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Blasenkrebs – wie wird er behandelt und welche Risikofaktoren gibt es?

„Blasenkrebs kann tückisch sein: Die Symptome lassen oft erst eine Blasenentzündung vermuten und werden nicht unbedingt mit Krebs in Verbindung gebracht. Frühzeitig erkannt hat lässt sich die Krankheit aber oft gut behandeln.“
— Dr. Dr. Tobias Weigl


Von Medizinern geprüft und nach besten wissenschaftlichen Standards verfasst

Dieser Text wurde gemäß medizinischer Fachliteratur, aktuellen Leitlinien und Studien erstellt und von einem Mediziner vor Veröffentlichung geprüft.

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Blasenkrebs tritt bei Männern häufiger auf als bei Frauen: 4,3 % aller Krebserkrankungen bei Männern sind Blasenkrebs, während er bei Frauen nur einen Anteil von rund 2 % ausmacht. Wird Blasenkrebs frühzeitig erkannt, ist die Behandlung bis hin zur vollständigen Heilung möglich. Schwierig ist allerdings die Diagnose, da die Symptome manchmal falsch gedeutet werden. Sie deuten nicht zwangsläufig auf diese Erkrankung hin. Wichtigster Risikofaktor ist das Rauchen, das mutmaßlich in den meisten Fällen die zentrale Ursache ist. In diesem Artikel erfahren Sie mehr darüber, welche Symptome auf Blasenkrebs hinweisen können, welche Risikofaktoren es noch gibt und wie der Krebs diagnostiziert und therapiert wird.

Heinrich ist angespannt: Seit zwei Tagen muss er dauernd auf Toilette. Aber so richtig viel kommt dabei nicht rum, teilweise nur ein paar Tröpfchen. „Was ein elendiger Mist, dauernd aufs Klo, ist doch nervig!“, flucht er innerlich und steckt sich eine Zigarette an.
Darauf bemerkt seine Frau Elsbeth: „Dass du mit diesem Mist wieder anfangen musstest! Letztes Jahr hast du es doch für ein paar Wochen auch ohne Zigaretten geschafft.“
Heinrich winkt desinteressiert ab und muss nach einem halben Glas Wasser schon wieder Richtung Toilette. Dort erschreckt sich Heinrich aber gewaltig: Sein Urin sieht ganz komisch aus, so rötlich, eher schon braun. Etwas blass um die Nase erzählt er Elsbeth danach, dass er so Probleme beim Pinkeln hat. „Na, erst wieder warten, bis es schlimmer wird? Ich kenn’ dich doch. Ab zum Arzt!“ Und schon kurze Zeit später sitzen die beiden im Wartezimmer …

Was ist Blasenkrebs?

Mit Blasenkrebs ist fast immer das sogenannte Harnblasenkarzinom gemeint. Damit ist medizinisch gesehen ein maligner, also bösartiger Tumor der Harnblase gemeint. Zumeist entsteht dieser Tumor in der Schleimhautschicht der Blase, die den inneren Bereich des Organs auskleidet. Diese Schleimhaut nennt man Urothel. Daher spricht man auch von Urotheltumoren.

Warum und wie genau Blasenkrebs entsteht, konnte bisher – wie auch bspw. bei Nierenkrebs oder Hodenkrebs – nicht geklärt werden. Grundsätzlich sind mit Krebs Erkrankungen gemeint, bei denen bösartige Geschwülste im Körper wachsen. Diese Geschwülste entstehen, indem sich Zellen unkontrolliert teilen. Eine derartige Geschwulst bezeichnet man dann als Tumor. Dieser Tumor wird nur dann als Krebs bezeichnet, wenn er bösartig ist. Bösartig bedeutet, dass sich die Krebszellen so vermehren, dass sie schließlich gesundes Gewebe schädigen. Wenn Sie mehr über Krebs im Allgemeinen erfahren möchten, schauen Sie sich doch unsere beiden Artikel zum Thema an:

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Eine Krebsdiagnose ist für beinahe jeden ein Schock. Jedem ist klar, dass Krebs eine ernste Krankheit ist. Doch viele wissen nicht, was genau Krebs überhaupt ist und wie er entsteht. Stirbt man zwangsläufig, wenn man an Krebs erkrankt ist? Auf diese und weitere Fragen geht Dr. Tobias Weigl in diesem Video ein.

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Welche Symptome verursacht Blasenkrebs?

Problematisch bei einer Blasenkrebserkrankung ist, dass Sie – wie etwa Hautkrebs auch – zunächst kaum spezifische Symptome verursacht, die nicht unbedingt auf Blasenkrebs verweisen müssen. Bei folgenden Symptomen sollten Sie Vorsicht walten lassen:

  • stärkerer Harndrang, bei dem oft allerdings jeweils nur kleinere Mengen uriniert werden (sog. ‚Pollakisurie‘)
  • gestörte oder erschwerte Blasenentleerung; es entweichen nur wenige Tropfen (sog. ‚Dysurie‘). Häufig wird dieses schmerzhafte Symptom als Symptom einer Blasenentzündung missgedeutet.
  • Rötlich bis braun verfärbter Urin. Dies ist auf Blut im Urin zurückzuführen (sog. ‚Makrohämaturie‘). Nur in relativ wenigen Fällen haben Betroffene Schmerzen. Eine Makrohämaturie ist ein wichtiger Indikator für Blasenkrebs: Rund 80 % der Betroffenen haben dieses Symptom.
  • Ist die Erkrankung bereits weiter fortgeschritten, haben Betroffene oft Schmerzen sowohl im Unterleib als auch in der Nierengegend.

In jedem Fall ist es wichtig, dass Sie bei derartigen Symptomen frühzeitig ihren Arzt aufsuchen. Zum einen kann Blasenkrebs im Frühstadium gut behandelt werden. Zum anderen kann er in späteren Stadien so betreut werden, dass Sie ihr Leben noch so wertvoll wie möglich gestalten können. Gerade bei einer rötlichen bis braunen Urinverfärbung sollten Sie zügig einen Arzt aufsuchen!

Waren oder sind Sie von Blasenkrebs betroffen? Welche Symptome sind bei Ihnen aufgetreten? (Mehrfachnennungen möglich). Die Ergebnisse dieser Umfrage helfen Sie anderen Lesern, ihre Symptome besser einschätzen zu können.

Welche Risikofaktoren für Blasenkrebs gibt es?

Einige Risikofaktoren können die Entstehung von Blasenkrebs begünstigen. Dazu zählen unter anderem:

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  • Zigaretten sind der größte Risikofaktor für Blasenkrebs. Im Zigarettenrauch sind viele sog. karzinogene, also krebserregende Substanzen enthalten. Beim Rauchen werden sie in den Körper aufgenommen. Dort gelangen sie über das Blut in die Niere und von dort mit den Urin in die Blase. Die Substanzen bleiben auf diese Weise einige Zeit in der Blase und schaden ihr. Schätzungsweise 30–70 % aller Blasenkrebserkrankungen sollen mit dem Rauchen im Zusammenhang stehen.
  • Festgestellt werden konnte auch ein Zusammenhang zwischen chronischen Blasenentzündungen und Blasenkrebs.
  • Menschen, die häufig und längerfristig Schmerzmedikamente mit dem Wirkstoff Phenacetin eingenommen haben, besitzen ebenfalls ein erhöhtes Erkrankungsrisiko. Dies dürfte tendenziell eher ältere Menschen betreffen, da Phenacetin u. a. aufgrund seiner nierenschädigenden Wirkung seit Mitte der 1980er Jahre in Deutschland nicht mehr in Arzneimitteln verwendet werden darf.
  • Langjährige Infektionskrankheiten – z. B. mit dem tropischen Schädling Bilharziose – können auf lange Sicht auch zu Blasenkrebs führen.
  • Daneben kann Blasenkrebs auch im Zusammenhang mit einer beruflichen Tätigkeit stehen. Dies ist dann der Fall, wenn bei der Arbeit Kontakt mit krebserregenden chemischen Stoffen besteht. Besonders gefährlich hinsichtlich einer Blasenkrebserkrankung sind die sogenannten aromatischen Amine, die als eindeutig krebserregend klassifiziert worden sind. Diese Amine werden u. a. für die Herstellung von Azofarbstoffen verwendet. Diese synthetischen Stoffe werden zum Färben von Textilien, Leder oder Holz eingesetzt. In entsprechenden Wirtschaftszweigen ist Blasenkrebs als Berufskrankheit anerkannt.

Teilen Sie diese Informationen mit Ihrem Arzt

Falls Sie von diesen Risikofaktoren betroffen sind, sollten Sie ihren Arzt bei einer Untersuchung entsprechend informieren. Erbliche Faktoren wie etwa bei Nierenkrebs spielen bei Blasenkrebs nach derzeitigem Stand keine Rolle. Man vermutet, dass genetische Faktoren insofern Einfluss nehmen, dass sie die Empfindlichkeit gegenüber krebserregenden Stoffen verändern.

Gut zu wissen – Blasenkrebs als Berufskrankheit

Wenn Sie lange zu in der Chemie-, Metall-, Holzindustrie oder vergleichbaren Wirtschaftszweigen gearbeitet haben und entsprechend diversen Chemikalien ausgesetzt waren, lohnt es, zu prüfen, ob die Erkrankung als Berufskrankheit eingestuft werden kann. So bekommen Betroffene u. a. Therapien oder Reha-Maßnahmen finanziert. Besteht ein solcher Verdacht, kontaktieren Sie ihren Arzt, der mit ihnen das weitere Vorgehen prüfen kann.

Wer kann von Blasenkrebs betroffen sein?

Hauptsächlich sind Menschen höheren Alters von Blasenkrebs betroffen. Blasenkrebs wird selten bei jüngeren Menschen diagnostiziert: Nur etwa 5 % der Patienten sind jünger als 45 Jahre. Prinzipiell kann aber jeder Mensch in seinem Leben einmal von Blasenkrebs betroffen sein. Insbesondere Raucher sind eher gefährdet.

Schätzungsweise erkranken jährlich knapp 30.000 Menschen in Deutschland an Blasenkrebs. Männer sind dabei mit rund 22.000 Neuerkrankungen deutlich häufiger betroffen als Frauen mit etwa 7.000 Neuerkrankungen. Blasenkrebs ist damit eine relativ häufige Krebsart. Im Schnitt erkranken Männer mit 73 Jahren und Frauen mit 76 daran. Fünf Jahre später, nachdem die Erkrankung festgestellt wurde, leben 4 von 5 Betroffenen noch. Damit liegt die 5-Jahre-Überlebensrate bei 80 %. Seit den 1990er Jahren lässt sich laut den Angaben des Robert Koch-Instituts bei den Männern ein Rückgang der Erkrankungs- und Sterbefälle feststellen. Dies ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass der Tabakkonsum seitdem erheblich zurückgegangen ist. Zigarettenrauchen ist der wichtigste Risikofaktor für Blasenkrebs.

Wie kann ich zu einer Früherkennung von Blasenkrebs beitragen?

Im Vergleich etwa zu Hautkrebs gibt es keine jährliche Früherkennungsuntersuchung, die die gesetzlichen Krankenkassen anbieten. Das erschwert natürlich die frühzeitige Erkennung von Blasenkrebs. Umso wichtiger ist es, dass Sie beim Auftreten jeweiliger Symptome Ihren Arzt konsultieren, damit er ggf. entsprechende Untersuchungen durchführen kann.

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Fakten-Box Blasenkrebs

  • damit ist in den meisten Fällen das Harnblasenkarzinom gemeint
  • es sind deutlich mehr Männer als Frauen betroffen
  • relativ häufige Krebsart

Ursachen

  • die genauen Ursachen sind bisher noch unklar

Symptome

oft uncharakteristisch, müssen nicht auf Blasenkrebs hinweisen

  • stärkerer Harndrang, bei dem nur kleinere Harnmengen ausgeschieden werden
  • erschwertes Wasserlassen, wenig Urin wird ausgeschieden, teilweise schmerzhaft
  • der Urin ist rötlich bis braun verfärbt, wichtigster Blasenkrebs-Indikator
  • Schmerzen sowohl im Unterleib als auch in der Nierengegend, wenn die Erkrankung bereits weiter vorangeschritten ist

wichtigste Risikofaktoren

  • Zigarettenrauchen
  • (beruflicher) Kontakt mit bestimmten karzinogenen Substanzen

Wird Blasenkrebs frühzeitig diagnostiziert, lässt sich er sich gut behandeln!

Was tut der Arzt? Teil 1: Diagnose von Blasenkrebs

Der allererste Schritt der ärztlichen Diagnose ist die sogenannte Anamnese: Dabei wird der Arzt Sie zu verschiedenen Dingen befragen, um ihre gesundheitliche Situation besser einschätzen zu können. Von Interesse für die Diagnose sind u. a. folgende Dinge:

  • Welche Beschwerden haben Sie genau?
  • Wie lange treten diese Beschwerden schon auf?
  • Treten die Beschwerden dauerhaft auf oder nur in bestimmten Situationen?
  • Welche Medikamente nehmen Sie ein? (Dazu zählen auch ergänzende, nicht ärztlich verordnete Substanzen wie Johanniskraut)
  • Leiden Sie noch an anderen Erkrankungen? (z. B. Bluthochdruck, Diabetes)
  • Welchen Beruf üben Sie aus?

Nach der Anamnese wird der Arzt Sie einer körperlichen Untersuchung unterziehen, bei der Sie u. a. Blut abgenommen bekommen. Nach diesen Diagnoseschritten kann der Arzt ungefähr einschätzen, welche Folgeuntersuchungen als nächstes für eine eindeutige Diagnose nötig sind. Neben der für die Blasenkrebsdiagnose essenziellen Blasenspiegelung kommen u. a. auch verschiedene radiologische Verfahren zum Einsatz. Die verschiedenen Untersuchungsmethoden sind dabei wichtig, um zu klären,

  • ob wirklich Krebs vorliegt,
  • welche Krebsart genau vorliegt,
  • wo genau der Tumor sitzt,
  • wie groß dieser ist,
  • ob es bereits Metastasen gibt
  • und welche Behandlungen im weiteren Verlauf erfolgsversprechend sind.

Im Allgemeinen ist es für die weitere Behandlung wichtig, festzustellen, ob der Krebs muskelinvasiv ist. Als muskelinvasiv wird ein Tumor bezeichnet, der direkt in die Muskulatur eingewachsen ist, während sich nicht-muskelinvasive Tumoren nur „oberflächlich“ an der inneren Blasenwand befinden. Letzteres ist bei rund 75 % der Harnblasenkarzinome der Fall. Oder genauer gesagt: Meist wird das Karzinom in diesem Frühstadium entdeckt.

Urinuntersuchung

Bei einer Urinuntersuchung wird Ihr Urin im Labor überprüft. Dabei wird nach Blut- und Entzündungszellen, aber auch nach Krebszellen gesucht. In vielen Fällen ist Blut im Urin bspw. auf eine Blasenentzündung zurückzuführen. Statistisch gesehen ist bei einem von zwölf Männern Blasenkrebs für Blut im Urin verantwortlich, bei Frauen dagegen nur bei einer von 27.

Leider kommt es bei Urinuntersuchungen immer wieder vor, dass die Ergebnisse auch verfälscht sein können. So kann es zu sog. falsch-positiven Testresultaten kommen. Dabei wird fälschlicherweise Krebs festgestellt, obwohl der Patient nicht daran erkrankt ist. Auch der umgedrehte Fall ist möglich: Es kann passieren, dass bei einer Urinuntersuchung Blasenkrebs unter Umständen übersehen wird. Dies ist dann möglich, wenn die Krebszellen den normalen Zellen noch stark ähneln. In diesem Fall wird dann von einem falsch-negativen Ergebnis gesprochen. Weniger häufig hängt eine Nicht-Diagnose damit zusammen, dass im Urin zu wenige Krebszellen nachweisbar sind.

Nichtsdestotrotz ist die Urinuntersuchung eine wichtige Untersuchung bei der Diagnose von Blasenkrebs. Sie ersetzt aber keinesfalls eine Blasenspiegelung. Diese liefert dann die nötige Sicherheit. Darauf gehen wir im nächsten Abschnitt ein.

Blasenspiegelung

Die Blasenspiegelung, auch Zystoskopie genannt, ist nach derzeitigem Stand der Dinge die präziseste Methode, um Blasenkrebs zu diagnostizieren. Dabei wird ein dünner Schlauch (Endoskop) durch die Harnröhre bis zur Harnblase vorgeschoben. An der Spitze dieses Schlauchs sitzt eine winzige Kamera. Diese Kamera liefert Bilder aus dem Inneren der Harnröhre und der Harnblase. Der behandelnde Arzt kann so die Organe beurteilen und nach auffälligen Stellen absuchen.

Die Untersuchung selbst dauert in der Regel nur einige wenige Minuten und wird ambulant durchgeführt. Für den Patienten kann das Einführen des Endoskops unangenehm sein, schmerzt aber kaum oder gar nicht. Der Vorgang kann allerdings die Harnröhre reizen, sodass es unter Umständen zu unangenehmen Gefühlen oder sogar minimalen Blutungen beim Wasserlassen kommen kann. Diese Beschwerden sind in der Regel harmlos und klingen nach kurzer Zeit wieder ab. Falls dies nicht der Fall sein sollte, wenden Sie sich an ihren Arzt.

Ultraschalluntersuchung

Durch eine Ultraschalluntersuchung (auch ‚Sonographie‘ genannt) hat der Arzt die Möglichkeit, innere Organe wie die Leber betrachten zu können. So lassen sich einige Veränderungen erkennen, die mitunter auf einen Tumor hinweisen können. Selbst kleine Tumoren sind auf diese Weise recht gut zu erkennen. Bei Blasenkrebs empfiehlt die aktuelle Patientenleitlinie eine Ultraschalluntersuchung, wenn der Verdacht auf Blasenkrebs besteht, um Hindernisse beim Harnabfluss (sog. ‚Harnstau‘) festzustellen. Dies kann auch andere Ursachen als Blasenkrebs haben, etwa Harnsteine.

Bei der Untersuchung fährt der Arzt ihren Bauch mit einer Sonde ab. Diese macht die Organe auf einem Bildschirm sichtbar. Sie selbst liegen währenddessen auf dem Rücken.

Computertomographie (CT)

Bestätigt sich der Verdacht auf Blasenkrebs, verwenden die Ärzte und Ärztinnen verschiedene radiologische Verfahren wie die Computertomographie (kurz CT), um zu prüfen, ob der Tumor bereits in andere Organe gestreut hat. Zudem lässt sich dadurch das Ausmaß der Streuung abschätzen. Dies ist gerade bei der Planung der weiteren Behandlung besonders wichtig.

Bei einer CT wird der Körper schnittweise mit Röntgenstrahlung erfasst. Ein Computer analysiert die Daten und entwirft eine Art Querschnitt des Körpers. Anhand dieser Bilder kann der Arzt Tumoren mitsamt ihrer Lage und Größe erkennen. Das ist besonders hinsichtlich einer möglichen Operation wichtig. Die CT das Standardverfahren, um die Ausdehnung eines Tumors festzustellen.

Magnetresonanztomographie (MRT)

Ähnlich wie die CT kann mit einer Magnetresonanztomographie (kurz MRT), die man auch Kernspintomographie nennt, ein Abbild unseres Körpers geschaffen werden. Dieses Abbild erzeugt das MRT mithilfe eines Magnetfeldes und Wasserstoffprotonen und ist damit frei von Strahlung. Auf diese Art und Weise können die Ärzte Aussagen zu den erkennbaren Gewebestrukturen machen, ob diese etwa von Metastasen befallen sind. Unter Umständen bekommt der Patienten ein Kontrastmittel, das in aller Regel gut verträglich ist. Dieses Kontrastmittel macht Veränderungen deutlicher sichtbar.

Skelettszintigramm

Bei einem Skelettszintigramm spritzt der Arzt Ihnen ein schwach radioaktives Kontrastmittel. Dieses Kontrastmittel lagert sich auf eine bestimmte Art und Weise in den Knochen an, wodurch dann Röntgenaufnahmen zeigen können, ob die Knochen bereits von Metastasen befallen sind.

Was tut der Arzt? Teil 2: Behandlung von Blasenkrebs

Transurethrale Resektion (TUR)

Die transurethrale Resektion (kurz TUR) wird gleichermaßen bei der Diagnostik und bei der Behandlung eingesetzt. Man kann sich diesen Eingriff als eine Art erweiterte Blasenspiegelung vorstellen: Unter Narkose wird dem Patienten, wie oben bereits beschrieben, ein Endoskop bis zur Harnblase eingeführt. Durch das Endoskop wird zudem eine Art Elektroschlinge vorgeschoben. Damit kann man die betroffenen Gewebsschichten entfernen.

Bei kleineren Blasentumoren kann damit die Behandlung bereits abgeschlossen sein, wenn sich an den Rändern des entnommenen Gewebes keine Krebszellen mehr feststellen lassen. Ergeben jedoch die Untersuchungen der Gewebeproben, dass mehrere größere, nicht-invasive Tumoren Tumorzellen vorhanden sind, wird ggf. eine weitere TUR durchgeführt.

Blasenentfernung

Hat die TUR keinen durchschlagenden Erfolg erzielen können und/oder liegt ein muskelinvasiver Tumor vor, kann die Lösung eine Zystektomie sein. Dabei kann die gesamte Blase entfernt werdn. Unter Umständen amputiert man auch benachbarte Organe, wenn dies auch von Tumorzellen befallen sind. Bei Männern kann dies etwa die Prostata betreffen, bei Frauen u. a. die Gebärmutter oder die Eierstöcke. Ob die Blase nur teilweise oder vollständig entfernt wird, hängt von diversen Umständen ab: Neben Größe und Position des Tumors spielen u. a. auch das Alter und der allgemeine Gesundheitszustand des Patienten eine wichtige Rolle, ebenso wie die zukünftigen Möglichkeiten der Harnableitung.

Welche Möglichkeiten der Harnableitung gibt es?

Die Blase ist ein wichtiges Organ im Körper. Nachdem sie entfernt worden ist, muss ihre Funktion durch etwas anderes ersetzt werden. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen einer kontinenten bzw. trockenen und einer inkontinenten bzw. nassen Harnableitung. Bei fast allen Möglichkeiten zur Harnableitung werden Teile des eigenen Darms benutzt. Welche Variante für Sie sinnvoll ist, hängt u. a. von ihrem allgemeinen Gesundheitszustand ab. Einfluss hat etwa, ob sich bereits Metastasen gebildet haben und ob noch andere Erkrankungen vorliegen.

Ersatzblase

Nach der Blasenentfernung können Ärzte aus einem Darmstück eine neue Blase formen. Diese bezeichnet man auch als Neoblase. Allerdings ist dies nur möglich, wenn ausreichend Darm vorhanden ist. Zudem kann es sein, dass für Patienten, die an chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa leiden, ein solcher Eingriff nicht in Frage kommt.

Aus dem Darmstück wird ein W oder ein S geformt. Dieses Stück wird dann mit der Harnröhre verbunden und die Harnleiter auf der anderen Seite der Ersatzblase eingenäht. Ist die Harnröhre nicht vom Krebs befallen gewesen und konnte dementsprechend in ihrem normalen Zustand belassen werden, kann sie direkt mit der neuen Blase Harnröhre verbunden werden. Unter diesen Umständen kommt sie in ihrer Form und Funktionsweise der herkömmlichen Blase am nächsten und kann Urin auffangen und normal ausscheiden. Allerdings muss die neue Blase erst noch „lernen“, zu funktionieren. Außerdem kann sie anfangs noch nicht allzu viel Urin aufnehmen. Zudem müssen Betroffene mitunter beim Urinieren viel Druck ausüben, da die Neoblase sich nicht wie eine normale Blase zusammenziehen kann.

Pouch

Unter Umständen kann eine aus Darmstücken neugeformte Blase nicht mit der Harnröhre verbunden werden. Bei manchen Blasenentfernungen wird nämlich auch die Harnröhre mit entfernt. Diese Neoblase nennt man dann Pouch (von engl. pouch, ‚Beutel‘). Abhilfe schafft dann ein Stoma: Dabei wird ein Ende des Darms mit der Bauchdecke verbunden. Diese Form der Harnblase kann zwar Urin auffangen, aber nicht selbst ableiten. Dies muss der Patienten eigenständig tun: Mehrmals am Tag führt er einen sterilen Katheter über das Stoma ein, um den Harn abfließen zu lassen. Für Patienten ist es außerordentlich wichtig, dass Sie sich gut instruieren lassen, wie mit einem Pouch umgegangen werden muss. Den Katheter einzuführen braucht Übung und etwas Geschick. Eine Art Ventil verhindert, dass dauernd Urin austritt. Problematisch kann es allerdings sein, wenn etwa Narbenbildung den Schließmechanismus verengt: Dann kann es zu bspw. zu Schmerzen beim Einführen des Katheters kommen.

Harnableitung über den Enddarm

Möglich ist auch eine sog. Enddarm-Blase, bei der die Harnleiter direkt in den Enddarm implantiert werden. Der Enddarm sammelt also den Urin, der dann zusammen mit dem Stuhl ausgeschieden wird. Hierbei ist es wichtig, dass die Schließmuskeln des Afters gut funktionieren, da der Enddarm einige Zeit auch Flüssigkeit halten muss. Die Operation für eine Enddarm-Blase ist im Vergleich mit den beiden bisher genannten Möglichkeiten weniger aufwendig. Komplikationen, die infolge einer Enddarm-Blase auftreten können, sind u. a. eine Verschlechterung der Nierenfunktion oder auch Infektionen der oberen Harnwege.

Conduit

Für das sogenannte Conduit verwenden die Ärzte ein rund 15 cm langes Stück aus dem Dünn- oder Dickdarm. In eine Seite des Darmstückes wird der Harnleiter eingenäht, während die andere Seite mit der Bauchdecke verbunden wird. Auf diese Weise entsteht ein Stoma, dass etwas über die Bauchdecke ragt. Der Urin fließt dann in einen sog. Stomabeutel, der auf die Bauchdecke angelegt wird. Welcher Darm genau verwendet wird, hängt von Gesundheitszustand, anderen Erkrankungen und konkreten individuellen anatomischen Begebenheiten ab. Komplikationen, die oft früh auftreten können, sind u. a. Infektionen der Harnwege oder Verengungen dort, wo der Harnleiter angenäht wurde.

Harnleiter-Haut-Fistel

Aus operativer Sicht ist es am einfachsten, einen oder beide Harnleiter in die Bauchdecke einzunähen. Den Urin fängt dann ein sog. Stomabeutel auf, der auf Hauthöhe eingenäht werden kann. Dies bezeichnet man als Harnleiter-Haut-Fistel. Da die Haut in Kontakt mit Urin kommt, verändert sie sich an der Stelle. Es kommt in der Folge zu Verengungen. Um solche Komplikationen zu vermeiden, hilft eine dauerhaft eingelegte Schiene, die die Mündung der Harnleiter offenhält.

Allerdings kann es über die Schienen zu Infektionen bis in die Nieren kommen. Daher muss man die Schiene regelmäßig prüfen und mitunter auch wechseln. Weil die Operation vergleichsweise wenig aufwendig und für Patienten weniger belastend ist, kommt sie v. a. für diejenigen in Frage, die bereits an einem weit fortgeschrittenen Tumor leiden.

Chemotherapie bei Blasenkrebs

Bei einer Chemotherapie werden mithilfe bestimmter Medikamente – den sog. Zytostatika – Zellen zerstört, die sich rasch teilen und entsprechend ausbreiten. Die Medikamente greifen dabei in die Zellteilung der Krebszellen ein. Diese können dann nicht mehr wachsen.

Großer Nachteil bei einer Chemotherapie ist, dass auch gesunde Gewebszellen attackiert werden, die sich wie die Krebszellen ebenfalls schnell teilen. Ein Beispiel hierfür sind die Haarwurzelzellen. Andere Nebenwirkungen sind u. a. eine verminderte Bildung von weißen Blutkörperchen, die eine erhöhte Infektionsanfälligkeit mit sich bringt, Übelkeit und Erbrechen oder auch Appetitlosigkeit.

Bei Blasenkrebs kann eine Chemotherapie vor und/oder nach einer Operation angezeigt sein. Vor einer Operation soll dadurch der Tumor verkleinert oder sein Wachstum gehemmt werden. Dann spricht man von einer neoadjuvanten Therapie, da sie die eigentliche Operation vorbereitet bzw. unterstützt. Die adjuvante, also die nach einer Operation einsetzende Chemotherapie dient dazu, ein erneutes Tumorwachstum zu verhindern bzw. zu verzögern. Eine Chemotherapie kann man bei Blasenkrebs auch dann durchführen, wenn der Tumor operativ nicht mehr entfernt werden kann. Dann spricht man von einer palliativen, also schmerzlindernden Maßnahme. Ihr Zweck ist es, die Lebensqualität des Betroffenen auch bei einem fortgeschrittenen Tumor so gut wie möglich zu verbessern.

Bei oberflächigem, also nicht-muskelinvasivem Blasenkrebs wird eine lokale Chemotherapie durchgeführt. Das bedeutet, dass die Blase lediglich mit einer Medikamentenlösung durchgespült wird. Dadurch soll Rückfällen, sprich einem Wiederauftreten des Krebses vorgebeugt werden.

Bei muskelinvasiven Tumoren ist dagegen eine systemische Therapie angezeigt, die bei Blasenkrebs heutzutage meist ambulant durchgeführt wird. Dabei erhalten Sie die Medikamente regelmäßig über eine Infusion.

Strahlentherapie bei Blasenkrebs

Blasenkrebs gehört zu denjenigen Krebsarten, die empfindlich auf eine Strahlentherapie reagieren. Sie wird bei Tumoren erwogen, die bereits in einem fortgeschrittenen Stadium sind und ansonsten eine Blasenentfernung nach sich ziehen würden. Bei rund 70 % der Blasenkrebspatienten, die mit einer Strahlentherapie behandelt werden, kann die Harnblase erhalten werden. Die Strahlentherapie ist auch dann eine Option, wenn eine Blasenentfernung für den Patienten ein zu hohes gesundheitliches Risiko darstellt. Ebenso kann eine Strahlentherapie schmerzlindernd (palliativ) eingesetzt werden, wenn der/die Betroffene keine Aussicht mehr auf Heilung hat. Sie kann die Krebsbeschwerden lindern und die Lebenszeit ggf. verlängern.

Die Strahlentherapie tötet Krebszellen ab, indem ihre ionisierenden Strahlen deren Kern attackieren. Das schädigt die DNS der Krebszellen derart, dass sie sich nicht weiter ausbreiten können. Die Wirkung der Therapie ist dabei lokal begrenzt. Das heißt also, dass sie nur dort wirkt, wo sie auf Gewebe trifft. Problematisch kann eine Strahlentherapie insofern sein, dass eine zu starke Bestrahlung auch gesundes Gewebe schädigen kann.

In der ersten Zeit der Behandlung kann es zu Nebenwirkungen wie leichten Blasen- oder Darmentzündungen kommen. Diese äußern sich u. a. durch Brennen beim Wasserlassen, erhöhten Harn- und Stuhldrang oder auch Durchfall. Nach Ende der Behandlung klingen diese Nebenwirkungen aber nach einigen wenigen Wochen normalerweise wieder ab.

Videoexkurs: Tut Krebs weh?

Viele Patienten leiden im Verlauf ihrer Krebserkrankung an Tumorschmerzen. Ein ernstzunehmendes Problem, das aber vergleichsweise wenig Aufmerksamkeit erhält. Im folgenden Video geht deshalb Dr. Tobias Weigl darauf ein, was Tumorschmerzen überhaupt sind, wie sie eigentlich entstehen und wie mit ihnen umgegangen werden kann.

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Wie sieht die Nachsorge von Blasenkrebs aus?

Wie bei jeder Krebsart ist es für Betroffene sehr wichtig, regelmäßig Termine für Nachsorgeuntersuchungen wahrzunehmen. So kann der behandelnde Arzt früh erkennen, ob sich wieder Tumoren gebildet haben, sowie mögliche Begleit- und/oder Folgeerkrankungen feststellen und behandeln. Wie regelmäßig solche Untersuchungen erfolgen müssen, hängt auch davon ab, wie hoch die Ärzte das Risiko eines erneuten Tumorauftretens einschätzen. Zum Beispiel empfehlen Ärzte bei einem mittleren Rückfallrisiko, sich alle drei Monate im ersten Jahr nach der Behandlung einer Blasenspiegelung zu unterziehen.

Nach der sog. Primärbehandlung (s. o.) erfolgt für die Patienten die Rehabilitation. Diese erfolgt in speziellen Kliniken und dient dazu, dass Patienten – soweit dies möglich ist – sich wieder erholen und in den normalen Berufs- und Lebensalltag zurückkehren können. Eine derartige Behandlung muss im Vorfeld beantragt werden. Für die Aufnahme in solchen Kliniken gibt es die Bedingung, dass Sie sich selbst kleiden und waschen können. Außerdem müssen Sie soweit mobil sein, dass Sie sich selbstständig über die Krankenstation bewegen können.

Während, aber auch nach der Behandlung kann es für Sie hilfreich sein, sich in einer Selbsthilfegruppe mit anderen betroffenen Patienten zu treffen und auszutauschen. Welche Selbsthilfegruppen in ihrer Region existieren, können Sie an dieser Stelle recherchieren: Selbsthilfe-Bund Blasenkrebs e. V.

Was kann ich tun, um Blasenkrebs vorzubeugen?

Da der größte und wichtigste Risikofaktor das Rauchen ist, empfiehlt die Deutsche Krebshilfe, das Zigarettenrauchen aufzugeben oder zumindest die Zigarettenmenge zu begrenzen. Dies ist der beste Weg, das Erkrankungsrisiko deutlich zu senken.

Falls Sie Unterstützung beim Entzug benötigen, sprechen Sie ihren Arzt an. Er kann ihnen weitere Tipps geben und Sie an entsprechende Stellen weiterleiten. Wenn Sie beruflich mit Substanzen in Berührung kommen, die die Entstehung von Blasenkrebs fördern, halten Sie unbedingt die entsprechenden Sicherheitsbestimmungen und -vorkehrungen ein, um jegliches Risiko so gut wie möglich minimieren.

Aktuelles aus der Forschung – E-Zigaretten gegen Tabakrauchen?

Rauchen ist in Deutschland immer noch sehr beliebt: Rund 28 % der Bevölkerung rauchen hierzulande noch, während etwa in Schweden nur etwa 7 % zur Zigarette greifen. Dieser gravierende Unterschied lässt sich u. a. auch darauf zurückführen, dass die deutschen Krankenkassen die Rauchentwöhnung kaum unterstützt: Bei der Tabakprävention liegt Deutschland in einer Rangliste gar an vorletzter Stelle. Das veranlasst viele Raucher, die gewillt sind, aufzuhören, sich selbst zu helfen – und zwar mit E-Zigaretten. Scheinbar mit Erfolg: Darauf deutet eine Studie des britischen Nationalen Instituts für Gesundheitsforschung und der Krebsforschung UK (Cancer Research UK) hin, die jüngst im New England Journal of Medicine erschienen ist. Deren Ergebnisse legen nahe, dass langjährige Raucher fast zweimal so oft durch E-Zigaretten auf das Tabakrauchen verzichten konnten als mit Nikotinersatzpräparaten (kurz NET) wie Nikotinkaugummi.

Durchschnittlich 41 Jahre alt waren die 886 Probanden, die in zwei Gruppen aufgeteilt wurden und jeweils entweder E-Zigaretten mit einem Liquid mit 18 mg Nikotin erhielten oder ein NET ihrer Wahl (Kaugummi, Mundstreifen etc.). Nach einem Jahr waren von den Probanden der E-Zigaretten-Gruppe 18 % tabakabstinent, während dies bei der NET-Gruppe nur bei 9,9 % der Fall war.

E-Zigarette ist wohl keine Wunderwaffe gegen Tabakrauch

Ist die E-Zigarette also eine neue „Wunderwaffe“ gegen Tabakrauchen? Eher nicht: Zum einen wurde von verschiedenen Seiten betont, dass der Griff zur E-Zigarette nur ein Baustein eines erfolgreichen Tabakentzugs sein kann. Zum anderen verweist die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin darauf, dass die eine Abhängigkeit lediglich durch eine andere ersetzt werde. 80 % der Personen, die Tabakzigaretten durch E-Zigaretten ersetzt hätten, würden diese auch nach einem Jahr immer noch konsumieren. Problematisch sei zudem, dass aufgrund mangelnder Langzeitstudien nicht klar ist, welche Folgen ein derartiger langfristiger Konsum verursachen kann. Erste Tierversuche hätten aber ergeben, dass sich durch den Dampf u .a. das Gewebe der Bronchien krankhaft verändert habe.

Quellen: Peter Hajek u. a. (2019): A Randomized Trial of E-Cigarettes versus Nicotine-Replacement Therapy. In: The New England Journal of Medicine 380, S. 629–637.
hil/aerzteblatt.de (2019): Lungenärzte halten E-Zigarette für keine gute Strategie zum Rauchstopp. In: Deutsches Ärzteblatt online.

Häufige Patientenfragen

Kann ich nach einer Blasenentfernung noch Sex haben?

Dr. T. Weigl:
Das ist ein schwieriges Thema, gerade für Männer. Wenn bei der Blasenentfernung ebenfalls die Prostata entfernt wurde, kann dies dazu führen, dass der Patient Erektionsprobleme bekommt. Das liegt daran, dass bei der Operation die Nerven beschädigt werden können, die dafür sorgen, dass das männliche Glied steif wird. Grundsätzlich bleibt das Lustgefühl an sich aber erhalten, genauso wie die Empfindung eines Orgasmus. Den Erektionsproblemen kann aber etwa mit bestimmten Medikamenten begegnet werden. Eine andere Möglichkeit ist eine sogenannte Vakuumpumpe: Sie erzeugt einen Blutstau im Penis, durch den das Glied erigiert. Bei Frauen bleibt ebenfalls das Lustgefühl wie auch die Möglichkeit zum Orgasmus erhalten. Durch den Eingriff kann es aber sein, dass die Scheide womöglich kürzer und enger worden ist. Dadurch kann es unter Umständen zu Schmerzen beim Sex kommen.

Ich habe eine Ersatzblase bekommen – wie muss ich damit umgehen?

Dr. T. Weigl:
Da die Neoblase sich nicht wie die alte Blase dehnt, wenn sie gefüllt ist, und somit nicht anzeigt, dass sie voll ist, müssen Betroffene die Urinkontrolle neu erlernen. Dafür müssen Sie im Anschluss der Behandlung ein Blasenschließmuskeltraining bzw. ein Beckenbodentraining unter physiotherapeutischer Anleitung absolvieren. Wichtig sind auch Informationen über den alltäglichen Umgang mit der Ersatzblase, die sie in dieser Rehabilitationsphase erhalten. Bei großem Stress etwa kann es situativ auftreten, dass geringe Mengen Urin austreten können. Zudem kann es über Nacht zur Inkontinenz kommen, da die Muskulatur, die Sie bei den physiotherapeutischen Maßnahmen trainiert haben, entspannt ist. Empfehlenswert ist es daher, auch nachts in regelmäßigen Abständen – meist einige Stunden, je nach Flüssigkeitsaufnahme – die Blase zu entleeren.

Muss ich unbedingt mit dem Rauchen aufgeben, wenn ich Blasenkrebs habe oder hatte?

Dr. T. Weigl:
Das sollten auf jeden Fall tun. Rauchen ist zum einen der wichtigste Risikofaktor für Blasenkrebs, zum anderen erhöht dies auch das Rückfallrisiko bei einer bereits erfolgten Therapie. Die Wahrscheinlichkeit, dass wieder ein Tumor auftritt, steigt somit. Gleichzeitig sinkt damit eben auch die Heilungswahrscheinlichkeit. Ob das Ausweichen auf E-Zigaretten sinnvoll ist, ist bisher eher fragwürdig. Optimalerweise verzichten Betroffene auch darauf.

Heinrich berichtet dem Arzt von seinen Problemen beim Pinkeln und auch, dass sein Urin so eine komische Färbung hat. Dieser stellt fest: „Das mit der Urinverfärbung ist kein gutes Zeichen, das müssen wir auf jeden Fall überprüfen.“ Der Arzt erklärt, dass eine solche Färbung des Urins auf Blasenkrebs hinweisen kann. Und Heinrich gehört aufgrund seines nicht gerade geringen Zigarettenkonsums und seines Alters zur Risikogruppe. Nach mehreren Untersuchungen ist klar, dass sich die Befürchtung bestätigt: Heinrich hat Blasenkrebs. Allerdings in einem Stadium, das noch gut behandelbar ist. Der Tumor lässt sich so noch relativ problemlos operativ entfernen. Das Rauchen gibt Heinrich – sehr zur Freude seiner Frau Elsbeth – danach auf jeden Fall auf.

Verwandte Themen

Sind oder waren Sie an Blasenkrebs erkrankt? Wie sind Sie damit umgegangen? Wie wurden Sie behandelt? Nutzen Sie unsere Kommentarfunktion unten für den Austausch untereinander und mit uns!

Autoren: Dr. Tobias Weigl und Sebastian Mittelberg
Redaktion: Marek Firlej
Veröffentlicht am: 13.05.2019

Die hier beschriebenen Punkte (Krankheit, Beschwerden, Diagnostik, Therapie, Komplikationen etc.) erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wird genannt, was der Autor als wichtig und erwähnenswert erachtet. Ein Arztbesuch wird durch die hier genannten Informationen keinesfalls ersetzt.

Quellen

  • Arzneimittel-Kommission der Deutschen Apotheker (Hg.) (2018): Bedenkliche Rezepturarzneimittel.
  • AWMF e. V., Deutsche Krebshilfe e. V., Stiftung Deutsche Krebshilfe (Hg.) (2017): Blasenkrebs. Eine Leitlinie für Patientinnen und Patienten.
  • AWMF e. V., Deutsche Krebshilfe e. V., Stiftung Deutsche Krebshilfe (Hg.) (2016): S3-Leitlinie Früherkennung, Diagnose, Therapie und Nachsorge des Harnblasenkarzinoms.
  • Daniela Christmann (2013): Harnblasenkrebs: Früherkennung, Vorsorge. In: krebsgesellschaft.de
  • Daniela Christmann (2017): Blasenkrebs, Harnblasenkrebs – Therapie. In: krebsgesellschaft.de.
  • Deutsche Krebshilfe und Deutsche Krebsgesellschaft (Hg.) (2016): Blasenkrebs. Antworten. Hilfen. Perspektiven.
  • Deutsches Krebsforschungszentrum (Hg.) (2014): Männliche Sexualität und Krebs. 2. aktualisierte Auflage.
  • hil/aerzteblatt.de (2019): Lungenärzte halten E-Zigarette für keine gute Strategie zum Rauchstopp. In: Deutsches Ärzteblatt online.
  • Peter Hajek u. a. (2019): A Randomized Trial of E-Cigarettes versus Nicotine-Replacement Therapy. In: The New England Journal of Medicine 380, S. 629–637.
  • krebsinformationsdienst.de (Hg.) (2017): Blasenkrebs: Häufigkeit, Risikofaktoren, Symptome.
  • krebsinformationsdienst.de (Hg.) (2017): Harnblasenkrebs: Behandlung und Nachsorge muskelinvasiver Karzinome.
  • krebsinformationsdienst.de (Hg.) (2017): Harnblasenkrebs: Behandlung und Nachsorge nicht invasiver Karzinome.
  • Martina Lenzen-Schulte (2019): E-Zigaretten: Mit Volldampf zum Rauchstopp. In: Deutsches Ärzteblatt 116(7): A-314 / B-258 / C-258.
  • Selbsthilfe-Bund Blasenkrebs e. V. (Hg.): Blasenkrebs – was nun? Möglichkeiten der künstlichen Harnableitung.
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2 Antworten
  • Erla Kling
    30.04.2023 19:12

    Vielen Dank für diesen Artikel zu Blasenkrebs. Gut zu wissen, dass dunkel verfärbter Urin ein Symptom dafür ist. Mir ist das bei mir aufgefallen und ich werde mich mal ärztlich untersuchen lassen..

  • Marie Busch
    30.04.2023 19:14

    Mein Onkel wurde kürzlich leider mit Blasenkrebs diagnostiziert. Da hat mir dieser Artikel sehr geholfen, zu verstehen, was es für verschiedene Risikofaktoren gibt. Danke für diesen Beitrag.

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