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Stimmt die Arthrose-Lüge? – Arthrose | Symptome & Behandlung

Auf einen Blick – Arthrose

Was ist Arthrose?

  • Erkrankung von Gelenkknorpel mit Gelenkverschleiß

Wer bekommt Arthrose?

  • häufig ist Arthrose eine Alterserscheinung, aber auch verursacht durch bspw. Übergewicht
  • etwa die Hälfte der Frauen und ein Drittel der Männer im Alter von >60 sind betroffen

Welche Symptome hat Arthrose? (Auswahl)

  • anfangs oft beschwerdefrei (über Jahre möglich)
  • dann als Leitsymptome Schmerzen und Funktionsverlust der Gelenke
  • Gelenkermüdung oder -steifigkeit

Wie wird Arthrose behandelt?

  • nicht heilbar, daher ist das Ziel Schmerzlinderung und Aufrechterhaltung der Gelenkfunktion
  • Verhalten anpassen, z.B. Übergewicht abbauen
  • Physiotherapie
  • Medikamente (Schmerzmittel, Entzündungshemmer, Einspritzen direkt in das Gelenk)
  • letztes Mittel: Operation

Tipps

  • Immer solange wie möglich konservativ behandeln, bevor Sie sich operieren lassen
  • beginnen Sie frühzeitig mit „Gegenmaßnahmen“
  • Ernährungstipp: basisch & ausgewogen, Gewichtsverlust anstreben
  • Sporttipp: Radfahren, Nordic Walking, Schwimmen
  • Sport, den Sie vermeiden sollten: Joggen, Fußball, Handball, Tennis

Von Medizinern geprüft und nach besten wissenschaftlichen Standards verfasst

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Dieser Text wurde gemäß medizinischer Fachliteratur, aktuellen Leitlinien und Studien erstellt und von einem Mediziner vor Veröffentlichung geprüft.

Quellen ansehen
Als Arthrose (sog. ‚Arthrosis deformans‘) bezeichnet man eine degenerative, nicht-entzündliche Erkrankung des Knorpels eines Gelenks. Diese tritt meist als physiologische Alterserscheinung auf. In einem frühen Stadium äußern sich die Symptome in Form von Schmerzen bei Bewegungsbeginn sowie längerer Belastung, später stellt sich auch bei Ruhe oder in der Nacht ein quälender Schmerz ein. Eine Anpassung des Lebensstils, z. B. durch Gewichtsabnahme, kann bereits Erfolg bei der Behandlung bringen. In schweren Fällen kommen aber auch operative Verfahren, bspw. ein künstlicher Gelenkersatz, infrage.

Was ist Arthrose?

Der Mediziner bezeichnet die Erkrankung als Arthrosis deformans (von altgr. arthron ‚Gelenk‘ und lat. deformare ‚verstümmeln‘). Ursachen für die Arthrose können ein hohes Alter, familiäre Veranlagung oder auch eine Überlastung durch bspw. Übergewicht, Gelenkfehlstellung oder einen schlechten Zustand des Gelenks infolge eines Bruchs sein.

Die Arthrose beschreibt den Zustand nach der Zerstörung der Knorpelschicht eines Gelenks und damit einhergehende Veränderungen am Knochen. Sie ist die häufigste aller Gelenkkrankheiten. Das Ergebnis ist ein Gelenkverschleiß, den man sich wie das Abnutzen eines Reifenprofils, das mit der Zeit abgefahren wird, vorstellen kann. Die Bewegungsfreiheit Betroffener wird dadurch eingeschränkt.

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Generell können alle Gelenke arthrotisch werden, am häufigsten betroffen sind jedoch:

Was genau ist Arthrose? Was haben Gelenke und Autoreifen gemeinsam? Wie entstehen Knorpelschäden und ist Arthrose heilbar? Wichtige Antworten und Wissenswertes zum Thema liefert Dr. Dr. Tobias Weigl in diesem Video.

Die Arthrose-Lüge - Kann man Arthrose heilen? Entstehung Knorpelschaden, Arthrose Therapie verstehen

Was machen eigentlich unsere Gelenke?

Gelenke sind die Verbindungsstellen zwischen den Knochenenden. Eine ihrer Hauptaufgaben besteht darin, uns beweglich zu machen. Wir machen tagtäglich unzählige Bewegungen, derer wir uns gar nicht bewusst sind, die aber unsere Gelenke beanspruchen. Erleichtert wird dies durch einen Flüssigkeitsfilm, der die sog. Gelenkschmiere bildet.
Außerdem funktionieren Gelenke, genauer die zwischen den Knochen liegenden Gelenkknorpel, als „Stoßdämpfer“. Sie fangen plötzliche und harte Bewegungen ab, indem sie als glatte und elastische Schicht auf dem Gelenk die Reibung der Knochen aufeinander vermindern.
Zu guter Letzt geben Gelenke Halt. Sie führen einige Bewegungen aus, verhindern aber andere ebenso. Ein Fingerspitzengelenk kann z. B. nur „ein- und ausgeklappt“, nicht aber seitwärts bewegt werden; das Gelenk ist also gegen falsche Bewegungen gesichert. Gelenke können alle in unterschiedlichem Maße von Arthrose betroffen sein.

In Deutschland leiden circa 20 Prozent der Erwachsenen, der 18- bis 79-Jährigen, unter Arthrose. Man kann sagen, mit dem Alter werden es immer mehr. Ab dem 70. Lebensjahr hat jede zweite Frau Probleme mit arthrotischen Gelenken und jeder dritte Mann.“
— Dr. Dr. Tobias Weigl

Die Symptome: Woran erkennt man, dass man an Arthrose leidet und wie verläuft der arthrotische Prozess?

Als Leitsymptome von Arthrose gelten Schmerzen und der Funktionsverlust der Gelenkeinheiten. Oftmals bemerken Betroffene aber zunächst nicht, ob sich eine Arthrose anbahnt – weil keine Beschwerden bestehen. Dieses Stadium kann über mehrere Jahre andauern.
Durch erste Funktionseinschränkungen macht sich die Erkrankung dann aber bemerkbar, vor allem in Form von Ermüdungs- oder Steifigkeitsgefühlen, die entweder spontan oder im Anschluss an eine bewusste Schonung des entsprechenden Gelenks nachlassen. Zu diesem Zeitpunkt treten Schmerzen meist nur im Zusammenhang mit bestimmten Gelenkbewegungen auf, vor allem dann, wenn nach längeren Ruhezeiten Bewegungen durchgeführt werden.
Dieses als Anlaufschmerz bezeichnete Phänomen kann bei dauerhafter Belastung als Belastungs- oder Ermüdungsschmerz wiederkehren.

Nicht verwechseln – Arthrose und Arthritis
Sie sollten Arthrose nicht mit Arthritis verwechseln. Bei Gelenkbeschwerden sollte zwar zunächst immer von beiden Erkrankungen ausgegangen werden, da sich die Symptome stark ähneln. Allerdings unterscheiden sie sich in einem entscheiden Punkt – der Ursache. Während die Arthrose einen Gelenkverschleiß, eine Abnutzung der Gelenkknorpel beschreibt, liegt bei einer Arthritis eine entzündliche Reaktion eines Gelenks vor. Diese kann bspw. durch Bakterien, Pilze oder andere Krankheitserreger ausgelöst werden.

Wird Arthrose nicht behandelt, können die Gelenke dauerhaft schmerzen und steif werden

Akut-schmerzhafte Phasen folgen auf die fortschreitende Zerstörung des Knorpels, da sich die Gelenkinnenhäute entzünden. Eine Schwellung an der betroffenen Stelle ist dann meistens sicht- und tastbar. Ebenso kommt es zu diesem Zeitpunkt zu Überwärmung, Rötung, Schmerzen, Spannungsgefühlen und Bewegungseinschränkungen. Zu den weiteren relevanten Symptomen gehören Wetterfühligkeit sowie eine erhöhte Empfindlichkeit gegen Kälte und Nässe. Für diesen Zeitpunkt typisch sind über möglicherweise Jahre anhaltende Phasen mit und ohne Symptome.

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Werden die Gelenke weiter zerstört, kommt es zu dauerhaften Schmerzen und wesentlichen Funktionsstörungen. Schon geringe Bewegungen oder gar die Ruhestellung verursachen dann Schmerzen, die möglicherweise chronisch werden können. Für dieses Stadium charakteristisch sind hörbare Gelenkgeräusche, verursacht durch bspw. das Reiben von Knochen auf Knochen.

Am Ende können die Gelenke chronisch steif und instabil werden, was zur Unbeweglichkeit Betroffener führt. Häufig kann dann alltäglichen, beruflichen und freizeitsportlichen Aktivitäten nur stark eingeschränkt nachgegangen werden.

Sind Sie von Arthrose betroffen? Unter welchen der folgenden Beschwerden leiden Sie? Mit der Teilnahme an dieser Umfrage können Sie anderen Patienten helfen, ihre Beschwerden besser einzuordnen. (Mehrfachnennungen möglich)

Wer ist von Arthrose betroffen?

Deutschlandweit haben etwa fünf Millionen Männer und Frauen Beschwerden, die im Zusammenhang mit Arthrose stehen – bei steigender Tendenz.
Rund zwei Millionen Menschen leiden tatsächlich an durch ihre Arthrose verursachten Schmerzen. Oftmals sind dabei nicht nur einzelne, sondern gleich mehrere Gelenke betroffen.
Als Verschleißerkrankung ist die Arthrose eine typische Alterserkrankung. Die Wahrscheinlichkeit einer Arthrose nimmt also mit dem Alter zu. Frauen über 50 bzw. 60 sind häufiger und intensiver betroffen als Männer, insbesondere in Bezug auf Knie- und Fingergelenke. Die Gründe dafür sind bisher noch nicht geklärt, es kann aber ein Zusammenhang zur hormonellen Umstellung nach der Menopause bestehen.
Eine Hüftgelenkarthrose betrifft beide Geschlechter gleichermaßen.

Testen Sie jetzt Ihr Arthroserisiko

Möchten Sie herausfinden, ob bei Ihnen ein erhöhtes Arthroserisiko besteht? Beantworten Sie eine der folgenden Fragen mit ‚Ja‘, so notieren Sie bitte 1 Punkt. Ist Ihre Antwort ‚Nein‘, so können Sie 0 Punkte vermerken.

  • Sind Sie über 60 Jahre alt?
  • Haben Sie nach PC-, Haus- oder Gartenarbeit Schmerzen in den Fingern?
  • Gibt es nahe Verwandte mit Arthrose?
  • Haben Sie Übergewicht?
  • Haben Sie nach längerem Sitzen oder morgens das Gefühl, Sie seien eingerostet?
  • Spüren Sie Wetterwechsel in den Gelenken?
  • Haben Sie nach längeren Spaziergängen Schmerzen im Hüftbereich?
  • Haben Sie X- oder O-Beine oder eine Hüftdysplasie?
  • Fehlt Ihnen manchmal die Kraft beim Öffnen von Glaskonserven oder Seltersflaschen?
  • Haben Sie beim Treppensteigen Knieschmerzen?

Für die Auswertung rechnen Sie nun bitte die Punkte zusammen. Für die jeweiligen Punktzahlen gilt dann:

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  • 0 Punkte:
    Bei Ihnen liegt wahrscheinlich keine Arthrose vor.
  • 1-3 Punkte:
    Es besteht bei Ihnen eine geringe Wahrscheinlichkeit für Arthrose. Nehmen Ihre Beschwerden zu, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.
  • 4-7 Punkte:
    Es besteht bei Ihnen ein mittleres Arthroserisiko, ein Arztbesuch ist zu empfehlen.
  • Ab 8 Punkten:
    Es besteht bei Ihnen hohes Arthroserisiko in vielen Gelenken. Es wird dringend zu einem Arztbesuch geraten. Zu welchen Behandlungsmethoden Ihr Arzt dann rät und wie eine Diagnose von Arthrose verläuft, erfahren Sie im nächsten Kapitel.

Was tut der Arzt? Teil 1: Die Diagnose bei Arthrose

Für eine detaillierte Diagnose wird im Zusammenhang mit der Arthrose auf eine Kombination aus Anamnese, klinischer Untersuchung und bildgebender Verfahren zurückgegriffen. Ergänzt werden diese Untersuchungen gegebenenfalls um Arthroskopien, also Gelenkspiegelungen, und Laboruntersuchungen.

Bei der Anamnese, dem Gespräch zwischen Arzt und Patient, das der Erfassung der Krankengeschichte dient, werden u. a. akute Symptome erfragt. Welche Beschwerden liegen vor? Bestehen Vorerkrankungen? Gibt es Arthrose in der Familie? Welchen Beruf üben Sie aus? Welche Medikamente nehmen Sie regelmäßig?

Bei der darauffolgenden klinischen Untersuchung werden allgemeine Daten wie das Alter, die Größe oder das Gewicht erhoben. Ebenso erfolgen Sicht- und Tastbefund, Bewegungsüberprüfung und gegebenenfalls die Überprüfung spezieller Funktionen. Haben Sie z. B. Schmerzen, wenn Sie Ihr Knie belasten? Sind Sie in Ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt?

Auf Nummer sicher gehen – bildgebende Verfahren bei Arthrose

Zur Sicherung der Arthrose-Diagnose werden dann noch bildgebende Verfahren hinzugezogen. So können der Schweregrad der Erkrankung festgestellt sowie der Krankheitsverlauf beurteilt werden. In der Regel erfolgt dies über eine Röntgenuntersuchung, bei der besonders darauf geachtet wird, ob sich Knochen verdichtet haben oder die Gelenkspalten schmaler geworden sind. Hier gilt: Je schmaler der Spalt, desto weniger Knorpel ist noch vorhanden.

Weitere bildgebende Verfahren wie Magnetresonanz- oder Computertomografie kommen erst dann zum Einsatz, wenn Anamnese sowie klinische und radiologische Untersuchung kein klares Ergebnis liefern und sich eine eingeleitete Standardtherapie als nicht zielführend erweist.

Eine Gelenkspiegelung, eine Arthroskopie, ist dann hilfreich, wenn der Zustand von Gelenkknorpel und Gelenkinnenhaut festgestellt werden soll. Dieser operative Eingriff kann aber Komplikationen wie Blutungen und Entzündungen hervorrufen, weshalb er erst im Anschluss an alle anderen diagnostischen Möglichkeiten in Betracht gezogen werden sollte.

Es gibt keine Blutwerte, die für Arthrose typisch sind. Aber durch Laboruntersuchungen des Blutes und der Gelenkflüssigkeiten können und sollen andere Erkrankungen mit ähnlichen Beschwerdebildern ausgeschlossen werden.

Arthrose auf einen Blick
Als Arthrose (sog. ‚Arthrosis deformans‘) bezeichnet man eine degenerative, nicht-entzündliche Erkrankung des Knorpels eines Gelenks.

  • Betroffen: Frauen > Männer
  • Häufigkeit nimmt mit dem Alter zu
  • etwa die Hälfte der Frauen und ein Drittel der Männer im Alter von >60

Symptome

  • Ermüdungs- oder Steifigkeitsgefühl
  • Schmerzen beim Anlaufen und nach Belastung der Gelenke
  • Schwellung, Überwärmung und Rötung an den entsprechenden Stellen
  • Bewegungseinschränkungen
  • Empfindlichkeit gegen Kälte und Nässe
  • Wetterfühligkeit
  • Gelenkgeräusche

Was tut der Arzt? Teil 2: Die Behandlung von Arthrose

Arthrosen sind nach heutigem Kenntnisstand nicht heilbar, ein Gelenkknorpel kann nicht wieder heilen. Daher bestehen die Ziele der Therapie vor allem darin, Schmerzen zu lindern und die Funktionsfähigkeit betroffener Gelenke möglichst lange zu erhalten.

Dabei werden die folgenden Grundsätze berücksichtigt:

  • Der aktuelle, individuelle Krankheitszustand, welcher sich von Patient zu Patient unterscheidet.
  • Die unterschiedlichen Ursachen, die zu Arthrose führen, sei es eine mechanische Fehlbelastung oder eine erhöhte Reibung durch eine Fehlstellung (z. B. X- oder O-Beine).
  • Die Maßnahmen zur Therapie sind ebenso individuell zu gestalten, da es kein einheitliches Rezept zur Behandlung aller Patienten gibt, da sie unterschiedlich auf Maßnahmen reagieren können.

Im Regelfall beginnt die Behandlung der Arthrose mit einer konservativen Therapie, auf operative Methoden wird vorerst verzichtet. Im Optimalfall kombiniert diese Form der Arthrose-Behandlung medikamentöse sowie nichtmedikamentöse Therapieverfahren.

Dabei wird ein Patient im Rahmen der nichtmedikamentösen Therapie zunächst hinsichtlich des Krankheitsverlaufs aufgeklärt und beraten. Außerdem sollen Patienten eigenverantwortlich mitarbeiten. So müssen bspw. gängige Verhaltensweisen so angepasst werden, dass Faktoren, die die Gelenke belasten, ausgeschaltet werden. Leidet ein Patient also z. B. an Übergewicht, so ist eine Gewichtsabnahme vonnöten. Außerdem sind schmerzlindernde Aktivitäten wie Physiotherapie zu fördern.

Medikamentöse Behandlung bei Arthrose

Bei der medikamentösen Therapie geht es vorwiegend darum, Schmerzen zu lindern und eine Belastbarkeit der Gelenke zu ermöglichen. Die bei Arthrose zu verabreichenden Medikamente können im Folgenden in drei Gruppen unterteilt werden.

Die bei Arthrose zu verabreichenden Medikamente können im Folgenden in drei Gruppen unterteilt werden.

  • In Gruppe 1 befinden sich die Analgetika, z. B. Paracetamol oder Novalgin zur Schmerztherapie.
  • Gruppe 2 bilden entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente wie bestimmte nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), die zusätzlich schmerzlindernd wirken, und sogenannte COX-2-Hemmer. NSAR können allerdings den Magen und den Darm belasten (z. B. Gastritis).
  • In Gruppe 3 finden sich dann noch die sog. intra-artikulären Substanzen wie Cortison, die in das Gelenk verabreicht werden. Diese am stärksten schmerzlindernd wirkenden Mittel verabreicht Ihnen Ihr Arzt mit einer Spritze, das sollte allerdings nicht öfter als vier Mal im Jahr geschehen.

Sie möchten mehr über die Medikamente erfahren, die zur Behandlung von Arthrose angewendet werden? Informationen zu Wirkung, Risiken und Nebenwirkungen vermittelt Ihnen Dr. Dr. Weigl in folgendem Video.

Arthrose heilen durch Medikamente (Diclo, Ibu, Spritzen)? - Medikamente & Nebenwirkungen vermeiden

Operation als letzte Maßnahme bei Arthrose

Erst wenn die konservative Therapie bei den für die Arthrose typischen Krankheitssymptomen keine Wirkung erzielt, gelten operative Therapiemethoden als angemessen. Dabei ist die Art der Operation abhängig vom Schweregrad und dem Stadium Ihrer Erkrankung, Ihrem Befinden sowie dem Druck, den die Erkrankung auf Ihr Leben ausübt.

Bei manchen Operationen wird versucht, den Gelenkabrieb abzuschwächen oder zu verhindern. Bei anderen Eingriffen können Gelenke oder Teile des Gelenks ersetzt oder entfernt werden. Außerdem können Gelenkflächen durch die Transplantation körpereigenen Gewebes wiederhergestellt und Gelenkfehlstellungen korrigiert werden.

Wie kann man Arthrose vorbeugen und die eigene Therapie unterstützen?

Soweit muss es nicht kommen. Sie können der Erkrankung selber vorbeugen, Ihre Gelenke schonen und so die Therapie erfolgreich unterstützen.

Für die ganzheitliche Therapie von Arthrose gelten die sieben Eckpfeiler im Folgenden:

  • Verhaltensregeln aufstellen
  • Die Ernährung umstellen
  • Bewegung, Faszientraining und Physiotherapie
  • Physikalische Maßnahmen wie Thermotherapie
  • Medikamente
  • Hilfsmittel (z. B. orthopädische)
  • Medizinische Maßnahmen des Facharztes

Sollte Arthrose behandelt werden?

Arthrose erschwert den Alltag und alles, was damit zusammenhängt. Die Erkrankung ist zwar nicht heilbar, aber Sie können das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen und die damit zusammenhängenden Schmerzen lindern.
Um ein schmerzärmeres und funktionaleres Leben führen zu können, ist die Behandlung von Arthrose zu empfehlen. Ihre Lebensqualität wird durch eine erfolgreiche Behandlung wiederhergestellt. Ältere Patienten können wieder selbstbestimmt und selbstständig leben, sich sozial integrieren. Jüngere Menschen können wieder zurück in das Alltags- und Arbeitsleben finden.
Ihr Arzt kann Ihnen dabei helfen, trotz Arthrose wieder ins Leben zurückzukehren, sodass Sie weiterhin Ihren Hobbys nachgehen, Ihre Arbeit erledigen und Ihren Alltag entspannter angehen können.

Aktuelles aus der Forschung – Erhöht Tramadol das Sterberisiko von Arthrose-Patienten?

Eine jüngst veröffentlichte Analyse legt nahe, dass das Opioid Tramadol bei Arthrosepatienten das Sterberisiko erhöhen kann. Tramadol gilt eigentlich als Opioid der Wahl bei Arthroseschmerzen, da andere nichtsteroidale Antiphlogistika (NSAID) im Zusammenhang einer Arthrosebehandlung laut einiger Studien zu einer erhöhten Herzinfarktrate führen können. Die Studienergebnisse scheinen aber die Sicherheit vom Tramadol in Frage zu stellen.

Forscher des Massachusetts General Hospital haben Daten des Health Improvement Network ausgewertet, das elektronische Krankenakten von mehr als 11 Millionen Patienten speichert. Im Rahmen ihrer Untersuchungen haben die Wissenschaftler knapp 89.000 Patienten ausgewertet, die aufgrund einer Arthrose mit Tramadol, Naproxen, Diclofenac, Codein, Celecoxib oder Etoricoxib behandelt wurden. Durchschnittlich waren die Patienten 70 Jahre alt, ein Großteil war weiblich (61,2%). Dabei ergab die Untersuchung, dass Patienten, die mit Tramadol behandelt wurden, ein erhöhtes Sterberisiko im Vergleich zu den Patienten hatten, denen andere NSAID verordnet worden sind. So starben im ersten Behandlungsjahr 23,2 von 1.000 Patienten, denen Tramadol verschrieben wurde. In der Naproxengruppe dagegen waren es „nur“ 13,8 Todesfälle auf 1.000 Patienten.

Sollten Ärzte Tramadol also nicht mehr bei der Arthrosebehandlung einsetzen? Diesen Schluss lässt die Studie nicht zu, da die Autoren der Untersuchung die genauen Gründe des erhöhten Sterberisikos nicht ermitteln konnten. Die Studie zeigt lediglich Korrelationen, also eine mögliche Wechselbeziehung zwischen Arthrose, dem Einsatz von Tramadol und des höheren Sterberisikos. Inwiefern Tramadol tatsächlich die zentrale Ursache für die Todesfälle war, muss in weiteren Studien und Datenbankanalysen noch untersucht werden.

Quelle: Chao Zeng et al. (2019): Association of Tramadol With All-Cause Mortality Among Patients With Osteoarthritis, in: JAMA 321/10, S. 969–982.

Häufige Patientenfragen

Ist Arthrose gefährlich?

Dr. Dr. T. Weigl
Lebensbedrohlich ist Arthrose nicht – schmerzhaft aber schon. Wichtig ist, dass sie sich selbst mit der Krankheit auseinandersetzen und ihre Behandlung mit viel Geduld angehen. Das ist verständlicherweise nicht immer leicht, hilft aber immens, ihren Alltag so problemlos wie möglich zu gestalten.

Ist Arthrose heilbar?

Dr. Dr. T. Weigl
Leider nicht. Eine Arthrose lässt sich zwar behandeln, die Knorpelschäden sind aber nicht in Gänze rückgängig zu machen, da dieser nicht nachwächst. Der ursprüngliche gesunde Zustand des Gelenks kann nicht wiederhergestellt werden. Durch unterschiedliche Therapiemethoden ist es aber möglich, den Prozess zu verlangsamen.

Wann sollte ich zum Arzt gehen?

Dr. Dr. T. Weigl
Frühzeitig. Denn anhaltende Gelenkbeschwerden sollten so schnell wie möglich untersucht werden, da die Ursachen der Erkrankung vielseitig sein können. Diese Ursachen kann nur ein Arzt feststellen. Sollten Sie infolge eines Unfalls o. Ä. an Gelenkbeschwerden leiden, ist ein sofortiger Arztbesuch zu empfehlen.

Helfen mir Nahrungsergänzungmittel bei Arthrose?

Dr. Dr. T. Weigl
Nahrungsergänzungsmittel wie Glucosamin und Chondroitin oder Borax sollen angeblich wahre Wunder wirken können. Seien Sie bei solch großen Versprechungen immer vorsichtig. Gerade bei den Stoffen, die ich gerade genannt habe, gibt es viele Studien, die die mangelnde Wirksamkeit z. B. bei Arthrose belegen. Bei Glucosamin und Chondroitin gibt es sogar ein EU-Werbeverbot, da verschiedene Hersteller damit geworben hatten, dass die beiden Substanzen die Knorpelbildung ankurbeln würden, was nachweislich nicht der Fall ist. Falls Sie sich dennoch entscheiden sollten, ein Nahrungsergänzungsmittel zu testen, konsultieren Sie unbedingt vorher Ihren Arzt. Denn auch Ergänzungsmittel können Nebenwirkungen verursachen.

Typisches Patientenbeispiel für Arthrose

„Meine Güte, warum habe ich bei jeder kleinen Bewegung so starke Schmerzen?“ Jede Bewegung tut zu Beginn weh und auch bei höherer Belastung fängt Birgit vor Schmerz an zu keuchen. Nach einem nicht lang zurückliegenden Spaziergang neulich waren es die Gelenke, die ihr ermüdet signalisierten, das mit den ausgiebigen Spaziergängen vielleicht nochmal zu überdenken. Birgit wundert sich, erinnert sich aber dann, vor kurzem bei einem Arztbesuch im Wartezimmer ein kleines Beratungsheftchen gelesen zu haben. Das waren doch Symptome für … wie hieß die Krankheit noch gleich?

Einige Tage später weiß Birgit, was ihr solche Schmerzen bereitet hat und erzählt ihrem Freund Anton: „Nachdem ich beim Arzt war und dieser eine Arthrose festgestellt hat, dachte ich, es sei vorbei. Aber der Doktor konnte mir schnell helfen. Ich nehme jetzt leichte Medikamente und befolge einfach die Anweisungen, gehe zum Training und zur Physio. Und werde jetzt nicht mehr bei jedem Schritt daran erinnert, dass ich Arthrose hab’.“ Dank der akuten Hilfe kann Birgit ihren Freund jetzt zumindest in eine kräftige, schmerzfreie Umarmung einschließen. Und das Fortschreiten der Erkrankung kann sie mit ihrem Behandlungsplan wohl auch um einiges verlangsamen.

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Sind Sie von Arthrose betroffen? Wie gehen Sie mit der Krankheit um? Haben Sie noch Fragen zum Thema? Nutzen Sie unsere Kommentarfunktion unten für den Austausch untereinander und mit uns!

Autoren: Dr. Dr. Tobias Weigl, Tobias Möller, Sebastian Mittelberg
Lektorat: Andrea Lorenz
Veröffentlicht am: 15.03.2018, zuletzt aktualisiert: 15.07.2018

Die hier beschriebenen Punkte (Krankheit, Beschwerden, Diagnostik, Therapie, Komplikationen etc.) erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wird genannt, was der Autor als wichtig und erwähnenswert erachtet. Ein Arztbesuch wird durch die hier genannten Informationen keinesfalls ersetzt.

Quellen

  • Chao Zeng et al. (2019): Association of Tramadol With All-Cause Mortality Among Patients With Osteoarthritis, in: JAMA 321/10, S. 969–982.
  • rme/aerzteblatt.de (2019): Tramadol kann Sterberisiko von Patienten mit Arthrose erhöhen.
  • Robert-Koch-Institut (Hrsg.) (2013): Arthrose. Gesundheitsberichterstattung des Bundes. Heft 54. RKI, Berlin.
  • Steffen Ruchholtz und Dieter Christian Wirtz (2013): Orthopädie und Unfallchirurgie, 2., Auflage. Thieme-Veragl, Stuttgart.
  • Sybille Römmelt (2014): Arthrose – Frauen sind häufiger betroffen.
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3 Antworten
  • Tamara
    25.11.2019 21:59

    Hallo!
    Warum Arthrose Lüge? Was verstehen Sie darunter?
    Bitte um Erklärung, ich lese das sehr oft auf ihrem Kanal und verstehe das nicht ganz.
    Danke!

  • Maria Schwarz
    22.11.2021 11:56

    Mir war nicht bekannt, dass etwa die Hälfte der Frauen und ein Drittel der Männer im Alter von über 60 Jahren an Arthrose leiden. Ich leide seit einem halben Jahr ebenfalls an Arthrose. Aktuell suche ich einen Facharzt für eine Arthrose-Behandlung ohne Operation.

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