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Citalopram bei Depressionen – welche Nebenwirkungen hat das Antidepressivum?

Auf einen Blick – Citalopram

Was ist Citalopram?

  • Antidepressivum
  • Wirkstoffgruppe der sog. ‚selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer‘

Wie wirkt Citalopram?

  • stimmungsaufhellend
  • angstlösend

Wann wird Citalopram eingesetzt?

  • vor allem bei Depressionen

Was sind mögliche Nebenwirkungen von Citalopram? (Auswahl)

  • Schlaflosigkeit oder Schläfrigkeit
  • Übelkeit
  • Schwindel

Wann darf man Citalopram nicht bekommen? (Auswahl)

  • Herzrhythmusstörungen
  • eingeschränkte Nierenfunktion
  • u. a. bei Magnesium- oder Kaliummangel

Von Medizinern geprüft und nach besten wissenschaftlichen Standards verfasst

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Dieser Text wurde gemäß medizinischer Fachliteratur, aktuellen Leitlinien und Studien erstellt und von einem Mediziner vor Veröffentlichung geprüft.

Quellen ansehen
Citalopram ist ein synthetisch hergestellter Wirkstoff, der hauptsächlich bei der Behandlung von Depressionen verwendet wird. Das Antidepressivum gehört zur Gruppe der SSRI (sog. ‚selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer‘) und gehört zu den am meisten verordneten Antidepressiva in Deutschland. Weiterhin wird sein (S)-Enantiomer (Escitalopram) ebenfalls bei sozialen Phobien, Panik- und Angststörungen angewendet. Wie jedes Medikament besitzt Citalopram Nebenwirkungen, die vielfältig sein können. Vor allem beim zu schnellen Absetzen können Symptome entstehen, die zu einer Wiedereinnahme des Medikaments führen. Doch bedeutet ebendiese Wirkung, dass das Medikament abhängig macht?

Was ist Citalopram?

Citalopram ist ein synthetisch hergestelltes Antidepressivum aus der Gruppe der selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer. Entscheidend für die Einordnung in diese Gruppe ist seine Wirkweise: Es blockiert den Serotonintransportes in die Zelle und erhöht somit die Serotonin-Konzentration im synaptischen Spalt (Spalt zwischen zwei Nervenzellen). Hergestellt und patentiert wurde das Medikament erstmals im Jahr 1989 vom pharmazeutischen Unternehmen Lundbeck. Im Jahre 2003 lief das Patent ab und eine Fülle neuer Generika sind seitdem im Umlauf.

Citalopram ist ein racemisches Gemisch, also ein 1:1 Gemisch aus zwei Formen des Wirkstoffs, welches sich wie Bild und Spiegelbild zueinander verhalten. Seit das Patent abgelaufen ist, wird eine der Formen (S-Form) unter dem Namen Escitalopram ebenfalls als Arzneistoff bei der Behandlung von Depressionen verwendet.

Wussten Sie schon, dass Antidepressiva auch bei einer Schmerztherapie eingesetzt werden können? Viele Antidepressiva sind nämlich in der Lage, über bestimmte Rezeptoren schmerzlindernde Effekte freizusetzen. Wichtige Grundlagen und Wissenswertes zum Thema erklärt Ihnen Dr. Dr. Tobias Weigl im folgenden Video.

Antidepressiva zur Schmerztherapie - um Migräne, Fibromyalgie & Nervenschmerzen zu lindern

Welche Wirkung hat Citalopram?

Laut Studien ist der Grund für eine depressive Erkrankung eine Störung des Serotonin-Haushaltes bzw. eine zu geringe Menge des Botenstoffes im Körper. Die genauen Hintergründe sind aber noch nicht vollständig geklärt, da es Studien gibt, die das Gegenteil beweisen. Hierbei führte nämlich eine Verringerung der Serotonin-Konzentration durch einen Serotonin-Wiederaufnahme-Verstärker ebenfalls zu einer antidepressiven Wirkung.

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Gut zu wissen!
Obwohl es sich bei Citalopram und Escitalopram um denselben Wirkstoff handelt, kommt es zu kleinen Unterschieden, da es sich bei Escitalopram um das (S)-Enantiomer des Wirkstoffs handelt, während Citalopram ein Gemisch des (S)- und (R)-Enantiomers darstellt. So bereitet Escitalopram weniger Übelkeit als Nebenwirkung im Vergleich zu Citalopram. Weiterhin entsteht die antidepressive Wirkung hauptsächlich durch das (S)-Enantiomer. Im Vergleich zu Citalopram ist es ein etwa doppelt so potenter Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer. Demnach entsprechen in der Wirksamkeit 10 mg Escitalopram 20 mg des Racemats. Dies liegt vor allem in der Bindungsstärke des (S)-Enantiomers zum Serotonin-Rezeptor.

Citalopram hat die Fähigkeit, die Konzentration des Botenstoffs Serotonin zu erhöhen, indem es die Wiederaufnahme des Botenstoffs in die Zelle verhindert. Dies erfolgt durch die Blockierung eines Proteins der Zellmembran, das für den Transport des Serotonins verantwortlich ist, nämlich der Serotonintransporter (sog. ‚SERT‘). Durch die Hemmung der Wiederaufnahme und den Verbleib des Botenstoffes können die Botenstoffe weiterhin ihre stimmungsaufhellende und angstlindernde Wirkung freisetzen. Ebendiese Wirkung des Medikaments ist für die antidepressive Fähigkeit verantwortlich.

Das Serotonin-Syndrom kann vor allem durch die zeitgleiche Einnahme von verschiedenen Antidepressiva erzeugt werden. Grund dafür ist die starke Erhöhung der Konzentration des Serotonins im Körper des Anwenders. Doch kann dieses Syndrom nur von Antidepressiva ausgelöst werden? Wichtige Grundlagen und Wissenswertes zum Thema erklärt Ihnen Dr. Dr. Tobias Weigl im folgenden Video.

Serotonin-Syndrom: Macht viel Serotonin krank? Gefahr durch Antidepressiva & Pflanzliche Medikamente

Was sind die Anwendungsgebiete von Citalopram?

Die Anwendungsgebiete von Citalopram und seines Enantiomers Escitalopram sind weitreichend. Beide wirken stimulierend auf die Psyche. Verwendet wird der Wirkstoff bei der Behandlung von:

Wichtig hierbei ist, dass Citalopram selbst die Depression nicht löst. Durch das Medikament selbst wird man nicht von der Depression befreit. Sie behandeln eher die Symptome der Depression und helfen dem Patienten, die Beschwerden zu lindern. Aus diesem Grund erfolgt die Therapie eines depressiv Erkrankten nicht nur medikamentös, sondern multimodal. Das heißt, ein Gesamtkonzept aus Psychotherapie, medikamentöse Zugabe und anderen Aktivitäten wird entwickelt, um die Krankheit zu behandeln.

Exkurs: Enantiomere – Wirkung und Unterschiede
Wenn eine chemische Verbindung die gleiche Summenformel besitzt (also die gleiche Anzahl an gleichen Atomen besitzt), sich aber in deren Anordnung bzw. den Verknüpfungen der Atome unterscheidet, so handelt es sich um Isomere. Eine besondere Art der Isomere stellen Enantiomere dar (sog. ‚Konfigurationsisomere‘). Hierbei verhalten sich die zwei Enantiomere der Verbindung wie Bild und Spiegelbild. Entsprechend ihrer räumlichen Anordnung werden die Formen in eine (R)- und einer (S)-Form unterschieden.Wichtig für die biologische Aktivität ist dabei die Rezeptorspezifität der Enantiomere. Damit nämlich die Verbindung ihre Wirkung im Körper freisetzen kann, ist eine Kongruenz (also Passung) zum anzudockenden Rezeptor notwendig. Ist dies nicht der Fall, kann keine Wirkung freigesetzt werden. Bei Enantiomeren kann der Fall auftreten, dass eines der Enantiomere optimal wirkt, während das andere schwächer bzw. gar nicht wirkt. Dies hängt vor allem von der Affinität (Ähnlichkeit) der Enantiomere am Rezeptor ab. Dabei gilt: Je deckungsgleicher das Enantiomer zum Rezeptor, desto höher die Affinität. Wenn ein Enantiomer optimal wirkt, wird es als „Eutomer“ bezeichnet, während das nicht wirkende Enantiomer als „Distomer“ betitelt wird.

Was sind die Nebenwirkungen von Citalopram?

Trotz der positiven Wirkungen und der guten therapeutischen Breite besitzen Citalopram bzw. Escitalopram zahlreiche Nebenwirkungen, die aber nicht in jedem Falle eintreten müssen. Die Stärke und das Eintreten der unerwünschten Arzneimittelwirkung können von Person zu Person variieren. Nachfolgend sind die möglichen Nebenwirkungen von Citalopram anhand ihrer Häufigkeit aufgelistet:

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Sehr häufig: (mehr als 1 von 10 behandelte Patienten möglich, also >10 %)

Häufig: (bis zu 1 von 10 behandelte Patienten möglich, also <10 %)

  • Konzentrationsstörungen
  • Stimmungsschwankungen
  • Migräne
  • Geräusche im Ohr
  • Empfindungsstörungen
  • Schmerzen im Bereich des Gelenkes oder des Muskels
  • Juckreiz
  • Gewichtsabnahme
  • Appetitslosigkeit
  • Verwirrung
  • Übelkeit und Erbrechen
  • verminderter Geschlechtstrieb
  • Ejakulations-, Orgasmus- und Potenzstörungen beim Mann
  • Menstruationsstörungen bei der Frau (unregelmäßige Blutungen)
  • Nervosität
  • Zittern
  • Verdauungsstörungen
  • Durchfall
  • Verstopfung
  • erhöhter oder erniedrigter Blutdruck

Gelegentlich: (bis zu 1 von 100 behandelte Patienten möglich, also <1 %)

Selten: (bis zu 1 von 1000 behandelte Patienten möglich, also <0,1 %)

  • Krampfanfälle
  • Geschmacksstörung
  • unkontrollierte Zuckungen
  • Fieber
  • Blutungen
  • Hyponatriämie (Mangel an Natrium im Blut), die Müdigkeit, Muskelverspannungen und Krampfanfälle verursachen kann

Citalopram kann bei verschiedenen Beschwerden eingesetzt werden. Mussten Sie Citalopram schon einmal einnehmen? Falls ja, für welche Erkrankung haben Sie das Medikament verschrieben bekommen? Mit Ihrer Teilnahme an dieser Umfrage helfen Sie anderen Lesern, ihre Situation besser einzuschätzen. (Mehrfachnennungen möglich)

Suizidgedanken und Verschlechterung der Symptome

Eine weitere Nebenwirkung, die vor allem zu Beginn der Einnahme des Medikaments (meist in den ersten 2 Behandlungswochen) verstärkt auftreten kann, sind Suizidgedanken, die zu ernsthaften Verletzungen führen können. Dies liegt vor allem an der Umstellung des Hormonhaushaltes und der Rezeptoren, die für diese zuständig sind. Damit der Körper sich auf die neuen Verhältnisse einstellen kann, benötigt dieser etwas Zeit. Während dieser Zeit können jedoch viele Symptome oder auch Nebenwirkungen stärker wahrgenommen werden. Bei Patienten, die unter Angststörungen leiden, kann es ebenfalls zu einer Verstärkung ihrer Angstgefühle kommen. In solch einem Falle sollten Sie umgehend den leitenden Arzt informieren und alle Gedankengänge und Veränderungen detailliert schildern, damit eine Lösung entwickelt werden kann.

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Die obige Liste stellt nur einen Überblick über die möglichen Nebenwirkungen dar. Es können auch andere Nebenwirkungen auftreten, da die Wirkweise des Medikaments von Patient zu Patient unterschiedlich ausfallen kann. Damit das Medikament optimal wirken kann, ist die Einhaltung der Dosis und des Zeitpunkts der Einnahme entscheidend. Dennoch sollte beim Auftreten neuer Beschwerden der leitende Arzt umgehend informiert werden, da eine strikte Kontrolle und Absprache mit diesem zur Vermeidung vieler unerwünschter Wirkungen beitragen kann.

Welche Kontraindikationen und Wechselwirkungen existieren für Citalopram?

Bei bestimmten Umständen kann eine Anwendung des Medikaments nicht durchgeführt werden, da es zu lebensgfährlichen Symptomen kommen kann. Das Medikament ist in solch einem Fall für den bestimmten Umstand kontraindiziert. Ein klassisches Beispiel hierfür ist eine Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder anderen Bestandteilen des Präparates. Bei den folgenden Umständen sollte die Einnahme mit besonderer Vorsicht erfolgen:

Falls eine oder mehrere der oben genannten Umstände schon vor der Anwendung des Präparates vorliegen, so sollten diese umgehend dem leitenden Arzt mitgeteilt werden.

Welche Wechselwirkungen gibt es für Citalpram?

Arzneimittelwechselwirkungen beschreiben in der Medizin eine gegenseitige Beeinflussung von Medikamenten, wenn diese gleichzeitig oder zeitlich eng aneinander eingenommen werden. Möglich sind aber auch Wechselwirkungen zwischen Medikamenten und Lebensmitteln. Die gleichzeitige Einnahme von Citalopram mit den folgenden Wirkstoffen bzw. Wirkstoffgruppen sollte mit äußerster Vorsicht und in enger Absprache mit dem Facharzt erfolgen:

Wirkstoffgruppen:

  • Migränemittel, vor allem aus der Wirkstoffgruppe der Triptane
  • Antidepressiva einer anderen Wirkstoffklasse (z. B. Trizyklika, MAO-Hemmer)
  • Arzneimittel zur Behandlung von psychiatrischen Erkrankung (z. B. Tryptophan, Pimozid)
  • Arzneimittel zur Behandlung von Magengeschwüren (z. B. Omeprazol, Cimetidin)
  • Blutgerinnungs-Arzneimittel (z. B. Aspirin, Warfarin)
  • Arzneimittel zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen (z. B. Flecainid, Propafenon)
  • bestimmte Antihistaminika (z. B. Astemizol, Mizolastin)

Wirkstoff:

  • Moclobemid (reversibler MAO-Hemmer; Antidepressivum)
  • Selegilin (irreversibler MAO-Hemmer; Antidepressivum)
  • Amitryptilin (trizyklisches Antidepressivum)
  • Desipramin (tetrazyklisches Antidepressivum)
  • Linezolid (Antibiotikum)
  • Tramadol (Opioid)
  • Pethidin (Opioid)
  • Johanniskraut
  • Metoprolol (Beta-Blocker)
  • Mefloquin (Malariamittel)
  • Bupropion (Raucherentwöhnungsmittel)

Viele Medikamente sollten nicht mit Citalopram gemeinsam eingenommen werden

Wichtig hierbei ist, dass viele Medikamente vor allem nicht gleichzeitig mit Citalopram eingenommen werden dürfen, weil sie schwerwiegende Symptome auslösen können. So können bestimmte Medikamente zur Veränderung des Herzschlages führen (QT-Intervall verlängern) oder aber auch zum lebensgefährlichen Serotonin-Syndrom führen.

Die oben genannten Wirkstoffe und Wirkstoffgruppen stellen nur einige Beispiele dar. Das Auftreten einer Wechselwirkung ist auch vom Individuum selbst abhängig. Aus diesem Grund ist es umso wichtiger, jede Information bereits vor der Einnahme detailliert dem leitenden Arzt mitzuteilen, um Wechselwirkungen zu vermeiden.

Citalopram auf einen Blick
Citalopram aus der Wirkstoffgruppe der SSRIWirkung

  • stimmungsaufhellend
  • angstlösend

Anwendungsgebiete

Wichtigste Nebenwirkungen

Empfohlene Dosis

  • Tagesdosis abhängig von Art der Behandlung bzw. den Beschwerden
  • bei der Behandlung von depressiven Symptomen beginnend mit 20 mg bis maximal 40 mg pro Tag
  • bei der Behandlung von Panikstörungen beginnend mit 10 mg bis maximal 40 mg täglich
  • Patienten mit Leberfunktionsstörungen und ältere Patienten sollten eine Dosis erhalten, die die Hälfte der empfohlenen Menge beinhaltet

mögliche Darreichungsformen

  • Tablette bzw. Filmtablette
  • Tropfen zum Einnehmen
  • Infusionslösung

Was passiert, wenn ich Citalopram absetze?

Ein weit verbreitetes Problem der Antidepressiva ist das Absetzen des Medikaments. Wird das Medikament zu schnell abgesetzt, können starke Absetzerscheinungen entstehen, die letztendlich wieder zu einer Einnahme des Medikaments führen (können). Charakteristisch für diese Symptome ist, dass sie beim Absetzen auftreten und wieder verschwinden, wenn der Patient das Medikament wieder einnimmt.

Die Absetzerscheinungen sind individuell und können von unterschiedlicher Wirkung sein. Weiterhin haben Behandlungsdauer, Dosis, aber auch die Geschwindigkeit der Dosisreduktion Einfluss darauf. Meist klingen die Symptome innerhalb von 2–3 Wochen ab, doch auch längere Intervalle sind möglich. Um gezielt Citalopram abzusetzen, sollte es am besten „ausgeschlichen“ werden. Das bedeutet, die Dosis wird schrittweise über einem bestimmten Zeitintervall heruntergesetzt, sodass zum Schluss ein Verzicht auf das Medikament für den Anwender problemlos erfolgen kann. Jedoch gibt es auch hier Fälle, bei denen schon eine kleine Reduktion der Dosis zu schwerwiegenden Symptomen führen kann. Auch hier ist eine genaue Absprache mit dem leitenden Arzt nötig, um gegebenenfalls eine andere Dosiseinstellung vorzunehmen oder gar das Präparat umzustellen auf ein Antidepressivum, das leichter abgesetzt werden kann.

Wie bei allen Antidepressiva ist es auch bei Citalopram wichtig, dass Sie das Medikament nicht zu schnell absetzen. Ansonsten kann es zu starken Entzungserscheinungen kommen. Halten Sie unbedingt Rücksprache mit ihrem Arzt! — Dr. Dr. Tobias Weigl


Der Grund für das Auftreten von Absetzerscheinungen könnte die stark reduzierte Neurotransmitterkonzentration nach dem Absetzen sein. Da während der Einnahme die Neurotransmitter in hohen Mengen vorhanden waren, versucht der Körper durch eine Art Gegenregulation, dieses Defizit wieder auszugleichen. Die Folge davon sind dann die typischen Absetzerscheinungen. Klassische Symptome sind z. B.:

  • Rebound-Effekt (zuvor erlittene Symptome verbunden mit Nervosität und Angst kehren wieder und zwingen zum Rückfall einer Wiedereinnahme)
  • Wiederauftreten der Depression
  • Wiederauftreten der anfänglichen Unruhe
  • Befindlichkeitsstörungen
  • Schlafstörungen
  • Erbrechen

Was sollte ich noch über Citalopram wissen?

Trotz der guten therapeutischen Breite des Medikaments Citalopram sollten u. a. folgende Hinweise beachtet werden, um einen möglichst optimalen Effekt des Medikaments zu erzielen:

  • Beachten Sie die Einnahmezeiten (morgens oder abends) und Dosis strikt (Einnahme kann unabhängig von der Mahlzeit).
  • Verändern Sie die Medikamentendosis nicht eigenmächtig. Konsultieren Sie bei einer unzureichenden Wirkung ihren zuständigen Facharzt.
  • Die Einnahme der Tablette sollte mit ausreichend viel Flüssigkeit vor der Mahlzeit erfolgen (1 Glas Wasser).
  • Während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte Citalopram nicht eingenommen werden, es sei denn, der zuständige Arzt sieht es für die Behandlung als erforderlich an.
  • Trotz dieser Hinweise sollten Sie stets auch selbst den Beipackzettel des Medikaments lesen und bei Unklarheiten im Zweifelsfall mehrfach bei Ihrem Arzt nachfragen.

Aktuelles aus der Forschung: Emotionale Hirnzentren durch Antidepressiva verändert?

Verändern Antidepressiva während der Schwangerschaft bei Neugeborenen Hirnregionen, die für die Verarbeitung von emotionalen Signalen wichtig sind? Dies legt eine in der Fachzeitschrift JAMA Pediatrics veröffentlichte Studie nahe. In der Studie haben die Forscher via MRT die Gehirne von 98 Säuglingen untersucht. 16 dieser Säuglinge hatten Mütter, die in der Schwangerschaft SSRI eingenommen haben. Bei der Untersuchung wurde festgestellt, dass Neugeborene von Müttern, die während der Schwangerschaft mit Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI) behandelt worden sind, eine Vergrößerung der Inselrinde und der Amygdala vorwiesen. Beides sind wichtige Hirnregionen, die an der Verarbeitung von emotionalen Signalen beteiligt sind.

Die Forscher vermuten, dass SSRI im Gehirn der Feten die Serotonin-Konzentration erhöhe. Dieser Neurotransmitter beeinflusst u. a. die Bildung von Synapsen. Problematisch sei, dass immer mehr Schwangere mit SSRI behandelt würden, da immer mehr junge Frauen an Depression erkranken würden. Einige Hirnforscher sind deshalb besorgt, dass die Einnahme von SSRI während der Schwangerschaft den Kindern dauerhaft schade. Zumindest bei Experimenten mit Mäusen konnte schon gezeigt werden, dass es zu emotionalen Störungen der erwachsenen Tiere kommen kann. Und auch eine Auswertung von finnischen Patientenregistern weist darauf hin: Dort erkrankten Kinder und Jugendliche häufiger an Depression, wenn ihre Mütter in der Schwangerschaft SSRI einnehmen mussten.

Veränderte Hirnregion als Ursache für spätere Depressionen?

Die Studienautoren glauben, dass u. a. die beiden vergrößerten Hirnregionen erklären könnten, weshalb die Kinder später mit einer größeren Wahrscheinlichkeit an Depressionen erkranken könnten. Um ihre Beobachtungen besser belegen zu können, fehlen nach Aussage der Wissenschaftler aber noch weitere Studien. Zudem hätten andere Studien teilweise keinen Zusammenhang zwischen einer SSRI-Einnahme während der Schwangerschaft und Depressionen bei Kindern gefunden. Psychiater raten deshalb, betroffenen Frauen eine Psychotherapie zu empfehlen oder auf andere Antidepressiva umzusteigen.

Quelle: Claudia Lugo-Candelas et al. (2018): Associations Between Brain Structure and Connectivity in Infants and Exposure to Selective Serotonin Reuptake Inhibitors During Pregnancy, in: JAMA Pediatrics 172/6, S. 525–533.

Häufige Patientenfragen

Wo kann ich Citalopram erhalten?

Dr. Dr. T. Weigl
Da es sich bei Citalopram um ein rezeptpflichtiges Medikament handelt, kann es nur nach Anordnung eines Facharztes in einer Apotheke erworben werden.

Ich habe vergessen, mein Medikament einzunehmen – was soll ich machen?

Dr. Dr. T. Weigl
Sollte die Einnahme nicht zum gewohnten Zeitpunkt erfolgen oder diese vergessen worden sein, so kann die Einnahme mit der vom Arzt mitgeteilten Dosis zum nächsten Zeitpunkt eingenommen werden. Wichtig hierbei ist, dass nicht versucht wird, die nicht eingenommene Dosis mit der nächsten zu kombinieren. Dadurch wird nämlich die gebrauchte Dosis verdoppelt, was trotz der guten therapeutischen Breite von Citalopram zu Überdosierungen führen kann bzw. zu stark für den sich gerade auf das Medikament einstellenden Körper ist.

Was kann ich tun, wenn das Medikament bei mir nicht wirkt?

Dr. Dr. T. Weigl
Citalopram bzw. Antidepressiva der Gruppe SSRI brauchen eine „Einstellungsphase“, bis sie ihre Wirkung voll entfalten können. Diese Phase dauert nach der Erstanwendung ca. 2 bis 4 Wochen. Falls danach dennoch keine Wirkung erzielt wurde oder gar nur negative Veränderung festgestellt wurden, sollte der leitende Arzt umgehend informiert werden. Die Ursache hierzu kann unterschiedlich sein: Sowohl Dosis als auch die biochemischen Prozesse im Körper des Patienten können Einfluss auf die Wirkweise des Medikaments nehmen. Mit Hilfe des Arztes kann gegebenenfalls nach einem Alternativ-Präparat gesucht oder eine andere Therapiemöglichkeit ermittelt werden.

Darf ich Alkohol trinken, wenn ich Citalopram einnehme?

Dr. Dr. T. Weigl
Nein, auf keinen Fall. Wie bei fast allen Medikamenten wird der Verzehr von Alkohol während der Behandlung nicht empfohlen, da es zu Veränderungen der Wirkung des Medikaments kommen kann.

Typisches Patientenbeispiel

„Ein neuer Tag eine neue Tablette. Ich wünschte nur, es würde endlich Wirkung zeigen. Ich habe das Gefühl, als würde ich dieses neue Medikament umsonst einnehmen. Dabei klang es doch sehr vielversprechend, als der Arzt mir davon erzählt hat“, denkt sich Alfred. Es ist nun über eine Woche her, seitdem er ein neues Präparat gegen seine sozialen Phobie bekommen hat. Der Arzt erklärte ihm, dass es ein paar Tage dauern könnte, bis der Wirkstoff seine Effekte entfaltet. Doch bisher spürt er nur die Nebenwirkungen. Voller Skepsis entscheidet er sich, das selbst in die Hand zu nehmen, und recherchiert sein Medikament im Internet. Da stößt er auf etwas Seltsames, nämlich, dass der Wirkstoff Citalopram, den er bekommen hat, seine Wirkung erst nach knapp 2–3 Wochen voll entfalten kann. „Doch wieso ist das so?“ fragt er sich.

Nach einigen Wochen ist Alfred bei seinem Arzt und erklärt ihm, dass er mittlerweile spürt, wie seine Angst nachlässt und es ihm nicht peinlich ist, wenn er mal im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht. „Die medikamentöse Zugabe ist jedoch nur ein Teil ihrer Behandlung. Die Psychotherapie und auch andere Aktivitäten werden Ihnen aber helfen, das ganze besser in den Griff zu bekommen.“ erklärt der Arzt Alfred.

Verwandte Themen

Mussten Sie schon einmal Citalopram einnehmen? Was waren die Ursachen? Wie sind Sie mit den Nebenwirkungen umgegangen? Haben Sie noch Fragen zum Thema? Nutzen Sie unsere Kommentarfunktion unten für den Austausch untereinander und mit uns!

Die hier beschriebenen Punkte (Krankheit, Beschwerden, Diagnostik, Therapie, Komplikationen etc.) erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wird genannt, was der Autor als wichtig und erwähnenswert erachtet. Ein Arztbesuch wird durch die hier genannten Informationen keinesfalls ersetzt. Autoren: Dr. Dr. Tobias Weigl, Schajan Salahijekta
Redaktion: Sebastian Mittelberg
Veröffentlicht am: 07.08.2019

Quellen

  • Klaus Aktories et al. (2013): Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie. 11. Auflage. Elsevier, München.
  • Heinz Lüllmann et al. (2016): Pharmakologie und Toxikologie. 18. Auflage. Georg-Thieme Verlag, Stuttgart.
  • gelbe-liste.de: Citalopram.
  • Christoph H. Gleiter, Hans-Peter Volz, Hans-Jürgen Möller (1999): Serotonin-Wiederaufnahmehemmer. Pharmakologie und therapeutischer Einsatz. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft GmbH, Stuttgart.
  • H.-J. Möller, G. Laux, H.-P. Kapfhammer (2008) : Psychiatrie und Psychotherapie. 3. Auflage. Springer-Verlag, Heidelberg.
  • Ernst Mutschler et al. (2013): Mutschler Arzneimittelwirkungen. 10. Ausgabe. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft GmbH, Stuttgart.
  • Martin J. Lohse, Bruno Müller-Oerlinghausen (2017): Psychopharmaka. In: U. Schwabe, D. Paffrath, W.-D. Ludwig, J. Klauber (Hg.): Arzneiverordnungs-Report 2017. S. 681–708. Springer-Verlag, Heidelberg.
  • B. Bandelow et al. (2014): Deutsche S3-Leitlinie Behandlung von Angststörungen.
  • Claudia Lugo-Candelas et al. (2018): Associations Between Brain Structure and Connectivity in Infants and Exposure to Selective Serotonin Reuptake Inhibitors During Pregnancy, in: JAMA Pediatrics 172/6, S. 525–533.
  • rme/aerzteblatt.de (2018): Antidepressiva: Studie findet Veränderungen in emotionalen Hirnzentren von Feten.
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