„Amitriptylin ist eigentlich ein Antidepressivum. Allerdings wird es auch häufig erfolgreich bei chronischen Schmerzen eingesetzt.“
— Dr. Tobias Weigl
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Dieser Text wurde gemäß medizinischer Fachliteratur, aktuellen Leitlinien und Studien erstellt und von einem Mediziner vor Veröffentlichung geprüft.
Quellen ansehenAmitriptylin ist ein vielseitiges Medikament. So wird es sowohl bei Depressionen als auch bei chronischen Schmerzen, die durch Krankheiten wie Fibromyalgie entstehen, eingesetzt. Weiterhin hat es eine schlaffördernde Wirkung, was eine gute Ergänzung zur Schmerzlinderung ist.
„Fibro-was? Was ist das?“, fragt der 34-jährige Peter.
„Fibromyalgie ist eine chronische Erkrankung, bei der schmerzhafte Symptome im Muskel- und Gelenkbereich entstehen. Wichtig ist, dass wir jetzt ein Gesamtkonzept entwickeln, da eine medikamentöse Therapie allein nicht ausreicht“, antwortet der Arzt.
„Kriege ich also ein stärkeres Schmerzmittel?“
„Es wird kein klassisches Schmerzmedikament sein. Haben sie schon mal vom Antidepressivum Amitriptylin gehört?“
Was ist Amitriptylin?
Im Jahre 1960 wurde der Wirkstoff Amitriptylin zum ersten Mal synthetisiert, also chemisch hergestellt. Schon nach 2 Jahren wurde es im Markt eingeführt. Bei diesem Arzneistoff handelt es sich um ein Psychopharmakum. Es ist also eine psychoaktiv wirkende Substanz, die neuronale Vorgänge des Gehirns beeinflusst. Amitriptylin wird den Antidepressiva zugeteilt. Diese werden primär zur Behandlung der Symptome von Depressionen eingesetzt. Aufgrund seiner chemischen Struktur zählt Amitriptylin genauer gesagt zur Gruppe der trizyklischen Antidepressiva (oder Trizyklika). Charakteristisch für diese Gruppe ist deren molekularer Aufbau aus drei miteinander anellierten Ringen (sog. ‚Heterocyclen‘).
Antidepressiva können primär in 3 große Gruppen eingeteilt werden:
- Trizyklische Antidepressiva
- Selektive Wiederaufnahmehemmer
- Monoaminooxidasehemmer
Die Wirkmechanismen dieser Gruppen unterscheiden sich jeweils voneinander. Durch den passenden Einsatz können gezieltere Eingriffe in die neuronalen Systeme des Gehirns erfolgen. Doch wussten Sie schon, dass es auch weitere Substanzen gibt, die antidepressiv wirken können? Zu diesen zählen beispielsweise:
- Echtes Johanniskraut
- Bestimmte Omega-3-Fettsäuren
- Ketamine
- Lithium
Welche Wirkung hat Amitriptylin?
Die Wirkung von Amitriptylin kommt durch einen ganz einfachen Mechanismus zustande: Laut der Serotonin-Theorie liegt eine Ursache von Depression an einem Mangel von Serotonin. Signale werden im Körper elektrisch weitergeleitet. Sobald aber das Signal von einer auf die andere Nervenzelle (Neuronen) erfolgen soll, kann dies nicht mehr elektrisch geschehen, da ein Spalt die Neuronen voneinander trennt. Die Überwindung dieses sogenannten synaptischen Spaltes kann jedoch chemisch erfolgen. Dafür sind die Botenstoffe da. Einer dieser Botenstoffe ist das Serotonin. Das heißt, dass bei einem Mangel von Serotonin die Signalweiterleitung geschwächt ist. Das kann demnach zu den typischen Symptomen der Depressionen führen.
Die Wirkung von Amitriptylin setzt genau an diesem Problem an. Nachdem Botenstoffe wie Serotonin, Noradrenalin und Dopamin in den synaptischen Spalt ausgeschüttet wurden, verhindert der Wirkstoff Amitriptylin, dass diese in die Zellen wieder aufgenommen werden. Der längere Verbleib der Botenstoffe im Nervensystem gleicht also den Mangel an Botenstoffen wie Serotonin aus. Damit soll den Symptomen einer Depression entgegengewirkt werden.
Weiterhin können Präparate mit dem Wirkstoff Amitriptylin können auch gegen Angst und Unruhe helfen. Auch besitzen sie eine schlaffördernde Wirkung.
Eine weitere wichtige Funktion des Amitriptylins ist seine schmerzlindernde Wirkung. Sie entsteht ebenfalls durch die Wiederaufnahmehemmung weiterer Botenstoffe wie beispielsweise Noradrenalin.
Video: Mehr Informationen zu Antidepressiva
Wie können Antidepressiva zur Behandlung von Schmerzen eingesetzt werden? Wie vorteilhaft ist ein solcher Einsatz? Wichtige Grundlagen und Wissenswertes zum Thema erklärt Dr. Tobias Weigl im folgenden Video:
Antidepressiva zur Schmerztherapie – um Migräne, Fibromyalgie & Nervenschmerzen zu lindern
Was sind die Anwendungsgebiete von Amitriptylin?
Durch die vielfältige Wirkung findet Amitriptylin in verschiedenen Bereichen Anwendung.
Im Laufe der letzten Jahre wurden neuere Typen von Antidepressiva synthetisiert, die nebenwirkungsärmer sind als Amitriptylin. Deshalb ist es bei der Behandlung der Symptome von Depression nicht mehr Mittel erster Wahl. Bei starken Depressionen, die mit Gefühlen von Angst und Unruhe verbunden sind, wird es jedoch weiterhin eingesetzt. Wichtig hierbei ist, das Medikament nicht allein zur Behandlung von Depressionen zu nutzen. Eine Psychotherapie sollte die Behandlung begleiten. Bei der zeitgleichen Behandlung durch unterschiedliche Methoden spricht man von einer sog. ‚multimodalen Therapie‘.
Außerhalb des vorgesehenen Gebrauchs (sog. ‚Off-Label-Use‘) kommt Amitriptylin auch zum Einsatz, um Migräne und Spannungskopfschmerzen vorzubeugen. Auch verbreitet ist es bei der längerfristigen Behandlung von chronischen oder neuropathischen Schmerzen im Rahmen eines multimodalen Therapiekonzepts. Bekannte Beispiele dafür sind Fibromyalgie oder das Reizdarmsyndrom.
Exkurs: Neurotransmitter vs. Hormone
Wie oben bereits erwähnt, dienen Neurotransmitter der Übertragung eines Signals im Körper zwischen zwei Nervenzellen. Neurotransmitter dienen der Übertragung von Signalen über kurze Strecken. Sie wirken dabei blitzschnell. Beispiele für Neurotransmitter wären Adrenalin, Acetylcholin, Dopamin und Noradrenalin.
Hormone hingegen werden von verschiedenen Drüsen im Körper gebildet (z. B. der Schilddrüse) und in die Blutbahn freigesetzt. Dort können sie wie Neurotransmitter auch, an den Rezeptoren verschiedener Zellen binden und eine Reihe von unterschiedlichen Prozessen in Gang setzen. Das nennt man im Fachjargon auch Signalkaskade. Dabei dienen Hormone eher der Übertragung von Signalen über weite Strecken hinweg. So gelangen bestimmte Signale an Orte, die für Neurotransmitter nicht zugänglich sind. Beispiele für Hormone wären Histamin, Insulin, Oxytocin und Vasopressin.
Video: Das Antidiuretische Hormon
Vasopressin wird auch Antidiuretisches Hormon (kurz ‚ADH‘) oder Adiuretin genannt. Im Körper reguliert es die Ausscheidung der Körperflüssigkeit. Doch was passiert, wenn dieses Hormon nicht richtig wirkt? Wichtige Grundlagen und Wissenswertes zum Thema erklärt Dr. Tobias Weigl im folgenden Video:
Ständiger Harndrang! Diabetes Insipidus | Probleme Antidiuretisches Hormon (ADH, Vasopressin) vs SIADH
Was sind die Nebenwirkungen von Amitriptylin?
Wie viele Medikamente bringen auch Präparate des Wirkstoffs Amitriptylin Nebenwirkungen mit sich. Da Amitriptylin in verschiedene Neurotransmittersysteme gleichzeitig eingreift, sind die Nebenwirkungen vielfältig.
Zu den sehr häufigen Nebenwirkungen (in mehr als 10 % der Fälle) gehören:
- Gewichtszunahme
- Müdigkeit
- Schwindel und Benommenheit
- Verstopfung
- Schwitzen
- Mundtrockenheit
- Aggression
- Unscharfes sehen (Akkomodationsstörung; die Augen haben Schwierigkeiten, etwas zu fokussieren)
- Kopfschmerzen
- Herzrasen (Tachykardie)
- Übelkeit und Erbrechen
Die oben genannten unerwünschten Arzneimittelwirkungen treten meist bei Beginn der Behandlung auf. Zu den häufigen Nebenwirkungen (in 1–10 % der Fälle) gehören diejenigen, die während der längerfristigen Einnahme auftreten:
- Hautausschläge
- Innere Unruhe
- Verlust der Libido
- Störungen beim Wasserlassen
- Natriummangel (Hyponatriämie)
- Verwirrtheit
- Konzentrationsstörungen
Wichtig zu wissen ist, dass die oben genannten Nebenwirkungen nicht in jedem Fall auftreten bzw. auftreten müssen. Der Körper eines jeden Menschen reagiert anders auf die Wirkstoffe. Bei sehr starken Befindlichkeitsstörungen nach oder während der Einnahme, sollten Sie in jedem Fall Rücksprache mit Ihrem Arzt halten.
Amitriptylin auf einen Blick
Amitriptylin aus der Wirkstoffgruppe der trizyklischen Antidepressiva
Wirkung
- schmerzstillend
- stimmungsaufhellend
- beruhigend
- angstlösend
Anwendungsgebiete
- starke Depression verbunden mit Angst– und Unruhestörungen
- chronische und neuropathische Schmerzen
- Prophylaxe bei Migräne und Spannungskopfschmerzen
Sehr häufige Nebenwirkungen
- Gewichtszunahme
- Müdigkeit
- Schwindel und Benommenheit
- Verstopfung
- Schwitzen
- Mundtrockenheit
- Aggression
- Unscharfes sehen (Akkomodationsstörung; die Augen haben Schwierigkeiten, etwas zu fokussieren)
- Kopfschmerzen
- Herzrasen (Tachykardie)
- Übelkeit und Erbrechen
Empfohlene Dosis
- Die empfohlene Dosis erfolgt in Absprache mit einem Facharzt, da nicht jeder Körper gleich auf Amitriptylin-Präparate reagiert
Darreichungsform
- Tablette bzw. Filmtablette
- Kapsel
- Lösung zum Einnehmen
- Injektionslösung
Welche Kontraindikationen und Wechselwirkungen existieren für Amitriptylin?
Kontraindikationen sind Umstände, die zu einem negativen bis lebensbedrohlichen Effekt führen können, wenn man das Medikament einnimmt. Daher ist die Einnahme des entsprechenden Medikaments dann verboten.
Der Wirkstoff Amitriptylin ist kontraindiziert bei:
- Überempfindlichkeit
- Herzinfarkt
- Pylorusstenose
- Darmverschluss
- Alkoholvergiftung
- Opiatvergiftung
Weiterhin können Medikamente andere Wirkstoffe verstärken oder abschwächen. So wechselwirkt Amitriptylin durch seinen Effekt mit MAO-Hemmern, die ebenfalls eine Gruppe von Antidepressiva darstellen. Hierdurch kann ein Überschuss an Serotonin im Körper entstehen. Das kann schließlich zum sog. Serotonin-Syndrom führen. Amitriptylin selbst wirkt wie oben erklärt auf verschiedene Neurotransmittersysteme, zu denen auch Acetylcholin und Histamin gehören. Dadurch ist es in der Lage, deren Rezeptoren zu inhibieren (quasi zu belegen). Damit kann es die Wirkung und Nebenwirkung von Antihistaminika und Anticholinergika verstärken.
Eine weitere Wechselwirkung kann mit Medikamenten stattfinden, die die QT-Zeit am Herzen verlängert. Die Folge davon können Arrhythmien und Herz-Rhythmus-Störungen sein.
Des Weiteren können andere Medikamente den Abbau von Amitriptylin hemmen oder beschleunigen. So beeinflussen sie die tatsächliche Freigabe des Wirkstoffs. Diese Regulation kann über einen bestimmten Enzym-Komplex (CYP3A4) erfolgen, der für die Verstoffwechselung des Amitriptylins verantwortlich ist.
Absetzen von Amitriptylin und Absetzerscheinungen
Eine weitere Folge, die mit Amitriptylin in Erscheinung treten kann, sind Absetzerscheinungen. Diese können nach einer Langzeitbehandlung mit Amitriptylin auftreten. Die Ursache hierfür ist die folgende:
Durch die Einnahme des Medikaments ändert sich der Neurotransmitterhaushalt, worunter auch Serotonin fällt. Nachdem sich dieser „eingependelt“ hat, also sich das Gehirn an das neue Niveau angepasst hat, kann auch die Wirkung von Amitriptylin erfolgen. Beim Absetzen kommt es aber wieder zu einer Störung im Gleichgewicht des Serotonin-Haushalts. Immerhin kommt es durch das Absetzen des Medikaments wieder zur Reduzierung des Botenstoffs im Gehirn. Die dabei entstehenden Erscheinungen sind ein Versuch, den entstandenen Unterschuss auszugleichen. Meist äußern sich diese Symptome innerhalb der ersten Woche nach dem Absetzen des Medikaments. Die Absetzerscheinungen können dabei physischer und psychischer Natur sein. Dazu gehören:
- Schwindel
- Kopfschmerzen
- Probleme mit dem Kreislauf
- Durchfall
- Motorik- und Koordinationsstörungen
- Libido-Störungen
- Schlafstörungen
- Schwankungen der Stimmungslage
Der Rebound-Effekt
Der sog. ‚Rebound-Effekt‘ ist eine der möglichen Absetzerscheinungen. Dabei entstehen die gleichen Symptome, die zuvor durch den abgesetzten Arzneistoff behandelt wurden. Ursache ist, dass die Rezeptoren, welche durch das eingenommene Medikament stimuliert wurden, reduziert wurden. Das Gehirn hatte sich sozusagen an die Versorgung mit den Neurotransmittern gewöhnt und die Rezeptoren abgebaut. Das kann zu einer Senkung der Empfindlichkeit auf die körpereigenen Neurotransmitter führen. Ein Mangel an Serotonin ist laut Studien die Ursache für Depression. Aus diesem Grund treten beim Rebound-Effekt wahrscheinlich die für Depression typischen Symptome wieder auf.
Die Lösung: Ausschleichen des Medikaments
Zur Vermeidung von Absetzerscheinungen wird das Prinzip des Ausschleichens angewandt. Hierbei wird die eingenommene Dosis schrittweise über einen längeren Zeitraum solange heruntergesetzt, ohne dass der Betroffene Nebenwirkungen dadurch erfährt. Optimalerweise sollte am Ende die Dosis so reduziert sein, dass die Einnahme nicht mehr erforderlich ist. Eine sukzessive Reduzierung der Dosis hilft nämlich dem Körper schonend, sich langsam an ein geringeres Niveau von Neurotransmittern zu gewöhnen. Somit kann der Körper auch besser die Rezeptorenzahl anpassen. Halten Sie dabei stets Rücksprache mit einem Facharzt, um einen optimalen Verlauf des Ausschleichens zu gewährleisten.
Tipps bei der Einnahme von Antidepressiva
Einige Nebenwirkungen von Antidepressiva können mit verschiedenen Tricks so weit reduziert werden oder im Griff gehalten werden, sodass sie keinen großen Einfluss auf den Alltag des Betroffenen haben.
So kann die Müdigkeit, welche bei der Einnahme entsteht „gesteuert“ werden. Dafür wird das Medikament einfach 1–2 Stunden, bevor man schlafen geht, eingenommen. So stört die Nebenwirkung nicht am Tag, dafür fördert sie den Schlaf. Wichtig ist bei Einnahme am Tag das Autofahren zu vermeiden.
Ein weiterer Punkt ist die durch das Medikament induzierte Übelkeit. Hier hilft es bei zu starker Übersäuerung auf einen Arzneistoff wie Pantoprazol oder einen anderen Protonenpumpenhemmer zurückzugreifen. Oft kann Amitriptylin zu einer Gewichtszunahme führen, was auf einer Veränderung der Neurotransmitter im Gehirn zurückzuführen ist. Dann tritt z. B. das Sättigungsgefühl erst spät ein. Hier eignen sich konventionelle Methoden wie Sport oder die Reduzierung des Verzehrs von Süßigkeiten. Weiterhin hilft auch eine ausgewogenere Ernährung u. U. mit Einsatz eines Ernährungsplans.
Häufige Patientenfragen
Kann ich Amitriptylin-Präparate auch bei schwacher Depression einnehmen?
Die ärztlichen Leitlinien empfehlen keine Antidepressiva bei schwachen Depressionen, da Studien zufolge die Wirkung von Antidepressiva zunimmt, je stärker auch der Grad der Depression ist. Zunächst soll die Depression mit einer Psychotherapie behandelt werden. Im weiteren Verlauf kann ein multimodales Therapiekonzept entwickelt werden, das eine medikamentöse Behandlung beinhaltet.
Die Dosis, die ich erhalte, scheint nicht zu wirken. Kann ich diese selbst erhöhen, um eine bessere Wirkung zu erzielen?
Nein! Die Handhabung von Arzneimitteln mit psychoaktiver Wirkung sollte immer unter der Kontrolle eines Facharztes erfolgen. Änderungen der Dosis könnten schwerwiegende Nebenwirkungen und Folgen mit sich bringen. Da jeder Körper anders auf solche Arzneimittel reagiert, können verschiedene Faktoren die Ursache für eine schwache Wirkung des Präparats sein. Vor allem zu Beginn der Behandlung benötigt der Körper etwas Zeit, um sich auf das Medikament einzustellen und so seine antidepressive Wirkung im therapeutischen Sinne freizusetzen.
Warum dauert es, bis Antidepressiva ihre antidepressive Wirkung entfalten können?
Das Problem hierbei ist, dass eine gewisse Anpassung in den Gewebsstrukturen des Gehirns stattfinden muss. Hierunter gehören primär Veränderungen der Rezeptoren. Nach diesen Umbauvorgängen kann das Medikament seine Wirkung erst optimal entfalten. Diese Umbauvorgänge an den Synapsen, also den Verbindungsstellen von Nervenzellen, die im Gehirngewebe vorhanden sind, können einige Tage bis Wochen dauern.
Wo kann ich Antidepressiva erhalten?
Durch ihre psychoaktive Wirkung sind Antidepressiva rezeptpflichtig und können in Apotheken gekauft werden. Jedoch existieren Arzneistoffe, die ebenfalls antidepressive Wirkungen besitzen und ohne ärztliches Rezept erworben werden können. Ein Beispiel hierfür wäre Echtes Johanniskraut, das bei schwachen Depressionen zum Einsatz kommen kann.
Wie erkenne ich ein Serotonin-Syndrom?
Es ist tatsächlich schwierig, ein Serotonin-Syndrom zu erkennen. Die Symptome, wie Herzrasen, Bluthochdruck, erhöhte Reflexbereitschaft, Delir, Unruhe usw. ähneln denen einiger anderer Erkrankungen und selbst Ärzte haben Schwierigkeiten, sie eindeutig zuzuordnen. Hilfreich sind dabei die Krankengeschichte des Betroffenen und auch die Medikamentenhistorie. Da die Symptome des Serotonin-Syndroms schwerwiegend ausfallen und durchaus das Leben des Betroffenen gefährden können, ist es absolut sinnvoll, im Zweifelsfalle einen Arzt aufzusuchen.
„Wie gesagt, zuerst entwickeln wir ein Therapiekonzept, mit Fokus auf Sport und Bewegung“, erklärt der Arzt. „Dann ergänzen wir das Medikament – wenn es nötig wird. Damit kann man tatsächlich viele Erfolge erzielen.“
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Autoren: Dr. Tobias Weigl, Schajan Salahijekta
Redaktion: Marek Firlej
Veröffentlicht am: 21.03.2019
Quellen
- K. Aktories u. a. (2013): Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, 11. Auflage, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH
- Heinz Lüllmann, Klaus Mohr, Martin Wehling, Lutz Hein (2016): Pharmakologie und Toxikologie. 18. Auflage. Georg Thieme Verlag
- Gelbe Liste Online: Amitriptylin
- Brigitte Woggon (2005): Behandlung mit Psychopharmaka, Auflage, Verlag Hans Huber, Hogrefe AG
- Christoph H. Gleiter, Hans-Peter Volz, Hans-Jürgen Möller (1999): Serotonin-Wiederaufnahmehemmer. Pharmakologie und therapeutischer Einsatz, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft
- Ursula Breyer-Pfaff, Hans J. Gaertner, Pierre Baumann (2005): Antidepressiva
- Michael Bauer, Anne Berghöfer, Mazda Adli (2005): Akute und therapieresistente Depressionen – Pharmakotherapie – Psychotherapie – Innovationen. Auflage. Springer Medizin Verlag
Anna
16.05.2021 16:52Hallo Herr Dr. Weigl…. gegen sehr starke diffuse Arm-Schmerzen ein dreiviertel Jahr nach Schulter-Op, die bis in die Hand ausstrahlten, habe ich nach einer Ärzte-Odyssee in einer Klinik Amitriptylin verschrieben bekommen. Anfangsdosis = 125 mg (25 – 50 – 50). Diese Dosis konnte ich, betreut von meinem Neurologen, innerhalb von 3 Jahren herunter reduzieren auf 25 mg abends. Ich wurde dadurch nahezu schmerzfrei. Plötzlich, nach ca. 80 Tagen, in denen ich 25 mg Amitriptylin eingenommen haben, fingen dieselben Schmerzen erneut an. Ich würde sehr gerne von dem Amitriptylin los kommen wegen der Nebenwirkungen. Aber da dies anscheinend nicht möglich ist, weil die Schmerzen bei 25 mg tägl. erneut aufgetreten sind, wäre ich auch mit einer Dosierung einverstanden, die nur so hoch wäre, wie nötig. Leider habe ich bei den bisherigen Neurologen die Erfahrung gemacht, dass sehr hoch dosiert wird. Deshalb meine Frage an Sie, welche Vorgehensweise mit dem Amitriptylin Sie empfehlen würden, um meine Schmerzen mit einer möglichst geringen Amitriptylin-Dosis wieder in den Griff zu bekommen. Selbstverständlich werde ich mich weiterhin in die Obhut meines Neurologen begeben.
Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.
Fina Remmer
07.06.2021 16:50Hallo Herr Dr. Weigl,
danke für den informativen Artikel! Mich würde interessieren, was mit „Überempfindlichkeit“ bei den Kontraindikationen gemeint ist.
Viele Grüße
Fina Remmer
Horst Heuberger
19.02.2023 18:08Herzlichen Dank für diesen informativen Beitrag!
Ich bin jetzt wieder etwas schlauer und hoffe, dass das TZA bei mir Wirkung zeigt.
Auslöser für die Schmerzen war ein Rezidiv einer Gürtelrose am Kopf nach der 2.Impfung…?!?