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Unser Dickdarm: Kennen Sie die wichtigsten Aufgaben & möglichen Erkrankungen?

Der Dickdarm

Was ist der Dickdarm?

  • Teil unseres Verdauungsapparats
  • Übergang von Dünn- zu Dickdarm befindet sich im rechten Unterbauch
  • etwa 1 m lang
  • besteht aus: Blinddarm, Enddarm, Mastdarm

Welche Aufgaben hat der Dickdarm?

  • verarbeitet Speisebrei weiter
  • dickt den Stuhl ein
  • macht den Stuhl gleitfähig
  • Abtransport von Stuhl
  • Speicherung von Stuhl (im Rektum)
  • Bakterien produzieren wichtige Vitamine (bspw. die Vitamine B und K)

Erkrankungen des Dickdarms (Auszug)

  • Divertikulitis
  • „Blinddarmentzündung“
  • Colitis ulcerosa
  • Darmkrebs

Häufige Beschwerden (Auszug)

  • Bauchschmerzen
  • Durchfall
  • Entzündungen

Der Dickdarm ist ein Teil unseres Verdauungssystems und schließt an den Magen und Dünndarm an, wenn es um die Verarbeitung unseres Speisebrei geht. Im Grunde bereitet er die Nahrung für den Abtransport vor, indem er dem Speisebrei Flüssigkeit entzieht und den Stuhl gleitfähig macht. Er enthält aber auch Bakterien, die wichtige Stoffe wie bspw. Vitamin B produzieren.

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Es ist also klar, dass es zu Problemen kommen kann, wenn diese Prozesse gestört sind. Je nach Erkrankung können sich Bauchschmerzen (linksseitig oder rechtsseitig), Durchfall, Verstopfung, Darmträgheit und weitere Beschwerden ereignen. Dafür verantwortliche Erkrankungen sind zahlreich und reichen von Entzündungen wie einer Divertikulitis (die mögliche Folge einer Divertikulose) oder Colitis ulcerosa bis hin zu Darmkrebs.

Im nachfolgenden Artikel erfahren Sie alles über den Dickdarm, seinen Aufbau, seine Aufgaben sowie mögliche Erkrankungen und Beschwerden im Zusammenhang mit diesem Organ des Verdauungsapparats.

Was ist der Dickdarm, wo liegt er und wie ist er aufgebaut?

Der Dickdarm ist ein Element unseres Verdauungsapparats und angeschlossen an den Dünndarm. Der Übergang von Dünn- zu Dickdarm befindet sich im rechten Unterbauch. Ein Dickdarm ist etwa 1 Meter lang und besteht aus mehreren Teilen, nämlich dem Blinddarm (sog. ‚Zökum‘), dem Enddarm und dem Mastdarm (sog. ‚Rektum‘). Der im Enddarm gelegene Grimmdarm (sog. ‚Kolon‘) lässt sich noch einmal in 4 weitere Abschnitte unterteilen:

  • aufsteigender Teil (sog. ‚Colos ascendens‘)
  • Querteil (sog. ‚Colon transversum‘)
  • absteigender Teil (sog. ‚Colon descendens‘)
  • s-förmiger Teil (sog. ‚Colon sigmoideum‘)
Gut zu wissen!
Mittlerweile ist der Begriff Grimmdarm nur noch sehr selten in Gebrauch. Wenn der Mediziner vom Kolon spricht, ist meist der gesamte Dickdarm gemeint.

Welche Aufgaben hat der Dickdarm?

Der Dickdarm ist die letzte Station in unserem Verdauungsprozess. Dieser hier ankommende Speisebrei wird noch einmal weiterverarbeitet, nachdem im Dünndarm schon ein Großteil der Nährstoffe aufgenommen wurde. Der Dickdarm bereitet den Speisebrei im Grunde darauf vor, ausgeschieden zu werden. Zu diesem Zweck wird dem Speisebrei im Dickdarm Wasser entzogen – das dickt den Stuhl ein. Außerdem produziert der Dickdarm einen Schleim, der dem Speisebrei zugeführt wird und ihn gleitfähiger macht, sodass er leichter abtransportiert werden kann.

Gut zu wissen!
Wie wichtig diese Funktion ist, kann man vor allem an Menschen sehen, bei denen sie nicht mehr gegeben ist. Das ist bspw. der Fall nach einer Kolektomie, einer Entfernung des gesamten Dickdarms. Betroffene scheiden dann mehrmals täglich (bis zu 10 Mal) breiige Durchfälle mit viel Masse aus, die Flüssigkeit kann dem Stuhl nicht mehr entzogen werden.

Dieser Abtransport wird ermöglicht durch die Muskulatur des Dickdarms. Durch diese ist der Verdauungsabschnitt nämlich dazu in der Lage, den Stuhl mit wellenförmigen Bewegungen in Richtung Ausgang zu transportieren. Dieser Ausgang liegt beim Rektum bzw. Mastdarm.

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Dort findet dann auch keine Verdauung mehr statt – vielmehr speichert das Rektum den ankommenden Stuhl. Wenn es sich allmählich füllt, verspüren wir den Drang, „groß“ auf die Toilette zu gehen. Das Rektum speichert den Stuhl, damit wir nicht mehrmals in kleinen Mengen Kot ausscheiden müssen, sondern dies mit einem einzigen Toilettengang am Tag erledigen können. Dazu muss man allerdings sagen, dass die Häufigkeit unserer „großen“ Toilettengänge sich von Person zu Person stark unterscheiden kann. Es gibt Menschen, die pro Tag drei Mal Stuhlgang haben, während andere nur alle 5 Tage ihr „großes Geschäft“ erledigen.

Die Häufigkeit hängt unter anderem damit zusammen, wie viele Ballaststoffe wir durch unsere Nahrung aufnehmen. Beispiel: Je mehr Ballaststoffe wir unserem Körper zuführen, desto mehr Stuhl produziert er.

Unzählige Bakterien gehen im Dickdarm ihren Aufgaben nach

Tatsächlich sind es sogar Milliarden von Bakterien (etwa 400 verschiedene Arten), die sich im Dickdarm finden. Sie haben Einfluss auf die Verdauung, steuern aber auch Prozesse im Zusammenhang mit unserem Immunsystem. Die Gesamtheit aller Bakterien im Darm bildet die Darmflora. Teilweise leben diese von den anderweitig unverdaulichen Bestandteilen unserer Nahrung. In der Folge produzieren sie wichtige Vitamine wie Vitamin B und K. Außerdem sorgen diese Bakterien dafür, dass fremde und schädliche Bakterien sich im Darm nicht ansiedeln können.

Und wenn sie jetzt denken, dass Bakterien immer gefährlich sind, gibt es an dieser Stelle Entwarnung. Solange sich die hier angesprochenen Bakterien im Darm befinden, richten sie in der Regel keinen Schaden an, sondern sind sogar hilfreich. Allerdings können sie schnell zum Problem werden, wenn sie in andere Organe oder in das Blut gelangen – denn dort können sie gefährliche Entzündungen verursachen.

Gut zu wissen!
Antibiotika können die aus Bakterien bestehende Darmflora negativ beeinflussen und diese aus dem Gleichgewicht bringen. Mögliche Folgen sind Stuhlunregelmäßigkeiten wie Durchfälle.

Welche Erkrankungen des Dickdarms gibt es?

Im Folgenden führen wir einmal beispielhaft mehrere Erkrankungen auf, die den Dickdarm befallen oder mit diesem in Zusammenhang stehen können. Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sind aber bemüht, Ihnen einen guten Überblick zu verschaffen.

Kolondivertikel/Divertikulitis

Mit dem Begriff Divertikel beschreibt der Arzt ganz allgemein Ausstülpungen in Hohlorganen. Ein Beispiel für ein solches Hohlorgan wäre der Darm bzw. genauer der Dickdarm. Häufen sich diese Ausstülpungen, spricht der Mediziner dann von einer Divertikulose – das betrifft vor allem viele Menschen in Industrieländern, was den Schluss zulässt, dass eine bestimmte Ernährungsweise mit der Entstehung von Divertikulose zusammenhängt. Wenn sich diese Divertikel dann irgendwann entzünden – das hängt bspw. damit zusammen, dass Stuhl aufgrund der Ausstülpungen nicht mehr so gut abtransportiert werden kann und die darin enthaltenen Bakterien Infektionen auslösen –, kommt es zu einer sogenannten Divertikulitis. Eine Divertikulose verläuft meist symptomfrei; entzündete Divertikel können aber viele verschiedene Beschwerden verursachen. Dazu gehören u. a. Bauchschmerzen, Verstopfung, Durchfall und selten v. a. linksseitige Bauchschmerzen.

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„Blinddarmentzündung“

Streng genommen entzündet sich hierbei nicht der Blinddarm selbst, sondern der sich an ihm befindende Wurmfortsatz. Der Mediziner bezeichnet dies als Appendizitis. Der Wurmfortsatz entzündet sich durch Kontakt mit enterogenen Bakterien, also Bakterien, die aus dem Darm kommen. Durch eine vorausgegangene Wandschädigung ist es für diese möglich, den Ort der Entzündung zu erreichen. Jährlich sind deutschlandweit etwa 2 von 1.000 Menschen betroffen, am häufigsten zwischen 15- und 25-Jährige und Männer dabei häufiger als Frauen. Anfangs kommt es zu Schmerzen im Bereich um den Nabel sowie zwischen Rippen und Bauchnabel. Hinzukommen dann Übelkeit und Erbrechen sowie Appetitlosigkeit. Zwischen 4 und 6 Stunden später verschiebt sich der Schmerz dann – es kommt zu rechtsseitigen Unterbauchschmerzen, die dauerhaft werden.

Lymphozytäre und kollagene Kolitis

Bei dieser Erkrankung kommt es zu entzündlichen Veränderungen des Kolons, und zwar sehr wahrscheinlich infolge einer Autoimmunreaktion, einer Überreaktion des Immunsystems auf eigene Zellen. Bis heute ist die Entstehung aber noch nicht eindeutig geklärt. Deutschlandweit ist etwa 1 von 4.000 Personen betroffen. Die Unterschiede der beiden Formen bestehen darin, dass sich einerseits in Schleimhautproben vermehrt Lymphozyten finden lassen und andererseits die kollagenen Bänder verdickt sind. Beiden Formen gemein sind aber die Beschwerden: Es kommt zu meist schmerzlosem Durchfall und Gewichtsverlust. Es besteht kein offensichtlicher Zusammenhang zwischen den Durchfällen und der Nahrungsaufnahme und es konnten bisher auch keine eindeutigen Laborwerte für die Erkrankungen ermittelt werden.

Gut zu wissen!
Auch wenn man sich über die Entstehung der lymphozytären bzw. kollagenen Kolitis nicht gänzlich im Klaren ist, kann man sie gut behandeln. In der Regel müssen Patienten mit dieser Diagnose für mindestens 2 Jahre das Kortikoid Budesonid einnehmen, und zwar drei Mal täglich.

Pseudomembranöse Kolitis bzw. antibiotikaassoziierte Kolitis

Grob gesagt entzündet sich bei dieser Erkrankung der Dickdarm durch die Einnahme von Antibiotika. Manchmal betrifft dieser Umstand auch noch den Dünndarm. Aber wie kommt es dazu? Diese Erkrankung ist wie gesagt die Folge einer Antibiotika-Einnahme, entweder auf oralem Weg oder parenteral, also indem der Verdauungsweg bspw. durch Einspritzen umgangen wird. Wenn wir über einen langen Zeitraum Antibiotika einnehmen, töten diese den größten Teil unserer Darmflora und die darin enthaltenen Bakterien ab. Bakterienstämme, die gegen das Antibiotikum resistent waren, können sich dann leichter vermehren und das gesamte Kolon besiedeln. Ein bestimmtes resistentes Bakterium ist das sogenannte Clostridium difficile. Das Besondere daran: Es sondert verschiedene Gifte ab; und eines davon ist der Auslöser für die pseudomembranöse Kolitis.

Von Antibiotika bekommen bis zu 40 % der Behandelten Durchfall. 10 % dieser Patienten wiederum entwickeln ein entzündliches Kolon durch die Antibiotika. Dann kann es zu Blutbeimengungen im Stuhl, krampfartigen Bauchschmerzen und Fieber kommen. Selten entzünden sich auch Gelenke oder die Regenbogenhaut im Auge. Mitunter kann die Krankheit aber auch erst bis zu sechs Wochen auftreten, nachdem die Antibiotika abgesetzt wurden. Außerdem birgt die Erkrankung diverse Komplikationen, darunter eine Blutvergiftung (sog. ‚Sepsis‘), ein maximal geblähtes Kolon (sog. ‚toxisches Megakolon‘), Schock, Flüssigkeitsmangel, verringertes Gesamteiweiß sowie Löcher im Dickdarm (sog. ‚Dickdarmperforation‘).

Colitis ulcerosa

Die Colitis ulcerosa ist, ähnlich wie Morbus Crohn, eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung. Allerdings betrifft sie vorwiegend den Dickdarm. Im Verlauf kann sie sich jedoch Richtung Magen ausbreiten und auch den Dünndarmbefallen. Die Erkrankung geht einher mit chronischen Entzündungen der Dickdarmschleimhaut und es bilden sich Geschwüre. Charakteristisch für die Erkrankung ist der schubweise Verlauf – zeitweise ist die Entzündung spürbar und zeitweise erholt sich unser Körper von ihr. Bisher kann nicht gesagt werden, wann sich diese Schübe ereignen, denn bisher steht nur eins fest: Die Erkrankung verhält sich bei jedem Patienten unterschiedlich. In der westlichen Welt sind 160–250 von 100.000 Personen betroffen, häufig kommen Neuerkrankungen in einem Alter zwischen 16 und 35 Jahren vor. Das Leitsymptom der Colitis ulcerosa ist blutiger, schleimiger Durchfall, zum Teil verbunden mit Schmerzen. Ebenso kommt es häufiger zu linksseitigen Unterbauchschmerzen. Weitere mögliche Probleme sind Fieberschübe, Arthritis, Hautpusteln und -blasen, Aphthen im Mund sowie Entzündungen der Augen.

„Auch wenn Colitis ulcerosa mitunter für sehr viel Leid bei Betroffenen sorgen kann, hat man die Möglichkeit, der Erkrankung schon mit einer Ernährungsumstellung beizukommen. Verzichten Sie auf Gewürztes, Gebratenes, zuckerhaltige… Klick um zu Tweeten

Toxisches Megakolon

Der Begriff „Toxisches Megakolon“ bezeichnet eine fieberhafte Infektion, die Folge einer sehr starken Erweiterung des Dickdarms ist. Eine solche Erweiterung bezeichnet der Mediziner als Dilatation, und sie kann natürlich geschehen (sog. ‚physiologisch‘), krankhaft sein (sog. ‚pathologisch‘) oder sogar therapeutisch stattfinden. Im Fall des toxischen Megakolons handelt es sich um eine krankhafte Erweiterung, die sich z. B. als Komplikation bzw. Krise der zuvor besprochenen Colitis ulcerosa ergeben kann. Allerdings kann das toxische Megakolon auch Folge bestimmter Chemotherapien bei Krebserkrankungen sein. Die Beschwerden hängen mit der Erweiterung zusammen. Betroffene fühlen sich aufgebläht und können eine Abwehrspannung ertasten. Außerdem kann es zu Schüttelfrost sowie Organ- und Kreislaufversagen kommen. All dies ist Folge der lebensgefährlichen Blutvergiftung (sog. ‚Sepsis‘), zu der es kommt, wenn Bakterien in die Blutbahn gelangen.

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Bis hierher wurde schon mehrmals die Sepsis, besser bekannt als Blutvergiftung, angesprochen. Aber was ist das überhaupt genau und wieso ist das so gefährlich? Das erklärt Ihnen Dr. Dr. Tobias im folgenden Beitrag.

Sepsis 😡 Eine Blutvergiftung als Todesurteil? Welche Ursachen, Symptome und Therapie gibt es?

Kolonpolypen

Hierbei handelt es sich um Neubildungen in der Dickdarmschleimhaut, die aktiv wachsen und dann eine pilzartige Vorwölbung bilden. Diese Polypen kommen ziemlich häufig vor. Sie können einerseits einen erblichen Hintergrund haben. Oft bilden sich bei Betroffenen mehr als 100 Polypen und bis zum 25. Lebensjahr entstehen dann auch regelmäßig Karzinome – es kommt zu Krebs. Es herrscht also großer Handlungsbedarf dahingehend, die Polypen schon frühzeitig zu entfernen. Kolonpolypen entstehen andererseits seltener ohne genetischen Hintergrund und dann in der Regel erst ab dem 45. Lebensjahr. Innerhalb der folgenden 10 Jahre werden dann auch diese bösartig. Abhängig von der Art der Polypen können sie auch schon früher für die Entstehung von Karzinomen sorgen. Kolonpolypen verursachen wenige Beschwerden und sind meistens asymptomatisch, gehen also nicht mit Symptomen einher. Möglich sind dennoch blutiger Stuhl, Eisenmangel, uneindeutige Bauchschmerzen, Verstopfung und schleimiger Durchfall.

Dickdarmkrebs – das Kolonkarzinom

Das Kolonkarzinom, oder auch kolorektale Karzinom, beschreibt den Dickdarmkrebs. Es handelt sich dabei um den zweithäufigsten Krebs der Frau (nach Brustkrebs) und den dritthäufigsten Krebs des Mannes (nach Prostatakrebs und Lungenkrebs). Jährlich kommt es insgesamt zu etwa 60.000 Neuerkrankungen, 90 % der Betroffenen sind über 50 Jahre alt. Insgesamt ist diese Form von Krebs die zweithäufigste, mit Krebs in Verbindung stehende, Todesursache überhaupt. Wichtige Einflussfaktoren für die Entstehung sind die Genetik, die Ernährung bzw. der Lebensstil, ein Alter von über 40 Jahren und Krankheiten, die mit einem erhöhten Risiko für diese Krebsform einhergehen (bspw. andere Krebsarten, die chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sowie die Zuckerkrankheit Diabetes mellitus Typ 2). Kolonkarzinome sind oft zunächst unauffällig und verursachen erst in späteren Stadien Beschwerden wie Blut im Stuhl durch Geschwüre, Schmerzen beim Stuhlgang sowie möglicherweise sogar einen Darmverschluss.

Wir haben uns dem Thema bereits in dem Artikel „Darmkrebs Früherkennung & Vorsorge – Ursachen, Risikofaktoren bei Krebs im Darm“ gewidmet und darin alle Schritte von den ersten Beschwerden bis zur letzten Behandlungsmaßnahme zusammengefasst.

Familiäre adenomatöse Polyposis

Hierbei kommt es schon in der Jugend zur Ausbildung von über 100 Darmpolypen. Diese entarten mit zunehmendem Alter und stellen ein wichtiges Vorkrebsstadium dar. Grund für diese Erkrankung ist die Mutation eines bestimmten Gens, wodurch der Zellzyklus gestört wird und sich diese unkontrolliert teilen. In der Regel verursachen diese Polypen bei den noch jungen Patienten keine Beschwerden, manchmal kann es aber zu blutigem Durchfall kommen.

Hereditäres non-polypöses Kolonkarzinom

Menschen mit dieser veranlagten Erkrankung haben ein stark erhöhtes Risiko für Brust-, Gebärmutterschleimhaut-, Eierstock- und Darmkrebs. Der Darmkrebs ereignet sich meist schon vor dem 45. Lebensjahr.

Der Dickdarm auf einen Blick

Häufige Beschwerden (Auszug)

  • Bauchschmerzen
  • Durchfall
  • Entzündungen
    • aufsteigender Teil (sog. ‚Colon ascendens‘)
    • Querteil (sog. ‚Colon transversum‘)
    • absteigender Teil (sog. ‚Colon descendens‘)
    • s-förmiger Teil: (sog. ‚Colon sigmoideum‘)

Aufgaben

  • verarbeitet Speisebrei weiter
  • dickt den Stuhl ein
  • macht den Stuhl gleitfähig
  • Abtransport von Stuhl
  • Speicherung von Stuhl (im Rektum)
  • Bakterien produzieren wichtige Vitamine (bspw. die Vitamine B und K)

Aktuelle Forschung – Mit Joghurt gegen Darmkrebs?

Schon länger existiert die Annahme, dass Joghurt die Entstehung von Darmkrebs verhindern kann. Bisher konnte dieser Umstand allerdings nicht belegt werden. Forscher aus den USA (Harvard University, Boston) konnten jetzt in einer Studie herausfinden, dass regelmäßiger Joghurt-Konsum der Entstehung von Adenomen vorbeugt – aus diesen kann sich Darmkrebs entwickeln. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Forscher in der Fachzeitschrift Gut, herausgegeben von der British Society of Gastronentreology.

Generell konnte schon in früheren Studien gezeigt werden, dass Joghurt-Esser seltener erkranken. Vermutlich ist dieser Umstand darauf zurückzuführen, dass die im Joghurt enthaltenen Bakterien im Dickdarm sogenannte Karzinogene binden und damit unschädlich machen. Karzinogene sind Substanzen, die Krebs erzeugen oder seine Entstehung potenziell fördern. Außerdem wird den Bakterien nachgesagt, dass sie eine schützende Umgebung schaffen.

Männer profitieren von Joghurt – und Frauen nicht?

Für ihre Untersuchungen werteten die Bostoner Forscher Daten aus zwei vorangegangenen Studien aus, in denen die Teilnehmer regelmäßig, über Jahrzehnte hinweg, Auskunft über ihre Essgewohnheiten gaben. Sie machten unter den Teilnehmern all diejenigen aus, die eine Darmspiegelung haben durchführen lassen. Diese Untersuchungen haben bei 5.811 Männern und 8.116 Frauen Adenome gezeigt, also Vorstufen von Darmkrebs. Letztlich hat sich gezeigt: Haben die Betroffenen häufig Joghurt gegessen, haben sich weniger Adenome gebildet. Allerdings wurde dieser Zusammenhang nur bei den Männern als signifikant eingestuft.

Insgesamt konnten die Forscher bei Männern ein um 19 % verringertes Risiko für die Bildung von Adenomen ausmachen, wenn diese zwei Mal in der Woche Joghurt aßen. Über 1 cm große Adenome waren sogar 26 % seltener.

Letztlich erlauben diese Ergebnisse aufgrund des Studiendesigns aber noch keinen Schluss auf den kausalen Zusammenhang und es ist ebenso immer noch nicht klar, wieso Männer so viel mehr vom Joghurtverzehr profitierten als Frauen.

Quelle: Xuehong Zhang u. a. (2019): Yogurt consumption and risk of conventional and serrated precursors of colorectal cancer. In: Gut, 17. Juni 2019.

Häufige Patientenfragen

Sie erwähnen Colitis ulcerosa, aber nicht Morbus Crohn – warum?

Dr. Dr. T. Weigl
Das hat damit zu tun, dass Colitis ulcerosa v. a. eine Erkrankung des Dickdarms ist. Nur in seltenen Fällen breiten sich die entzündlichen Prozesse auch in den Dünndarm aus. Bei Morbus Crohn hingegen kann der gesamte Verdauungstrakt, vom Mund bis zum After, entzündliche Schleimhautveränderungen aufweisen, am häufigsten ist aber der Dünndarm oder genauer das sogenannte terminale Ileum des Dünndarms betroffen.

Worauf muss ich bei der Ernährung achten, wenn ich Colitis ulcerosa habe?

Dr. Dr. T. Weigl
Grundsätzlich gibt es keine allgemeingültige Diät für Betroffene von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (kurz: CED), also vor allem Colitis ulcerosa und Morbus Crohn. Wissenschaftler sind aber der Ansicht, dass es durchaus Ernährungsweisen gibt, die unsere Darmgesundheit fördern und gleichzeitig Entzündungen vorbeugen. Bei CED ist es wichtig, die Ernährung an die jeweiligen Phasen anzupassen. Allgemein empfehle ich eine Ernährung mit wenig Gewürzen und wenig Gebratenem. Dazu eignet sich Obst, aber nicht kombiniert mit kohlensäurehaltigen Getränken. Außerdem sollten Sie auf zuckerhaltige Getränke verzichten und auch von blähenden Lebensmitteln wie Kohl oder Hülsenfrüchten Abstand nehmen.

Wie genau Sie Ihre Ernährung an die Erkrankung und ihre einzelnen Phasen anpassen können, erfahren Sie in unserem Artikel „Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen und Ernährung“.

Okay, ich weiß jetzt alles über den Dickdarm – aber was ist mit dem Dünndarm? Der kommt doch noch davor?

Dr. Dr. T. Weigl
Das ist richtig. Der Speisebrei durchläuft in der Regel erst bis zu 6 Meter Dünndarm, bevor er überhaupt im Dickdarm ankommt. Dort finden schon wichtige Prozesse statt, die den Speisebrei auf eine Weiterverarbeitung im Dickdarm vorbereiten. Der Dünndarm entzieht der Nahrung Wasser und transportiert sie weiter, ist für die Nährstoffaufnahme zuständig, bildet Hormone und wehrt mögliche Krankheitserreger ab.

Wir haben uns diesen Teil des Verdauungstrakts schon in unserem umfassenden Artikel „Der Dünndarm – Nährstoffe aufnehmen und Nahrung verarbeiten“ genauer angesehen.

Hat der Blinddarm überhaupt eine Funktion? Kommt der nicht bei einer Blinddarmentzündung raus und alles ist beim Alten?

Dr. Dr. T. Weigl
Der Blinddarm hat auf jeden Fall eine wichtige Funktion. Der von Medizinern als Zökum (oder auch Caecum) bezeichnete Teil des Dickdarms dient als Speicher für die Darmbakterien und verfügt außerdem über lymphatisches Gewebe, wodurch ihm eine wichtige Rolle im Immunsystem des Verdauungstrakts zukommt. Was Sie in Ihrer Frage ansprechen, liegt an der irreführenden Bezeichnung der Krankheit. Denn bei einer umgangssprachlichen „Blinddarmentzündung“ handelt es sich eigentlich um eine sogenannte Appendizitis – der Wurmfortsatz des Blinddarms ist entzündet und wird bei einer entsprechenden Operation entfernt, nicht der Blinddarm selbst.

Typisches Patientenbeispiel

„Ist ja eklig!“, hört Frau Bracht es aus der hintersten Ecke des Klassenzimmers flüstern, kurz nachdem sie das heutige Thema vorgestellt hat – den Dickdarm. „Eklig? Findet Ihr es auch eklig, wenn Ihr auf die Toilette geht? Wir sollten uns nicht dafür schämen, auch einfach mal über diese lebenswichtigen Funktionen zu sprechen. Und genau das machen wir jetzt auch!“, sagt Frau Bracht mit einem Lächeln auf den Lippen angesichts der verzogenen Gesichter ihrer sechsten Klasse.

„Wow, also der Dickdarm ist wirklich so wichtig? Das heißt, dass wir starke Probleme haben können, wenn da mal was nicht stimmt?“, wendet sich Martina fragend an ihre Lehrerin. „Genau. Und hier seht ihr –“, setzt Frau Bracht an und zeigt auf den Blinddarm in ihrem anatomischen Modell „– den Blinddarm. Fragt mal Eure Eltern oder Eure Tanten und Onkel, ob sie da schonmal operiert worden sind. Bei vielen Menschen entzündet sich in jungen Jahren dieser kleine Wurmfortsatz hier“, sagt Frau Bracht und zeigt auf den Anhang am Blinddarm. „Wenn Euch jemand sagt, er habe den Blinddarm entfernt bekommen, dann stimmt das so nicht, da in der Regel nur dieser Wurmfortsatz, der sogenannte Appendix, nach der OP weg ist. Mit diesem Wissen könnt Ihr gerne auch angeben.“, sagt Frau Bracht zwinkernd und froh darüber, die Kinder einmal mehr für ein schwieriges Thema begeistert zu haben.

Verwandte Themen

Was würden Sie noch gerne über den Dickdarm wissen? Haben Sie Fragen zu Inhalten des Artikels? Nutzen Sie unsere Kommentarfunktion unten, um von Ihren Erfahrungen zu berichten und sich mit anderen auszutauschen!

Die hier beschriebenen Punkte (Krankheit, Beschwerden, Diagnostik, Therapie, Komplikationen etc.) erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wird genannt, was der Autor als wichtig und erwähnenswert erachtet. Ein Arztbesuch wird durch die hier genannten Informationen keinesfalls ersetzt.

 

Autor: Dr. Dr. Tobias Weigl, Tobias Möller

Lektorat: Timo Hülsmann

Veröffentlicht am: 26.11.2019

Quellen

  • Medizinische Datenbank AMBOSS: Caecum und Colon. In: amboss.de.
  • Medizinische Datenbank AMBOSS: Kolorektales Karzinom (Kolon- und Rektumkarzinom). In: amboss.de.
  • Ingo Blank (2007): Was ist eigentlich… eine pseudomembranöse Kolitis? In: Deutsche Apothekerzeitung 51, S. 74.
  • Klinisches Wörterbuch Pschyrembel Online.
  • Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) (2019): Wie funktioniert der Darm? In: gesundheitsinformation.de.
  • Irmtraut Koop (Hrsg.) (2013): Gastroenterologie compact – Alles für Klinik und Praxis. Georg Thieme Verlag, Stuttgart.
  • Wolfgang Piper (2013): Innere Medizin, 2. Auflage. Springer-Verlag, Heidelberg.
  • Christian Prinz (2012): Basiswissen Innere Medizin. Springer-Verlag, Heidelberg.
  • Xuehong Zhang u. a. (2019): Yogurt consumption and risk of conventional and serrated precursors of colorectal cancer. In: Gut, 17. Juni 2019.
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1 Kommentar
  • Dietrich Schneider
    25.03.2023 15:05

    Vielen Dank für diesen Beitrag zum Thema Dickdarm. Gut zu wissen, dass dieser zu unserem Verdauungsapparat gehört. Ich denke, dass meine Beschwerden vom Dickdarm herrühren könnten.

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