Amlodipin auf einen Blick
- Arzneistoff aus der Gruppe der 1,4-Dihydropyridine
- Calciumkanalblocker
Welche Wirkung hat Amlodipin?
- weitet die Herzkranzgefäße und die Blutgefäße
- sorgt dadurch für Blutdrucksenkung
- entlastet das Herz
Wann wird Amlodipin angewendet?
- Bluthochdruck
- koronare Herzkrankheit (KHK)
- chronisch-stabile Brustenge (sog. ‚Angina pectoris‘)
- vasospastische (Prinzmetal-)Angina
Was sind mögliche Nebenwirkungen von Amlodipin? (Auszug)
- Ödeme
- Schläfrigkeit, Schwindel, Schwächegefühl
- Kopfschmerzen
- Sehstörungen
- Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen
Wann darf man Amlodipin nicht bekommen? (Auszug)
- Überempfindlichkeit gegenüber Amlodipin oder Dihydropyridine
- schwere Form von niedrigem Blutdruck (sog. ‚Hypotonie‘)
- hämodynamisch instabile Herzschwäche nach akutem Herzinfarkt
- Verschluss des linksventrikulären Ausflusstraktes (z. B. bei höhergradiger Aortenstenose)
Leiden Sie an Bluthochdruck? Informieren Sie sich im folgenden Artikel gerne weiter und teilen Sie Ihre Erfahrungen mit uns und anderen Lesern im Kommentarbereich unter dem Artikel.
Was ist Amlodipin?
Im Video stellt Dr. Dr. T. Weigl die wichtigsten Medikamente zur Blutdrucksenkung vor, auch Amlodipin.
Amlodipin ist ein Arzneistoff zur Blutdrucksenkung. Er gehört zu den Calciumkanalblockern und damit auch zur Obergruppe der Calciumantagonisten. Amlodipin gehört damit zu den sogenannten „Big 5 der Blutdrucksenker“. Dazu zählen neben den Calciumkanalblockern
- ACE-Hemmer wie Ramipril, Enalapril oder Lisinopril,
- AT1-Rezeptorantagonisten wie Valsartan oder Candesartan,
- Diuretika wie Furosemid und
- Beta-Blocker wie Metoprolol.
Calcium ist ein lebenswichtiges Mineral für den Körper. Neben der Reizweiterleitung in Nerven und der Muskelkontraktion ist der Stoff auch für den Knochenaufbau unabdinglich. Damit Calcium in die Knochen eingebaut werden kann, braucht es allerdings noch Vitamin D. In Milch ist beispielsweise beides enthalten. Vielfach werden heute Calciumpräparate eingenommen, um der Krankheit Osteoporose vorzubeugen, die vorwiegend im hohen Alter für brüchige Knochen sorgt. Doch wann braucht man diese Präparate wirklich und welche Rolle spielen Phosphor und Coca-Cola in Bezug auf Knochen?Im folgenden Videobeitrag geht Dr. Dr. Tobias Weigl genau auf diese Fragen ein und vermittelt noch mehr Wissenswerte rund um Calcium und Osteoporose:
Was sind Calciumkanalblocker?
Wie der Name selbst preisgibt, blockieren diese Substanzen Calciumkanäle im Körper. Diese Kanäle sind eine Art Türsteher in und an Körperzellen, die mehr oder weniger nur Calcium-Ionen passieren lassen. Amlodipin entfaltet seine Wirkung, indem es solche Kanäle blockiert.
Unter den Calciumkanalblockern gibt es mehrere Arten, die sich dadurch unterscheiden, wo am Calciumkanal sie angreifen, um ihn zu blockieren. Diese sind:
- 1,4-Dihydropyridin- (Nifedipin-Typ)
- Verapamil-Typ
- Diltiazem-Typ
Amlodipin zählt zum Nifedipin-Typ. Alle drei genannten Arten zeichnen sich dadurch aus, dass sie sog. reine Calciumkanalblocker sind und sich nicht auch auf andere Ionenkanäle auswirken. Mit Ausnahme der Substanzen Nifedipin und Diltiazem sind alle Calciumkanalblocker als Racemate auf dem Markt.
Wenn ein Wirkstoff wie z. B. Amlodipin als Racemat vorliegt, dann existiert er in zwei Formen. Diese Formen unterscheiden sich auf molekularer Ebene geometrisch voneinander. Sie verhalten sich nämlich wie Bild und Spiegelbild, die im Verhältnis 1:1 vorliegen. Dies kann man mit Händen vergleichen: Es gibt eine linke und eine rechte Hand, auch sie verhalten sich wie Bild und Spiegelbild zueinander. Beide Formen oder auch nur eine Form entfalten die Wirkungen des Arzneistoffs.
Welche Wirkung hat Amlodipin im Körper?
Amlodipin blockiert den Calciumkanal des L-Typs, in dem es an einen bestimmten Teil des Kanals bindet, nämlich an die α1-Untereinheit. Dadurch strömt weniger Calcium in die glatten Gefäßmuskelzellen ein. Glatte Gefäßmuskeln finden sich im gesamten Blutgefäßsystem des Körpers wieder, also in den Arterien und den Venen. Durch den verringerten Calciumeinstrom entspannen diese Muskeln und es kommt zur sog. ‚Vasodilatation‘, also zur Weitstellung der herzfernen Gefäße. In der Folge sinkt der Blutdruck.
Der blutdrucksenkende Effekt ist dabei umso größer, je stärker ausgeprägt der zu behandelnde Bluthochdruck ist. Im Umkehrschluss heißt das: Der Blutdruck durch Amlodipin fällt kaum ab, wenn ein Mensch mit gesunden Blutdruckwerten den Arzneistoff einnimmt.
Wie die Dosis von Amlodipin seine Wirkung bestimmt
Interessant ist, dass es bei einer stärkeren Dosis zu einem weiteren therapeutischen Effekt kommt: Die Schlagkraft des Herzens wird gesenkt. Dies klingt zunächst nachteilig, aber das Herz wird auf diese Weise entlastet und die Lebenserwartung gesteigert. Deshalb spielt dieser Effekt eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Angina Pectoris. Leidet der Patient unter einer Herzinsuffizienz, nimmt man jedoch durch die höhere Dosierung in Kauf, dass sich die Krankheit verschlechtert. Weiterer Effekt der stärkeren Dosierung ist, dass der Sauerstoffbedarf des Herzens sinkt.
Anhand der Dosierungsstärke kann der verordnende Arzt also gut bestimmen, welche Effekte er mit Amlodipin erreichen möchte.
Der Vorteil von Amlodipin gegenüber anderen Calciumantagonisten
Amlodipin braucht wesentlich länger als andere Calciumantagonisten vom Nifedipin-Typ, bis es im Körper umgesetzt wird. Man spricht von einer langen Plasmahalbwertszeit. Sie beträgt bei Amlodipin 35 bis 50 Stunden, was bedeutet, dass nach dieser Zeit noch die Hälfte der eingenommenen Wirkstoffmenge im Blut vorhanden ist. Die andere Hälfte wurde im Körper wirksam verstoffwechselt oder ausgeschieden. Der Vorteil dieser langen Halbwertszeit liegt darin, dass der Patient sein Amlodipin-Medikament nur einmal täglich einnehmen muss. Durch die lange Halbwertszeit hält nämlich die therapeutische Wirkung den ganzen Tag an. Das beugt Blutdruckschwankungen vor, die ansonsten zu Herz-Kreislauf-Komplikationen führen könnten.
Was sind die Anwendungsgebiete von Amlodipin?
Es existieren vier Anwendungsgebiete von Amlodipin, die allesamt zu den Herz-Kreislauf-Erkrankungen zählen.
Bluthochdruck
Amlodipin wird aufgrund seiner gefäßweitenden Wirkung bei essentiellem Bluthochdruck (sog. ‚arterielle Hypertonie‘) zur Blutdrucksenkung eingesetzt. Dass ein Blutdruck mal ansteigt, ist zunächst etwas völlig normales und wird vorübergehend von bestimmten Faktoren initiiert, etwa durch ein salziges Essen oder einen stressigen Moment. Von Hypertonie spricht man jedoch dann, wenn ein hoher Blutdruck zum Dauerzustand wird. Dies ist deshalb so gefährlich, weil Hypertonie in lebensbedrohliche Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall münden kann.
Ab wann spricht man von Bluthochdruck?
Bluthochdruck kann mit einem Blutdruckmessgerät von Ihnen, Ihrem Arzt oder Apotheker ermittelt werden.
Es werden zwei Werte aufgenommen: Der systolische Wert, der den Blutdruck beim Blutausstrom aus dem Herzen aufnimmt, und den diastolischen, der bei der erneuten Füllung des Herzens gemessen wird. Die folgende Tabelle, die die WHO 1999 vorgestellt hat und an denen sich auch die deutsche Ärztewelt orientiert, bewertet die ermittelten Messungen:
Einteilung | Systolischer Wert (mm Hg) | Asystolischer Wert (mm Hg) |
---|---|---|
Optimaler Bluthochdruck | < 120 | < 80 |
Normaler Bluthochdruck | 120-129 | 80-84 |
Hoch-normaler Blutdruck | 130-139 | 85-89 |
Milder Bluthochdruck, Stufe 1 | 140-159 | 90-99 |
Mittlerer Bluthochdruck, Stufe 2 | 160-179 | 100-109 |
Schwerer Bluthochdruck, Stufe 3 | > 180 | > 110 |
Isolierter systolischer Bluthochdruck | > 140 | < 90 |
Koronare Herzkrankheit (KHK)
Diese Erkrankung des Herzens entsteht dadurch, dass die anliegenden Herzkranzgefäße durch innere Ablagerungen verstopfen – man spricht von Arteriosklerose. Als Folge wird der Herzmuskel nicht mehr ausreichend durchblutet und es entsteht ein Sauerstoffmangel. Zentrales Symptom einer KHK ist die Brustenge (sog. ‚Angina pectoris‘), im weiteren Verlauf können aber auch Herzrhythmusstörungen und Herzschwäche bis hin zum Herzinfarkt entstehen. Amlodipin weitet die verengten Herzkranzgefäße, sodass das Herz wieder besser durchblutet wird.
Chronisch-stabile Angina pectoris
Angina pectoris, wörtlich „Brustenge“, ist ein anfallsartig auftretender Schmerz in der Brust. Er ist nur temporär und wird in der Regel durch die koronare Herzkrankheit hervorgerufen. Angina pectoris ist somit das Leitsymptom dieser Krankheit. Eine chronisch stabile Form liegt vor, wenn die Beschwerden immer wieder auftreten und vorübergehen, ohne im Elektrokardiogramm für Veränderungen zu sorgen.
Prinzmetal-Angina
Hierbei handelt es sich um eine Sonderform der Angina pectoris. Hervorgerufen wird sie durch spastische Gefäßverengungen an den Koronararterien. Sie tritt belastungsunabhängig auf und dauert einige Sekunden bis wenige Minuten. Typischerweise tritt sie morgens auf.
„Amlodipin gilt als Basistherapeutikum gegen essentiellen Bluthochdruck. Vor seiner Einnahme muss allerdings auf verschiedene Herzkrankheiten geachtet werden, die Gegenanzeigen darstellen“ — Dr. Dr. Tobias Weigl Share on XWie nehme ich Amlodipin ein?
Amlodipin wird einmal täglich unabhängig von den Mahlzeiten als Tablette eingenommen. Wichtig ist ein gleichbleibender Rhythmus, wann am Tag das Medikament geschluckt wird. Dies beugt Blutdruckschwankungen vor. Sollten Sie die Einnahme einmal vergessen, setzen Sie Ihre Einnahme beim nächsten Einnahmezeitpunkt normal fort, ohne die doppelte Menge einzunehmen und dadurch die vergessene Dosis „nachzuholen“.
Amlodipin-Tabletten existieren in den Wirkstärken 5 mg, 7,5 mg und 10 mg. Im Folgenden geben wir Ihnen die Standardmedikation für Tabletten der Wirkstärke 10 mg wieder:
- Erwachsene: Eine halbe Tablette, einmal täglich
- in schweren Fällen: Eine ganze Tablette, einmal täglich
- Kinder und Jugendliche von 6–17 Jahren: Dosis wird individuell vom Arzt festgelegt
- ältere und geschwächte Patienten: Die Dosis wird vom Arzt in reduzierter Form festgelegt
- Patienten mit Leber- oder Nierenfunktionsstörung: Auch hier nehmen Sie eine reduzierte Dosis ein, da bei diesen Störungen der Arzneistoff höhere Konzentrationen im Blut erreicht.
Wann merke ich, dass Amlodipin wirkt?
Nach zwei bis vier Wochen der regelmäßigen Einnahme zeigt sich die maximale Wirkung des Medikaments. Wenn der Blutdruck dann noch nicht ausreichend gesunken ist, wird Ihr Arzt Ihnen ein anderes blutdrucksenkendes Medikament verordnen oder zusätzlich zu Amlodipin einen geeigneten Blutdrucksenker verschreiben.
Amlodipin dürfen Sie nicht einnehmen, wenn Sie in den letzten 4 Wochen einen Herzinfarkt erlitten haben oder an der koronaren Herzkrankheit (kurz: KHK) in Verbindung mit instabiler Angina Pectoris leiden. Die Angina Pectoris geht oft auf verengte Herzkranzgefäße zurück. Wenn jedoch die Ursache ist, dass Blutgefäße verkrampfen, wie etwa bei der Prinzmetal-Angina, ist der Einsatz von Amlodipin sinnvoll.Leiden Sie an einer Herzinsuffizienz, die noch nicht richtig behandelt wurde, sollten Sie Amlodipin nur einnehmen, wenn andere Maßnahmen nicht Imstande waren, den Blutdruck ausreichend zu senken. Ansonsten steigern Sie das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden.Auch dann, wenn Ihre Herz-Erregungsleitung gestört ist, sodass Sie einen sehr langsamen Herzschlag haben, ist Vorsicht geboten. Ist bei Ihnen noch kein Herzschrittmacher eingesetzt worden, müssen Nutzen und Risiko von Amlodipin gut abgewägt werden, da Amlodipin den Herzschlag verlangsamen kann.
Was sind die Nebenwirkungen von Amlodipin?
Das Medikament zeigt die für Calciumkanalblocker typischen Nebenwirkungen. Die häufigsten davon sind:
- Ödeme
- Schläfrigkeit, Schwächegefühl und Schwindel
- Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall,Übelkeit und Erbrechen und Bauchschmerzen
- Hautrötungen und Wärmegefühl
- Herzbeschwerden, die Sie als schnell, angestrengt, kräftig und unregelmäßig wahrnehmen
- Knöchelschwellungen
- Kopfschmerzen
Daneben kann Amlodipin auch schwerere Nebenwirkungen zeigen, die sehr selten auftreten. Suchen Sie sofort einen Arzt auf, wenn Sie die nachfolgenden Beschwerden an sich beobachten! Diese sind:
- Herzinfarkt, ungewöhnlicher Herzschlag
- plötzlich auftretendes Keuchen, Schmerzen im Brustbereich, Atembeschwerden wie Kurzatmigkeit
- Anschwellung der Lippen, Augenlider oder des Gesichts
- Anschwellungen der Zunge oder Kehle, sodass es zu Atemnot kommt
- schwere Hautreaktionen: starker Hautausschlag, Nesselsucht, Hautrötungen am ganzen Körper, Blasenbildung, starker Juckreiz, Anschwellen und Abschälen der Haut, Entzündung der Schleimhäute, allergische Reaktionen
Amlodipin auf einen Blick
Amlodipin, aus der Gruppe der Calciumkanalblocker
Wirkung
- senkt den Blutdruck, indem Herzkranzgefäße und Blutgefäße geweitet werden
- entlastet das Herz
Anwendungsgebiete
- Bluthochdruck
- koronare Herzkrankheit (KHK)
- chronisch-stabile Brustenge (sog. ‚Angina pectoris‘)
- vasospastische (Prinzmetal-)Angina
Wichtigste Nebenwirkungen
- Ödeme
- Knöchelschwellungen
- Sehstörungen
- Schläfrigkeit, Schwindel, Schwächegefühl
- Kopfschmerzen
- Oberbauchbeschwerden wie Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen
Darreichungsform
- Tabletten zu 5/ 7,5/ 10 mg Wirkstärke zum Schlucken
- Kombi-Präparat: Amlodipin und Valsartan in einem Medikament im Verhältnis 5 mg/80 mg, 5 mg/160 mg oder 10 mg/160 mg
Welche Kontraindikationen und Wechselwirkungen existieren für Amlodipin?
Kontraindikation nennt man einen Umstand, der eine Therapie oder die Anwendung eines bestimmten Medikaments untersagt, weil es dadurch zur Gefährdung der Gesundheit kommen könnte. Synonym verwendet man auch das Wort Gegenanzeige dafür.
Die Kontraindikationen von Amlodipin sind:
- Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff Amlodipin oder anderen Dihydropyridinen
- schwerer Fall von Hypotonie
- Schock
- kardiogener Schock
- Verschluss des linksventrikulären Ausflusstraktes (z. B. bei Aortenstenose)
- hämodynamisch instabile Herzschwäche (sog. ‚Herzinsuffizienz‘) nach akutem Herzinfarkt
Was sind Wechselwirkungen und welche gibt es bei Amlodipin zu beachten?
Amlodipin wird über das Enzym CYP3A4 umgesetzt. Enzyme sind Proteine, die im Körper biochemische Reaktionen beschleunigen, beispielsweise Stoffwechsel-Reaktionen. Alle Substanzen, die über diese Art Enzym umgesetzt werden, beeinflussen auch, wie stark oder schwach Amlodipin im Körper wirkt.
Es gibt sowohl Lebensmittel als auch bestimme Medikamente, die durch das Enzym CYP3A4 verstoffwechselt werden. Diese können dann die Enzyme in ihrer Wirkung behindern oder mehr Enzyme „herbeirufen“. Nehmen wir an, ein Medikament „X“ hemmt die CYP3A4-Enzyme. Dann stehen weniger davon für die Verstoffwechselung von Amlodipin bereit. Folglich wird weniger Amlodipin im Körper umgesetzt und die Wirkung ist bei gleichgebliebener Dosis schwächer als normal. Nach der gleichen Logik würde eine Substanz, die CYP3A4-Enzyme vermehrt im Körper herbeiruft, für eine Wirkverstärkung des Amlodipin sorgen.
Substanzen, die die Wirkung des Amlodipin erhöhen, sind z. B.:
- Proteaseinhibitoren: Dies sind Stoffe, die Enzyme im Körper hemmen, die Eiweiß spalten. Einige Medikamente gegen Parasiten und Viren, wie z. B. Lopinavir und Nelfinavir, beinhalten Proteaseinhibitoren. Ebenso sind Proteaseinhibitoren in Thrombinhemmern enthalten wie Argatroban und Melagatran.
- Makrolide: Antibiotika, die es dem Bakterium unmöglich machen, Protein zu synthetisieren und sie an Wachstum und Vermehrung hindern.
- Verapamil: Calciumantagonist, ein Herzmittel
- Diltiazem: Ebenfalls ein Calciumantagonist und Herzmittel
- Azol-Antimykotika: Mittel gegen Pilzerkrankungen. Beispiele dafür sind Medikamente, die die Wirkstoffe Ketoconazol oder Itraconazol beinhalten
- Grapefruitsaft
Welche Substanzen verringern die Wirkung von Amlodipin?
Substanzen, die dagegen die Wirkung von Amlodipin erniedrigen, sind:
- Johanniskraut: Diese Heilpflanze wird vor allem innerlich zur Behandlung schwacher bis mittelstarker Depressionen angewendet.
- Rifampicin, Erythromycin, Clarithromycin: Antibiotika
Wird Amlodipin zusammen mit Simvastatin, einem cholesterinspiegelsenkenden Medikament, eingenommen, muss die Dosis des Simvastatin gesenkt werden. Amlodipin sorgt nämlich dafür, dass die Wirkung des Cholesterin-Medikaments um ca. 80 % gesteigert wird. Die Dosis des Simvastatin sollte daher auf 20 mg täglich reduziert werden.
Bei gleichzeitiger Anwendung mit Betablockern (z.B. Metoprolol, Bisoprolol) kann es in Einzelfällen zu schwerwiegenden Wechselwirkungen kommen. Das Herz schlägt dadurch erheblich langsamer – infolgedessen bilden sich Herzrhythmusstörungen oder eine Herzschwäche heraus.
Aktuelle Forschung – wie sinnvoll sind Kombipräparate mit Amlodipin?
Ein Kombipräparat ist ein Medikament, das verschiedene Wirkstoffe in einer Arzneiform zusammenfasst. Für Amlodipin existiert beispielsweise eine Kombination mit dem Wirkstoff Valsartan, um eine höhere Effizienz bei der Blutdrucksenkung zu erzielen.
In den USA wurde 2019 eine „Polypille“ getestet, die neben Amlodipin auch die Wirkstoffe Atorvastatin, Losartan und HCT enthielt. Durch die Kombination mehrerer Wirkstoffe konnte jeder einzelne Stoff in geringerer Menge eingesetzt werden als bei einem Präparat mit nur einem Wirkstoff. Hintergrund dieses Vorgehens war die Idee, damit sozial schwächere Personen besser behandeln zu können, weil diese Gruppe besonders häufig an Herz-Kreislauf-Erkrankungen leidet.
Das Ergebnis der Studie
Nach 12 Monaten der Einnahme verglich man die Werte der Probanden hinsichtlich ihres Blutdrucks und LDL-Blutspiegels. LDL ist ein Protein, das Cholesterin im Blut transportiert und im Überschuss Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Arteriosklerose verursacht.
Die Einnahme der kombinierten Polypille verminderte im Vergleich zu den Einzelsubstanzen stärker den Blutdruck und den LDL-Cholesterinspiegel.
Quelle: D. Muñoz u. a. (2019): Polypill for Cardiovascular Disease Prevention in an Underserved Population. The New England Journal of Medicine 381/12, S. 1114–1123.
Häufige Patientenfragen
Wie nehme ich Amlodipin richtig ein?
Dr. Dr. T. Weigl
Sie nehmen Amlodipin in Tablettenform einmal täglich ein. Wichtig ist, dass Sie die Tablette immer zur gleichen Zeit einnehmen, um Blutdruckschwankungen vorzubeugen. Ob Sie die Tablette vor, während oder nach der Mahlzeit einnehmen, ist im Falle von Amlodipin egal. Sollten Sie eine Einnahme vergessen haben, besteht nicht die Gefahr, dass ihr Blutdruck plötzlich ansteigt. Setzen Sie die Einnahme des Medikaments normal beim nächsten Einnahmezeitpunkt fort, ohne die vergessene Dosis „nachzuholen“ und zusätzlich einzunehmen.
Wird meine Verkehrsfähigkeit durch die Einnahme des Medikaments eingeschränkt?
Dr. Dr. T. Weigl
Beobachten Sie sich selbst gut. Am Anfang der Amlodipin-Einnahmen ist Ihnen womöglich häufiger schwindelig durch die Blutdrucksenkung und Sie fühlen sich oft müde. In dem Fall sollten Sie weder aktiv am Verkehr teilnehmen, noch Maschinen bedienen oder Arbeiten ohne sicheren Halt verrichten. Alkohol verstärkt die genannten Nebenwirkungen.
Was kann ich selber tun, um meinen Blutdruck zu senken?
Dr. Dr. T. Weigl
Reduzieren Sie die Menge an Kochsalz, die Sie täglich zu sich nehmen. In Brot und Brötchen, Fleisch- und Wurstwaren sowie in Käse ist relativ viel Salz enthalten. Außerdem sind viele Instant- und Fertiggerichte salzhaltig. Sport und Gewichtsreduktion sollten auch auf Ihrem Plan stehen. Auf Alkohol sollten Sie möglichst verzichten, da er den Blutdruck hochtreibt und außerdem das Schlaganfall-Risiko deutlich hebt.
Darf ich das Medikament in der Schwangerschaft oder in der Stillzeit einnehmen?
Dr. Dr. T. Weigl
Grundsätzlich sollte Amlodipin nicht in der Schwangerschaft eingenommen werden. In Tierexperimenten wurden nämlich durch hohe Dosen des Stoffes fruchtschädigende Effekte beobachtet, die auch beim Menschen auftreten könnten. Amlodipin sollte also nur eingenommen werden, wenn es keine sichere Alternative gibt.
Amlodipin geht in die Muttermilch über. Ob sich der Arzneistoff dann auch auf den Säugling auswirkt, ist nicht bekannt. Deshalb sollte auch hier Amlodipin nur bei absoluter Notwendigkeit von der Stillenden eingenommen werden.
Typisches Patientenbeispiel
„Uff, schon wieder brummt mir der Schädel so…“, murmelt Klaus, als er an einem Samstagmorgen neben seiner Frau Gabi aufwacht. „Ich sagte doch, du sollst nicht so tief ins Weinglas gucken, da sind Kopfschmerzen ja vorprogrammiert“, kommentiert Gabi Klaus Beschwerden. Sie ist noch tief in ihrer Decke vergraben, sodass ihre Stimme gedämpft klingt. „Nein, das kann es nicht sein. Es war wirklich nur ein Glas. Es muss etwas anderes sein, ich habe das nämlich oft in letzter Zeit…“. Langsam dreht sich Gabi zu ihrem Mann um und schaut ihn nachdenklich an. Schließlich sagt sie: „Dir ist doch in letzter Zeit auch oft schwindelig… vielleicht solltest du nächste Woche mal zu Dr. Kaschinski gehen?“
Gesagt, getan. Klaus besucht bald darauf seinen Hausarzt, der ihn nach der Beschreibung seiner Symptome eingehend untersucht. Schließlich stellt er Bluthochdruck an seinem Patienten fest. „Sie haben Glück, dass Sie überhaupt diese Beschwerden wahrgenommen haben.“, erklärt ihm Dr. Kaschinski, „Man nennt Bluthochdruck nicht umsonst den „Silent killer“ – Bluthochdruck ist oft ein unbemerkt schleichender Prozess, bis es zu spät ist. Jetzt können wir aber Maßnahmen ergreifen, Ihren Blutdruck zu senken, Herr Schäfer.“
„Und was bedeutet das für mich?“, fragt Klaus verunsichert. „Nun, ich werde Ihnen ein Medikament verordnen, aber wir sollten natürlich auch allgemeine Maßnahmen ergreifen. Die sind dabei genauso wichtig“, antwortet Dr. Kaschinski ihm und fügt mit einem Lächeln an: „Ich bin ja schon seit Jahren ein großer Fan von der Idee, dass Sie anfangen, regelmäßig Sport zu treiben – jetzt haben Sie eine echte Motivation dazu.“ Neben Maßnahmen wie eine Kochsalzreduktion und regelmäßigem Sport verschreibt er Klaus das Blutdruckmittel Amlodipin. All diese Dinge zusammen sorgen dafür, dass Klaus seinen Blutdruck bald in den Griff bekommt – und Gabi fortan mit euphorischen Erzählungen von seinem neuen Steckenpferd, dem Radfahren, überschüttet.
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Die hier beschriebenen Punkte (Krankheit, Beschwerden, Diagnostik, Therapie, Komplikationen etc.) erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wird genannt, was der Autor als wichtig und erwähnenswert erachtet. Ein Arztbesuch wird durch die hier genannten Informationen keinesfalls ersetzt.Autor: Dr. Dr Tobias Weigl, Christopher Keck
Lektorat: Sebastian Mittelberg
Datum: 01.10.2019
Quellen
- Frank Antwerpes u. a. (2019): Amlodipin. Flexikon.doccheck.com
- gelbe-liste.de: Amlodipin.
- D. Muñoz u. a. (2019): Polypill for Cardiovascular Disease Prevention in an Underserved Population. The New England Journal of Medicine 381/12, S. 1114–1123.
- Ernst Mutschler u. a. (2013): Mutschler Arzneimittelwirkungen. 10. Auflage Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft GmbH, Stuttgart.
- Ratiopharm (2018): Fachinformationen – Amlodipin-ratiopharm® 5 mg N Tabletten.
- Ratiopharm (2018): Information für Anwender – Amlodipin-ratiopharm® 5 mg N Tabletten.
Gregor Claus
02.02.2023 22:38Guten Tag.
über Nacht am Morgen erhöhter Blutdruck.
Soll am Abend 5 mg Amlodipin einnehmen. Blutdruck bei Einnahme 13./70,
ca. 30 Minuten später in Ruhe 145/75. Merwürderweise Erhöhung statt Senkung
und Gegenteil . Weitere Medikament da Stent Clopidrogel und Ass100 sowie 5 mg Ramipril.
mfg
Gregor Claus