das umliegende, kranke Gewebe und zerstört es.

Reagiert der Patient allergisch auf die typischen Hemmstoffe der Schilddrüsenhormonsynthese, kann ebenso Lithium oder Perchlorat zum Einsatz kommen. Diese unterbinden den Jodtransport bzw. Jodeinbau für die Synthese von Schilddrüsenhormone und wirken dadurch ebenso einer Schilddrüsenüberfunktion entgegen.

Haben Sie das Gefühl Probleme mit Ihrer Schilddrüse zu haben? Bei möglichen Verdacht sollten Sie nicht zögern, dem Arzt ihres Vertrauens einen Besuch abzustatten und sich auf eine mögliche Schilddrüsenerkrankung untersuchen zu lassen. Für einen erste Überprüfung können Sie sich in folgendem Video von Dr. Dr. Tobias Weigl zeigen lassen, wie ein Selbstcheck bei Schilddrüsenerkrankungen durchgeführt wird.

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Aktuelle Forschung – Auswirkungen einer Schwangerschaft auf die Schilddrüse

Die Feststellung, dass eine Schwangerschaft tiefgreifende Auswirkungen auf die Funktionsweise der Schilddrüse hat, ist nicht neu. Dennoch ist bisher nicht vollständig geklärt, wie diese Auswirkungen aussehen. Aus diesem Grund hat ein Forscherteam um Alexander Iwen untersucht, wie die Schwangerschaft Testergebnisse der Schilddrüse beeinflusst und welche Folgen für Mutter und Kind aus Funktionsstörungen hervorgehen können.

Ergebnisse: Diese Risiken drohen

Sie kamen dabei zu dem Ergebnis, dass die kindliche Entwicklung und außerdem auch die mütterliche Gesundheit sehr eng verbunden sind mit der Funktion der Schilddrüse. Insbesondere bei einer geplanten Schwangerschaft sollte drei Monate im Voraus mit der Jodergänzung begonnen werden. Jodidtabletten helfen beim Erreichen der 150 Mikrogramm pro Tag. Zusätzlich muss die Schilddrüse untersucht werden, denn Fehlfunktionen können die Fertilität beeinflussen.

Während der Schwangerschaft haben werdende Mütter mit einer Schilddrüsenüberfunktion ein erhöhtes Risiko für Präeklampsien.

In der Stillzeit ist darauf zu achten, die erhöhte Jodeinnahme beizubehalten. Zusätzlich zur natürlichen Jodversorgung sollten hier 150 Mikrogramm am Tag eingenommen werden. Außerdem besteht das Risiko einer Postpartumthyreoiditis als Folge der Schwangerschaft.

Quelle: K. Alexander Iwen u. a. (2018): Schilddrüse und Schwangerschaft. In: Der Internist, Issue 59: S. 654-660.

Häufige Patientenfragen

Kann ich Thyroxin selbst erwerben?

Dr. Dr. T. Weigl
Nein, Medikamente wie L-Thyroxin sind rezeptpflichtig, können daher nicht frei in einer Apotheke erworben werden. Es muss vorher von einem Arzt verordnet werden. Das ist sinnvoll, um regelmäßig zu überprüfen, ob mögliche Nebenwirkungen eintreten oder das Präparat wirkt und gut verträglich ist.

Kann die Einnahme der Tabletten auch mit anderen Flüssigkeiten als Wasser erfolgen?

Dr. Dr. T. Weigl
Hiervon rate ich Ihnen ab. Flüssigkeiten wie Kaffee, Milch oder Alkohol können nämlich die Wirkung der Arzneistoffs im Körper verändert, weshalb die Dosierung nicht festgelegt werden kann. Stilles Leitungswasser ist das beste und Getränk für die Einnahme von Tabletten oder Kapseln.

Was kann ich tun, wenn die Tabletten nicht wirken? Kann ich die Dosis erhöhen?

Dr. Dr. T. Weigl
Nein, die selbstständige Erhöhung der Dosis kann zu unvorhergesehenen Nebenwirkungen führen. Die Einnahmedauer und Dosis sollte in engem Kontakt mit dem Arzt besprochen werden, der Sie behandelt. Falls nach längerfristige Einnahme keine oder nicht die gewünschte Wirkung erzielt wird, sollte dies umgehend Ihrem Arzt mitgeteilt werden. Dieser kann dann eine Alternativtherapie oder ein Wechsel des Medikaments veranlassen.

Typisches Patientenbeispiel

Martina ist verwirrt. Schon wieder hat sie zwei Kilo verloren, dabei hat Patrick sie letzte Woche noch damit aufgezogen, dass ihr Appetit jeder Footballmannschaft Konkurrenz machen könnte. Sie dachte bisher, dass sie eine Krankheit ausbrüte, da sie in letzter Zeit mehr schwitzt. Komischerweise hat sie aber keine anderen Symptome einer Erkältung oder Grippe bemerkt.
Abends liegt sie im Bett und kann nicht einschlafen. Ihr Herz springt ihr fast aus der Brust und sie findet einfach keine Ruhe. Nachdem sie Patrick zum wiederholten Male durch ihre Bewegungen geweckt hat, empfiehlt er ihr knurrend, morgen zum Arzt zu gehen.

Schnelle Diagnose

Martina guckt zum gefühlt hundertsten Mal auf die Uhr. Ihre Nervosität bemerkt sie mittlerweile selbst kaum noch, doch die Zeit im Wartezimmer kommt ihr ewig vor. Als sie schließlich ins Behandlungszimmer vorgelassen wird, platzen die Symptome fast aus ihr heraus. Dr. Vogel kommt kaum hinterher mit seinen Fragen zur Krankengeschichte, Erbkrankheiten in der Familie und aktuell eingenommenen Medikamenten. Mit ruhiger Stimme weist er sie anschließend an, auf der Liege Platz zu nehmen, er würde gerne eine Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse vornehmen. „Schilddrüse? Was ist das denn?“, denkt Martina, folgt der Anweisung aber und legt sich hin. Schon nach wenigen Augenblicken kann Dr. Vogel seinen Verdacht bestätigen. Martina leidet an einer Schilddrüsenüberfunktion.

So wird Martina geholfen

Dr. Vogel erklärt Martina die Funktion der Schilddrüse und warum eine Überfunktion problematisch ist. „Mithilfe sogenannter Thyreostatika kriegen wir das aber in den Griff, Frau Langenfeld. Die Medikamente drosseln die Produktion der Hormone auf ein normales Level. Dann lässt auch die Nervosität nach und sie kommen wieder zur Ruhe. In den nächsten Wochen passen wir die Dosis für Sie individuell an.“ Aus dem Mund ihres Arztes klingt das alles halb so wild und deswegen lässt der erste Schock bei Martina auch schon bald nach. Zum Glück funktioniert bald alles wieder so wie es soll, nur an ihre neuen Essgewohnheiten hätte sie sich gewöhnen können.

Verwandte Themen

Haben auch Sie Erfahrungen mit Schilddrüsenerkrankungen? Was sind Ihre Erfahrungen bei der Therapie? Hat Ihnen der Artikel weitergeholfen? Teilen Sie uns Ihre Meinung mit!

 

Autoren: Dr. Dr. Tobias Weigl, Schajan Salahijekta
Redaktion: Marek Firlej, Timo Hülsmann
Veröffentlicht am: 14.06.2018, zuletzt aktualisiert: 03.02.2020

Die hier beschriebenen Punkte (Krankheit, Beschwerden, Diagnostik, Therapie, Komplikationen etc.) erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wird genannt, was der Autor als wichtig und erwähnenswert erachtet. Ein Arztbesuch wird durch die hier genannten Informationen keinesfalls ersetzt.

Quellen

  • Herdegen u. a. (2013): Kurzlehrbuch Pharmakologie und Toxikologie. 3. Auflage, Thieme.
  • Rudolf Hörmann (2005): Schilddrüsenkrankheiten. Leitfaden für Klinik und Praxis. 4. Auflage, ABW.
  • R. Hörmann: Schilddrüsenkrankheiten. Leitfaden für Klinik und Praxis. 4. Auflage
  • de.Statista.com: Anzahl der Erkrankungen der Schilddrüse in deutschen Krankenhäusern in den Jahren 2003 bis 2015 (in 1.000) (2016).
  • Charles Robert Harington (1926): Chemistry of Thyroxine. Isolation of Thyroxine from the Thyroid Gland. Biochemical Journal. 20/2.
  • K. Alexander Iwen u. a. (2018): Schilddrüse und Schwangerschaft. In: Der Internist, Issue 59: S. 654-660.
  • Sigma-Aldrich (Hg.) (2011): Datenblatt 3,3′,5-Triiodo-L-thyronine.
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5 Antworten
  • Laura
    18.10.2018 10:16

    Vielen Dank für diesen informativen Artikel über Schilddrüsenprobleme. Ich habe einige Freunde, die darunter leiden, aber unterschiedliche Störungen der Schilddrüsenfunktion haben. Ich versuche mich über das Thema besser zu informieren, um sie besser verstehen zu können. Ist eine operative Entfernung der Schilddrüse bei der Hypothyreose normal, und in wie vielen Fällen wird es meistens gemacht?
    Mit freundlichen Grüßen, Laura

  • Jim Winkler
    25.03.2019 10:25

    Die Schilddrüse ist wirklich ein wichtiges Organ und ich bin immer wieder erstaunt was man alles bei einer Über- oder Unterfunktion haben kann. Zum glück leide ich nicht an so etwas, zumindest sind die Symthome bei mir nicht bekannt.

  • Tom Vogt
    14.05.2019 14:58

    Die Schilddrüse ist wirklich für viele Köperfunktionen verantwortlich. Meine Freundin hat ein leichte Unterfunktion des Körpers. Es belastet sie jetzt nicht so sehr aber sie nimmt Medikamente dagegen.

  • Helena
    27.02.2020 12:24

    Die Schilddrüse ist ein wichtiges aber noch unbekanntes Organ. Man weiß nun, dass es für die Hormone verantwortlich ist. Also Probleme mir dem Stoffwechsel können nämlich an der liegen. Danke für die Information!

  • Mario Schwarz
    22.11.2022 12:46

    Gut zu wissen, dass es eine zuverlässige Methode durch sogenannte Thyreostatika gibt, eine Schilddrüsenüberfunktion zu hemmen. Meine Schilddrüse muss leider operiert werden. Hoffentlich finde ich noch heute einen erfahrenen Facharzt für eine Schilddrüsen-Op.

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