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Duloxetin – Wirkung, Nebenwirkungen und Anwendungsgebiete

Duloxetin auf einen Blick

Was ist Duloxetin?

  • Antidepressivum aus der Gruppe der Selektiven-Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer (sog. ‚SSRNI‘)

Welche Wirkung hat Duloxetin?

  • antidepressiv
  • stimmungsaufhellend
  • angstlösend (sog. ‚anxiolytisch‘)

Wann wird Duloxetin angewendet? (Auszug)

  • Depression
  • generalisierte Angststörung
  • Belastungsharninkontinenz (Blasenschwäche) bei Frauen

Was sind Nebenwirkungen von Duloxetin? (Auszug)

  • Kopfschmerzen
  • Erbrechen und Übelkeit
  • Mundtrockenheit
  • Schlafstörungen

Wann darf man Duloxetin nicht bekommen?

  • Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff
  • gleichzeitige Einnahme von irreversiblen Monoaminooxidase-Hemmer (kurz: MAO-Hemmer)

Im Jahr 2015 waren laut einer Studie der Weltgesundheitsorganisation (kurz WHO) ca. 322 Millionen Menschen von der Krankheit Depression betroffen. In Deutschland fällt sie mit ca. 5,3 Millionen betroffenen Bundesbürger unter die Top 5 der häufigsten Erkrankungen. Eine Behandlung dieser Krankheit erfolgt meist multimodal. Das heißt, dass verschiedene Therapieformen wie beispielsweise Psychotherapie und medikamentöse Therapie miteinander kombiniert werden. Die medikamentöse Behandlung erfolgt mit Hilfe von Antidepressiva, welche die Symptome der Erkrankung lindern sollen.

Problem: Das Absetzen

Die Kehrseite dieser stimmungsaufhellenden Medikamente sind ihre zahlreichen Nebenwirkungen. Eines der größten Probleme stellt das Absetzen des Medikaments nach einer Langzeittherapie dar. Hierbei kann den Patienten das Absetzen fast unmöglich erscheinen, da zu starke Absetzsymptome in Erscheinung treten. Die Wahl des Antidepressivums ist abhängig von der Art und Schwere der Erkrankung sowie dem Nebenwirkungs-Spektrum des jeweiligen Medikaments. Ein Beispiel für ein Antidepressivum aus der Klasse der Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer (kurz: SNRI) ist Duloxetin, das bei verschiedenen Erkrankungen angewendet wird. Im folgenden Artikel gehen wir näher auf dieses Medikament als Antidepressivum und zusätzlich seinen Einsatz bei Belastungsharninkontinenz von Frauen ein.

Was ist Duloxetin?

Bei Duloxetin handelt es sich um ein Antidepressivum, also ein Mittel primär zur Linderung der Symptome von Depression. Aufgrund seines Wirkmechanismus gehört es zur Gruppe der Selektiven Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer (sog. ‚SSNRI‘). In Deutschland wurde es erstmalig im Jahr 2004 zugelassen. Eingeführt wurde es durch das Unternehmen Eli Lilly Nederland B.V., jedoch gibt es mittlerweile viele Generika.

Pharmakologie des Wirkstoffs

Aufgrund seiner Struktur kann Duloxetin in zwei Formen vorliegen. Diese verhalten sich wie Bild und Spiegelbild und werden dementsprechend als (R)- bzw. (S)-Enantiomer betitelt. Als Arzneistoff verwendet wird Duloxetin nur in seiner (S)-Konfiguration.

Ein große Problem bei der Anwendung von Antidepressiva sind die anschließenden Absetzsymptome. In seinem Videobetrag klärt Dr. Dr. Tobias Weigl über die Gefahren des sog. ‚Rebound-Effekts’ und weiter Nebenwirkungen auf.

https://www.youtube.com/watch?v=R_qQbkvEXIEhttps://www.youtube.com/watch?v=R_qQbkvEXIE

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Nach oraler Aufnahme des Wirkstoffs gelangt nur etwa die Hälfte davon in den Blutkreislauf. Grund dafür ist der sogenannte First-Pass-Effekt in der Leber, bei dem bestimmte Enzyme Duloxetin abbauen. Unwirksame Zwischenprodukte des Abbaus werden im Schnitt alle 12 Stunden zur Hälfte mit dem Urin ausgeschieden.

Welche Wirkung hat Duloxetin?

Als Antidepressivum besitzt Duloxetin eine stimmungsaufhellende, angstlösende und depressionslösende Wirkung. In Studien konnte ebenfalls eine analgetische (schmerzstillende) Wirkung bestätigt werden.

Wirkmechanismus von Duloxetin

Duloxetin entfaltet seine Wirkung durch die Hemmung von Serotonin- und Noradrenalin-Transportern. Diese sind dafür zuständig, die Botenstoffe (sog. ‚Neurotransmitter’) Serotonin und Noradrenalin aus dem Spalt zwischen zwei Nervenzellen (sog. ‚synaptischer Spalt‘) des Gehirns in die Zelle zurück zu transportieren. Das heißt, die Wiederaufnahme der Botenstoffe aus dem synaptischen Spalt in die Zelle wird durch Duloxetin gehemmt, daher auch der Name Selektiver Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer. Die Folge der Hemmung dieser Transporter ist eine Erhöhung der Anzahl bzw. Konzentration der oben genannten Neurotransmitter. Doch wie hängt das mit der antidepressiven Wirkung zusammen?

Serotonin-Mangel-Hypothese

Forscher fanden heraus, dass ein Zusammenhang zwischen den Symptomen einer Depression und dem Serotonin-Haushalt besteht. In Studien konnten bei depressiv Erkrankten niedrigere Serotonin- und Noradrenalin-Werte im Vergleich zu nicht-depressiv Erkrankten beobachtet werden. Vereinfacht betrachtet liegt also einer Depression eine reduzierte Signalübertragung von Serotonin und Noradrenalin im Gehirn zugrunde.

Widersprüchliche Studie

Angelehnt an die Serotonin-Mangel-Hypothese besitzen Antidepressiva die Fähigkeit, den Haushalt von Botenstoffen wie Serotonin und Noradrenalin zu erhöhen. Jedoch gab es Studien, bei denen Wiederaufnahme-Verstärker bei einem depressiv Erkrankten eingesetzt wurden, die ebenfalls zu einer Linderung der Symptome führten. Das heißt, durch die Erhöhung der Wiederaufnahme und folglich der weiteren Senkung des Botenstoffs konnte ebenfalls ein antidepressiver Effekt erreicht werden. Die Ursache von Depressionen ist also noch nicht eindeutig geklärt, obwohl offensichtlich Zusammenhänge zwischen den Botenstoffen und der Krankheit bestehen.

Gut zu wissen!
Neben Duloxetin existieren in Deutschland zwei weitere Arzneistoffe, die zu der Gruppe der Selektiven Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer gehören. Diese sind Venlafaxin und Milnacipran. Sie unterscheiden sich in ihrer Affinität zum Serotonin- und Noradrenalin-Transporter. Das heißt, ihre Bindungsstärke zum jeweiligen Transporter ist anders. Wichtig zu wissen ist: Je stärker die Bindung des Arzneistoffs zum Transporter, desto höher der resultierende Effekt, also die Wiederaufnahme-Hemmung des jeweiligen Botenstoffs. Denn wie oben bereits erwähnt, können SSNRI-Antidepressiva den Transporter, der für den Rücktransport des Botenstoffs aus dem synaptischen Spalt in die Zelle verantwortlich ist, blockieren. Als Folge steigt die Konzentration des Neurotransmitters. Die Bindungsprofile der drei Wirkstoffe zeigen, dass Venlafaxin und Duloxetin primär bzw. stärker am Serotonin-Transporter binden, während Milnacipran gleich stark an beide bindet. Hierdurch entstehen die unterschiedlichen Wirkungen der jeweiligen Arzneistoffe.

Was sind die Anwendungsgebiete von Duloxetin?

Arzneimittel, die den Wirkstoff Duloxetin enthalten, werden zur Behandlung folgender psychischer Erkrankungen eingesetzt:

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„Durch seine vielfältige Wirkung wird Duloxetin nicht nur in der Psychotherapie, sondern auch in der Schmerztherapie eingesetzt.“ — Dr. Dr. Tobias Weigl Klick um zu Tweeten

Duloxetin besitzt eine schwach schmerzlindernde Wirkung, die durch die Wiederaufnahme-Hemmung des Botenstoffs Noradrenalin entsteht. Aus diesem Grund kann es als sogenanntes Koanalgetikum eingesetzt werden. Ein Koanalgetikum ist ein Arzneimittel, das gemeinsam mit einem anderen Schmerzmittel verabreicht wird und zur Unterstützung der schmerzlindernden Wirkung dient. In diesem Zusammenhang findet Duloxetin Anwendung bei:

Des Weiteren wird es zur Behandlung von mittelschwerer bis schwerer Belastungsinkontinenz bei Frauen eingesetzt.

Exkurs: Harninkontinenz

Die Krankheit Harninkontinenz oder auch Blasenschwäche, bezeichnet den unwillkürlichen Abgang des Harns. Hierbei verliert der Betroffene die Fähigkeit, Urin willkürlich, also zum gewollten Zeitpunkt aus der Blase auszuscheiden. Ein großes Begleitproblem für den Erkrankten stellt die psychosoziale Belastung dar. Die betroffene Person hat Angst, dass die Blasenschwäche von ihrem Umfeld bemerkt wird. Das führt zu Veränderungen in den täglichen Aktivitäten sowie einer beeinträchtigten Lebensqualität.

Formen der Harninkontinenz

Wie oben bereits erwähnt, ist Belastungsinkontinenz bzw. Stressinkontinenz ein Anwendungsgebiet, in dem der Arzneistoff Duloxetin eingesetzt wird. Bei dieser Form der Inkontinenz geben Frauen bei körperlicher Belastung kleine Mengen von Urin ab. Meist entsteht diese Art der Inkontinenz, wenn die Blase verlagert wird, z. B. infolge einer Schwangerschaft. Eine weitere Ursache kann außerdem eine geschwächte Beckenbodenmuskulatur sein. Doch die Belastungsinkontinenz ist nicht die einzige Form. Des Weiteren gibt es:

  • Dranginkontinenz
  • Mischinkontinenz
  • Überlaufinkontinenz infolge chronischer Harnretention
  • Extraurethrale Inkontinenz
  • Reflexionsinkontinenz
  • Lach-Inkontinenz

Für weitere Information rund um das Thema Harninkontinenz empfehlen wir Ihnen unseren Artikel: „Blasenschwäche und Harninkontinenz – Wenn man das Wasser nicht halten kann | Ursachen und Behandlung“.

Achtung! Verspäteter Wirkeintritt
Die antidepressive oder sonstige gewünschte Wirkung von Duloxetin tritt nicht sofort nach der ersten Einnahme ein. In der Regel dauert dies 2–4 Wochen. Laut Studien sind Veränderungen in der Rezeptordichte, an denen die Botenstoffe wirken, der Grund dafür. Der Körper benötigt nämlich Zeit, bis er sich auf diese neuen Verhältnisse einstellt, weshalb die Wirkung erst später eintritt.

Was sind die Nebenwirkungen von Duloxetin?

Neben der gewünschten antidepressiven Wirkung können aber auch verschiedene Nebenwirkungen auftreten. Nachfolgend sind mögliche Nebenwirkungen anhand ihrer Häufigkeit aufgelistet:
Sehr häufig: (mehr als 1 von 10 behandelte Patienten möglich, also >10 %)

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Häufig: (bis zu 1 von 10 behandelte Patienten möglich, also <10 %)

Gelegentlich: (bis zu 1 von 100 behandelte Patienten möglich, also <1 %)

Selten: (bis zu 1 von 1000 behandelte Patienten möglich, also <0,1 %)

Suizidale Gedanken

Suizidale Gedankengänge sind die wohl gefährlichste Nebenwirkung, die Duloxetin hervorrufen kann. Das Auftreten dieser kann, muss aber nicht, in den ersten Behandlungswochen geschehen und klingt danach wieder ab.

Die Ursache für das Auftreten von suizidalen, also selbstmordbezogenen Gedanken ist der erhöhte Serotoninspiegel, der aus der Einnahme von Duloxetin resultiert. Laut Studien führt die erhöhte Serotonin- und Noradrenalin-Konzentration zu Veränderungen der verschiedenen Rezeptoren, mit denen die Botenstoffe interagieren und so Signale weiterleiten. Während diese Veränderungen im Körper stattfinden, können verschiedene Symptome der Erkrankung, Nebenwirkungen des Medikaments wie suizidale Gedankengänge verstärkt wahrgenommen werden.

Wichtig hierbei ist, dass eine direkte Rücksprache mit dem Arzt erfolgt, damit lebensgefährliche Folgen vermieden werden. Insbesondere bei Kindern und Jugendlichen führen die meisten Antidepressiva zu feindseligem und suizidalem Verhalten, weshalb eine Indikation für diese Gruppe mit größter Vorsicht erfolgen sollte.

Achtung!
Eine Behandlung mit Duloxetin darf zur Behandlung von Angststörungen und Depressionen bei Kindern und Jugendlichen nicht erfolgen. Grund hierfür ist die fehlende Studienlage und mangelnde therapeutische Wirksamkeit für diese Gruppe.

Absetzen von Duloxetin

Obwohl Antidepressiva der klassischen Definition nach nicht den abhängigkeitsfördernden Medikamenten angehören, kann folgendes Problem entstehen: Wird das Medikament abrupt bzw. zu schnell abgesetzt, so können beim Betroffenen Absetzerscheinungen auftreten. Charakteristisch hierfür ist, dass die Symptome wieder abklingen, sobald das abgesetzte Medikament wieder eingenommen wird. Aus diesem Grund erleiden die meisten Betroffenen einen Rückfall. Typische Absetzerscheinungen sind:

Der Grund für auftretende Absetzerscheinungen kann die stark erniedrigte Neurotransmitterkonzentration sein. Da der Körper während der Therapie höhere Dosen gewohnt ist, führt der Versuch einer Gegenregulation dieses Defizits zu den Symptomen.

Sukzessives Absetzen von Duloxetin

Zur Vermeidung von Absetzsymptomen wird empfohlen, die Dosis schrittweise zu reduzieren. Im Fachjargon wird diese Methode auch als „Ausschleichen“ bezeichnet. Aber auch hier ist die Dosis ein entscheidender Faktor. Es kann nämlich vorkommen, dass auch nur eine geringe Dosisreduzierung zu verschiedenen nicht therapeutischen Wirkungen führt. Gegebenenfalls kann z.B. eine Umstellung auf ein anderes Medikament erfolgen, bei dem das Absetzen leichter gelingt. Wichtig hierbei ist, immer Rücksprache mit dem Arzt zu halten, um mögliche Nebenwirkungen zu vermeiden.

Auf einen Blick – Duloxetin

Duloxetin aus der Wirkstoffgruppe der Selektiven Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer (sog. ‚SSNRI‘)

Wirkung

  • antidepressiv
  • stimmungsaufhellend
  • angstlösen (sog. ‚anxiolytisch‘)

Anwendungsgebiete

  • Depression
  • Rezidivprophylaxe von Depressionen
  • generalisierte Angststörung
  • diabetische Polyneuropathie
  • Koanalgetikum bei Fibromyalgie
  • Belastungsharninkontinenz bei Frauen

Wichtigste Nebenwirkungen (Auszug)

  • Kopfschmerzen
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Schlafstörungen
  • Verdauungsstörungen
  • vermehrtes Schwitzen

Dosierung

  • Dosis richtet sich individuell und nach Indikation
  • Depression: 60 mg/Tag
  • generalisierte Angststörung: 30 mg/Tag bis maximale Tagesdosis von 60 mg/Tag
  • diabetische Polyneuropathie: 60 mg/Tag

Darreichungsform

  • Kapseln
  • Hartkapseln

Welche Kontraindikationen und Wechselwirkungen existieren für Duloxetin?

Unter bestimmten Umständen darf das Medikament nicht vom Patienten eingenommen werden, da hierbei lebensgefährliche Symptome entstehen können. Für Duloxetin liegen Kontraindikationen vor, wenn:

  • eine Überempfindlichkeit oder Allergie gegenüber dem Wirkstoff oder den anderen Bestandteilen des Präparates vorliegt
  • eine Nieren- oder Lebererkrankung vorliegt
  • gleichzeitig Antidepressiva der Wirkstoffgruppe der MAO-Hemmer eingenommen werden
  • zeitgleich das Antidepressivum Fluvoxamin eingenommen wird
  • gleichzeitig das Antibiotikum Ciprofloxacin oder Enoxacin eingenommen wird

Die zeitgleiche Einnahme der oben genannten Medikamente oder eine Erkrankung der Leber bzw. der Niere sorgt für eine Verstärkung und Verlängerung des Effekts von Duloxetin. Vereinfacht gesagt führen diese Umstände zu einer gesteigerten und verlängerten Wiederaufnahme-Hemmung von Serotonin und Noradrenalin. Der Grund hierfür ist Folgender:

Nach der Einnahme von Duloxetin werden im Schnitt 50 % des Wirkstoffs von sogenannten CYP-Enzymen abgebaut (CYP1A2 und CYP 2D6). Alle oben genannten Medikamente und das Vorliegen von Leber- oder Nierenerkrankungen können die Aktivität dieser Enzyme reduzieren bzw. diese hemmen. Dadurch können sie den Wirkstoff Duloxetin nicht mehr abbauen, wodurch eine höhere Konzentration des Wirkstoffs für den Körper zur Verfügung steht. Die Folge ist eine stark erhöhte Konzentration der Botenstoffe Serotonin und Noradrenalin. Bei einem extremen Überschuss von Serotonin im Körper kann es zum sogenannten Serotonin-Syndrom kommen, welches lebensgefährlich für den Betroffenen ist.

Achtung: Serotonin-Syndrom
Das Serotonin-Syndrom äußert sich durch verschiedene Symptome. Diese entstehen primär durch einen Überschuss von Serotonin im Körper des Betroffenen. Auslöser kann beispielsweise eine Wechselwirkung zwischen zwei Arzneistoffen oder zwischen Arzneistoff und Lebensmitteln sein, die beide die Wirkung besitzen, den Serotonin-Gehalt im Körper zu erhöhen. Symptome die hierbei auftreten können sind folgende:

  • Tremor
  • Krämpfe
  • unwillkürliche Muskelzuckungen
  • Halluzinationen
  • Unruhe
  • Grippesymptome
  • Schüttelfrost
  • starkes Schwitzen

Für alles Wissenswerte rund um das Thema Serotonin-Syndrom empfehlen wir den nachfolgenden Videobeitrag von Dr. Dr. Tobias Weigl!

https://www.youtube.com/watch?v=EyDY9IUHFEA&t=2shttps://www.youtube.com/watch?v=EyDY9IUHFEA&t=2s

Wechselwirkungen mit anderen Arzneistoffen

Wie oben bereits erwähnt, kann ein Serotonin-Syndrom aus einer Wechselwirkung zwischen Duloxetin und beispielsweise einem MAO-Hemmer resultieren. Duloxetin kann aber auch mit anderen Arzneistoffen oder Arzneistoffgruppen Wechselwirkungen eingehen und dabei verschiedene Effekte auslösen. Diese führen nicht zu lebensbedrohlichen Symptomen, trotzdem ist hierbei Vorsicht geboten.
Schlaffördernde Medikamente:

  • Benzodiazepine
  • Antihistaminika
  • Antipsychotika
  • Phenobarbiturate

Serotoninspiegel erhöhende Medikamente:

Weiterhin ist Achtsamkeit erforderlich, wenn blutverdünnende Medikamente (sog. ‚Antikoagulantien bzw. Thrombozytenaggregations-Hemmer‘) eingenommen werden.
Es ist wichtig dem Facharzt mitzuteilen welche zusätzlichen Medikamente eingenommen werden, sodass mögliche Interaktionen vermieden werden.

Aktuelle Forschung – Antidepressiva-Einfluss auf Demenz

Forschern der University of Haifa, konnten in ihrer Studie einen Zusammenhang zwischen einer medikamentösen Antidepressiva-Therapie und dem Demenzrisiko. Demnach soll die Einnahme von Antidepressiva die Wahrscheinlichkeit erhöhen, an Demenz zu erkranken. An der Studie nahmen 71515 Männer und Frauen zwischen 63 und 105 Jahren teil. In knapp 4 Jahren erkrankten 2175 der teilnehmenden Personen an Demenz, wobei 11 % von ihnen im Verlauf der Studie mit Antidepressiva behandelt wurden. Im Vergleich erkrankten 2,6 % der gesamten Teilnehmerzahl, welche Antidepressiva einnahmen, nicht an Demenz. Unter Einbezug von 42 weiteren Einflussfaktoren, kam das Team zum folgenden Ergebnis:
Bei der untersuchten Altersgruppe war das Risiko während einer Antidepressiva-Therapie an Demenz zu erkranken, um ca. 3,4-mal erhöht.

Korrelation, aber kein eindeutiger Beleg

Bei der Studie war die Art des Antidepressivums unabhängig von den Ergebnissen der Forscher. Weiterhin wurden zusätzliche Einflussfaktoren auf die Demenzentwicklung mitberücksichtigt. Durch weitere Analysen halten die Forscher deshalb den Zusammenhang zwischen der Einnahme von Antidepressiva und einem erhöhten Demenzrisiko für sehr wahrscheinlich, doch ein genauer biochemischer Mechanismus konnte nicht beschrieben werden. Das macht weiterführende Forschungen notwendig.
Quelle: Arad Kodesh et al. (2019): Exposure to Antidepressant Medication and the Risk of Incident Dementia, The American Journal of Geriatric Psychiatry

Häufige Patientenfragen

Darf ich Duloxetin während der Schwangerschaft oder Stillzeit einnehmen?

Es wird empfohlen, eine Einnahme von Duloxetin während der Schwangerschaft und der Stillzeit zu vermeiden. Studien zufolge traten bei Neugeborenen gesundheitliche Probleme auf, wenn deren Mütter kurz vor der Geburt Duloxetin eingenommen hatten. Jedoch sollte ein Gespräch mit dem Facharzt gesucht werden um abzuwägen, ob eine Einnahme während der Schwangerschaft sowie der Stillzeit dennoch erfolgen darf.

Kann ich durch die Einnahme von Duloxetin abhängig werden?

Eine medikamentöse Langzeit-Therapie mit Antidepressiva macht nicht abhängig, dennoch wird das Absetzen erschwert. Wie oben bereits erwähnt, können Absetzsymptome auftreten, wenn das Medikament Duloxetin zu schnell abgesetzt wird. Typischerweise verschwinden diese Symptome, sobald das Medikament wieder in der gewohnten Dosierung eingenommen wird. Dadurch wird der Betroffene in eine Lage versetzt, bei der die Wiedereinnahme des Medikaments unabdingbar ist.

Was kann ich tun, wenn Duloxetin bei mir nicht wirkt?

In solch einem Fall sollte eine Absprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen. Für das Nicht-Wirken des Antidepressivums können nämlich unterschiedliche Gründe vorliegen. Ein Faktor wäre die vergangene Zeit seit dem medikamentösen Therapiebeginn. Denn die antidepressive Wirkung von Duloxetin tritt nicht unmittelbar nach der Einnahme ein. Wie bei anderen Antidepressiva auch, dauert es ca. 2–4 Wochen bis Duloxetin seine Wirkung voll entfalten kann. Ein weiterer Faktor könnte die vom Facharzt verordnete Dosis sein. Wenn diese zu niedrig gewählt ist, kann keine therapeutische Wirkung erfolgen. Ebenso spielen individuelle biochemische Prozesse eine Rolle. Denn auch hier ist es möglich, dass das eine Antidepressivum besser auf den Patienten anspricht als ein anderes. In beiden Fällen sollte zwingend eine Absprache mit einem Facharzt stattfinden. Dieser kann letztendlich die optimale Dosis einstellen und gegebenenfalls ein Alternativ-Antidepressivum verordnen, das besser wirkt.

Was sollte ich tun, wenn ich vergessen habe das Medikament einzunehmen?

Falls Sie die Einnahme des Medikaments vergessen haben sollten, kann diese zum Zeitpunkt, zu dem Sie es bemerken, nachgeholt werden. Ist jedoch inzwischen die nächste Dosis fällig, so fahren Sie wie gewohnt mit der Einnahme fort, ohne die vergessene Hartkapsel einzunehmen. Wichtig ist, dass in solch einem Fall niemals die doppelte Dosis eingenommen wird, wenn eine vorherige Einnahme vergessen wurde. Dadurch wird die vom Arzt verordnete Tagesdosis überschritten, wodurch verschiedene Nebenwirkungen auftreten können.

Typisches Patientenbeispiel

Daniel spürt, dass er wieder unruhig wird. Schon bei kleinen Veränderungen in seinem Alltag packt ihn die Angst. Der 32-Jährige leidet unter generalisierten Angststörungen. In Absprache mit seinem Arzt lässt er sich seit 2 Wochen medikamentös behandeln, doch mittlerweile scheinen die Symptome schlimmer geworden zu sein und nicht besser. „Warum wirkt das Medikament nicht bei mir? Der Arzt hat mir doch gesagt, dass es sich bessern wird und ich meine Angst leichter in den Griff kriege. Was soll ich jetzt tun?“, fragt er sich ununterbrochen. „Vielleicht ist es besser, wenn ich meinen Therapeuten anrufe und ihm sage, dass die Therapie nicht funktioniert! Doch was, wenn er keine Lösung hat? Aber ich muss mit ihm reden! Ja, ich rufe ihn einfach an!“.

In der Praxis schildert er sein Problem. „Sie müssen wissen, dass das Medikament seine Wirkung nicht immer direkt freisetzt. Vereinfacht gesagt: Ihr Körper gewöhnt sich erst daran. Es ist normal, dass Sie erst die Nebenwirkungen wahrnehmen. Kommen Sie damit zurecht?“, erklärt und fragt ihn sein Therapeut. „Naja, es ist so weit zu ertragen. Ich habe aber absolut keine Kontrolle über meine Angst. Ich hatte sogar Scheu, in der großen Menschenmenge mitzulaufen. Wird das jetzt so weitergehen?“ – „Normalerweise tritt die Wirkung zwischen 2–4 Wochen ein. Manchmal ist die Anfangsdosis aber zu gering. In solchen Fällen hilft eine Dosiserhöhung. Ich würde aber gerne noch etwas damit warten und schauen, ob es sich in den kommenden Tagen bessert oder nicht“, erklärt der Arzt Daniel. „Und wenn nicht?“, fragt dieser besorgt. „Falls das passieren sollte, können wir immer noch auf ein anderes Antidepressivum zurückgreifen“, beruhigt der Therapeut den 32-Jährigen.

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Die hier beschriebenen Punkte (Krankheit, Beschwerden, Diagnostik, Therapie, Komplikationen etc.) erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wird genannt, was der Autor als wichtig und erwähnenswert erachtet. Ein Arztbesuch wird durch die hier genannten Informationen keinesfalls ersetzt.

Autoren: Dr. Tobias Weigl, Schajan Salahijekta
Lektorat: Clara Spottke
Erstellt am: 30.10.2019

Quellen

  • Aktories, K. et al. (2013): Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, 11. Auflage, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH.
  • Arad Kodesh et al. (2019): Exposure to Antidepressant Medication and the Risk of Incident Dementia, The American Journal of Geriatric Psychiatry.
  • Beipackzettel Cymbalta; Lilly S.A.
  • Heinz Lüllmann, Klaus Mohr, Martin Wehling, Lutz Hein (2016): Pharmakologie und Toxikologie. 18. Auflage. Georg Thieme Verlag.
  • Gelbe Liste. Medizinische Medien Informations GmbH (2019).
  • H.-J. Möller, G. Laux, H.-P. Kapfhammer: Psychiatrie und Psychotherapie.3. Auflage. Springer, Heidelberg 2008.
  • Ernst Mutschler u. a. (2013): Mutschler Arzneimittelwirkungen. 10. Ausgabe. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart.
  • test.de (2019): Duloxetin.
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3 Antworten
  • Sebastian Sauer
    05.05.2021 08:23

    Ich habe eine Polyneuropathie im re. Fuss (Trümmerbruch). Duloxetin hilft mir dabei wesentl. besser als Pregabalin. Einige neuere Studienergebnisse zeigen, dass ich durchaus keine Ausnahmeerscheinung bin.

  • Linda J.
    13.07.2022 20:11

    Hallo. Nehme Duloxetin 30mg seit knapp 3 Wochen wegen meiner generalisierten Angststörung. Seitdem leide ich an Depersonalisation. Ist das eine Nebenwirkung? Verschwindet diese?

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