Sign up with your email address to be the first to know about new products, VIP offers, blog features & more.

Alkoholvergiftung – Wann muss der Krankenwagen kommen?

Auf einen Blick – Alkoholvergiftung

Was ist eine Alkoholvergiftung?

  • eine Überdosis an Alkohol im Blut
  • eine Vergiftung des Körpers

Wer bekommt eine Alkoholvergiftung?

  • Menschen, die Alkohol im Übermaß konsumiert haben
  • die Menge an Alkohol, die zur Vergiftung führt, ist individuell unterschiedlich

Symptome (Auszug)

  • Übelkeit und Erbrechen
  • Sprachstörungen
  • Bewusstlosigkeit

Behandlung (Auszug)

  • den Kreislauf überwachen
  • eine Infusion verabreichen
  • bei einem solchen medizinischen Notfall ist die schnelle Hilfe durch den Rettungsdienst häufig unumgänglich

Tipps

  • trinken Sie nicht zu große Mengen an Alkohol auf einmal
  • weisen Sie andere darauf hin, wenn Sie sehen, dass sie zu viel Alkohol zu sich nehmen
  • um wieder nüchtern zu werden, sollten Sie viel Flüssigkeit zu sich nehmen

Durch einen zu hohen Alkoholspiegel im Blut können die Betroffenen eine Alkoholvergiftung erleiden. Die Symptome reichen von Übelkeit und Erbrechen bis hin zu einem Kreislaufstillstand. Je nach individuellen Voraussetzungen führen andere Mengen an Alkohol zu einer Alkoholvergiftung. Betroffen sind prinzipiell alle Menschen, die Alkohol zu sich nehmen. Jugendliche bilden eine Risikogruppe für eine Alkoholvergiftung. Um eine Alkoholvergiftung zu vermeiden, hilft nur der vollständige Verzicht. Denn bereits geringe Mengen können in bestimmten Fällen zu einer Vergiftung führen.

Eine Alkoholvergiftung ist behandelbar, kann aber auch tödlich enden. Die Schäden, die der Alkohol im Körper verursacht, betreffen das Gehirn und die inneren Organe wie Nieren und Leber. Langzeitschäden bei dauerhaftem Alkoholmissbrauch verschwinden nach dem Konsum von Alkohol nicht automatisch. Der Körper braucht Zeit, um sich zu regenerieren.

Wenn ein Betrunkener starke Symptome zeigt wie Verlust der Artikulationsfähigkeit, starkes Erbrechen oder Ohnmacht, dann rufen Sie den Rettungsdienst – ein Stillstand des Kreislaufs könnte lebensgefährlich werden. Ganz wichtig und durch Jedermann durchführbar sind 2 Dinge: 1. kontrollieren Sie bei den Betroffenen permanent die Atmung und 2. stabile Seitenlage (wie beim Erste Hilfekurs gelernt).

Was ist eine Alkoholvergiftung?

Eine Alkoholvergiftung ist eine Überdosierung von Alkohol. Die Anzeichen äußern sich wie bei einer gewöhnlichen Trunkenheit: Schwierigkeiten sich zu artikulieren, nicht mehr geradeaus laufen können und Erbrechen. Diese stellen ebenfalls häufige Symptome einer Alkoholvergiftung dar. Es gibt zwei Arten der Alkoholvergiftung – die akute Vergiftung und die chronische Vergiftung. Bei einer akuten Vergiftung zeigt der Patient die Symptome durch die gerade eingenommene Menge an Alkohol. Bei einer chronischen Vergiftung befindet sich der Körper dauerhaft unter Alkoholeinfluss. Dies ist bei Menschen mit einer Alkoholabhängigkeit der Fall.

Eine Alkoholvergiftung kann gefährlich sein

Eine Alkoholvergiftung kann eine große Gefährdung für den Konsumierenden darstellen. Je nachdem, wie groß der Schweregrad der Symptome sind, muss der Rettungsdienst kontaktiert werden. Denn wenn der Patient das Bewusstsein verliert, besteht akute Lebensgefahr durch einen Kreislaufstillstand. Im Zweifelsfall ist es daher besser, lieber einmal mehr bei einem medizinischen Notdienst anzurufen.

Warum tritt die Alkoholvergiftung auf?

Aus einer chemischen Perspektive existieren viele verschiedene Varianten von Alkohol. Alkohole sind chemische Verbindungen aus Kohlenstoff, Sauerstoff und Wasserstoff. Das Alkohol-Molekül Ethanol besteht aus einer kurzen, zweigliedrigen Kohlenwasserstoffkette.

Anzeigen

Der Darm nimmt das Ethanol sehr schnell über seine Schleimhäute auf. Nach einer Zeit von 20 – 60 Minuten nach der Einnahme ist dadurch die maximale Wirkung von Alkohol erreicht. Das Ethanol wird zwar vom Körper abgebaut, jedoch viel langsamer als es aufgenommen wird. Die Hälfte der Menge an Alkohol im Blut ist nach 2 – 6 Stundenwieder abgebaut. Manchmal bemerkt die betroffene Person zu spät, dass sie zu viel getrunken hat, da der Alkohol nicht sofort bei der Einnahme zu wirken beginnt. In diesem Fall kann sich bereits so viel Alkohol im Blut befinden, dass eine Alkoholvergiftung nicht mehr zu vermeiden ist.

„Der Körper baut Alkohol langsamer ab als er ihn aufnimmt. Bei einer Alkoholvergiftung sind so große Mengen an Alkohol im Körper, dass Vergiftungserscheinungen auftreten. Das Stoffwechsel-System kann den Alkohol dann nicht mehr schnell… Klick um zu Tweeten

Die kritische Menge an Alkohol ist individuell verschieden

Es ist nicht möglich, eine generelle Richtlinie zu ziehen zwischen Alkoholgenuss und einem zu starken Konsum, der zu einer Vergiftung führt. Die kritische Menge variiert somit von Person zu Person. Viele Faktoren spielen hierbei eine Rolle, wie beispielsweise das Körpergewicht, Geschlecht, Vorerkrankungen innerer Organe, das Alter, der allgemeine Zustand des Körpers, die Häufigkeit des Konsums und die genetische Veranlagung. Eine große Rolle spielt auch die Gewöhnung. Je öfter ein Mensch Alkohol zu sich nimmt, desto weniger stark sind die Symptome. Die Gewöhnung bedeutet jedoch nicht, dass Alkohol für den Körper weniger schädlich ist.

Eine Alkoholvergiftung kann den Körper vielfältig schädigen

Alkohol hat eine Wirkung auf das zentrale Nervensystem, die inneren Organe und das Gehirn. Das Gefährliche dabei ist nicht nur das Ethanol, sondern auch seine Abbauprodukte. Die giftigen Abbauprodukte bleiben bei einer Vergiftung zu lange im Blut. Alkohol im Körper kann Einfluss auf die biochemischen Prozesse im Körper haben: Die Nervenzellen im Gehirn und alle Organe und Körperfunktionen erleiden dadurch Schädigungen. Beispiele hierfür sind:

  • beeinträchtigte Funktion der Leber
  • Herz-Kreislauf-Probleme
  • schlechte Neubildung von Blutkörperchen

Welche Folgen hat Alkoholkonsum für den menschlichen Körper? Ist Alkohol auch schädlich, wenn man keine Alkoholvergiftung erlitten hat? In diesem Video spricht Dr. Dr. Tobias Weigl über Alkohol und Schmerzen: Was passiert im Körper und im Gehirn? Wie kann man einen so-genannten „Kater“ vermeiden?

Alkohol & Schmerzen: Was passiert in meinem Gehirn & Körper?Was hat Alkoholschmerz mit Krebs zu tun?

Anzeigen

Die Symptome: Welche Beschwerden verursacht eine Alkoholvergiftung?

Die Wirkung von Alkohol lässt sich bei vielen Menschen schon beim Konsum geringer Mengen feststellen. Viele zeigen bereits nach einem Glas Wein oder Bier eine erhöhte Redseligkeit. Das Gefühl von Wärme und ein allgemeines Wohlbefinden ist ebenfalls eine gängige Erscheinung bei Alkoholkonsum. Um eine Vergiftung zu erleiden, bedarf es zumeist jedoch etwas mehr Alkohol. Eine Ausnahme bilden zum Beispiel Menschen mit einer Alkoholunverträglichkeit: Bei ihnen reichen bereits sehr geringe Mengen an Alkohol im Blut für eine Vergiftung aus.

Eine leichte Alkoholvergiftung

Eine Alkoholvergiftung lässt sich in mehrere Stadien einteilen, je nach Schwere der Vergiftung. Die leichte Alkoholvergiftung tritt nach einer konsumierten Menge von etwa 0,5 – 1,5 Promille auf. Die Grenze von 0,5 Promille, bis zu der man noch ein Auto fahren darf, kann schon nach einem Glas Wein erreicht sein.

Nach und nach verändert sich das Bewusstsein einer betroffenen Person. Zunächst wird diese redselig und hat eine eher euphorische Stimmung. Bei weiterem Konsum treten Veränderungen in der Wortwahl auf: die Sprache wird flapsiger und die Aussprache undeutlicher. Es treten bereits erste Unsicherheiten beim Gehen auf, was man als „Torkeln“ bezeichnet.

Eine mittelschwere Alkoholvergiftung

Eine mittelschwere Alkoholvergiftung tritt bei einem Blutalkoholspiegel von 1,5 – 2,5 Promille auf. Sie äußert sich in einer weiteren Veränderung der Körperfunktionen. Die Reflexe verlangsamen sich, die Person hat Kopfschmerzen, Gedächtnislücken entstehen und die Muskeln erschlaffen. Die Betroffenen nehmen auch ihr Umfeld weniger stark wahr: Die Kälteempfindung und auch das Sehvermögen sind eingeschränkt. Der Magen--Darm-Trakt ist bereits durch die Menge an Alkohol gereizt und Übelkeit mit Erbrechen oder Durchfall ist die Folge. Das Herz-Kreislauf-System ist ebenfalls betroffen, sodass die Betroffenen häufig unter einem mäßigen bis starken Schwindelgefühl leiden.

Ein häufiges Wechseln der Stimmungslage ist ebenfalls in diesem Stadium der Alkoholvergiftung zu beobachten. Die betroffene Person ist nicht mehr nur euphorisch wie zu Beginn des Alkoholkonsums. Vielmehr hat sie häufig wechselnde Stimmungslagen zwischen aufgedreht, euphorisch und aggressiv.

Eine schwere Alkoholvergiftung

Wenn der Blutalkoholspiegel 2,5 – 4 Promille beträgt, dann handelt es sich um eine schwere Alkoholvergiftung. Die schon vorhandenen Symptome verstärken sich drastisch: Die Betroffenen sind fast nicht mehr in der Lage, sich zu artikulieren oder sich fortzubewegen. Die Redseligkeit entwickelt sich zu einer Distanzlosigkeit. Dadurch wirken Personen im Zustand einer Alkoholvergiftung aufdringlich und stark enthemmt.

Anzeigen

Bei einer schweren Alkoholvergiftung fallen die vitalen Körperfunktionen und die Schutzreflexe des Körpers aus. Betroffen sind vor allem der Schluck- und Hustenreflex: Ist dieser beeinträchtigt, können Speise- und Flüssigkeitsreste in die Atemwege gelangen. Auch aufgestoßene Magensäure kann die Atemwege schädigen.

Die Verlangsamung der Körperfunktionen kann zu einer verringerten Atmung führen. Es kann passieren, dass der Betroffene das Bewusstsein verliert. In diesem Fall ist erste Hilfe notwendig, um ein Ersticken durch Erbrochenes oder ein Kreislaufversagen zu verhindern.

Eine sehr schwere Alkoholvergiftung

Ab einer Alkoholkonzentration im Blut von 4 Promille besteht akute Lebensgefahr: Die Körperfunktionen fallen zum Teil komplett aus. In diesem Fall spricht man von einem alkoholischen Koma. Wenn eine Person also sehr starke Symptome zeigt und das Bewusstsein verliert, dann sollte man den Rettungsdienst verständigen.

Die Organe können durch den hohen Blutalkoholspiegel sehr rasch eine Schädigung erleiden und komplett ausfallen (sog. ‚Multiorganversagen‘). Besonders schwer sind die Leber und die Niere betroffen. Tritt ein Multiorganversagen auf, muss der Betroffene in einem Krankenhaus auf der Intensivstation behandelt werden. Bei einer noch höheren Alkoholkonzentration um die 5 Promille schädigt der Alkohol den Körper so sehr, dass dies häufig zum Tod führen kann.

Gut zu wissen!
Die meisten kennen den Begriff ‚Kochsalzlösung‘ im Zusammenhang mit Infusionen. Die Gabe reiner Kochsalzlösung ist jedoch nicht mehr zeitgemäß (auch wenn man im Volksmund den Begriff immernoch verwendet). Patienten mit einer Alkoholvergiftung bekommen heutzutage eher eine Vollelektrolytlösung verabreicht. Diese Vollelktrolytlösung enthält Elektrolyte in einer Zusammensetzung, die der natürlichen Konzentration im Blut entspricht. Die Lösung hat zwei positive Efekte: Sie führt dem Patienten sowohl Flüssigkeit als auch gegebenenfalls verlorene Elektrolyte zu.

Wer ist am ehesten betroffen?

Alle Menschen sind von der Gefahr betroffen, eine Alkoholvergiftung zu erleiden. Dennoch entscheiden einige Faktoren, wie schnell und wie stark die Alkoholvergiftung auftritt.

Es macht einen Unterschied, was man trinkt

Die Sorte des Alkohols kann beeinflussen, wie schnell die Vergiftung auftritt. Konsumiert eine Person hochprozentigen Schnaps, dann ist die Gefahr für eine Alkoholvergiftung besonders hoch. Denn die Leber muss eine hohe Menge an Alkohol viel schneller abbauen als bei dem langsamen Genuss anderer, weniger starker Alkoholika (z.B. Wein). Zudem ist die Schwelle zum Auslösen des Erbrechens bei hochprozentigen Getränken niedriger. Der Alkohol landet also im Stoffwechsel, bevor der Magen ihn wieder ausspeien kann.

Der Zustand des Körpers spielt eine große Rolle

Der allgemeine Gesundheitszustand bestimmt mit, wie gut der Körper den Alkohol abbauen kann. Ist man generell in einer schlechteren Verfassung, müde oder gestresst, kann Alkohol viel schneller und stärker wirken und schlechter vom Körper abgebaut werden. Belastungen psychischer Art und akute Erkrankungen der Organe sind ebenfalls ein Risikofaktor für eine Alkoholvergiftung.

Die Einnahme von Medikamenten geht oft mit Erkrankungen einher – in diesem Fall ist besondere Vorsicht beim Alkoholkonsum geboten. Denn manche Medikamente, wie zum Beispiel Antibiotika, führen zu einer medikamentös bedingten Alkoholunverträglichkeit. Die Symptome, wegen der ein Patient die Medikamente einnimmt, können die Unverträglichkeit noch verstärken.

Eine genetische Veranlagung für eine Alkoholunverträglichkeit kann ebenfalls ein Auslöser dafür sein, dass eine Person Alkohol nur sehr schlecht oder gar nicht abbauen kann und sehr schnell eine Alkoholvergiftung erleidet.

Je nach Alter ist der Konsum von Alkohol schwerwiegender

Gerade Kinder und Jugendliche sollten vorsichtig mit dem Konsum von Alkohol sein. Der Körper lernt im Wachstum viel schneller als bei erwachsenen Menschen. Daher gewöhnt er sich auch schneller an alkoholische Substanzen im Blut. Dies hat zur Folge, dass Jugendliche, die häufig Alkohol konsumieren, eine hohe Toleranzschwelle haben: Sie bemerken die Symptome des Alkoholisiert-Seins immer weniger. Eine erhöhte Toleranzschwelle bedeutet jedoch nicht, dass der Körper den Alkohol besser abbauen kann und der Körper keine Schädigung erfährt. Im Gegenteil: häufiges Trinken von Alkohol bei Kindern und Jugendlichen führt zu Entwicklungs- und Langzeitschäden. Auch hier ist der gesamte Körper betroffen, vom Nervensystem bis zu den inneren Organen.

Durch die ständige Gewöhnung an die Symptome des Alkoholkonsums neigen Jugendliche dazu, jedes Mal mehr Alkohol zu konsumieren. Auch der soziale Druck unter Jugendlichen führt zum häufigen, übermäßigen Konsum. Die Gefahr einer Alkoholvergiftung steigt dadurch drastisch. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die konsumierte Menge an Alkohol ein Ausmaß erreicht, dem der Körper nicht mehr gewachsen ist.

Was tut der Arzt? Teil 1: Die Diagnose einer Alkoholvergiftung

Der Arzt kann eine Alkoholvergiftung durch ein Anamnese-Gespräch diagnostizieren. Meist ist es jedoch nicht mehr möglich, sich mit dem Betroffenen zu unterhalten. Deshalb findet das Gespräch in diesem Fall mit den Angehörigen oder Bekannten statt.

Eine körperliche Untersuchung lässt Rückschlüsse darauf zu, wie schwer die Alkoholvergiftung ist. Der Arzt testet im Rahmen der Untersuchung die Körperfunktionen wie die Reflexe und die Herzfrequenz. Ist der Patient bewusstlos, leitet der Arzt die Sicherung und Überwachung der Vitalfunktionen ein. Je nach Schwere der Vergiftung leitet der Arzt anschließend Maßnahmen zur Behandlung ein.

Fakten-Box

Alkoholvergiftung

  • übermäßiger Konsum von Alkohol
  • der Körper kann den Alkohol nicht schnell genug abbauen
  • der Alkohol selbst und seine Abbauprodukte verursachen die Vergiftung und die Vergiftungs-Symptome
  • individuelle Faktoren bestimmen das Ausmaß der Vergiftung
  • Menschen mit einer Vorschädigung der inneren Organe sind besonders stark betroffen
  • Jugendliche sind eine Risikogruppe für eine Alkoholvergiftung

Mögliche Symptome

  • Euphorie
  • Stimmungsschwankungen
  • Redseligkeit
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • wankendes Gehen
  • Sprachstörungen
  • verminderte Reflexe

Was tut der Arzt? Teil 2: Die Behandlung einer Alkoholvergiftung

Der Arzt passt die Behandlung der Schwere der Symptome an. Wird eine bewusstlose Person mit einer Alkoholvergiftung in ein Krankenhaus eingeliefert, überwachen Ärzte wichtige Körperfunktionen wie Herzschlag, Atmung und Kreislauf. Eine sog. Vollelektrolytlösung hilft in den meisten Fällen dabei, dem Körper Flüssigkeit und (verlorene) Elektrolyte zuzuführen.

Oftmals reicht ein 24-stündiger Aufenthalt im Krankenhaus aus, um die Vergiftung zu therapieren. In besonders schweren Fällen verlängert sich die Behandlungszeit. Beispielsweise wenn der Patient ins Koma fällt oder die Organe starke Schäden erlitten haben.

Aktuelle Forschung – Führt die Vergiftungsursache Alkoholisierung am häufigsten zu einer Hospitalisierung?

Wenn der Rettungsdienst einen Patienten mit Vergiftungserscheinungen abholt, dann ist die Ursache der Vergiftung häufig zunächst unbekannt. Aufgrund der reduzierten diagnostischen Möglichkeiten im Rettungsdienst sind die Rettungskräfte nicht in der Lage, die Ursache vor Ort zu klären. Forscher unter der Leitung von Raphael van Tulder wollten jedoch herauszufinden, mit welcher Wahrscheinlichkeit welche Vergiftungsursache auftritt. Das Forscherteam arbeitet an der Universitätsklinik für Notfallmedizin der medizinischen Universität Wien und beim CFV-Christophorus Flugrettungsverein in Österreich. Die Grundlage der Datenerhebung haben Flugrettungseinsätze des Flugrettungsvereins geliefert.

Alkoholvergiftung ist die zweit-häufigste Ursache der Vergiftungen

Die Forscher haben rund 600 Einsätze der Flugrettung analysiert. Die häufigste Ursache für einen Notfalleinsatz aufgrund einer Vergiftung war die Medikamenten-Intoxikation mit rund 35%. Eine Alkoholvergiftung ist die zweit-häufigste Ursache und macht fast ein Fünftel (rund 17%) der Vergiftungen aus. Mischintoxikationen sind die dritt-häufigste Vergiftungsursache mit rund 16%.

Die Vergiftungen sind geschlechtsspezifisch verschieden: Die Erhebung hat ergeben, dass Frauen signifikant häufiger von einer Medikamenten-Intoxikation betroffen sind. Männer hingegen leiden signifikant häufiger unter einer Alkoholvergiftung.

Quelle: Raphael van Tulder u. a. (2017): Charakteristika von intoxikierten Patienten der Christophorus Flugrettung. Notfall+ Rettungsmedizin, 20 / 1, S. 6-12.

Häufige Patientenfragen

Wie lange muss ich warten, bis ich nach einer Alkoholvergiftung wieder Auto fahren kann?

Dr. Dr. T. Weigl:
Es gibt keine eindeutige Antwort darauf, wie schnell eine Person den Alkohol im Blut abbaut. Es ist im Allgemeinen nicht zu empfehlen, alkoholisiert Auto zu fahren, auch wenn die gesetzliche Grenze bei 0,5 Promille liegt. Denn auch bei einer geringen Konzentration von Alkohol im Blut kann die Konzentration bereits eingeschränkt sein. Nach einer Alkoholvergiftung muss sich der Körper zuerst wieder regenerieren. Auch wenn der Alkohol bereits aus dem Körper ausgeschieden ist, muss sich der normale Stoffwechsel wiederherstellen. Die Reaktionsgeschwindigkeit kann dadurch eine Zeit lang verlangsamt sein. Daher sollten Sie nach einer Alkoholvergiftung nicht zu rasch wieder mit dem Auto fahren. Besprechen Sie mit ihrem behandelnden Arzt, was er für sinnvoll hält. Suchen Sie im Zweifelsfalls lieber noch einmal einen Arzt auf und besprechen Sie die Symptome.

Kann man schwanger werden, während man unter einer Alkoholvergiftung leidet?

Dr. Dr. T. Weigl:
Ja, eine Befruchtung kann unter Alkoholeinfluss erfolgen. Viel Alkohol zu trinken ist daher keine Verhütungsmethode. Durch die enthemmende Wirkung sind Menschen unter Alkoholeinfluss eher geneigt, sexuelle Handlungen auszuführen – selbst, wenn sie diese im nüchternen Zustand nicht befürworten würden. Falls Sie das Gefühl haben, zu etwas gedrängt zu werden, dann sagen sie Nein. Wenn Sie sich unter Alkoholeinfluss unwohl fühlen, dann wenden Sie sich an Freunde oder die Familie. Lassen sie sich aus einer zweifelhaften Situation abholen. Es kann bei Entscheidungen helfen, noch einmal im nüchternen Zustand nachzudenken.

Kann ich eine Alkoholvergiftung bekommen, wenn ich langsam den ganzen Tag Alkohol zu mir nehme?

Dr. Dr. T. Weigl:
Der Körper baut Alkohol mit einer gewissen Geschwindigkeit ab. Trotzdem ist es keine gute Idee, den ganzen Tag alkoholisiert zu sein. Wenn der Körper mehrere Stunden lang Alkohol abbauen muss, dann befinden sich diese Zeit über auch die giftigen Abbauprodukte in Ihrem Körper. Eine Alkoholvergiftung und eine Schädigung der Organe sind durch langsames Trinken also nicht zu vermeiden. Es gibt keine Tricks, einer Schädigung durch Alkohol zu entgehen. Wenn Sie sicher gehen wollen, dann verzichten Sie auf den Konsum von Alkohol.

Kann man Sex haben, wenn man Alkohol getrunken hat?

Dr. Dr. T. Weigl:
Es ist möglich, Geschlechtsverkehr unter Alkoholeinfluss zu haben. Je nachdem wie hoch die konsumierte Menge ist können die Funktionen des Körpers gegebenenfalls eingeschränkt sein. Achten Sie darauf, einander nicht versehentlich zu verletzen. Eine Möglichkeit ist, den Geschlechtsverkehr zu verschieben und erst zu vollziehen, wenn Sie wieder nüchtern sind.

Nach längerem Verzicht auf Alkohol (mehrere Wochen), spüre ich nach geringerer Einnahme, dass ich weniger als sonst vertragen kann. Was ist der Grund dafür?

Dr. Dr. T. Weigl:
Es ist nicht gut für den Körper, oft unter Alkoholeinfluss zu stehen. Daher ist eine Abstinenz-Zeit von Vorteil, wenn der Konsum zu häufig wird. Eine längere Alkohol-Abstinenz regeneriert den Körper. Wenn bereits Schäden durch den Alkoholkonsum vorliegen, dann verschwinden diese aber nicht automatisch durch die Abstinenz. Ob Sie früher eine Alkoholvergiftung erlitten haben, ist im Nachhinein schwer zu sagen. Es ist jedoch normal, dass der Körper nach einer Abstinenz schneller die Symptome der Alkoholisierung zeigt. Denn bei dauerhaften Konsum treten Gewöhnungseffekte ein. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über Ihre Symptome und über Ihren Alkoholkonsum. Gegebenenfalls untersucht er Ihre inneren Organe auf Schädigungen. Er kann Ihnen zudem Tipps geben, wie Sie Ihren Körper am besten schonend behandeln und zur Regeneration beitragen.

Wie lange muss man warten, bis man nach einer Alkoholvergiftung wieder Sport machen kann?

Dr. Dr. T. Weigl:
Dies ist individuell verschieden. Die Ruhezeit richtet sich danach, wie schwer die Vergiftung war und in welchem Allgemeinzustand ihr Körper ist. Sport fördert das Herz-Kreislauf-System, während eine Alkoholvergiftung es schädigt. Sie dürfen nach einer Alkoholvergiftung also auf keinen Fall zu früh Sport machen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass Sie ihr Herz schädigen. Sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Arzt darüber, um Folgeschäden der Vergiftung zu vermeiden.

Exkurs: Die Leber entgiftet unseren Körper

Die Leber hat als Entgiftungsorgan eine besondere Rolle in unserem Körper. Sie kann giftige Stoffe, die durch den Stoffwechsel entstehen, in ungiftige Substanzen umwandeln. Beim Abbau von Alkohol nimmt die Leber daher auch eine sehr wichtige Rolle ein. Sie kann ungefähr 1 Gramm Alkohol pro 10 Kilogramm Körpergewicht pro Stunde abbauen. Bei einer Alkoholvergiftung kann die Leber Schäden davontragen. Umso schlechter ist sie später in der Lage, weitere Mengen an Giften wie Alkohol abzubauen.

Sie möchten noch mehr über Leberschäden durch Alkohol erfahren? Im folgenden Video erklärt Ihnen Dr. Dr. Tobias Weigl wie es erkannt und behandelt werden kann!

Fettleber & Leberschaden durch Alkohol, falsche Ernährung, Medikamente 🍻🍔💊 erkennen & behandeln

Typisches Patientenbeispiel

Maria fühlt sich richtig gut. Endlich ist sie mal wieder bei einem Partyabend. Das Studium und ihr kleiner Sohn haben ihr in den letzten Monaten die Zeit dazu geraubt, mit Freunden zu feiern und zu tanzen. „Ich bin frei“, denkt sie. Gerade ist sie im Partykeller ihres Kommilitonen Paul auf die Bank gestiegen und tanzt fröhlich zur Musik.
„Ja ok, einen noch“, sagt sie zu Marvin, als er ihr einen weiteren Schnaps anbietet. Sie fragt sich, wie viel Alkohol sie eigentlich schon zu sich genommen hat. Nach einer so langen Abstinenz-Zeit – sie hat fast eineinhalb Jahre lang keinen Alkohol getrunken – ist sie erstaunt darüber, wie gut ihr Körper das noch wegsteckt.

Eine Alkoholvergiftung bemerken, wenn es bereits zu spät ist

Nach drei weiteren Schnäpsen kommt plötzlich der Umbruch: Maria sieht auf einmal nur noch verschwommen und ihr wird schlecht. Sie steigt von den Bank und bemerkt, dass ihr das Laufen gar nicht mehr so leicht fällt. „Oh Mist“, denkt sie sich und such den Weg in Richtung Toilette. Sie muss sich übergeben und bekommt ein schlimmes Schwindelgefühl. Sie setzt sich auf den Boden und will sich nicht mehr bewegen, da sich alles um Sie herum zu drehen scheint.
Der Krankenwagen kommt rechtzeitig, um Maria in ein Krankenhaus zu bringen – sie leidet unter einer Alkoholvergiftung. Sie hat den Alkohol zu schnell zu sich genommen. So hat sie die Symptome erst dann bemerkt, als ihr Blutalkoholspiegel schon zu hoch war.

Verwandte Themen

Haben Sie Erfahrungen mit Alkoholvergiftung? Möchten Sie sich bei uns weiter über Alkoholvergiftung erkundigen? Nutzen Sie unsere Kommentarfunktion unten, um von Ihren Erfahrungen zu berichten und sich untereinander auszutauschen!

Autoren: Dr. Dr. Tobias Weigl, Melinda A. Mende
Redaktion: Schajan Salahijekta
Veröffentlicht am:  28.12.2019

Die hier beschriebenen Punkte (Krankheit, Beschwerden, Diagnostik, Therapie, Komplikationen etc.) erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wird genannt, was der Autor als wichtig und erwähnenswert erachtet. Ein Arztbesuch wird durch die hier genannten Informationen keinesfalls ersetzt.

Quellen

Click to rate this post!
[Total: 3 Average: 5]
Anzeigen
Anzeigen

Noch keine Kommentare.

Was denkst Du?

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert