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Können Antidepressiva dick machen? Wie wirken sie und wie kann eine Gewichtszunahme verhindert werden?

Auf einen Blick – Gewichtszunahme durch Antidepressiva

Was sind Antidepressiva?

  • Wirkstoffe zur Behandlung der Symptome einer Depression

Welche Wirkung haben Antidepressiva?

  • antidepressiv/stimmungsaufhellend
  • antriebssteigernd
  • angstlösend (sog. ‚anxiolytisch‘)
  • beruhigend (sog. ‚sedierend‘)
  • schmerzlindernd (sog. ‚analgetisch‘)

Wann werden Antidepressiva angewendet? (Auszug)

  • Depressionen
  • soziale Phobien
  • Panikstörungen
  • Zwangsstörungen
  • chronische und/oder neuropathische Schmerzen

Was sind typische Nebenwirkungen von Antidepressiva? (Auszug)

  • Übelkeit und Erbrechen
  • Mundtrockenheit
  • Gewichtszunahme
  • Schlafstörungen
  • Unruhe

Was ist die Ursache der Gewichtszunahme durch Antidepressiva?

  • evidenzbasierter Zusammenhang zwischen Medikament und der Gewichtszunahme selbst bis dato nicht vollständig geklärt
  • Erklärungsansatz bezieht sich auf die Kombination der Nebenwirkungen des Antidepressivums mit der Krankheit Depression
  • in der depressiven Phase kann der Appetit vermindert sein, während der Behandlung normalisiert er sich jedoch bzw. steigt im Vergleich an
  • Mundtrockenheit führt zur erhöhten Einnahme von Getränken, in den meisten Fällen süßhaltigen Getränken
  • veränderter Hormonhaushalt (durch die Erkrankung, aber auch das Antidepressivum) nimmt ebenfalls Einfluss auf den gesamten Stoffwechsel

Wie kann eine Gewichtszunahme durch Antidepressiva vermieden werden?

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  • auf die richtige Ernährung achten
  • Fast-Food und Snacks in geregeltem Maß zu sich nehmen
  • Heißhunger, vor allem zur späten Stunde, mit möglichst gesunden Lebensmitteln wie Obst sättigen
  • sportliche Aktivität und viel Bewegung in den Alltag einbringen

Von Medizinern geprüft und nach besten wissenschaftlichen Standards verfasst

Dieser Text wurde gemäß medizinischer Fachliteratur, aktuellen Leitlinien und Studien erstellt und von einem Mediziner vor Veröffentlichung geprüft.

Quellen ansehen

Die Gewichtszunahme durch Antidepressiva ist ein hochrelevantes Thema. Denn im Jahr 2017 lagen psychische Erkrankungen auf Platz 2 der Krankheiten mit den meisten Arbeitsunfähigkeitstagen. Knapp 17 % der Ausfälle, mit einem durchschnittlichen krankheitsbedingten Ausfall von 38 Tagen, waren auf diese Krankheiten zurückzuführen. Eine der häufigsten psychischen Erkrankungen stellt die Depression dar, unter der nicht nur ältere, sondern zunehmend auch jüngere Menschen leiden.

Hauptsymptome dieser Krankheit sind Antriebslosigkeit und ein anhaltendes Stimmungstief. Zur Behandlung gelten Maßnahmen wie Psychotherapie, aktive Bewegung sowie der Einsatz von Medikamenten als erfolgsversprechend. Bei den angewendeten Medikamenten handelt es sich um Antidepressiva. Ihre Wirkung besteht darin, die Symptome der Depression zu lindern. Doch wie andere Medikamente auch, besitzen Antidepressiva verschiedene Nebenwirkungen, die bei der Therapie mitberücksichtigt werden müssen, da sie die Lebensqualität der Betroffenen negativ beeinflussen können. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören Mundtrockenheit, Übelkeit, Schlafprobleme sowie Kopfschmerzen.

Ungewollte Gewichtszunahme

Eine weitere Nebenwirkung, unter der viele Patienten leiden, ist der Einfluss dieser psychoaktiven Substanzen auf das Gewicht. Genauer gesagt die Gewichtszunahme durch Antidepressiva, die häufig schon nach kurzer Behandlungsdauer eintritt. Im folgenden Artikel wollen wir der Frage nachgehen, ob Antidepressiva tatsächlich Einfluss auf das Körpergewicht haben und welche Maßnahmen eingeleitet werden können, um das gewünschte Körpergewicht während der Behandlung beizubehalten.

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Leiden Sie unter einer Gewichtszunahme und vermuten, dass diese durch die Therapie mit Antidepressiva verursacht wird? Dann informieren Sie sich gerne im folgenden Artikel weiter und teilen Sie Ihre Erfahrungen mit uns und anderen Lesern im Kommentarbereich unter dem Artikel.

Was sind Antidepressiva?

Bei Antidepressiva handelt es sich um psychoaktive Substanzen, die bei der Behandlung von Depressionen eingesetzt werden. Ihr Wirkmechanismus erklärt sich grob als Beeinflussung neuronaler Prozesse im Gehirn.

Einteilung der Antidepressiva

Heutzutage existieren verschiedene Antidepressiva, die sich vor allem in ihrem Wirkmechanismus unterscheiden. Dadurch kann je nach Schweregrad der Depression ein optimal wirkender Wirkstoff gewählt werden. Aufgrund der verschiedenen Mechanismen werden die Antidepressiva-Wirkstoffe in unterschiedliche Wirkstoffklassen kategorisiert. Die wichtigsten dabei sind:

  • trizyklische Antidepressiva bzw. Trizyklika wie zum Beispiel der Wirkstoff Amitriptylin
  • selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (kurz SSRI) wie zum Beispiel die Wirkstoffe Sertralin, Fluoxetin und Citalopram
  • Monoaminoxidase-Hemmer wie zum Beispiel Moclobemid

Anwendungsgebiete von Antidepressiva

Typischerweise werden Antidepressiva bei verschiedenen Symptomen einer Depression eingesetzt. Aufgrund der verschiedenen Wirkstoffklassen und den unterschiedlichen Mechanismen, mit denen sie ihre Wirkung entfalten, können sie ebenfalls in den folgenden Gebieten Anwendung finden:

  • Rezidivprophylaxe von Depressionen (z. B. Duloxetin)
  • generalisierte Angststörungen
  • soziale Phobien (z. B. Citalopram)
  • Panikstörungen (z. B. Venlafaxin)
  • Zwangsstörungen (z. B. Fluoxetin)

Weiterhin können bestimmte Antidepressiva (z. B. Amitriptylin) bei der Behandlung von chronischen und neuropathischen Schmerzen eingesetzt werden. Beispiele hierfür sind Migräne oder die Krankheit Fibromyalgie.

Gut zu wissen!
Die Ursache einer Depression beruht gemäß einer Hypothese auf einer verminderten Konzentration von Botenstoffen im Gehirn. Bei diesen Botenstoffen (sog. ‚Neurotransmitter‘) handelt es sich um Serotonin, Adrenalin und Noradrenalin. Der Hypothese nach, besitzt Serotonin den größten Einfluss auf die Stimmungslage bzw. die depressiven Verstimmungen.

Welche Wirkung haben Antidepressiva?

Damit im Gehirn Signale von einer Nervenzelle zur anderen weitergeleitet werden können, muss der Spalt zwischen ihnen (sog. ‚synaptischer Spalt‘) mit Hilfe von chemischen Botenstoffe überwunden werden. Bei der Krankheit Depression konnte festgestellt werden, dass im Gehirn die Anzahl bestimmter Neurotransmitter zu niedrig ist. Die Folgen sind u. a. depressive Verstimmungen sowie Antriebslosigkeit.

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Erhöhung der Anzahl von Neurotransmitter

Antidepressiva greifen im synaptischen Spalt ein und erhöhen dort, je nach Wirkstoffklasse, die Konzentration der Botenstoffe Adrenalin, Noradrenalin und vor allem Serotonin.

Würden Sie gerne mehr über den genauen Wirkmechanismus von Antidepressiva erfahren? Informieren Sie sich doch in unserem Artikel Antidepressiva – Wirkung und was zu beachten ist (Risiken, Sucht, Abhängigkeit) weiter. Gerne können Sie sich auch im folgenden Video von Dr. Dr. Tobias Weigl weitere Informationen zu Antidepressiva einholen:

Antidepressiva: Rebound Effekt & mögliche Gefahr der Sucht & Abhängigkeit👆 Wirkung, Nebenwirkungen

Wirkungseintritt

Wichtig bei der Behandlung mit Antidepressiva ist, dass der Eintritt der gewünschten Wirkung stark abhängig vom:

  • Schweregrad der Depression
  • bzw. dem Anwendungsgebiet
  • und dem Anwender selbst ist.

Weiterhin sollte beachtet werden, dass die stimmungsaufhellende und antriebssteigernde Wirkung nicht sofort, sondern meist nach 2–3 Wochen eintritt.

Doch wie ist es mit den Nebenwirkungen des Medikaments und damit auch der Gewichtszunahme, die viele betrifft? Tritt diese auch erst zeitverzögert ein?

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Gut zu wissen!
Wussten Sie schon, dass es auch Medikamente gibt, die keine Antidepressiva sind aber dennoch antidepressive Wirkungen besitzen? Ein Beispiel hierfür wäre das Opioid-Analgetikum Tramadol. Als Opioid bindet es schwach an seinem Opioid-Rezeptor und setzt dabei eine eher leichte schmerzlindernde Wirkung frei. Zur Stärkung dieser Wirkung nutzt es einen weiteren Mechanismus, nämlich die Wiederaufnahme-Hemmung von Serotonin und Noradrenalin. Hierbei entsteht der zusätzliche antidepressive und angstlösende (sog. ‚anxiolytische‘) Effekt.

Was sind die Nebenwirkungen von Antidepressiva?

Wie die meisten Medikamente auch, besitzen die verschiedenen Wirkstoffe der Antidepressiva teilweise unterschiedliche Nebenwirkungen. Ein Großteil der Nebenwirkungen deckt sich jedoch bei den jeweiligen Wirkstoffen. Sehr häufig (mehr als 1 von 10 behandelte Patienten möglich, also >10 %) treten folgende Nebenwirkungen, vor allem in den ersten Wochen der Therapie, auf:

Wie entsteht die Gewichtszunahme während der Therapie mit Antidepressiva?

Eine weitere Nebenwirkung ist die Zunahme an Körpergewicht. Sie gehört zu einer der häufigsten Nebenwirkungen, die bei der Therapie mit Antidepressiva auftreten können. Nach heutigem Erkenntnisstand gibt es noch keine genaue, evidenzbasierte Erklärung für die Gewichtszunahme. Es bestehen dennoch viele Ansätze, die die Ursache für eine Antidepressiva-induzierte Gewichtszunahme erklären könnten.

Vorab ist es wichtig zu wissen, dass die Zunahme des Gewichts bei den verschiedenen Wirkstoffen nicht gleichermaßen ausgeprägt ist. Weiterhin sind aufgrund der unterschiedlichen genetischen Veranlagungen manche Menschen eher von dieser Nebenwirkung betroffen als andere.

Es sollte zudem immer berücksichtigt werden, in welcher Dimension von einer Gewichtszunahme die Rede ist. Denn eine Gewichtszunahme von 3 Kilo in einem Zeitraum von 6 Monaten ist im Vergleich zu 15 Kilo im selben Zeitfenster relativ gering.

Gewichtszunahme durch Depression

Ein wichtiger Faktor ist die Erkrankung des Betroffenen. Je nach Schwere und Form der Depression, kann ihr Einfluss auf das Gewicht, sowohl bzgl. einer Zu- als auch einer Abnahme, unterschiedlich stark sein. Die Wechselwirkung zwischen Depression und Fettleibigkeit (sog. ‚Adipositas‘) ist ein Paradebeispiel dafür, wie psychische Verfassung und Essverhalten bzw. Hungergefühl miteinander in Verbindung stehen. Die Erklärung:

Bei verschiedenen Formen der Depression neigen Betroffene dazu, ihre Stimmung durch den Konsum von süßhaltigen Getränken und Lebensmitteln (vor allem Süßigkeiten wie Schokolade) aufzuhellen. Problematisch ist hierbei, dass durch die depressive Verstimmung sportliche Aktivitäten und ausreichende Bewegung außer Acht gelassen werden. In einigen Fällen kann dies über lange Zeit zu einer Adipositas führen. Andererseits kann aber auch eine Adipositas zu Depressionen führen. Dies kann beispielsweise durch die Unzufriedenheit mit dem eigenen Gewicht sowie den Reaktionen des eigenen sozialen Umfelds auf die Zunahme entstehen.

Normalisierung des Körpergewichts

Bei ausgeprägten Formen der Depression (z. B. Major Depression) kann der Betroffene das Interesse an körperlichen Aktivitäten verlieren. Das Essverhalten kann sich hierbei verringern oder erhöhen. Im Gegenteil zum obrigen Beispiel (Adipositas als Folge von Depression) kann die Niedergeschlagenheit so stark ausgeprägt sein, dass der Betroffene nicht einmal in der Lage ist zu kochen oder gar zu essen. Die Folge: Gewichtsverlust. Durch die medikamentöse Therapie mit Antidepressiva wird nicht nur die Stimmung des depressiv Erkrankten aufgehellt, auch das Appetitsgefühl normalisiert sich wieder bzw. steigt im Vergleich an. Dadurch kann eine Gewichtszunahme während der Therapie entstehen, wenn nicht auf die Auswahl der Nahrungsmittel geachtet wird.

Mundtrockenheit und süßhaltige Getränke

Die Gewichtszunahme kann ebenfalls als eine Folge der Mundtrockenheit gesehen werden. Um diese zu beseitigen, trinkt der Betroffene im Verlauf des Tages viel. Häufig ist es nun der Fall, dass nicht nur ausschließlich Wasser getrunken wird, um etwas gegen die Trockenheit im Mund zu unternehmen. Es kann sich schnell eine Vorliebe für süßhaltige Getränke entwickeln, welche das Körpergewicht ebenfalls nach oben schraubt.

Rezeptoren im Körper als Ursache der Gewichtszunahme

Auf pharmakologischer Ebene wechselwirken Wirkstoffe mit verschiedenen Proteinen unseres Körpers und entfalten durch nachgeschaltete Prozesse ihre Wirkung. Ein Beispiel hierfür wäre die Wechselwirkung mit bestimmten Proteinkomplexen, sogenannten Rezeptoren.

Der Körper besitzt verschiedene Rezeptoren, an denen spezifische Signalmoleküle binden können und spezifische Signalprozesse in Gang setzen. Durch ihre Struktur können einige Antidepressiva an einem bestimmten Rezeptor binden (sog. ‚H1-Rezeptor’ bzw. ‚Histamin-Rezeptor‘), der Einfluss auf den Appetit und die Sättigung besitzt. Dadurch nimmt das Antidepressivum auf pharmakologischer Ebene indirekt Einfluss auf das Körpergewicht. Jedoch ist hier anzumerken, dass die Entstehung und die Regulation des Hungergefühls im Gehirn komplexen Prozessen unterliegt. Somit stellt die Gewichtszunahme durch Antidepressiva, per Bindung am H1-Rezeptor, nur einen Ansatz dar. Das heißt, dass dieser Prozess nicht als alleinige Erklärung für eine Gewichtszunahme herangezogen werden kann.

Achtung!
Beachten Sie, dass die oben genannten Punkte nur mögliche Ansätze zur Erklärung darstellen. Wie oben bereits erwähnt, gibt es derzeit noch keinen genauen Erklärungsansatz, der die Gewichtszunahme während einer Antidepressiva-Therapie vollkommen beschreibt. Es gibt beispielsweise Fälle, bei denen Patienten strikt auf ihre Ernährung achten, sportlich aktiv sind und dennoch stark zunehmen, obwohl sie nie Probleme mit ihrem Gewicht hatten.

Unterschiedliche Medikamente mit unterschiedlich starken Auswirkungen

Die Rolle des Wirkstoffs darf ebenfalls nicht außer Acht gelassen werden. Nicht jedes Antidepressivum sorgt nämlich für eine Gewichtsveränderung. Ganz entscheidend ist dabei auch die Wirkstoffklasse des jeweiligen Medikaments. Die nachfolgende Liste soll einen Überblick über die Häufigkeit der Gewichtszunahme bei einigen wichtigen Vertretern von Antidepressiva liefern:

Sehr häufig: (mehr als 1 von 10 behandelte Patienten möglich, also >10 %)

  • Amitriptylin (Trizyklisches Antidepressivum)
  • Mirtazapin (noradrenerges und spezifisch serotonerges oder tetrazyklisches Antidepressivum)

Gelegentlich: (bis zu 1 von 100 behandelte Patienten möglich, also <1 %)

  • Citalopram (Selektiver Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer, SSRI)
  • Duloxetin (Selektiver Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer, SSRNI)
  • Sertralin (Selektiver Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer, SSRI)
  • Venlafaxin (Selektive Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer, SSRNI)

Bei Betrachtung der obigen Liste wird schnell ersichtlich, dass vor allem die Wirkstoffe Amitriptylin und Mirtazapin schnell zu einer Gewichtszunahme während der Behandlung führen können.

Achtung: Gewichtsabnahme ebenfalls möglich
Die oben genannten Beispiele können zu einer Gewichtszunahme während der Therapie führen. Es gibt aber auch Medikamente, die durch ihre Nebenwirkungen eine Gewichtsabnahme bewirken können. Ein Beispiel hierfür wäre das Antidepressivum Fluoxetin aus der Wirkstoffgruppe der SSRI.

Wie kann die Gewichtszunahme durch Antidepressiva verhindert werden?

Um der Zunahme des Körpergewichts während der Behandlung mit Antidepressiva entgegenzuwirken, können verschiedene Maßnahmen ergriffen werden. Auch hier ist zu beachten, dass nicht jede Maßnahme mit Erfolg verbunden ist, da die individuellen Veranlagungen der Betroffenen ebenfalls eine wichtige Rolle spielen.

Stressbewältigungstherapie

Unter dem Kapitel ‚Gewichtszunahme durch Depression’ haben Sie gesehen, wie eng die Krankheiten Fettleibigkeit und Depression miteinander verbunden sein können.

Studien zufolge konnte auf biochemischer Ebene eine erhöhte Cortisol-Konzentration im Blut von depressiven und adipösen Menschen beobachtet werden. Als Ursache gilt hierfür eine gestörte Regulation in einem bestimmten Teil des Gehirns, welcher als Stressachse (sog. ‚Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse‘) bezeichnet wird. Die komplexen Strukturen dieses Bereiches regulieren bzw. kontrollieren verschiedene Prozesse im Körper und haben mitunter Einfluss auf Stressreaktionen, die Verdauung, die Stimmung und die Gefühlslage. Auf physiologischer Ebene äußert sich die Fehlregulation in der Stressachse in einer Art Dauerstress für den Betroffenen. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass Stress Auswirkungen auf den Appetit und das Essverhalten haben kann.

Ein Ansatz zur Normalisierung und Kontrolle des Essverhaltens ist das Erlernen von Stressbewältigungstechniken. Dadurch kann der Betroffene seine Stimmungslage und folglich sein Essverhalten positiv beeinflussen.

„Achten Sie darauf, was Sie zu sich nehmen und ergreifen Sie Maßnahmen wie sportliche Aktivitäten, um mit eigener Kraft der Gewichtszunahme sowie der Depression die Stirn zu bieten.“ — Dr. Dr. Tobias Weigl Klick um zu Tweeten

Die richtige Ernährung

Wie oben bereits erwähnt, kann die Mundtrockenheit, als Nebenwirkung des Antidepressivums, zum erhöhten Konsum von zuckerhaltigen Getränken führen. Weiterhin sorgt die Normalisierung des Appetits unter Umständen dafür, dass zwischendurch auch vermehrt zuckerhaltige Lebensmittel wie Schokolade konsumiert werden. Auf lange Sicht kann im Vergleich zu vorher unbemerkt eine regelrechte Umstellung auf eine ungesündere Ernährungsweise erfolgen. Hier ist es wichtig, dass darauf geachtet wird, welche Lebensmittel konsumiert werden. Weiterhin sollte der Übersicht halber das Gewicht wöchentlich kontrolliert werden.

Als Hilfe können Sie sich auch einen Ernährungsplan erstellen. Durch eine ausgewogene Ernährung, die wenig fetthaltiges Essen enthält, können Sie einer Gewichtszunahme entgegenwirken.

Gerne können Sie sich im Artikel „Aktuelles aus der Forschung – Mit Ernährung gegen Depression“ informieren, wie gesunde Ernährung und Depressionsrisiko miteinander zusammenhängen.

Sportliche Aktivität und Bewegung

Die Behandlung von Depressionen erfolgt meist nicht nur medikamentös, sondern ebenfalls begleitet von Psychotherapien und anderen Maßnahmen. Eine dieser Maßnahmen stellt die sportliche Aktivität dar. Studien bestätigen, dass Sport antidepressiv auf den Körper wirken kann. Darüber hinaus stellt Sport und aktive Bewegung vor allem eine der besten Methoden dar, um das Körpergewicht zu reduzieren. Auch hier eignet sich ein regelmäßig geführter Bewegungsplan, um einen Überblick über die wöchentlich geleistete sportliche Aktivität zu erhalten.

Umstellung auf einen anderen Wirkstoff

Da es je nach Wirkstoff zu unterschiedlich starker Gewichtszunahme kommen kann, ist eine Rücksprache mit dem Facharzt sinnvoll. Wenn Sie schon in den ersten zwei Behandlungswochen eine Zunahme um 2–3 Kilo beobachten, sollten Sie das an Ihren Arzt weitergeben. Die Auswahl innerhalb der Antidepressiva ist recht groß, sodass Ihr Arzt möglicherweise eine Alternative findet, die weniger Auswirkungen auf Ihr Gewicht hat.
Umfrage

Fakten-Box – Gewichtszunahme durch Antidepressiva

  • Trizyklische Antidepressiva
  • Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (kurz SSRI)
  • Monoaminooxidase-Hemmer (kurz MAO-Hemmer)

Wirkung

  • antidepressiv/stimmungsaufhellend
  • antriebssteigernd
  • angstlösend (sog. ‚anxiolytisch‘)
  • beruhigend (sog. ‚sedierend‘)
  • schmerzlindernd (sog. ‚analgetisch‘)

Wichtigste Nebenwirkungen

  • Übelkeit und Erbrechen
  • Kopfschmerzen
  • Schlaflosigkeit
  • Gewichtsveränderungen

Ursachen einer Gewichtszunahme durch Antidepressiva

  • bis dato kein genauer Mechanismus bekannt
  • nur Ansätze vorhanden, die eine mögliche Ursache darstellen können
  • Erkrankung selbst bzw. die Schwere der Erkrankung
  • depressiv Erkrankte neigen zur Gewichtsabnahme; während der Behandlung mit Antidepressiva normalisiert sich der Appetit, wodurch die Patienten mehr als vorher essen und an Gewicht zulegen
  • Mundtrockenheit als Nebenwirkung fast aller Antidepressiva führt zum erhöhtem Trinkbedarf von unter anderem zuckerhaltigen Getränken
  • auf pharmakologischer Ebene: Wechselwirkung des Antidepressivums mit dem Histamin-Rezeptor (H1-Rezeptor) kann Einfluss auf das Gewicht nehmen
  • Wahl des Medikaments

Gewichtszunahme durch Antidepressiva entgegenwirken bzw. reduzieren

  • auf die richtige Ernährung achten
  • Fast-Food und Snacks in geregeltem Maß zu sich nehmen
  • Heißhunger, vor allem zur späten Stunde, mit möglichst gesunden Lebensmitteln wie Obst sättigen
  • sportliche Aktivität und viel Bewegung in den Alltag einbringen
  • Stressbewältigungstherapien zur positiven Beeinflussung des Hungergefühls
  • Umstellung auf ein Antidepressivum mit einer geringeren Tendenz zur Gewichtszunahme

Was gilt es neben der Gewichtszunahme durch Antidepressiva noch zu beachten?

Bei der Behandlung mit Antidepressiva ist zu erwähnen, dass nicht nur die Gewichtszunahme ein großes Problem darstellt. Wird das Medikament, vielleicht sogar gewichtsbedingt, gewechselt oder zu Therapieende abgesetzt, können noch ganz andere, schwerwiegende Probleme auftreten.

Absetzen von Antidepressiva

Beim Absetzen von Antidepressiva oder der Umstellung auf ein anderes Präparat können negative Symptome auftreten, wenn die Umstellung zu schnell bzw. abrupt erfolgt. In diesem Zusammenhang handelt es sich bei den ‚negativen Symptomen‘ um Absetzerscheinungen. Diese können hinsichtlich ihres Auftretens und ihrer Intensität individuell variieren. Typischerweise klingen diese Symptome jedoch wieder ab, sobald das abgesetzte Antidepressivum wieder eingenommen wird.

Ursache und Folgen

Laut einer Studie ist die Anzahl von Neurotransmittern im Körper sowie deren Wechselwirkungen mit verschiedenen Rezeptoren die Ursache für das Auftreten von Absetzerscheinungen. Der Körper ist während der Behandlung daran gewöhnt, hohe Mengen an bestimmten Neurotransmitter zu produzieren bzw. zugeführt zu bekommen. Nach Beendigung der medikamentösen Therapie sinkt diese Konzentration, sodass sie nicht mehr auf demselben Niveau wie zuvor ist. Als Reaktion versucht der Körper dieses Defizit wieder auszugleichen. Dadurch entstehen die typischen Absetzerscheinungen, die wie folgt aussehen:

Bei einer Umstellung auf ein anderes Präparat wird zwar weiterhin ein Antidepressivum eingenommen, der Körper ist jedoch an das zuvor verwendete Medikament gewöhnt, sodass auch hier verschiedene Symptome auftreten können.

Die oben genannten Symptome klingen durchschnittlich innerhalb von 2–4 Wochen ab, jedoch entscheiden sich während dieser Zeit recht viel Patienten (in Abstimmung mit ihrem Arzt) zu einer Wiedereinnahme des Wirkstoffs, da nur hierdurch die Absetzerscheinungen gelindert werden.

Lösung: Ausschleichen

Um die Symptome des Absetzens möglichst gering zu halten, wird empfohlen ein Antidepressivum auszuschleichen. Die Dosis wird bei dieser Methode schrittweise reduziert, wodurch der Körper genug Zeit hat, sich an die neuen Verhältnisse zu gewöhnen. Der Zeitintervall für eine Reduktion der Dosis ist individuell und in enger Absprache mit dem Facharzt zu gestalten.

Aktuelle Forschung – Wirken Antidepressiva tatsächlich?

Da die genaue Ursache für das Entstehen von Depression nach dem heutigen Erkenntnisstand noch nicht ausreichend geklärt ist, stellt sich bei vielen die Frage, ob Antidepressiva tatsächlich wirken oder doch nur auf Placebo-Effekte zurückzuführen sind. Die vorliegende Metanalyse zeigt, dass die meisten Antidepressiva besser wirken als Placebo-Medikamente. Jedoch zeigte die Auswertung auch, dass starke Unterschiede zwischen den Antidepressiva herrschen.

Analyse mit mehr als 116000 Patienten

Für die Metaanalyse wurden über 500 publizierte sowie nicht publizierte Studien ausgewertet. Es wurden dabei verschiedene Antidepressiva aus der Wirkstoffklasse der selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (kurz SSRI), wie beispielsweise Citalopram, Duloxetin oder Fluoxetin berücksichtigt. Weiterhin fanden aber auch einige Antidepressiva aus anderen Wirkstoffklassen wie Amitriptylin (Trizyklika) und Mirtazapin (Tetrazyklika) Beachtung. Eine genaue Auflistung der verschiedenen verwendeten Antidepressiva kann in der Studie selbst eingesehen werden. Im Rahmen der Auswertung wurden Daten von insgesamt über 116477 Patienten miteinbezogen, die unter mittelschweren bis schweren Depressionen litten. Für die Durchführung wurde die Patienten 8 Wochen lang mit entweder einem Antidepressivum oder einem Placebo behandelt.

Wirksamkeit und Verträglichkeit

Bezogen auf die Wirksamkeit zeigte das Ergebnis, dass jedes einzelne Antidepressivum wirksamer war als Placebos. Einige Wirkstoffe waren dabei jedoch effektiver als andere. Bezogen auf die Verträglichkeit konnte nachgewiesen werden, dass sich die Mehrheit der verwendeten Antidepressiva nicht signifikant von Placebos unterschied. Dennoch gab es auch hier welche, die sehr schlecht verträglich waren.
Quelle: Cipriani et al. (2018): Comparative efficacy and acceptability of 21 antidepressant drugs for the acute treatment of adults with major depressive disorder: a systematic review and network meta-analysis. The Lancet.

Häufige Patientenfragen

Trotz gesunder Ernährung und sportlicher Aktivität nehme ich seit dem Behandlungsbeginn mit einem Antidepressivum zu. Was kann ich tun?

Dr. Dr. T. Weigl
Sport und Ernährung können dabei helfen das Gewicht zu reduzieren. Die fortlaufende Gewichtszunahme kann dennoch auf verschiedenen Faktoren beruhen. Wie Sie lesen durften, führen einige Antidepressiva zu einer starken Gewichtszunahme, während andere Wirkstoffe dafür weniger im Verdacht stehen. Machen Sie sich folgende Punkte bewusst und halten Sie ggf. Rücksprache mit Ihrem Facharzt:

  • Wie gesund ernähre ich mich im Vergleich zu der Zeit vor Therapiebeginn?
  • Esse ich trotz gesunder Ernährung zwischendurch (ungesunde) Snacks?
  • Kommt meine sportliche Aktivität meinem gesteigerten bzw. normalisierten Appetit/Gewicht zu genüge, sprich betätige ich ausreichend viel Sport?
  • Wie viel Zeit ist seit dem Therapiebeginn vergangen?
  • Wie viele Kilos habe ich seit Therapiebeginn zugenommen?
  • Ist das Medikament, welches ich erhalte, typisch für eine starke Gewichtszunahme?

Ein Bekannter erhält dasselbe Antidepressivum wie ich, jedoch nimmt der im Gegensatz zu mir gar nicht zu. Wie kommt sowas zustande?

Dr. Dr. T. Weigl
Die genetische Veranlagung ist ebenfalls ein Faktor, der bei Gewichtsveränderungen eine Rolle spielt. So wie manche Medikamente bei dem einen besser wirken, so äußern sie sich beim anderen durch starke Nebenwirkungen. In solch einem Fall kann der starken Gewichtszunahme entgegengewirkt werden, indem eine Umstellung der Ernährung erfolgt und ausreichend Sport betrieben wird. Falls diese Maßnahmen nicht genügen Ihr Gewicht zu halten, sollte Rücksprache mit dem Facharzt gehalten werden. Auch hier kann vielleicht eine Umstellung auf ein alternatives Antidepressivum helfen.

Ich habe Angst Antidepressiva zu nehmen, da ich gehört habe, dass sie eine Gewichtszunahme fördern und abhängig machen können. Was tue ich, wenn ich ständig zunehme und durch die Abhängigkeit das Medikament nicht absetzen kann?

Dr. Dr. T. Weigl
Zuerst sollte die Frage geklärt werden, ob Antidepressiva tatsächlich abhängig machen. Der Definition nach gehören Antidepressiva nicht zu den abhängigkeitsfördernden Medikamenten. Die eigentliche Problematik hierbei ist, dass bei zu schnellem Absetzen Absetzerscheinungen auftreten. Diese können so stark sein (individuell), dass es den Betroffenen schwer fällt dauerhaft auf das Medikament zu verzichten. Daher erfolgt eine erneute Einnahme. Wird aber das Medikament auf schonende Art und Weise ausgeschlichen, so können diese Absetzerscheinungen vermieden oder vermindert werden. Die Gewichtszunahme durch Antidepressiva muss nicht bei jeder Person auftreten und kann durch entsprechende Maßnahmen im Zaum gehalten werden.

Falls die Angst vor einer Einnahme bei Ihnen zu groß ist, empfehle ich Ihnen genau diese Ängste mit dem Facharzt zu teilen. Fragen Sie ihn nach alternativen Möglichkeiten und Maßnahmen, die eine Gewichtszunahme verhindern. Auch bei der Wahl des Antidepressivums können einige zur Auswahl stehen, die wenig Einfluss auf das Gewicht haben und leichter abgesetzt werden können.

Ich nehme mein Medikament regelmäßig zum festgelegten Zeitpunkt ein, jedoch spüre ich nichts von der Wirkung. Was kann ich tun?

Dr. Dr. T. Weigl
Beachten Sie, dass Antidepressiva 2–3 Wochen benötigen, um ihre gewünschte Wirkung zu entfalten. Falls diese Zeit noch nicht verstrichen ist, empfehle ich Ihnen die Einnahme, wie der Facharzt es verordnet hat, fortzusetzen. Falls dennoch mehr als 4 Wochen vergangen sind, Sie aber immer noch keinen antidepressiven Effekt spüren, sollten Sie sich an Ihren behandelnden Arzt wenden. Manchmal kann es vorkommen, dass die Dosis zu gering ist oder der Patient weniger auf das Medikament anspricht und womöglich ein anderes Präparat geeigneter ist.

Exkurs: Was ist eine Depression und welche Arten existieren?

Bei der Depression handelt es sich um eine Erkrankung der Psyche. Das Krankheitsbild der Depression ist vor allem durch folgende Symptome gekennzeichnet:

  • starke Stimmungsschwankungen
  • Antriebslosigkeit
  • Interessensverlust
  • gedrückte Stimmung

Da diese Erkrankung im Gegensatz zu anderen Krankheiten sehr vielschichtig ist, treten je nach Art der Depression weitere Symptome auf, die charakteristisch für diese Art sind. Oft baut sich die Krankheit über längere Zeit auf und tritt mit immer stärkeren Symptomen in Erscheinung.

Ursache und aktueller Stand

Bis dato existiert keine eindeutige Erklärung zur Ursache einer Depression. Es gibt zahlreiche Hypothesen, welche beschreiben wie es dazu kommen kann. Die bekannteste ist die sogenannte Serotonin-Mangel-Hypothese. Diese besagt, dass ein Serotonin-Mangel im Gehirn zu den typischen Symptomen einer Depression führt. Aus diesem Grund besitzen Antidepressiva die Fähigkeit, die Konzentration von Serotonin und anderen Botenstoffen (wie bspw. Adrenalin und Noradrenalin) zu erhöhen, um einem Mangel entgegenzuwirken. Jedoch sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass dies nicht als alleinige Ursache für eine Depression gelten kann. Vielmehr kann ein Zusammenspiel aus neurobiologischen und psychosozialen Faktoren für das Auftreten von Depressionen verantwortlich sein.

Arten der Depression

Es existieren unterschiedliche Arten der Depression, welche abgesehen von ihrem Schweregrad (leichte, mittelgradige oder schwere Depression) unterschieden werden können:

  • unipolare Depression (Major Depression)
  • rezidivierende unipolare Depression
  • psychotische Depression
  • bipolare Depression
  • chronisch depressive Verstimmung (Dysthymie)
  • saisonal bedingte Depression (Herbst-Winter-Depression)
  • Schwangerschaftsdepression

Die Krankheit Depression kann ebenfalls als Symptom bzw. als Folge anderer Krankheiten auftreten. Ein Beispiel hierfür wäre Fibromyalgie, die vor allem durch Schmerzen im Körper geprägt ist. Wie es dazu kommt, erklärt Dr. Dr. Tobias Weigl im folgenden Video:

Führen Schmerzen öfter zu Depressionen? Depression durch Migräne, Fibromyalgie & Arthrose

Typisches Patientenbeispiel

„Das kann doch nicht sein! Es ist schon mehr als zwei Wochen her und ich spüre einfach nichts! Im Gegenteil, mir geht’s einfach nur noch schlechter. Mir ist die ganze Zeit übel und das macht mich noch trauriger. Der Arzt meinte doch, dass mir das Medikament helfen würde?“, spricht die 36-jährige Manuela zu sich selbst. Kürzlich wurden bei ihr Depressionen festgestellt. Vor der Diagnose hatten Familienangehörige sie darauf angesprochen, dass sie einen deutlichen sozialen Rückzug bei ihr bemerkt hatten. Immer häufiger war Manuelas Stimmung gedrückt – vor allem morgens nach dem Aufstehen konnte sie ein regelrechtes Stimmungstief bei sich beobachtet. Nachdem der Arzt sie aufgeklärt hatte, ging es ihr ein wenig besser. Doch seit Tagen wächst nun ihr Misstrauen bezüglich der Therapie.

Die Ungeduld wächst

Der Arzt hatte ihr mitgeteilt, dass es etwas dauern würde bis die antidepressive Wirkung eintritt. „Aber sind denn 2 Wochen nicht eine lange Zeit?“, fragt sie sich. Dann beim Blick auf die Waage noch der Schock: Plus 4 Kilo. Sie hat innerhalb von 2 Wochen 4 Kilo zugenommen. „Ich habe ja gemerkt, dass ich etwas mehr esse, aber 4 Kilo? Das liegt bestimmt an diesem blöden Medikament das mir nichts als Ärger bringt.“, denkt sie sich verzweifelt. Sofort vereinbart sie einen Termin mit ihrem Facharzt, denn so kann es nicht weitergehen.

Die Aufklärung

Nachdem sie ihr Problem erläutert hat, erklärt ihr der Facharzt, dass die Gewichtszunahme eine Nebenwirkung sei, die vor allem zu Behandlungsbeginn schon mal auftreten könne. Er erklärt, dass ihr Appetit womöglich gestiegen sei. Dies sei sogar ein gutes Zeichen, da es für eine kleine Verbesserung ihrer Depressionen spräche. Tatsächlich hatte sie ihm berichtet, dass sie aufgrund von gemindertem Appetit seit längerer Zeit weniger gegessen hatte.

„Aber warum spüre ich nichts von der Wirkung des Medikaments? Mir kommt es so vor, als bringe das Medikament für mich nur Nebenwirkungen!“, klagt sie. „Wie ich Ihnen bereits mitgeteilt habe, dauert es 2–4 Wochen, bis das Medikament seine volle Wirkung entfalten kann. Ihr Körper muss sich auf das Medikament einstellen. Die Problematik hierbei ist, dass die Nebenwirkungen jedoch schon direkt auftreten können. Ich weiß, dass dadurch bei ihnen Zweifel hochkommen, aber ich kann ihnen versichern, dass die Wirkung schon bald eintreten wird. Außerdem habe ich Ihnen zum Einstieg eine relativ niedrige Dosis verschrieben, da ich schauen möchte ob dies schon ausreicht. Wie gesagt, wenn in den kommenden Wochen keine Veränderung stattfindet werden wir eine andere Lösung finden!“, beruhigt der Arzt die 36-Jährige.

Verwandte Themen

Haben Sie Erfahrungen mit einer Gewichtszunahme durch Antidepressiva? Möchten Sie sich bei uns weiter über Gewichtszunahme durch Antidepressiva erkundigen? Nutzen Sie unsere Kommentarfunktion unten, um von Ihren Erfahrungen zu berichten und sich untereinander auszutauschen!

Die hier beschriebenen Punkte (Krankheit, Beschwerden, Diagnostik, Therapie, Komplikationen etc.) erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wird genannt, was der Autor als wichtig und erwähnenswert erachtet. Ein Arztbesuch wird durch die hier genannten Informationen keinesfalls ersetzt.

Autoren: Dr. Dr. Tobias Weigl, Schajan Salahijekta
Lektorat: Clara Spottke
Veröffentlicht: 02.04.2020

Quellen

  • Aktories, K. et al. (2013): Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, 11. Auflage, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH.
  • Blaine B. (2008): Does Depression cause obesity) A meta-analysis of longitudinal studies of depression and weight control. Journal of Health Psychology.
  • Cipriani et al. (2018): Comparative efficacy and acceptability of 21 antidepressant drugs for the acute treatment of adults with major depressive disorder: a systematic review and network meta-analysis. The Lancet.
  • Ernst Mutschler u. a. (2013): Mutschler Arzneimittelwirkungen. 10. Ausgabe. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart.
  • Heinz Lüllmann, Klaus Mohr, Martin Wehling, Lutz Hein (2016): Pharmakologie und Toxikologie. 18. Auflage. Georg Thieme Verlag.
  • Gelbe Liste. Medizinische Medien Informations GmbH.
    H.-J. Möller, G. Laux, H.-P. Kapfhammer (2008): Psychia.
  • trie und Psychotherapie. 3. Auflage. Springer, Heidelberg.
  • Kroeze WK et al. (2003): H1-histamine receptor affinity predicsts short-term weight gain for typical and atypical antipsychotic drugs. Neuropsychopharmacology.
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