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Iberogast: Gut bei Magen-Darm-Erkrankungen, schlecht für die Leber?

Auf einen Blick – Iberogast

Was ist Iberogast?

  • rezeptfrei erhältliches pflanzliches Arzneimittel
  • alkoholhaltig
  • Tropfen zur Einnahme in Flüssigkeit

Welche Wirkung hat Iberogast?

  • wirkt bei funktionellen und motilitätsbedingten Magen-Darm-Beschwerden
  • entkrampft die glatte Muskulatur des Magen-Darm-Trakts
  • verdauungsfördernd

Wann wird Iberogast angewendet (Auszug)?

  • Blähungen
  • Völlegefühl
  • Magenschmerzen
  • Magenschleimhautentzündung (unterstützend)

Was sind mögliche Nebenwirkungen von Iberogast?

  • Überempfindlichkeitsreaktion der Haut (Hautausschlag, Juckreiz, Rötungen)
  • Atembeschwerden als Überempfindlichkeitsreaktion
  • Leberschädigung bis hin zu Leberversagen

Wann darf man Iberogast nicht anwenden?

  • in Schwangerschaft und Stillzeit
  • bei Zeichen einer Leberschädigung wie z. B. gelbe Haut, gelbe Augen oder dunkler Urin
  • bei Allergie gegen Korbblütler-Gewächse wie Kamille oder Mariendistel

Magen-Darm-Beschwerden sind keine Seltenheit: 7 von 10 Bundesbürgern litten in Deutschland im Jahr 2015 daran. Hinzu kommt, dass der Leidensdruck durch Sodbrennen, chronische Verstopfungen und Darmträgheit oft als groß empfunden wird.

Iberogast ist ein pflanzliches Medikament, das bei Magen-Darm-Beschwerden Linderung bewirkt, wie viele Studien belegen. Es existiert seit über 60 Jahren auf dem Markt und ist rezeptfrei erhältlich. Viele Verbraucher assoziieren mit dem Begriff „pflanzlich“ direkt den Begriff „harmlos“, was die Nebenwirkungen von Medikamenten angeht. Doch auch Pflanzenstoffe haben Nebenwirkungen. Im Jahr 2018 verstarb eine Frau an Leberversagen und inneren Blutungen, nachdem sie Iberogast eingenommen hatte. Schöllkrauthaltige Medikamente wie Iberogast können Leberschäden verursachen. Aber wie hoch ist dieses Risiko?

Diese und weitere wichtige Informationen über Wirkung, Nebenwirkungen und Dosierung erhalten Sie im nachfolgenden Artikel.

Nutzen Sie gerne auch unsere Kommentarfunktion weiter unten, um sich über Iberogast mit uns und untereinander auszutauschen.

Was ist Iberogast?

Iberogast ist ein pflanzliches Präparat, das Auszüge aus insgesamt neun verschiedenen Pflanzen enthält:

  • Angelikawurzel
  • Kamillenblüten
  • Kümmelfrüchte
  • Mariendistelfrüchte
  • Melissenblätter
  • Pfefferminzblätter
  • Schöllkraut
  • Süßholzwurzel
  • Bittere Schleifenblume

Zu beachten ist, dass das Mittel, mit dem die Wirkstoffe aus den aufgelisteten Pflanzen gezogen wurden, Ethanol ist – also Trinkalkohol. Dementsprechend findet sich auch Alkohol im Präparat.

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Gut zu wissen: Alkohol in pflanzlichen Präparaten
Viele Wirkstoffe in Pflanzen, die für ein Medikament genutzt werden sollen, sind schlecht in Wasser löslich. Würde man die Wurzeln, Blätter oder andere Pflanzenteile also in Wasser stehen lassen, würde man auch nach langer Standzeit wenig Wirkstoff in dem Wasser wiederfinden. Alkohol dagegen ist eine Flüssigkeit, mit der sich mehr Wirkstoff herausziehen lässt, weil sich diese besser im Alkohol lösen als in Wasser. Diese Extrakte können dann in weiteren Schritten zu einem Medikament verarbeitet werden.

Iberogast wurde in den 1950er Jahren vom Unternehmen Steigerwald entwickelt. Seit 2013 wird das Produkt von der Firma Bayer vertrieben. Der Name leitet sich von dem Hauptbestandteil der Lösung ab, dem Auszug der Iberis amara (bittere Schleifenblume). Das Suffix -gast bedeutet Magen, was auf das Anwendungsgebiet schließen lässt.

Welche Wirkung hat Iberogast?

Iberogast hilft gegen verschiedene Magen-Darm-Beschwerden. Vorwiegend gegen solche, die durch einen Reizmagen oder Reizdarm hervorgerufen werden wie Völlegefühl, Druck sowie Schmerzen im Oberbauch.

Die Wirkungen der einzelnen Bestandteile

Die nachfolgende Tabelle zeigt, welche Pflanzen in Iberogast welche Wirkung besitzen und wo sie zur Anwendung kommen. Wichtig dabei ist: Es handelt sich bei den Angaben nur um Auszüge, die für die Wirkung in Iberogast relevant sind.

BestandteilWirkungAnwendung bei
Bittere Schleifenblumekrampflösend, entzündungshemmend, verdauungsförderndReizmagen, Reizdarm, Krämpfe, Schleimhautentzündungen, Magengeschwüre, Verdauungsbeschwerden, Übelkeit
Engelwurzverdauungsfördernd, krampflösend, appetitanregendVöllegefühl, Blähungen, Appetitlosigkeit, Reizdarm-Syndrom
Kamillenblütenkrampflösend, entzündungshemmend, antibakteriellBlähungen, Völlegefühl
KümmelfrüchtekrampflösendBlähungen, Bauchschmerzen, Völlegefühl
MariendistelfrüchtekrampflösendBlähungen, Völlegefühl
MelissenblätterkrampflösendBlähungen, Völlegefühl
Pfefferminzblätterkrampflösend, antimikrobiellVöllegefühl, Blähungen, Bauchkrämpfe, Bauchschmerzen
Schöllkrautkrampflösend, galletreibendKrämpfe im Magen-Darm-Bereich
Süßholzwurzelantientzündlich, magensäurehemmend Magenschleimhautentzündung, Magengeschwüre

Was sind die Anwendungsgebiete von Iberogast?

Iberogast findet bei Magen-Darm-Erkrankungen Anwendung, um deren Symptome zu lindern. Mit diesen Erkrankungen sind u. a. gemeint:

Reizmagen

Mit dem Begriff Reizmagen sind Beschwerden im Bereich des Magens gemeint, die durch keine organische Ursache erklärt werden können. Deshalb sprechen Ärzte hier auch von einer funktionellen Störung oder funktionellen Dyspepsie. Bis heute ist ein konkreter physiologischer Auslöser nicht auffindbar. Die frühere Theorie, das Bakterium Helicobacter pylori sei für die Symptome verantwortlich, konnte nicht bestätigt werden. Dagegen gibt es Hinweise darauf, dass die psychische Verfassung ein wichtiger Einflussfaktor sein könnte: Depressionen, Angststörungen und vergleichbare Belastungen begünstigen wahrscheinlich die Entstehung des Reizmagens. Der Reizmagen geht mit folgenden Symptomen einher:

Oft treten die Symptome nach dem Essen auf. Typischerweise tritt ein Gewichtsverlust ein und die Beschwerden treten unregelmäßig auf, phasenweise auch überhaupt nicht. Wenn eines oder mehrere der genannten Symptome innerhalb eines halben Jahres für mindestens drei Monate bestehen bleiben, ist ein Reizmagen als Ursache in Erwägung zu ziehen.

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Reizdarm

Das anatomisch weiter unten zu findende Pendant des Reizmagens ist der Reizdarm. Unter dem Begriff „Reizdarm-Syndrom“ wurde die Krankheit populär – etwa 10–15 % aller Deutschen sind davon betroffen. Auch hier handelt es sich um eine funktionelle Störung ohne konkrete organische Ursache. Die Symptome sind:

Wie beim Reizmagen treten auch die Beschwerden des Reizdarms oft nach den Mahlzeiten auf. Meist sind es dann sogar bestimmte Speisen oder Speisebestandteile, die die Reizung herbeiführen.

Wollen Sie mehr über das Thema „Reizdarm-Syndrom“ lesen? Erfahren Sie in unserem Artikel mehr Interessantes über diese häufige Magen-Darm-Erkrankung, z. B. warum sie oft das Leben der Betroffenen indirekt verlängert. Mehr dazu gibt’s im Artikel „Reizdarmsyndrom – Symptome und Behandlung“ und im nachfolgenden Video.

Reizdarm 😱 Wie entstehen chronische Bauchkrämpfe, Bauchschmerzen & Durchfall ohne Ursache?

Magenschleimhautentzündung

Die Magenschleimhautentzündung, auch Gastritis genannt, ist eine Volkserkrankung: Jeder fünfte Deutsche hat derzeit eine diagnostizierte Gastritis. Ursachen sind neben psychischen Faktoren wie Stress oder Depression auch eine ungesunde Lebensweise inkl. Alkohol, Zigaretten und falscher Ernährung. Symptome einer Gastritis sind:

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Grund für die Beschwerden ist ein Ungleichgewicht zwischen der Menge an schützender Magenschleimhaut und der Menge an aggressiver Magensäure.

Auch zu diesem Thema können Sie sich gern intensiver bei uns einlesen, und zwar im Artikel „Magenschleimhautentzündung (sog. ‚Gastritis‘) – eine häufige Volkserkrankung“.

Wie nehme ich Iberogast ein?

Standardmäßig wird das Medikament drei Mal täglich vor oder zu den Mahlzeiten eingenommen. Pro Einnahme wird laut Hersteller die folgende Menge in etwas Flüssigkeit gelöst und anschließend getrunken:

  • Erwachsene und Jugendliche ab 13 Jahren: 20 Tropfen
  • Kinder von 6 bis 12 Jahren: 15 Tropfen
  • Kinder von 3 bis 5 Jahren: 10 Tropfen

Sollten Sie einmal versehentlich mehr Iberogast einnehmen als vorgeschrieben ist, werden Sie gegebenenfalls den erhöhten Alkoholgehalt im Blut bemerken. Mit akuten Überdosierungserscheinungen ist aber nicht zu rechnen, wenn nur 1 bis 2 Dosen zu viel eingenommen wurden.

Wenn Sie eine Einnahme vergessen haben sollten, fahren Sie beim nächsten Einnahmezeitpunkt mit der üblichen Dosierung fort. Nehmen Sie nicht die doppelte Dosis ein, um die vergessene „nachzuholen“. Denn auch wenn Iberogast in (Online-)Apotheken frei erhältlich ist, handelt es sich immer noch um ein Arzneimittel, das mit der nötigen Sorgfalt gehandhabt werden muss.

Achtung: Alkoholgehalt beachten
Iberogast enthält Alkohol. Daher sollte das Präparat nicht von Alkoholikern eingenommen werden und auch nicht von Leberkranken, gerade im Hinblick auf die mögliche leberschädigende Wirkung des Schöllkrauts. Für Kinder unter 6 Jahren sollten generell alkoholfreie Medikamente vorgezogen werden. Schwangere und Stillende sollten Iberogast überhaupt nicht einnehmen. Der enthaltene Alkohol kann außerdem die Wirkung zahlreicher anderer Medikamente verstärken (Psychopharmaka, starke Schmerzmittel, Schlaf- und Beruhigungsmittel).

Was sind die Nebenwirkungen von Iberogast?

Auch pflanzliche Mittel wie Iberogast können für Nebenwirkungen sorgen. Diese müssen jedoch nicht alle auftreten und auch nicht gleichzeitig. Die nachfolgende Auflistung gibt Auskunft über Art und Häufigkeit der einzelnen Nebenwirkungen. Dabei bedeutet „sehr selten“, dass höchstens 1 von 10.000 Patienten betroffen sind.

Sehr selten kommt es zu:

  • Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut wie Juckreiz, Hautausschlag und Rötungen
  • Atembeschwerden als Überempfindlichkeitsreaktion

Unbekannte Häufigkeit:

  • Leberschädigung bis hin zum Leberversagen (sog. ‚Leberinsuffizienz‘)
Achtung!
Sollten Sie wie beschrieben allergisch auf das Medikament reagieren und Ihre Atemwege zuschwellen, rufen Sie sofort einen Notarzt (Tel.: 112)!
„Ein Bestandteil von Iberogast kann bei zu langer Einnahme oder zu hoher Dosierung die Leber schädigen. Vor allem Patienten, deren Leber bereits krank oder geschädigt ist, sollten Iberogast daher nicht einnehmen.“ — Dr. Dr. Tobias Weigl Klick um zu Tweeten

Exkurs: Leberversagen

Vom Leberversagen ist dann die Rede, wenn die Leber ihre lebenswichtigen Funktionen einstellt. Sie reguliert Stoffwechselvorgänge und sorgt für eine Entgiftung des Körpers. Oft entwickelt sich die Erkrankung über einen langen Zeitraum hinweg, beispielsweise durch Alkoholmissbrauch. Liegt ein Leberversagen vor, ist eine medizinische Versorgung zwingend angebracht. In schwerwiegenden Fällen muss die Leber transplantiert werden.

Symptome eines Leberversagens sind typischerweise:

Einem Leberversagen kann man vorbeugen, indem man eine gesunde sowie bewusste Lebensführung pflegt. Außerdem sollte man dem behandelnden Arzt alle Medikamente mitteilen, die eingenommen werden. Dieser kann die Risiken durch eventuelle Wechselwirkungen von Medikamenten gegeneinander abwägen.

Pflanzliche Medikamente sind nicht unbedingt harmlos. Haben Sie Nebenwirkungen verspürt, als Sie Iberogast eingenommen haben? Wenn ja, welche waren es? (Mehrere Antwortmöglichkeiten wählbar) Mit Ihrer Teilnahme helfen Sie anderen Menschen, ein Bild von den Risiken von Iberogast zu bekommen.

Fakten-Box: Iberogast

Wirkung

  • wirkt gegen Symptome verschiedener Magen-Darm-Erkrankungen, v. a. Reizmagen und Reizdarm
  • entkrampft die glatte Muskulatur des Magen-Darm-Trakts
  • verdauungsanregend

Anwendungsgebiete

  • Blähungen, Völlegefühl
  • Magen-Darm-Krämpfe
  • Magenschmerzen
  • Übelkeit
  • Sodbrennen

Wichtigste Nebenwirkungen

  • Überempfindlichkeitsreaktionen auf der Haut
  • weitere mögliche Überempfindlichkeitsreaktion: Atembeschwerden
  • Leberschädigung

Darreichungsform

  • Tropfen zur Einnahme in Flüssigkeit

Welche Kontraindikationen und Wechselwirkungen existieren für Iberogast?

Kontraindikation bedeutet, dass es einen Umstand gibt, der eine bestimmte Therapie oder die Anwendung eines bestimmten Medikaments untersagt, weil es sonst zu nachteiligen gesundheitlichen Folgen käme. Synonym dazu verwendet man das Wort Gegenanzeige. Auch pflanzliche Medikamente wie Iberogast dürfen nicht unterschätzt und uneingeschränkt eingenommen werden.
Iberogast sollte nicht eingenommen werden

  • von Kindern unter 3 Jahren, weil keine ausreichenden klinischen Daten für diese Altersgruppe vorliegen,
  • von Schwangeren und Stillenden,
  • bei Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe (beispielsweise eine Allergie gegen Korbblütler wie Kamille),
  • von Patienten, die eine Lebererkrankung aufweisen oder schon einmal durchgemacht haben,
  • bei gleichzeitiger Einnahme anderer leberschädigender Medikamente.

Was sind Wechselwirkungen und welche bestehen bei Iberogast?

Wird mehr als ein Medikament gleichzeitig eingenommen, können diese im Körper miteinander in Kontakt treten und sich gegenseitig beeinflussen – man spricht von Wechselwirkung. Dabei können Wirkung und Nebenwirkung verstärkt oder verringert werden oder es treten neue Nebenwirkungen auf.
Bislang sind für Iberogast keine Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, bestimmten Nahrungsmitteln oder Getränken bekannt.

Die Verkehrstüchtigkeit mit Iberogast

Iberogast enthält zwar 31 % Alkohol, jedoch ist die eingenommene Menge bei empfohlener Dosierung sehr gering. Dementsprechend ist keine Beeinträchtigung zu erwarten und es können Maschinen bedient und aktiv am Verkehr teilgenommen werden.

Aktuelle Forschung – Iberogast als Begleitmedikament von Diclofenac, ASS und Co.?

Nicht-steroidale Antirheumatika (kurz: NSAR) sind eine der häufigsten eingenommenen Medikamentengruppen, und viele Medikamente aus dieser Gruppe werden Ihnen bekannt vorkommen: Ibuprofen, ASS („Aspirin“), Diclofenac und andere. Eine typische Nebenwirkung dieser ist es, Magen-Darm-Beschwerden wie Sodbrennen, Bauchschmerzen und Übelkeit und Erbrechen zu verursachen. Muss ein NSAR-Medikament jedoch über mehrere Tage eingenommen werden, werden oft zur Prophylaxe sog. „Protonenpumpen-Inhibitoren“ wie Omeprazol und Pantoprazol als Ko-Medikation eingesetzt. Sie verringern die Magensäureproduktion und schwächen somit die beschriebene Nebenwirkung der NSAR ab.

In einer Studie aus dem Jahr 2019 untersuchte ein Forscherteam, ob Iberogast genau so effektiv oder möglicherweise noch effektiver die Nebenwirkungen von NSAR auf den Magen-Darm-Trakt verhindern könne.

„Diclofenac-Ratten“ als Versuchstiere

Untersucht wurde diese Fragestellung an Ratten. Man gab ihnen zunächst über 6 Tage lang 5 mg/kg des NSAR Diclofenac. Daneben erhielt eine Gruppe gleichzeitig 5 ml/kg Iberogast (im englischen Sprachraum: STW 5), während die andere Gruppe 20 mg/kg Omeprazol erhielt. Anschließend untersuchte man die Ratten, indem sie getötet und Magen und Darm seziert wurden. Die Organe unterzog man einer histologischen Betrachtung – man schaute sich also die Zellen genau an.

Das Ergebnis

In beiden Gruppen konnten Gewebsschädigungen in Magen und Darm beobachtet werden, die durch Omeprazol und Iberogast reduziert vorlagen. Jedoch war Iberogast dabei im Vergleich effektiver, vor allem im Bereich des Zwölffingerdarms. Iberogast wäre daher nach Ansicht der Forscher eine mögliche und effektivere Alternative, um als Hilfstherapeutikum bei NSAR-Gabe verwendet zu werden.
Fraglich bleibt, wie lange man Iberogast zu diesem Zweck einsetzen könnte, da die Möglichkeit einer Leberschädigung mit der Länge des Einnahmezeitraums zunimmt.

Quelle: M. T. Khayyal (2019): STW 5 is effective against nonsteroidal anti-inflammatory drugs induced gastro-duodenal lesions in rats. World Journal of Gastroenterology 25(39): 5926–5935.

Häufige Patientenfragen

Wie gefährlich ist Iberogast?

Dr. Dr. T. Weigl
Das pflanzliche Iberogast hat, so wie jedes andere Medikament auch, Nebenwirkungen. Bei überempfindlicher Reaktion können beispielsweise Hautausschläge, Rötungen und Juckreiz entstehen. Schlimmstenfalls kann es zu Atembeschwerden kommen. Tritt letzteres auf, sollten Sie auf jeden Fall schnellstmöglich einen Notarzt rufen! Besonders kritisch an Iberogast ist die mögliche leberschädigende Wirkung des enthaltenen Schöllkrauts: Nach aktueller Datenlage der europäischen Zulassungsbehörde EMA ist ein therapeutischer Nutzen dieser Pflanze nicht bewiesen, während er bei langfristiger oder zu hoch dosierter Einnahme aber die Leber schädigen kann. Schlimmstenfalls kann es zum Leberversagen kommen. Bei Patienten mit einer gesunden Leber, die Iberogast kurzfristig und mit vorgeschriebener Dosierung einnehmen, ist das Risiko jedoch gering.

Wie sinnvoll ist die Einnahme von Iberogast?

Dr. Dr. T. Weigl
Es existieren Studien an Erwachsenen, die über einen Zeitraum von 8 Wochen Iberogast eingenommen haben. Hierbei konnte eine Verbesserung der Symptome eines Reizmagens wie Völlegefühl und Blähungen festgestellt werden. Es ist jedoch unklar, ob dieser therapeutische Nutzen auch bei einem längeren Behandlungszeitraum gegeben ist. Zu bedenken ist dabei: Je länger die Einnahme dauert, desto höher ist auch das Risiko einer Leberschädigung durch das enthaltene Schöllkraut. Weil neben diesem Risiko der therapeutische Nutzen des Schöllkrauts nicht bewiesen ist, beurteilt die Stiftung Warentest das Medikament als „wenig geeignet“.

Wie lange darf ich Iberogast einnehmen?

Dr. Dr. T. Weigl
Nach Angaben des Herstellers sollten Sie Iberogast nicht länger als eine Woche einnehmen. Wenn sich Ihre Beschwerden nach Ablauf dieser Zeit nicht gebessert haben, ist der Gang zum Arzt angebracht. Er kann mit Ihnen zusammen die Gründe für die Beschwerden klären und z. B. auf eine organische Ursache prüfen. Wenn Sie nach der Einnahme allergische Symptome aufweisen, sollten Sie die Einnahme sofort beenden, da ansonsten Atembeschwerden drohen.

Welche nicht-medikamentösen Maßnahmen kann ich vorbeugend gegen Magen-Darm-Beschwerden ergreifen?

Dr. Dr. T. Weigl
Achten Sie auf Ihren Körper: Wann treten die Beschwerden auf? Bei Stress, fettigem Essen, scharfem Essen? Nach einer besonders üppigen Mahlzeit? Auch Bewegungsmangel kann Auslöser für Magen-Darm-Beschwerden sein. Allgemein gilt deshalb: Sorgen Sie für eine gesunde Lebensweise mit ausgewogener Ernährung und genug Bewegung. Dies kann oftmals Magen-Darm-Beschwerden vorbeugen.

Typisches Patientenbeispiel

„Uff, nicht schon wieder…“, stöhnt Paulina, während sie sich mit einer Hand den Magen hält. Sie verspürt ein Völlegefühl und auch ein wenig Magenschmerzen. Sie kommt gerade von der Arbeit, wieder einmal ein stressiger Tag. Bei dem Projekt, in das sie involviert ist, läuft gerade die heiße Phase und es muss viel bewältigt werden, um den Kunden am Ende zu überzeugen. Paulina kennt es bereits aus anderen stressigen Phasen in der Vergangenheit: Sie schlagen ihr auf den Magen. Diesmal hat sich Paulina auf Empfehlung eines Kollegen Iberogast geholt. „Pflanzlich kann ja nicht schaden, also probiere ich’s mal aus…“, dachte sich Paulina, bevor sie in die Apotheke ging.

Nach der Einnahme geht es ihr schon ein wenig besser. Allerdings läuft das Projekt auf der Arbeit weiter, und auch die nächsten Tage werden nicht weniger stressfrei. „Nehmen Sie die Tropfen nicht länger als eine Woche ein“, gab ihr die Apothekerin beim Kauf von Iberogast noch als Hinweis mit auf den Weg. Das befolgt Paulina auch und übt deshalb autogenes Training, das sie zwischendurch auf der Arbeit machen kann. Außerdem geht sie mehrmals in der Woche abends joggen. Beides hilft ihr, dem Arbeitsstress entgegenzuwirken und weniger Magenschmerzen zu haben.

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Die hier beschriebenen Punkte (Krankheit, Beschwerden, Diagnostik, Therapie, Komplikationen etc.) erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wird genannt, was der Autor als wichtig und erwähnenswert erachtet. Ein Arztbesuch wird durch die hier genannten Informationen keinesfalls ersetzt.

Wie wirksam ist Iberogast für Sie? Haben Sie schon einmal Nebenwirkungen des Medikaments verspürt? Nutzen Sie unsere Kommentarfunktion unten für den Austausch untereinander und mit uns!

Autor: Dr. Dr. Tobias Weigl, Christopher Keck
Lektorat: Tobias Möller
Veröffentlicht am: 16.03.2020

Quellen

  • Klaus Aktories u. a. (2017): Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie. Urban und Fischer Verlag, Elsevier GmbH, München.
  • Bayer AG (2018): Gebrauchsinformation: Information für den Anwender – Iberogast. In: Iberogast.de.
  • Gelbe Liste (2019): Iberogast. In: gelbe-liste.de.
  • M. T. Khayyal (2019): STW 5 is effective against nonsteroidal anti-inflammatory drugs induced gastro-duodenal lesions in rats. World Journal of Gastroenterology, 25(39):5926-5935.
  • Stiftung Warentest (2020): IBEROGAST flüssig. In: test.de.
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1 Kommentar
  • Günter Ververs
    02.04.2022 22:47

    Wegen eines Blähbauchs konsultierte ich meinen Hausarzt. Er verschrieb mir Iberogast Classic, 3 x täglich 20 Trophen vor den Mahlzeiten. Ich nahm das Medikament 4 Tage ein. Die Behandlung schien erfolgreich. Am 5.Tag entwickelten sich zunächst an beiden Armgelenken juckende Pusteln. Die sich an den folgenden Tagen an verschiedenen Körperstellen ausbreiteten. An den Beinen, den Hüften, den Armen bis zu den Schultern. Nach einem weiteren Arztbesuch war die Diagnose, dass es sich wohl um eine Nebenwirkung des Arzneimittels handelt. Den Juckreiz lindere ich mit Feinistil-Gel, in der Hoffnung auf baldige Besserung. Vor die Wahl gestellt, würde ich Iberogast nicht mehr anwenden, weil die Nebenwirkung unangenehmer ist, als das Ausgangsproblem.

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