Auf einen Blick – Magnetfeldtherapie
Was ist die Magnetfeldtherapie?
- naturheilkundliche Therapieform
- Stimulierung der Selbstheilungskräfte durch Magnetfelder
- verwendet bei zahlreichen Erkrankungen
Wie wirkt die Magnetfeldtherapie?
- gestörte elektrische Prozesse im Körper sollen rekalibriert werden
- Heilungsprozesse sollen so unterstützt werden
- kranke Zellen sollen normalisiert werden
- dadurch bspw. Stärkung des Immunsystems, Schmerzlinderung
Welche Nebenwirkungen gibt es?
- kaum Nebenwirkungen bekannt
- schmerzfreies Verfahren
- Wärme und leichtes Kribbeln möglich
Was ist eine Magnetfeldtherapie und wofür wird sie eingesetzt?
Die Magnetfeldtherapie ist ein naturheilkundliches Verfahren, bei denen künstlich erzeugte Magneströme durch den Körper fahren, um Heilungsprozesse im Körper anzuregen. Mithilfe bestimmter Geräte wird ein pulsierendes Magnetfeld erschaffen, dessen elektromagnetische Impulse gestörte Zellfunktionen normalisieren sollen.
Der Anwendungsbereich der Magnetfeldtherapie ist vielfältig – die potenziellen Wirkungen lassen sich v. a. mit der durchblutungsfördernden und stoffwechselanregenden Wirkung erklären. Meistens wird diese Therapieform bei orthopädischen und entzündlichen Problemen angewendet. Hier ist besonders Arthrose zu nennen. Die Magnetfeldtherapie kommt mittlerweile aber ebenfalls häufiger als unterstützende Therapie bei Rheuma und Osteoporose zum Einsatz. Je nach Grad der Beschwerden soll sich die Wirkung erst sehr schnell oder erst nach ein paar Wochen zeigen. Andere typische Anwendungsfelder sind z. B.:
- Bandscheibenvorfälle
- Durchblutungsstörungen
- Neurodermitis, Schuppenflechte
- Kopfschmerzen und Migräne
- Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Antriebsmangel
- Rückenschmerzen
- Schwindel
- Tinnitus
- Verdauungsstörungen
- Muskelentspannung
- Stoffwechselaktivierung
Wie wirkt die Magnetfeldtherapie?
Die Therapie gründet auf der Annahme, dass elektromagnetische Impulse die Zellen unseres Körpers beeinflussen können. Diese Perspektive ist nicht abwegig, weil viele Abläufe im Körper auf elektrischen Prozessen basieren, bspw. der Herzschlag. Ebenso sind in den einzelnen Körperzellen elektrische Ladungen wirksam. Anwender*innen der Magnetfeldtherapie gehen in diesem Zusammenhang davon aus, dass Störungen dieser Ladungen dazu führen, dass die Zellfunktion beeinträchtigt ist. Die Energieversorgung der Zellen sei beeinträchtigt und insgesamt sei die Abfuhr von Abfallprodukten verlangsamt.
Die Magnetfeldtherapie soll hier Abhilfe schaffen, indem sie die gestörten elektrischen Prozesse neu ausrichtet. Kranke Zellen sollen normalisiert, Heilungsprozesse unterstützt werden. Folgende positive Wirkungen sollen sich durch die Anwendung entfalten:
- verbesserte Sauerstoffversorgung der Zellen
- gestärktes Immunsystem
- Entzündungen sollen gehemmt werden
- Schmerzlinderung
Die Therapie ist prinzipiell einfach durchzuführen, dennoch sollte sie nur von entsprechend geschulten Spezialisten vorgenommen oder angeleitet werden.
Wie lange dauert die Behandlung?
Die Behandlung dauert ca. 5–30 Minuten, üblicherweise sind 10–15 Sitzungen erforderlich. Teilweise wird schon nach den ersten Sitzungen von Verbesserungen bei den Symptomen berichtet, jedoch sollten Sie den vollen Therapieumfang wahrnehmen. Teilweise kann die Therapie auch zu Hause eigenständig durchgeführt werden, indem bestimmte Heimgeräte nach vorheriger Einweisung eingesetzt werden.
Welche Verfahren der Magnetfeldtherapie gibt es?
Grundsätzlich wird zwischen einer nichtinvasiven und einer invasiven Magnetfeldtherapie oder Elektro-Osteostimulation unterschieden. Am bekanntesten sind wahrscheinlich aber nichtinvasive Verfahren, bei denen zwischen der Behandlung mit einem statischen und einem sog. ‚pulsierenden Magnetfeld‘ unterschieden wird. Spricht man von einer Magnetfeldtherapie, ist meist letzteres gemeint.
Beim pulsierenden Magnetfeld wird das Magnetfeld künstlich mit Storm erzeugt. Das betroffene Körperteil wird dabei meist in eine Röhre geführt, die das Magnetfeld erzeugt. Sie sitzen oder liegen währenddessen. Entkleiden müssen Sie sich für den Vorgang nicht, bei einer Behandlung in der Röhre müssen aber bspw. Schmuckgegenstände abgelegt werden. Bei anderen Methoden wird ein entsprechendes Gerät bzw. eine Spule auf das zu behandelnde Körperteil platziert.
Bei der statischen Variante werden direkt Magnete auf die betroffenen Körperstellen, auf Narbengewebe usw. gelegt. Auch „dauerhafte“ Magneten werden eingesetzt, die länger am Körper verbleiben, etwa als Magnetpflaster oder als Bandage. Möglich sind außerdem Magnetkissen, Matten oder Matratzen, die eingearbeitete Magneten verwenden. Es gibt außerdem spezielle Magnetfolien oder sogar Magnetschmuck.
Zwei weitere Formen der Magnettherapie sind:
- Elektro-Osteostimulation: Dieses Verfahren wird z. T. bereits in Krankenhäusern eingesetzt, um die Heilung von Knochenbrüchen voranzutreiben. Im Rahmen eines operativen Eingriffs werden Elektroden auf den Knochen angebracht, um diesen später elektrisch stimulieren zu können.
- Transkranielle Magnettherapie: Durch eine Kupferspule werden durch sehr kurze Stromstöße Magnetfelder aufgebaut. Die Spule wird in Kopfnähe platziert und soll so bestimmte Areale unter der Schädeldecke reizen. Das Magnetfeld „reitet“ wellenartig durch das Gehirn, um so die Nerven anzuregen.
Welche Nebenwirkungen und Kontraindikationen gibt es?
Bisher gibt es keine bekannten Nebenwirkungen, weshalb die Magnetfeldtherapie als sicher gilt und womöglich auch deswegen sich anhaltender Beliebheit erfreut. Das Verfahren ist schmerzlos, z. T. wird nur von Wärme und leichtem Kribbeln berichtet.
Einschränkend sei aber gesagt, dass es zu einer sog. Erstverschlimmerung kommen kann – wie es häufiger der Fall ist bei alternativmedizinischen Ansätzen. Eine kurzfristige Verschlimmerung wird allerdings eher als gute Reaktion auf die Therapie gedeutet.
Es gibt allerdings einige Kontraindikationen, also Situationen, bei denen eine Magnetfeldtherapie auf keinen Fall angewendet werden sollte. Dazu gehören Patient*innen, die elektronische Implantate wie Insulinpumpen oder Defibrillatoren tragen. Durch die magnetischen Felder könnte die Funktion der Geräte gestört werden. In folgenden weiteren Fällen sollte keine Magnetfeldtherapie eingesetzt werden:
- schwerer Angina Pectoris
- akuten Blutungen
- Fieber
- Schilddrüsenüberfunktion
- Schwangerschaft
- kleine Kinder
- schwere Herzrhythmusstörungen
- Pilzerkrankungen
- Tuberkulose
Grundsätzlich sollte eine Magnetfeldtherapie nur nach einer gründlichen gesundheitlichen Untersuchung verwendet werden. Dies ist wichtig, damit keine anderen, zwingend notwendigen anderen Behandlungen verzögert werden. Akute und chronische Erkrankungen sollten bestenfalls ausgeschlossen werden.
Viele Anwendungsfelder der Magnetfeldtherapie müssen noch weiter untersucht werden, die Ansätze sollten aber weiter verfolgt werden!
— Dr. Dr. Tobias Weigl
Aktuelle Forschung – Hilft die Magnetfeldtherapie bei Migräne?
Es gibt verschiedene, nicht-medikamentöse Verfahren, die möglicherweise effektiv bei Migräne helfen könnten. Eines dieser Verfahren ist eine Form der Magnetfeldtherapie, die transkranielle Einzelimpuls-Magnetstimulation, die laut den Autor*innen bereits seit Jahrzehnten in den Neurowissenschaften eingesetzt wird. In ihrer Review fassen die Autor*innen den aktuellen Stand der Kenntnisse zusammen.
Die bisherigen Untersuchungen haben gezeigt, dass die Magnetfeldtherapie eine seriöse Alternative für Migräneattacken mit Auren sein könnte. In mehreren der hier geprüften Studien konnten Schmerzen gelindert werden und die Kopfschmerztage reduziert werden. Diese Beobachtungen konnten zudem in einer großen Beobachtungsstudie bestätigt werden, wenngleich noch mehr Forschung für einen routinemäßigen Einsatz nötig seien. Die Ergebnisse sind
vielsprechend und sollten von Migränepatient*innen im Blick behalten werden.
Quellen: Amaal J. Starling u. a. (2018): A multicenter, prospective, single arm, open label, observational study of sTMS for migraine prevention (ESPOUSE Study), in: Cephalalgia 38/6, S. 1038–1048.; Francesca Puledda & Kevin Shields (2018): Non-Pharmacological Approaches for Migraine, in: Neurotherapeutics 15/2, S. 336–345.
Häufige Patientenfragen
Werden die Kosten der Magnetfeldtherapie von der Krankenkasse übernommen?
Dr. Dr. T. Weigl
Die nichtinvasive Magnetfeldtherapie ist bisher keine anerkannte Therapiemethode. Deshalb müssen Sie bei den gesetzlichen Krankenversicherungen die Behandlung selbst bezahlen, wobei die Kosten von Therapeut*innen und der eingesetzten Technik abhängig sind. Insgesamt sollten Sie mit ungefähr 300–800 € Kosten rechnen. Bei einer privaten Krankenversicherung hängt es von Ihrem Tarif ab, ob Sie die Kosten (teilweise) erstattet bekommen. Am besten informieren Sie sich bei Ihrer Krankenkasse, bevor Sie die Behandlung beginnen.
Kann ich mir die Geräte für den Heimgebrauch selbst kaufen?
Dr. Dr. T. Weigl
Je nach Therapie ist es u. U. sinnvoll, sich nach Absprache mit dem Spezialisten ein entsprechendes Gerät selbst zu kaufen, ja. Aufgrund der hohen Kosten ist es aber oft möglich, sich das Gerät auch zu mieten. Ob sich ein Kauf lohnt, hängt dann von der angesetzten Therapiedauer ab.
Gibt es bekannte Nebenwirkungen?
Dr. Dr. T. Weigl
Nein, größere Nebenwirkungen sind bisher nicht bekannt, weswegen das Verfahren als sehr sicher gilt. Allerdings sollten Sie nicht ohne Weiteres eine solche Behandlung anfangen, am besten lassen Sie sich im Vorfeld untersuchen, ob Vorerkrankungen möglicherweise gegen eine Magnetfeldtherapie sprechen. Von einer Behandlung sollten Sie absehen, wenn Sie Implantate tragen.
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Haben Sie die Magnetfeldtherapie schon einmal verwendet? Wie waren Ihre Erfahrungen damit? Nutzen Sie unsere Kommentarfunktion unten, um von Ihren Erfahrungen zu berichten und sich untereinander auszutauschen!
Die hier beschriebenen Punkte (Krankheit, Beschwerden, Diagnostik, Therapie, Komplikationen etc.) erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wird genannt, was der Autor als wichtig und erwähnenswert erachtet. Ein Arztbesuch wird durch die hier genannten Informationen keinesfalls ersetzt.Autor: Dr. Dr. Tobias Weigl, Sebastian Mittelberg
Veröffentlicht am: 24.03.2022
Quellen
- Jean-Pascal Lefaucheur u. a. (2020): Evidence-based guidelines on the therapeutic use of repetitive transcranial magnetic stimulation (rTMS): An update (2014-2018), in: Clinical Neurophysiology 131/2, S. 474–528.
- Rudolf Likar u. a. (Hg) (2009): Schmerztherapie in der Pflege: Schulmedizinische und komplementäre Methoden, Springer-Verlag, Wien, New York.
- Francesca Puledda & Kevin Shields (2018): Non-Pharmacological Approaches for Migraine, in: Neurotherapeutics 15/2, S. 336–345.
- Amaal J. Starling u. a. (2018): A multicenter, prospective, single arm, open label, observational study of sTMS for migraine prevention (ESPOUSE Study), in: Cephalalgia 38/6, S. 1038–1048.
Mario Schwarz
28.04.2022 11:28Ein Freund hat mich auf die Magnetfeldtherapie aufmerksam gemacht. Dieser hatte ebenfalls Beschwerden mit seinem Bewegungsapparat und hat bereits nach der ersten Behandlung Besserung gezeigt. Ich werde mir eine Arztpraxis in meiner Stadt suchen, welche diese Behandlung ebenfalls anbietet.
Kira N.
03.02.2023 14:13Vielen Dank für diesen Beitrag über die Magnetfeldtherapie um Rückenschmerzen zu behandeln. Interessant, dass sich der Effekt mit der durchblutungsfördernden und stoffwechselanregenden Wirkung erklären lässt. Ich leide schon lange an Rückenschmerzen und werde mich näher über diese Therapie erkundigen.
Nils E.
30.03.2023 21:18Danke für diesen spannenden Artikel zur Elektrotherapie bei Rückenschmerzen. Spannend, dass die elektromagnetischen Impulse gestörte Zellfunktionen normalisieren sollen. Ich leide schon lange an Rückenschmerzen und habe gehört, dass Elektrotherapie bei verschiedenen Krankheitsbildern helfen kann, daher wollte ich hier mal recherchieren.
Dietrich Schneider
14.11.2023 13:47Vielen Dank für diesen Beitrag zum Thema Rheuma. Gut zu wissen, dass Rheuma eine sehr verbreitete Krankheit ist. Ich werde mich mal mit meinem Physiotherapeuten beraten.