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Arthrose und Ernährung – gesunde Ernährung als Alternative?

Auf einen Blick – Arthrose und Ernährung

Wieso ist die Ernährung bei Arthrose wichtig?

  • bestimmte Lebensmittel können die Degeneration der Gelenke befördern
  • eine entsprechende Ernährung ist ein wichtiger Baustein bei der Arthrosebehandlung
  • empfohlen wird eine lacto-vegetarische Ernährung

Welche Lebensmittel sind gut bei Arthrose? (Auswahl)

  • Hülsenfrüchte wie Linsen
  • Dinkelprodukte
  • Fisch wie Lachs

Welche Lebensmittel sollte ich bei Arthrose eher vermeiden? (Auswahl)

  • Fleisch- und Wurstwaren
  • Alkohol
  • Butter-, Schweine- und Gänseschmalz

Von Medizinern geprüft und nach besten wissenschaftlichen Standards verfasst

Dieser Text wurde gemäß medizinischer Fachliteratur, aktuellen Leitlinien und Studien erstellt und von einem Mediziner vor Veröffentlichung geprüft.

Quellen ansehen
Arthrose gehört zu den häufigsten Erkrankungen in Deutschland: Darunter verstehen wir den Verschleiß der Gelenke über den normalen, altersbedingten Rahmen hinaus.

Steifheit, Schmerzen und Einschränkungen in der Bewegung und somit im Alltag sind eine enorme Herausforderung für die Betroffenen. Die Behandlung dieser chronischen Erkrankung versucht, den Leidensdruck zu lindern. Eine vollständige Heilung ist nach wie vor nicht möglich.

Tatsächlich gibt es verschiedene Möglichkeiten, mit einer Arthrose umzugehen, abhängig vom Stand der Degeneration. Eine davon ist über die Ernährung. Tatsächlich spielt die Wahl der Lebensmittel, die Sie täglich zu sich nehmen, eine Rolle. Bestimmte Säuren befördern die Ausschüttung von Entzündungshormonen – diese wiederum beschleunigen den Degenerationsprozess im Knorpel. Auf der anderen Seite können Substanzen wie Vitamine oder Mineralstoffe als Entzündungshemmer diesen Prozess verlangsamen. Im folgenden Artikel stellen wir Ihnen den Zusammenhang zwischen einer ausgewogenen Ernährung und der Behandlung von Arthrose vor und zeigen Ihnen, welche Lebensmittel sich positiv und welche negativ auf den Verschleiß auswirken.

Die Grundlage: Was ist Arthrose?

Eine Arthrose gehört zu den häufigsten Krankheiten im Alter. Mediziner nennen die chronische Erkrankung ‚Arthrosis deformans‘. Im Rahmen einer Arthrose kommt es zu einer Degeneration, also Zerstörung der Gelenke. Konkret wird die Knorpelschicht am Gelenk zerstört. Die Folge ist eine Abnutzung des Knochens. Problematisch ist, dass dadurch Bewegungen schmerzen: Ihre Bewegungsfreiheit ist eingeschränkt. Arthrose ist eine Erkrankung, die sich mit dem Alter häuft. Weitere Risikofaktoren sind

  • eine familiäre Vorbelastung
  • eine Überlastung der Gelenke durch Übergewicht, Gelenkfehlstellungen oder eine einseitige Belastung,
  • rheumatische Gelenkerkrankungen und
  • ein ruhiggestellter Körper (sog. ‚Immobilisation‘) bspw. nach einem Bruch.

Grundsätzlich kann jedes Gelenk im Körper von einer Arthrose betroffen sein. Tendenziell am häufigsten betroffen sind aber die Hüfte (sog. ‚Coxarthrose‘), das Knie (sog. ‚Gonarthrose‘), das Daumensattelgelenk (sog. ‚Rhizarthrose‘), das Schultergelenk (sog. ‚Omarthrose‘), das Ellenbogengelenk (sog. ‚Cubitalarthrose‘) und die Wirbelsäule (sog. ‚Spondylarthrose‘).

Arthrose und die sog. ‚Arthrose-Lüge‘ werden beide oft diskutiert. Arthrose bzw. ein Gelenkschaden entsteht zumeist aufgrund eines vorausgehenden Knorpelschadens und ist die am häufigsten auftretende Gelenkerkrankung weltweit und kann praktisch jedes Gelenk befallen. Wie genau Arthrose entsteht und was man dagegen tun kann, erklärt Ihnen Dr. Dr. Tobias Weigl in seinem folgenden Videobeitrag.

Die Arthrose-Lüge - Kann man Arthrose heilen? Entstehung Knorpelschaden, Arthrose Therapie verstehen

Was sind die Symptome einer Arthrose?

Eine Arthrose entwickelt sich schleichend – viele Betroffene merken zunächst gar nicht, dass es zu einer Degeneration der Gelenke kommt. Spätestens mit den Funktionseinschränkungen des Gelenkes kommen die Schmerzen – zunächst als sog. ‚Anlaufschmerz‘ bei bestimmten Bewegungen. Hinzu kommen Gefühle von Ermüdung oder Steifigkeit. Ermüdung und Belastung können sich ebenfalls durch Schmerzen zeigen.

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Im weiteren Verlauf können akut-schmerzhafte Phasen auftreten: Durch eine Entzündung der Gelenkinnenhäute schwillt die betroffene Stelle an, rötet sich, überwärmt und schmerzt. Darüber hinaus können Sie das betroffene Gelenk nur eingeschränkt nutzen. Weiterhin sind Sie empfindlicher gegenüber externen Phänomenen wie Kälte oder Nässe. Eine grundsätzliche Wetterfühligkeit kann sich einstellen.

Wird der Verschleiß nicht aufgehalten, wird der Schmerz damit dauerhaft. Kleine Bewegungen, selbst Ruhephasen, schmerzen. Hinzu kommen Gelenkgeräusche. Das instabile und schmerzende Gelenk kann zu einer starken Einschränkung in Ihrem Alltag führen.

Wie hängen Arthrose und Ernährung zusammen?

Um Ihre Lebensqualität – trotz chronischer Arthrose – so lange wie möglich aufrecht zu erhalten, können Sie selbst einiges beitragen. Neben Grundpfeiler wie Bewegung oder physikalische und medizinische Maßnahmen nimmt die Ernährung eine zentrale Position in der Arthrosetherapie ein. Ernährung ist nicht als Alternative zu Schmerzmittel oder physikalische Behandlung zu verstehen. Sie kann ergänzend wirken und den Degenerationsprozess verlangsamen. Zusätzlich sorgt eine ausgewogene Ernährung dafür, dass der Gelenkknorpel optimal mit Nährstoffen versorgt werden kann – auf diese Art wird eine den Umständen entsprechende, optimale Funktionsweise des Gelenks unterstützt.

Ein weiterer positiver Effekt einer ausgewogenen Ernährung liegt in der Gewichtsreduktion. Vor allem eine Knie- oder Wirbelgelenkarthrose sind die Folge einer Mehrbelastung des Gelenks – verursacht durch Übergewicht. Indem Sie Ihr (Über)Gewicht reduzieren, verringern Sie die Belastung auf die Gelenke, wodurch der Abnutzungsprozess verlangsamt wird. Eine erfolgreiche Gewichtsreduktion basiert auf ausreichend Bewegung und einer bewussten Ernährung. Lassen Sie sich nicht durch Diäten davon abbringen. Achten Sie lieber auf das Verhältnis verschiedener Lebensmittelkomponente: Für ideal halten Ernährungsforscher eine Zusammensetzung aus 45 % Kohlenhydrate, 35 % Fett und 25 % Eiweiß am Tag!

Wie sollte ich mich bei Arthrose ernähren?

Zunächst einmal sollten Sie sich klar machen, welche Lebensmittel ein Voranschreiten der Krankheit aufhalten. Grundsätzlich empfehlen Ernährungsexperten eine sog. lacto-vegetarische Ernährung. Das bedeutet, dass Sie vorwiegend vegetarische Produkte und Milchprodukte zu sich nehmen. Zusätzlich können Sie Fisch essen. Auf diese Weise vermeiden Sie Lebensmittel, die die Degeneration beschleunigen und Entzündungsreaktionen hervorrufen.

  • Ungesättigte Fettsäuren, wie wir sie beispielsweise in Form von Omega-3-Fettsäuren in Fisch finden, wirken grundsätzlich entzündungshemmend. Auch Pflanzenöle wie Walnuss- oder Rapsöl hemmen die Bildung von Entzündungsstoffen. Empfohlen werden ca. 30 mg pro 1 Kilogramm Körpergewicht bei einer aktivierten Arthrose.
  • Ein weiteres Ass gegen Entzündungen sind die sog. ‚Vitalstoffe‘, zu denen wir die Vitamine C, D oder auch Magnesium zählen. Vitamine oder Spurenelemente sorgen dafür, dass die Moleküle, Ionen oder Atome, die eine Degeneration der Gelenke fördern – sie werden freie Radikale genannt, weil sie chemisch reaktionsfreudig sind – eingedämmt werden. Da sie den Prozess der Oxidation aufhalten, werden sie auch als Antioxidantien bezeichnet. Diese wirken ebenfalls entzündungshemmend. Freie Radikale führen ungehindert zum Abbau von Zellen und sind damit direkt am Alterungs- und Degenerationsprozess beteiligt.
  • Neben Vitaminen und Spurenelementen spielen Mineralstoffe eine wichtige Rolle. Auch sie beugen Entzündungen vor. Mineralstoffe sind wesentlich, um die Funktionsweise von Knochen, Muskeln und Nerven zu gewährleisten. Ähnlich wie Vitamine müssen wir Mineralstoffe über unsere Nahrung aufnehmen. Zu den bekanntesten Mineralstoffen gehören u. a. Magnesium, Natrium, Kalium und Calcium.

Calcium spielt eine wichtige Rolle für den Aufbau unserer knöchernen Skelettstrukturen. Aber was steckt eigentlich genau dahinter? Dr. Dr. Tobias Weigl geht im folgenden Video auf Calcium ein und erklärt die Gefahren und Risiken eines Calciummangels.

Mineralstoff Calcium & Calciummangel - Die wichtige Rolle von Vitamin D & Gefahren für Osteoporose

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Beispielrezept: Bauernfrühstück mit Hokkaido

Das etwas andere Frühstück ergibt sich dank der Hinzunahme eines Hokkaido-Kürbis‘. Innerhalb von 25 Minuten (10 Minuten Zubereitung, 15 Minuten Garen) können Sie ein Frühstück aus zwei Portionen fertigen. Hierfür benötigen Sie:

  • 1 entkernten Hokkaido mit mindestens 300 g Gewicht
  • 100 ml fettarme Milch
  • zwei Zwiebeln
  • 1 Scheibe Speck
  • 1 EL Sojaöl
  • Salz und Pfeffer
  • 1 Ei
  • 1 EL gehackte Petersilie

Schneiden Sie Ihren Kürbis sowie den Speck zunächst in feine Scheiben. Die Zwiebeln werden gewürfelt. Erhitzen Sie im nächsten Schritt Ihr Sojaöl in einer Pfanne, wo Sie den Kürbis bei mittlerer Hitze braun braten. Dies dauert ungefähr fünf Minuten. Im Anschluss geben Sie den Speck und die Zwiebeln dazu, bis diese glasig sind. Würzen Sie diese mit Salz und Pfeffer. Schließlich bereiten Sie das Rührei vor: Verquirlen Sie das Ei mit der Milch sowie der Petersilie. Geben Sie die Mischung ebenfalls in die Pfanne, damit diese fest wird. Gut würzen und gleich genießen!

Wurde bei Ihnen eine Arthrose diagnostiziert? Haben Sie deshalb ihre Ernährung umgestellt?

Ernährung und Arthrose: Was muss ich beachten?

Wie in anderen Fällen auch, gibt es auf der anderen Seite Lebensmittel, die die eigene Gesundheit nicht befördern. Auch im Falle der Arthrose können bestimmte Inhaltsstoffe die Degeneration sogar fördern. Um dies zu vermeiden, sollten Sie die folgenden Nahrungsmittel eher vermeiden.

  • Vermeiden Sie gesättigte Fettsäuren, wozu beispielsweise tierische Fette gehören. Verzichten Sie daher auf Fleisch- und Wurstwaren. Diese befördern die Bildung von Arachidonsäure, welche Entzündungen auslösen. Arachidonsäure gehört zur Gruppe der mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Wir nehmen sie über unsere Nahrung auf, wo sie vor allem in tierischen Produkten vorkommt: Fleisch, Eigelb oder auch Milchfett. Im Rahmen unserer westlichen Ernährungsweise nehmen wir täglich zwischen 200 und 400 mg Arachidonsäure auf. Ärzte empfehlen eine Einnahme von maximal 80 mg!
  • Einen ähnlichen Effekt hat der Verzicht auf industriell verarbeitete Lebensmittel, die Zusatz- oder Konservierungsstoffe enthalten.
  • Sie sollten auf Sonnenblumen-, Distel-, Erdnuss- und Maiskeimöl verzichten. Allen gemein ist, dass sie sog. Linolsäure enthalten. Linolsäure gehört zu den zweifach-ungesättigten Fettsäuren und sind nicht nur in pflanzlichen Ölen enthalten, sondern in Form von tierischem Fett als Teil der Triglyceride in fettigem Fleisch oder Wurst. Ähnlich wie Arachidonsäure fördert Linolsäure Entzündungsreaktionen im Körper.
  • Weitere Lebensmittel und -bestandteile, auf die Sie verzichten sollten, sind Butter-, Schweine- und Gänseschmalz sowie Mayonnaise und Palmfett.
  • Negativ wirkt sich auch Alkohol aus. Es fördert Übergewicht. Außerdem greift es in den Fettstoffwechsel ein, sodass es zu einer Störung kommen kann.

Arthrose und Ernährung auf einen Blick

Ernährung spielt eine wichtige Rolle in der multimodalen Behandlung von Arthrose.

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Positiv: Mineralstoffe, Vitamine, ungesättigte Fettsäuren/ Omega-3-Fettsöuren

Negativ: gesättigte, tierische Fettsäuren, Archaidonsäure, Linolsäure, Alkohol

„Gute“ Lebensmittel bei Arthrose

  • Fisch wie Lachs
  • Gemüse
  • Pflanzenöl wie Walnuss oder Raps
  • Hülsenfrüchte wie Bohnen
  • Dinkelprodukte, wie bspw. Brot oder Nudeln

„Schlechte“ Lebensmittel bei Arthrose

  • Fleisch
  • Alkohol
  • Schmalzsorten
  • Sonnenblumen-, Distel-, Erdnuss- und Maiskeimöl

Unser Tipp

Eine Ernährungsweise, die den zerstörerischen Prozess der Arthrose vollständig aufhält, gibt es nicht. Sie können aber über die Wahl entsprechender Lebensmittel sehr wohl Einfluss darauf nehmen, wie schnell dieser Prozess abläuft. Viele Vitamine, die reaktionsfreudige Radikale im Gelenk aufhalten, Mineralstoffe und ungesättigte Fettsäuren verhindern die Entstehung von Entzündungen.

Die Ernährung ist ein Therapiepfeiler der Arthrose. Eine ausgewogene Ernährung kann Entzündungen vorbeugen und auf diese Weise die Zerstörung des Knorpels verlangsamen! Besiegen lässt sich die chronische Krankheit damit aber nicht. — Dr. Dr. Tobias Weigl

Auch wenn Forscher eine lacto-vegetarische Ernährung, angereichert mit Fisch, empfehlen, bedeutet dies nicht eine vollständige Absage an Fleischprodukten. Entscheidend ist es, das Maß zu kennen und die Waage zu halten. Auch die Zubereitungsart und Fleischsorte sind entscheidend. Sie können beispielsweise ein bis zwei Mal die Woche kleine, fettreduzierte Fleischportionen essen. Auch Wurst und Käse sind in der fettreduzierten Variante und in Maßen gegessen möglich. Gemüse, was besonders empfohlen wird, sollten Sie im Übrigen nur schonend zubereiten, um die darin enthaltenen Nährstoffe zu behalten.

Neben den Lebensmitteln sollten Sie nicht vergessen, dass auch Trinken wichtig und hilfreich ist. Empfehlenswert sind Mineralwasser, Kräuter- sowie Früchtetees!

Aktuelles aus der Forschung: Arthrose Ergebnis einer schlechten Ernährung?

Dass eine ausgewogene Ernährung elementar für die Therapie und den Umgang mit einer Arthrose ist, ist länger bekannt. Eine Studie im Scientific Report aus dem Jahre 2017 hat diesen Zusammenhang (erneut) hervorgehoben. In der Studie haben Mediziner untersucht, inwiefern der Gelenkverschleiß bei Menschen, die unter Übergewicht leiden, von der Gewichtsbelastung herrührt. Entgegen dieser Annahme haben die beteiligten Forscher herausgefunden, dass die Arthrose eine Ursache einer ungesunden Ernährung ist. Ungesund in diesem Kontext bedeutet, dass die Nahrung großteilig auf Zucker und gesättigten Fettsäuren basiert.

Die Forscher der University of Southern Queensland in Brisbane/Australien haben in diesem Forschungskontext Ratten untersucht, die ausschließlich mit Zucker und Fetten ernährt wurden. Diese Ernährung war der westlichen Ernährungsweise nachempfunden. Die Ratten zogen sich bereits nach 16 Wochen eine abdominale Adipositas hinzu. Ebenfalls erhöht waren der Blutzuckerspiegel und der Blutdruck – die Ratten litten somit an dem metabolischen Syndrom. Darüber hinaus litten sie an einer Fettleber. Eine Fettleber, oder auch ‚Steatosis hepatis‘, nennen Mediziner eine Leber, deren Zellen überdurchschnittlich viele Fetteinlagerungen aufweisen. Unbehandelt kann diese sich schlimmstenfalls entzünden oder Krebs ausbilden. Darüber hinaus setzt eine Fettleber das Hormon Leptin frei, was u. a. für die Freisetzung von Entzündungsreaktionen im Körper mitverantwortlich ist.

Neben der Förderung einer Atherosklerose sowie Herzkreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall fördert Leptin die Schädigung von Gelenken. In dem Versuch der Brisbaner Forschungsgruppe wurden die Tiere mit verschiedenen Fetten ernährt, wodurch sich eine Abstufung im Schädigungsgrad der Gelenke ergab. Je länger die Fettsäuren, desto schwerwiegender sind die Schäden. Die gemachten Beobachtungen wurden an menschlichen Knorpelzellen bestätigt.

Quelle: Yin Xiao et al. (2017): Saturated fatty acids induce development of both metabolic syndrome and osteoarthritis in rats. In: Scientific Reports 7.

Häufige Patientenfragen

Was ist eigentlich ein Gelenk?

Dr. Dr. T. Weigl
Gelenke sind Konstruktionen, die Teil des Knochenskeletts sind und für dessen Beweglichkeit sorgen. Ein Gelenk fungiert hierbei als Verbindungsscharnier, das uns erst den nötigen Spielraum für Bewegungsabläufe lässt. Meist sind mehrere Knochen mit dem Gelenk verbunden. Der betroffene Knochen endet in einer sog. ‚Gelenkfläche‘, die wiederum mit Knorpel bedeckt ist. Dieser sorgt dafür, dass die beiden Gelenkflächen nicht aufeinander krachen und sich aufreiben, wenn das Gelenk bewegt wird. Zusätzlich geschützt werden Knochen und Gelenk durch eine Flüssigkeit im Gelenk, welche zusätzlich als eine Art Stoßdämpfer fungiert und damit Wucht aus der Bewegung nimmt. Umschlossen wird dieses Konstrukt von der Gelenkkapsel, die wiederum von innen mit der Gelenkinnenhaut ausgekleidet ist. Neben ihrer Schutzfunktion entsteht dort die Gelenkflüssigkeit. Über die Durchblutung gelangen Nährstoffe in das Gelenk.

Gelenke sind so gebaut, dass sie gewissen Belastungen Stand halten können. Allerdings kann es über die Jahre zu Abnutzungserscheinungen kommen.

Ich bin Veganer/Vegetarier – kann ich mich trotzdem so ernähren, wie sie es hier vorgestellt haben?

Dr. Dr. T. Weigl
Auf jeden Fall! Ein Blick auf die hier genannten Lebensmittel zeigt, dass sich vor allem vegetarische Lebensmittel gesund und positiv auf eine Arthrose auswirken. Entsprechende Studien zeigen auf, dass Nahrungsmittel wie Früchte und Gemüse Knorpel zusätzlich schützen. Darüber hinaus zeigen Forschungen, dass dieser Effekt unabhängig von Ihrem Alter und Gewicht ist. In der Hinsicht hilfreich sind Lebensmittel wie Lauchgemüse oder Zwiebeln, die den Knorpelschutz dank des darin enthaltenen Diallyldisulfid unterstützen.
Eine vegane Ernährungsweise ist in diesem Sinne ebenfalls möglich. Allerdings sollten Sie als Veganerin oder Veganer beachten, dass Sie Omega-3-Fettsäuren, die Sie nicht über Fisch beziehen können, über Nüsse oder Leinöl zu sich nehmen müssen.

Was ist der Unterschied zwischen gesättigten und ungesättigten Fettsäuren?

Dr. Dr. T. Weigl
Fettsäuren sind Substanzen, die wir über unsere Nahrung zu uns nehmen. Sie fungieren als Energiespeicher, die zusätzlich als Elemente für den Bau von bspw. Zellmembranen benötigt werden. Auch unser Stoffwechsel kann nur mit Fettsäuren reibungslos funktionieren. Drei Fettsäuren ergeben gemeinsam mit einem Glycerin-Molekül Fette (sog. ‚Triglycerin‘). Fettsäuren selbst bestehen aus Kohlenstoffketten, die unterschiedlich lang sein können. Die Zahl und Länge der vorhandenen Doppelbindungen entscheiden über die chemischen Eigenschaften der Fettsäure. Hier liegt auch der wesentliche Unterschied zwischen gesättigten und ungesättigten Fettsäuren. Gesättigte Fettsäuren weisen keine Doppelbindung auf. Lebensmittel, die gesättigte Fettsäuren enthalten, sind bspw. Butter und Kokosfett. Ihnen ist gemeinsam, dass sie einen relativ hohen Schmelzpunkt haben.

Ungesättigte Fettsäuren werden nochmals zwischen einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren unterschieden. Eine ungesättigte Fettsäure ist die Ölsäure, welche wir wiederum in Oliven- oder Rapsöl oder Avocados finden. Zur Gruppe der mehrfach ungesättigten Fettsäuren gehören die Omega-3-Fettsäuren (bspw. Alpha-Linolsäure, Dokoshexaensäure) und die Omega-6-Fettsäuren (Linolsäure, Archidonsäure).

Helfen Nahrungsergänzungsmittel bei Arthrose?

Dr. Dr. T. Weigl
Nahrungsergänzungsmittel erfreuen sich seit Jahren in Deutschland größter Beliebtheit. Dahinter verbergen sich Präparate, die in der Regel einen oder mehrere Wirkstoffe in hoher Konzentration enthalten. Es gibt sie in verschiedenen Formen (Tabletten, Kapseln, Pulver etc.) und werden in der Regel oral aufgenommen. Wie der Name schon suggeriert, werden Nahrungsergänzungsmittel zusätzlich zu der normalen Ernährung genommen. In der Regel benötigen Sie, wenn Sie sich ausgewogen ernähren, keine zusätzlichen Nährstoffe. Ausgenommen hiervon sind Sie, wenn Sie einen potenziellen Mangel haben, wie er z. B. bei schwangeren Frauen oder älteren Personen auftreten kann.

Die darin enthaltenen Wirkstoffe können Vitamine sein (Vitamin B12 oder Vitamin C), Mineralien (Magnesium, Calcium), Spurenelemente wie Zink oder auch Pflanzen- und Kräuterextrakte. Nahrungsergänzungsmittel sind allerdings keine Medikamente und dürfen deswegen auch nicht so beworben werden. Sie dienen nicht zur Heilung von Krankheiten oder Beschwerden! Dennoch halten sich vielerlei Mythen in der Gesellschaft. Gerade im Kontext der Arthrose und der Linderung der Gelenkbeschwerden wird einigen Präparaten eine positive Wirkung zugesprochen: Dazu zählen bspw. Kollagen, Glucosamin, Chondroitin, MSM Schwefelsäure oder Hyaluronsäure.

Allerdings, und das zeigt die Betrachtung verschiedener Studien zu den vorgestellten Präparaten, sind sie längst nicht so wirkungsvoll, wie oft behauptet wird. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFFSA), die u. a. für die Zulassung von Nahrungsergänzungsmitteln zuständig ist, lehnte bereits 2010 die medizinische Wirksamkeit von Gelenkkapseln, die Glucosamin und Chondroitin beinhalten, als wissenschaftlich nicht haltbar ab. Ein ähnliches Bild zeichnen weitere Studien. Ähnlich liegt der Fall auch bei MSM-Schwefelsäure, deren schmerzlindernde Wirkung in Studien nicht grundsätzlich bestätigt werden konnte.

Typisches Patientenbeispiel

Eila hat jüngst die Diagnose Arthrose erhalten. So froh sie auch ist, zu wissen, woher die Schmerzen in ihrem Knie kommen, so verärgert ist sie, dass sie nun an dieser chronischen Erkrankung leiden muss. Sie hatte eigentlich damit gerechnet, dass Schmerzmittel der alleinige Weg der Therapie sei – doch ihre Ärztin gibt ihr noch andere Tipps. „So, ich gebe Ihnen diese Broschüre mit. Da steht drin, welche Lebensmittel Sie lieber nicht mehr essen sollten.“ Eila ist verwirrt: „Sie meinen, ich muss jetzt eine Diät machen!?“ Die Seitenstärke der Broschüre bereitet Eila noch mehr Kopfzerbrechen. Das wird bestimmt kompliziert!

Glücklicherweise kennt Eila eine Ernährungsberaterin in ihrem weiteren Bekanntenkreis. Diese hat sie sofort kontaktiert, um mit ihr gemeinsam den Ernährungsplan durchzugehen. Wie sich bald herausstellt, sind die Regeln gar nicht so kompliziert. Um sich selbst zu motivieren, kauft sie sich ein entsprechendes Kochbuch mit verschiedenen Rezepten, die speziell für Arthrose-Patienten konzipiert wurden. Eila hat schon immer gerne neue Gerichte ausprobiert: Mit diesem Buch wird sie die richtige Motivation dafür aufbringen, sich in die Materie einzuarbeiten – und sich und ihren Gelenken zu helfen!

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Leiden Sie unter Arthrose? Haben Sie wegen der Erkrankung ihre Ernährung umgestellt? Haben Sie sonst noch Fragen zum Thema? Nutzen Sie unsere Kommentarfunktion unten für den Austausch untereinander und mit uns!

Die hier beschriebenen Punkte (Krankheit, Beschwerden, Diagnostik, Therapie, Komplikationen etc.) erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wird genannt, was der Autor als wichtig und erwähnenswert erachtet. Ein Arztbesuch wird durch die hier genannten Informationen keinesfalls ersetzt.

Autoren: Dr. Dr. Tobias Weigl, Andrea Lorenz
Redaktion: Sebastian Mittelberg
Veröffentlicht am: 24.07.2019

Quellen

  • rme/aerzteblatt.de (2017): Arthrose Ungesunde Ernährung kann den Gelenkknorpel schädigen.
  • Deutsches Ärzteblatt (2017): Diese Sportarten eignen sich für Arthrosepatienten.
  • Sven Bach; Patrick König; Michael König (2017): Der Gesundheitskurs: Arthrose. Das Übungsprogramm für mehr Beweglichkeit. Die richtige Ernährung gegen Entzündungen. Schlüthersche-Verlag, Hannover.
  • Sabine Brehme (2015): Vegan – aber sicher. Mit vielen Rezepten und wertvollen Tipps für eine optimale Versorgung. Govi-Verlag, Eschborn.
  • Bernd Kerschner (2017): Arthrose: Gelenke schmieren durch Nahrungsergänzungsmittel? In: medizin-transparent.at
  • Martin Kreutzer und Simon Weisdorf (2018): Anti-Entzündungs-Ernährung gegen Rheuma, Arthrose und Gicht. Richtig essen für starke Gelenke. Riva-Verlag, München.
  • Roland Liebscher-Bracht und Petra Bracht (2017): Die Arthrose-Lüge. Warum die meisten Menschen völlig umsonst leiden – und was Sie dagegen tun können. 11. Auflage. Goldmann-Verlag, München.
  • Sven-David Müller und Christiane Weissenberger (2016): Das große Arthrose-Kochbuch. Über 130 Rezepte mit allen wichtigen Ernährungsregeln und Küchentipps. 2. Auflage. Schlüthersche-Verlag, Hannover.
  • Sven-David Müller und Christiane Weissenberger (2016): Ernährungsratgeber Arthritis und Arthrose. Genießen erlaubt. 4. Auflage. Schlüthersche-Verlag, Hannover.
  • Volker Schmiedel (2014): QuickStart Nährstofftherapie. 2., unveränderte Auflage. Haug-Verlag, Stuttgart.
  • Yin Xiao et al. (2017): Saturated fatty acids induce development of both metabolic syndrome and osteoarthritis in rats. In: Scientific Reports 7.
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