Auf einen Blick – Tadalafil/Cialis®
Wie wirkt Tadalafil?
- gefäßerweiternd
- erektionsfördernd
Wie wird Tadalafil angewendet?
- Lungenhochdruck
- gutartige Prostatavergrößerung
- erektile Dysfunktion
mögliche Nebenwirkungen (Auszug)
- Kopfschmerzen
- Augenschmerzen
- verstopfte Nase
- Magenverstimmungen
- Rücken- und Muskelschmerzen
- Schwindel
Tadalafil, welches meist unter dem Markennamen Cialis® vertrieben wird, ist ein PDE-5-Hemmer, der meist zur Behandlung erektiler Dysfunktionen eingesetzt wird. Ein anderer PDE-5-Hemmer ist die bekannte „Potenzpille“ Viagra. Die Wirkmechanismen dieser zwei Medikamente ähneln sich stark, allerdings gibt es einige wichtige Unterschiede. Die spezifische Anwendung, Wirkung und die Nebenwirkungen von Tadalafil werden in diesem Artikel besprochen.
Was ist Tadalafil?
Als PDE-5-Hemmer gehört Tadalafil/Cialis zu der gleichen Wirkstoffgruppe wie Sildenafil und Vardenafil. Die Besonderheit von Tadalafil im Gegensatz zu den anderen PDE-5-Hemmer ist seine lange Halbwertszeit. Im Durchschnitt beträgt diese etwa 17,5 Stunden, kann aber auch bis zu 36 Stunden anhalten. Ähnlich wie bei den anderen beiden PDE-5-Hemmern, tritt die Wirkung nach etwa 30–60 Minuten ein.
Tadalafil wird neben der Behandlung von erektilen Dysfunktionen auch zur Behandlung von Bluthochdruck in der Lunge (pulmonal-arterielle Hypertonie) und bei gutartiger Vergrößerung der Prostata (benigne Prostatahyerplasie) eingesetzt. In allen drei Anwendungsgebieten geht der Einsatz von Tadalafil auf seine gefäßerweiternde Wirkung zurück.
Wie wirkt Tadalafil?
Wird ein Mann sexuell erregt, setzt sein Körper Botenstoffe frei, die dafür sorgen, dass er eine Erektion bekommt. Im Penis befinden sich Schwellkörper, die im unerigierten Zustand verhindern, dass Blut in den Penis einströmt. Setzt der Körper aufgrund der Erregung die erwähnten Botenstoffe frei, erschlaffen diese Schwellkörper, Blut fließt in den Penis ein und der Mann bekommt eine Erektion.
PDE-5 (Phosphodiesterase-5) ist ein Enzym, das einen dieser Stoffe, die die Schwellkörper erschlaffen lassen, abbaut: cGMP (zyklisches Guanin-Monophosphat). Ein PDE-5-Hemmer setzt genau dort an. Er verhindert (oder hemmt) die Produktion des PDE-5 und erhöht dadurch die Konzentration des cGMP im Blut. So wird es deutlich wahrscheinlicher, dass ein Mann, der damit normalerweise Probleme hätte, nach einem sexuellen Reiz eine Erektion bekommt.
Diese hohe Konzentration von cGMP im Blut wird sich auch bei der Behandlung von Bluthochdruck im Lungenkreislauf und Prostatavergrößerungen zu Nutzen gemacht, da sich die Muskulatur in den Gefäßwänden entspannt.
Wie wird Tadalafil angewendet?
Tadalafil wird in Form von Tabletten eingenommen, diese gibt es in drei verschiedenen Dosierungen: 5 mg, 10 mg und 20 mg. Die tägliche Dosis variiert je nach Behandlungsbedarf, die durchschnittliche Dosis ist aber zwischen 10 mg und 20 mg bei einmaliger Anwendung und zwischen 2,5 mg bis 5 mg bei regelmäßiger Anwendung. Es besteht auch die Möglichkeit, Medikamente wie Cialis online bei lizensierten Online-Apotheken zu erwerben.
Die Nahrungsaufnahme kann den Wirkeintritt zwar verzögern, aufgrund der langen Wirkungsdauer muss allerdings nicht sehr sorgfältig auf den Zeitpunkt der Einnahme geachtet werden. In moderaten Mengen ist der Alkoholgenuss in Kombination mit Cialis vertretbar. Allerdings verstärkt Alkoholkonsum häufig Erektionsprobleme, weswegen die Kombination grundsätzlich nicht anzuraten ist.
Lassen Sie sich beraten, welche Einnahmeform – täglich oder bei Bedarf – die für Sie richtige ist!
— Dr. Dr. Tobias Weigl
Mögliche Nebenwirkungen von Tadalafil
Obwohl Potenzmedikamente häufig verschrieben werden und als recht unbedenklich gelten, sind es starke Medikamente, von denen auch starke Nebenwirkungen ausgehen können. Im Folgenden finden Sie eine Auflistung der häufigeren Nebenwirkungen:
- Bronchitis, Husten, Kopfschmerzen und Schwindel
- Hautrötungen, verstopfte Nase, Magenbeschwerden, Rücken- und Muskelschmerzen
- verändertes Farbsehen, Augenschmerzen, Tinnitus, Atemnot und Nasenbluten
- Übelkeit bis Erbrechen, ungewöhnlich lang andauernde Erektionen, Brustschmerzen und Müdigkeit
- Herzrasen (Tachykadie)
- Palpitationen, also das Gefühl eines zu schnellen oder unregelmäßigen Herzschlags
- niedriger Blutdruck (Hypotonie)
- Schmerzen im Bauchbereich
- rötlich eingefärbte Urin (Hämaturie)
- Schwellungen an den Knöcheln oder Beinen (periphere Ödeme)
Seltenere Nebenwirkungen
Die folgenden Nebenwirkungen sind deutlich seltener, können aber mitunter sehr gefährlich sein, weswegen Sie, wenn diese Nebenwirkungen auftreten oder Sie den Verdacht haben, ungewöhnliches und unangenehmes Empfinden könnte mit Tadalafil zusammenhängen, umgehend einen Arzt aufsuchen sollten!
- Krampfanfall, vorübergehende Gedächtnisstörung, Gesichtsfeldausfall und Schwellungen der Augenlieder
- Bindehautrötungen, Hörsturz und starkes Schwitzen
- Angioödem, u. a. Schwellungen der Lippe
- Synkope (Kreislaufkollaps)
- vorübergehende ischämische Attacken (Durchblutungsstörungen des Gehirns)
- nicht arteriitische anteriore ischämische Optikusneuropathie (akute einseitige Sehverschlechterung ohne Augenbewegungsschmerz)
- etinaler Gefäßverschluss, also arterielle und venöse Verschlüsse de Netzhautgefäße
- instabile Angina pectoris (Brustenge)
- ventrikuläre Arrhythmien, eine bestimmte Form von Herzrhythmusstörungen
- Urtikaria/Nesselsucht, also flüssigkeitsgefüllte juckende Schwellungen
- Schlaganfall
- Stevens-Johnson-Syndrom (Grippesyndrome mit Ausschlag auf den Lippen)
- plötzlicher Herztod
Kontraindikationen und Wechselwirkungen mit Medikamenten
Für Tadalafil gibt es einige Medikamenteninteraktion aufgrund derer einige Patienten Cialis auf keinen Fall einnehmen sollten. Dazu gehören u. a.:
- Patienten, die mit organischen Nitraten behandelt werden
- Patienten, die mit Riociguat behandelt werden
- alle, die an Herz-Kreislauf-Erkrankungen und niedrigem Blutdruck leiden
- Erkrankungen des Sehvermögens
Ebenfalls Tadalafil meiden sollten Menschen einer Herz- oder Leberinsuffizienz, Menschen mit speziellen Augenproblemen und/oder niedrigem Blutdruck. Behandlungen mit Tadalafil sollten unbedingt gut durchdacht und nur mit entsprechender professioneller Begleitung begonnen werden.
Aktuelle Forschung – Täglich Tadalafil oder nur bei Bedarf?
In einem Review wurde der Frage nachgegangen, ob und inwiefern sich die Wirksamkeit und die Sicherheit von Tadalafil zwischen einer langfristig täglichen Einnahme (über 24 Wochen hinweg) und einer Einnahme bei Bedarf unterscheiden.
Mit Blick auf den „International Index of Eectile Function“ zur Erfassung der männlichen Sexualfunktion ergab die Auswertung der allerdings nur 4 inbegriffenen Studien, dass eine tägliche Einnahme größere Verbesserungen hervorrufen konnte. Hinsichtlich der Sicherheit scheint es dagegen keine größeren Unterschiede zu geben, beim Auftreten von Nebenwirkungen gab es bei beiden Einnahmearten keine signifikanten Unterschiede. Es bedarf aber noch deutlich mehr Studien für genauere Aussagen, da die Aussagekraft angesichts von nur 4 Studien nicht allzu groß ist.
Quelle: Zhongbao Zhuo et al. (2019): Meta-Analysis of the Long-Term Efficacy and Tolerance of Tadalafil Daily Compared With Tadalafil On-Demand in Treating Men With Erectile Dysfunction, in: Sexual Medicine 7/3, S. 282–291.
Häufige Patientenfragen
Wie sollte ich Cialis einnehmen?
Dr. Dr. T. Weigl
Cialis wird max. 1 x täglich eingenommen, und zwar ca. 30 Min vor dem Sex, unabhängig von Ihren Mahlzeiten. Bei kontinuierlichen, regelmäßigen Einnahmen sollten Sie die Dosierung regelmäßig mit Ihrem Arzt absprechen.
Ist Cialis ohne Rezept erhältlich?
Dr. Dr. T. Weigl
Nein, Cialis ist ein verschreibungspflichtiges Medikament.
Ist Cialis nicht das gleiche wie Viagra?
Dr. Dr. T. Weigl
Genau wie Viagra ist Cialis ein sog. PDE-5-Hemmer. Die Wirkmechanismen dieser zwei Medikamente sind ähnlich, allerdings gibt es einige wichtige Unterschiede.
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Haben Sie schonmal Cialis genommen? Wie sind ihre Erfahrungen damit? Nutzen Sie unsere Kommentarfunktion unten, um von Ihren Erfahrungen zu berichten und sich untereinander auszutauschen!
Autor: Dr. Dr. Tobias Weigl, Sebastian Mittelberg
Veröffentlicht am: 10.09.2022
Quellen
- Klaus Aktories u. a. (2017): Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie. Urban und Fischer Verlag, Elsevier GmbH, München.
- Lilly Deutschland GmbH (Hg.): Cialis 5m g Fachinformationen.
- Ratiopharm (2019): Fachinformationen Tadalafil 10 mg Filmtabletten.
- Zhongbao Zhou et al. (2019): Meta-Analysis of the Long-Term Efficacy and Tolerance of Tadalafil Daily Compared With Tadalafil On-Demand in Treating Men With Erectile Dysfunction, in: Sexual Medicine 7/3, S. 282–291.
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