Auf einen Blick – Zolmitriptan
Was ist Zolmitriptan?
- Migräne-Medikament aus der Klasse der Triptane
- hat im Vergleich zu anderen Triptanen eine hohe Ansprechquote, wirkt also bei mehr Personen
Wirkung
- Gefäßverengung
- hemmt neurogene, also von den Nerven ausgehende, Entzündungen
- schwächt die Schmerzwahrnehmung
- lindert die vegetativen Begleitsymptome wie Erbrechen oder Übelkeit
Anwendungsgebiet
- mittelschwere bis schwere, länger andauernde Migräne
- dank hoher Ansprechquote für viele Migräne-Patienten geeignet
Nebenwirkungen (Auszug)
- Missempfindungen wie Kribbeln, Hitzegefühl, Überempfindlichkeit (Berührungen, Geräusche)
- Schwindel
- Kopfschmerzen
- Schläfrigkeit
- Herzklopfen
- Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, trockener Mund, Schluckbeschwerden
Wann darf man Zolmitriptan nicht bekommen?
- Allergie gegen den Wirkstoff oder andere enthaltene Bestandteile des Präparats
- schlecht eingestellter oder nur schwer zu behandelnder Bluthochdruck
- überstandener Herzinfarkt, bestehende Herzerkrankung, Schmerzen in der Brust (sog. ‚Angina pectoris‘), Durchblutungsstörungen
- schwere Nierenbeschwerden
- überstandener Schlaganfall oder Vorstufe eines solchen, auch „kleiner Schlaganfall“ (sog. ‚transitorische ischämische Attacke‘)
Wichtige Hinweise
- Nehmen Sie die nächste Tablette bei weiterbestehenden Kopfschmerzen frühestens zwei Stunden nach der letzten Einnahme ein.
- Nehmen Sie maximal 10 mg Zolmitriptan in 24 Stunden ein.
- Achten Sie darauf, die Tablette auf keinen Fall während einer Aura einzunehmen. Denn das könnte die Kopfschmerzen sogar verstärken.
Von Medizinern geprüft und nach besten wissenschaftlichen Standards verfasst
Dieser Text wurde gemäß medizinischer Fachliteratur, aktuellen Leitlinien und Studien erstellt und von einem Mediziner vor Veröffentlichung geprüft.
Quellen ansehenDie Migräne ist eine mit zum Teil starken Schmerzen verbundene Erkrankung, die Betroffenen mitunter großen Leidensdruck beschert.
Abhilfe können die Triptane schaffen, die ihren Weg in die Behandlung von Migräne erst in den späten 1990er Jahren fanden. Einer der Wirkstoffe aus dieser Klasse ist Zolmitriptan. Er punktet gegenüber seinen „Artverwandten“ vor allem dadurch, dass er bei vielen Patienten wirkt. Denn die Ansprechquote lässt bei Triptanen zum Teil zu wünschen übrig. Im nachfolgenden Beitrag gehen wir daher einmal genauer auf dieses Migränemittel ein und erörtern Wirkung und Nutzen sowie Nebenwirkungen und Gefahren.
Was ist Zolmitriptan?
Zolmitriptan, das unter dem Handelsnamen Asco-Top® verkauft wird, gehört zu den Triptanen.
Es findet wie alle anderen Triptane auch bei mittelschwerer bis schwerer und auch länger andauernder Migräne Anwendung.
In den 60er Jahren wurde bekannt, dass Serotonin, unser „Glückshormon“, als Injektion gegen die Migräne hilft und deren Beschwerden lindert. Daraufhin hat man jedoch festgestellt, dass die Injektion von Serotonin alleine viele Nebenwirkungen mit sich bringt und sich somit nicht als Lösung gegen Migräne eignet. Dies war die Geburtsstunde der nun häufig verwendeten Triptane. Denn bei diesen handelt es sich um Serotoninderivate, also Abkömmlinge von Serotonin.
Im folgenden Video-Beitrag geht Dr. Dr. Tobias Weigl auf verschiedene Triptane ein und erläutert deren Anwendung in Zusammenhang mit Migräne. Ist ihre Einnahme gefährlich oder überwiegt ihr Nutzen?
Wie wirkt Zolmitriptan?
Der Wirkmechanismus von Zolmitriptan beziehungsweise der Triptane allgemein basiert auf einer Gefäßverengung der Blutgefäße im Gehirn. Ein typischer Migräneanfall wird nämlich durch eine Gefäßerweiterung ebendieser Gehirngefäße ausgelöst. Grund dafür ist ein unausgeglichener Serotonin-Haushalt im Gehirn.
Serotonin ist unser „Glückshormon“ und u. a. dafür zuständig, dass wir uns wohl fühlen und wir glücklich sind. Durch das bei Migräne herrschende Serotonin-Ungleichgewicht im Gehirn werden Entzündungsstoffe aus den Nervenfaserendigungen freigesetzt, die wir als die typischen Migränekopfschmerzen wahrnehmen. Zolmitriptan wirkt der Gefäßerweiterung durch eine Gefäßverengung entgegen, sodass keine Entzündungsstoffe freigesetzt werden können und so Kopfschmerzen und die mit der Migräne einhergehenden Nebeneffekte wie Übelkeit oder Erbrechen nicht entstehen.
Die wesentlichen Wirkungen von Zolmitriptan sind im Überblick:
- Gefäßverengung
- Hemmung neurogener, also von den Nerven ausgehende, Entzündungen
- abgeschwächte Schmerzwahrnehmung
- Linderung vegetativer Begleitsymptome, bspw. Erbrechen oder Übelkeit
Handelt es sich bei Ihren Schmerzen um Migränekopfschmerz oder doch um „normale“ Kopfschmerzen? Haben Sie Spannungskopfschmerzen? Der Erkenntnisgewinn ist der erste Schritt zur Besserung. In diesem Beitrag erklärt Schmerztherapeut Dr. Dr. Tobias Weigl daher, wie Sie erkennen können, an welcher Art Kopfschmerz Sie leiden.
Was sind die Anwendungsgebiete von Zolmitriptan und was sind die Besonderheiten des Wirkstoffs?
Allgemein werden Triptane bei mittelschwerer bis schwerer und längerdauernder Migräne mit oder ohne Aura eingesetzt. Falls sie weiteres über Triptane wissen möchten, z. B. über ihren Einsatz bei Cluster-Kopfschmerzen, empfehlen wir unseren Artikel über Triptane im Allgemeinen.
Vergleicht man die Triptane Sumatriptan und Zolmitriptan miteinander, stellt man fest, dass Zolmitriptan über die Gehirn-Blut-Schranke leichter ins Zentralnervensystem gelangt. Daher wirkt es bei gleicher Menge stärker. Dies kann jedoch auch als Nachteil betrachtet werden, da so auch mehr Nebenwirkungen wie Schwindel und Müdigkeit auftreten können. Zudem hat Zolmitriptan eine höhere Bioverfügbarkeit (40 %) als Sumatriptan (14 %). Dies bedeutet, dass Zolmitriptan eher beziehungsweise schneller aufgenommen wird als Sumatriptan. Die Halbwertszeit, also wie schnell der Organismus den Arzneistoff abbaut, ist bei Sumatriptan allerdings minimal höher und liegt bei etwa 3 Stunden.
Eine große Besonderheit von Zolmitriptan ist seine hohe Ansprechquote. Diese liegt bei 60–80 %. Das bedeutet, dass der Wirkstoff bei diesem Prozentsatz der Patienten Wirkung zeigt.
Der nachfolgenden Tabelle können Sie die Besonderheiten von Zolmitriptan im Vergleich zu anderen Triptanen entnehmen:
Triptanart | ZNS-Gängigkeit | Orale Bioverfügbarkeit (in %) | Halbwertszeit (in h) | Ansprechquote (in %) | Wiederauftreten von Schmerzen (in %) |
---|---|---|---|---|---|
Sumatriptan (Imigran®) | (+) | 14 | 2 | 50–70 oral 80 s.c. | 30–40 oral 50 s.c. |
Zolmitriptan (AscoTop®) | + | 40 | ~3 | 60–80 | 30 oral |
Naratriptan (FORMIGRAN®, Naramig®) | ++ | 60–70 | 6 | 60–68 | 27 |
Rizatriptan (MAXALT®) | + | 40–45 | 2–3 | 62–71 | 30–35 |
Eletriptan (Relpax®) | +++ | ~50 | 4–5 | 64 (40 mg) | 21 (80 mg) |
Almotriptan (Almogran®) | +++ | ~70 | 3–4 | 57–70 | ~25 |
Frovatriptan (Allegro®) | + | 20–30 | ~25 | 37–46 | 20 |
Anwendung & Dosierung von Zolmitriptan
Zolmitriptan kann als Tablette, aber auch als Nasenspray oder Schmelztablette eingesetzt werden. Letzteres kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn die Migräne von Übelkeit und Erbrechen begleitet wird und so die Einnahme von Tabletten erschwert ist.
In Tablettenform beträgt die durchschnittliche Dosis 2,5–5 mg. Das gleiche gilt für die Schmelztablette. Die genaue Dosis hängt dabei davon ob, wie gut sich Ihre Beschwerden durch die Anwendung lindern lassen. Wenn also 2,5 mg nicht ausreichen, kann Ihr Arzt anordnen, dass Sie beim nächsten Migräneanfall eine Dosis von 5 mg einnehmen sollen. Überschreiten Sie aber nicht die Maximaldosis – diese liegt bei 10 mg innerhalb von 24 Stunden.
Die mittlere Dosis bei Anwendung des Nasensprays beträgt bis zu 5 mg.
Triptane können in jedem Stadium des Migräneanfalls verwendet werden. Generell gilt jedoch: Je früher, desto besser!
— Dr. Dr. Tobias Weigl
Treten nach Einnahme der Tabletten wieder Schmerzen ein, so sollte nach frühestens zwei Stunden eine weitere Tablette eingenommen werden. Hierbei sollte jedoch darauf geachtet werden, dass die Tablette auf keinen Fall während einer Aura eingenommen wird, da sich sonst die Beschwerden verstärken können. Triptane sollten dann erst nach Beendigung einer Aura eingenommen werden. Außerdem sollten Sie bei einem Nichtansprechen keine weitere Tablette einnehmen, sondenr sich stattdessen an Ihren Arzt wenden und mit Ihm gemeinsam überlegen, ob ein anderes Triptan in Frage kommt. Vielleicht ist auch ein völlig anderer Therapieansatz besser geeignet.
Was sind die Nebenwirkungen von Zolmitriptan?
Wir nehmen Medikamente, weil sie uns helfen können, verschiedene Erkrankungen oder Beschwerden zu behandeln. Kaum ein Medikament geht trotz seiner heilsamen Wirkung aber ohne Nebenwirkungen einher. Sie können sich dazu einen simplen Leitsatz aus der Medizin merken: „Keine Wirkung ohne Nebenwirkung.“ Zolmitriptan bildet hier keine Ausnahme. Im Folgenden finden Sie daher in Listenform die möglichen Nebenwirkungen des Wirkstoffs. Wir haben diese nach ihrer Häufigkeit geordnet und dementsprechend unterteilt in häufig (1 bis 10 Behandelte von 100), gelegentlich (1 bis 10 Behandelte von 1.000), selten (1 bis 10 Behandelte von 10.000) und sehr selten (unter 1 Behandelter von 10.000).
Auch wenn die in dieser Box genannten Nebenwirkungen in die Kategorie selten oder sehr selten fallen, so erfordern sie dringend ärztliche Abklärung. Dazu zählen:
- allergische Reaktionen mit Ausschlag inklusive Blasenbildung, Schwellungen des Gesichts, der Lippen, des Munds, der Zunge oder des Rachens sowie Atemnot
- Schmerzen in der Brust, Herzinfarkt
- Bauchschmerzen mit blutigem Durchfall
Als häufige Nebenwirkungen gelten:
- Missempfindungen wie Kribbeln, Hitzegefühl, Überempfindlichkeit (Berührungen, Geräusche)
- Schwindel
- Kopfschmerzen
- Schläfrigkeit
- Herzklopfen
- Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, trockener Mund, Schluckbeschwerden
- Muskelschmerzen und -schwäche
- Schwächegefühl
- Gefühl von Schwere und Enge, Schmerzen oder Gefühl von Druck im Bereich von Hals, Nacken, Armen, Beinen oder Brust
Gelegentliche und sehr seltene Nebenwirkungen
Zu den gelegentlichen Nebenwirkungen gehören:
- Herzrasen
- Blutdruckerhöhung
- öfter Harndrang bzw. mehr ausgeschiedener Urin
Als verbleibende seltene Nebenwirkung sei an dieser Stelle noch ein verstärkter Harndrang zu nennen.
Zolmitriptan auf einen Blick
Zolmitriptan aus der Klasse der Triptane
Wirkung
- Gefäßverengung
- hemmt neurogene, also von den Nerven ausgehende, Entzündungen
- schwächt die Schmerzwahrnehmung
- lindert die vegetativen Begleitsymptome wie Erbrechen oder Übelkeit
Anwendungsgebiet
- mittelschwere bis schwere, länger andauernde Migräne
- dank hoher Ansprechquote für viele Migräne-Patienten geeignet
Wichtigste Nebenwirkungen (häufige)
- Missempfindungen wie Kribbeln, Hitzegefühl, Überempfindlichkeit (Berührungen, Geräusche)
- Schwindel
- Kopfschmerzen
- Schläfrigkeit
- Herzklopfen
- Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, trockener Mund, Schluckbeschwerden
- Muskelschmerzen und -schwäche
- Schwächegefühl
- Gefühl von Schwere und Enge, Schmerzen oder Gefühl von Druck im Bereich von Hals, Nacken, Armen, Beinen oder Brust
Dosierung der Film-Tablette; 2,5 oder 5 mg, je nach Verordnung
- eine Tablette bei Eintritt der Migränekopfschmerzen, frühestens zwei Stunden später eine weitere
- auf keinen Fall während einer Aura einnehmen
- auf keinen Fall mehr als 10 mg in 24 Stunden
Darreichungsformen
- Filmtablette
- Schmelztablette
- Nasenspray
Welche Kontraindikationen, Warnhinweise und Wechselwirkungen existieren für Zolmitriptan?
Zuallererst: Was ist eigentlich eine Kontraindikation? Dieser Begriff ist Ihnen vielleicht besser bekannt als Gegenanzeige und bezeichnet einen Umstand, der die Einnahme eines bestimmten Medikaments streng untersagt. Zu den Kontraindikationen von Zolmitriptan zählen:
- Allergie gegen den Wirkstoff oder andere enthaltene Bestandteile des Präparats
- schlecht eingestellter oder nur schwer zu behandelnder Bluthochdruck
- überstandener Herzinfarkt, bestehende Herzerkrankung, Schmerzen in der Brust (sog. ‚Angina pectoris‘), Durchblutungsstörungen
- schwere Nierenbeschwerden
- überstandener Schlaganfall oder Vorstufe eines solchen, auch „kleiner Schlaganfall“ (sog. ‚transitorische ischämische Attacke‘)
Was muss bei der Einnahme von Zolmitriptan noch berücksichtigt werden?
Wir kennen jetzt also die Umstände, unter denen wir auf keinen Fall Zolmitriptan einnehmen sollten, die möglichen Nebenwirkungen sind schlicht zu gefährlich. Aber es existieren auch einige Umstände, die das Risiko für Nebenwirkungen bei Zolmitriptan zwar erhöhen. Allerdings untersagen diese nicht streng die Gabe des Wirkstoffs. Nichtsdestoweniger ist es wichtig, auch diese Warnhinweise zu kennen bzw. Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen. Diese Einflussfaktoren sollte ihr Arzt auch kennen. Welcher der folgenden Punkte trifft auf sie zu?
- unregelmäßiger Herzschlag
- Wolff-Parkinson-White-Syndrom
- Raucher
- hoher Cholesterin-Spiegel
- Diabetes
- Bluthochdruck
- andere Herzerkrankungen
- Einnahme von Johanniskraut
- Einnahme von Antidepressiva wie bspw. Fluoxetin oder Venlafaxin
Verspüren Sie nach der Einnahme von Zolmitriptan Schmerzen oder ein Gefühl von Enge in der Brust, brechen Sie die weitere Einnahme umgehend ab und kontaktieren Sie einen Arzt. Außerdem können sich durch den möglicherweise erhöhten Blutdruck sich weitere Beschwerden ergeben, bspw. Kopfschmerzen, Ohrensausen oder Schwindel.
Was Passiert, wenn ich Zolmitriptan zusammen mit anderen Medikamenten einnehme?
Das hängt natürlich stark davon ab, welche weiteren Medikamente Sie tatsächlich nehmen. Denn es ist dann natürlich möglich, dass sich sogenannte Wechselwirkungen ergeben. Diese beschreiben in der Medizin die gegenseitige Beeinflussung von Medikamenten, wenn diese zeitgleich eingenommen werden. Außerdem bezeichnet der Begriff auch die Wechselwirkung zwischen einem Medikament und einem Lebensmittel.
Informieren Sie auch hier Ihren Arzt, ob und wenn ja welches andere Arzneimittel Sie eingenommen haben, aktuell einnehmen oder in Zukunft nehmen wollen.
Die Wechselwirkungen von Zolmitriptan betreffen:
- Ergotamine: Das sind ebenso Medikamente, die zur Behandlung der Migräne eingesetzt werden. Wenn Sie ein solches Mittel genommen haben, darf Zolmitriptan erst frühestens 24 Stunden später eingenommen werden. Andersrum gilt: Nehmen Sie Ergotamine frühestens 6 Stunden nach der letzten Einnahme von Zolmitriptan.
- Triptane: Ja, auch die Medikamente der gleichen Klasse sind betroffen. So sollten Sie Zolmitriptan nicht einnehmen, wenn Sie vor weniger als 24 Stunden ein anderes Triptan, bspw. Sumatriptan oder Naratriptan, genommen haben. Das gilt im Umkehrschluss auch für die Einnahme der anderen Triptane.
- bestimmte Antidepressiva: Nicht mit Zolmitriptan kombiniert werden sollten die zur Behandlung von Depressionen eingesetzten Wirkstoffe Moclobemid, Selegilin, Fluvoxamin, Fluoxetin, Paroxetin oder Sertralin.
- andere Antidepressiva: Sie sollten außerdem davon absehen, Zolmitriptan und sogenannte SNRIs miteinander zu kombinieren. Diese Wirkstoffe – z. B. Venlafaxin oder Duloxetin – kommen auch bei der Behandlung von Depressionen zum Einsatz.
- Cimetidin: Zolmitriptan sollte nicht mit dem zur Behandlung von Verdauungsstörungen eingesetzten Wirkstoff Cimetidin kombiniert werden.
- bestimmte Antibiotika: Zolmitriptan sollte nicht zusammen mit bestimmten Antibiotika eingenommen werden. Dazu gehören u. a. die Wirkstoffe Ciprofloxacin, Levofloxacin, Norfloxacin oder Ofloxacin, die zur Behandlung von Infektionen zum Einsatz kommen.
- Johanniskraut: Hierbei handelt es sich um ein pflanzliches Arzneimittel, das auch Anwendung bei der Behandlung von Depressionen findet. Es sollte nicht mit Zolmitriptan kombiniert werden.
Beeinflusst Zolmitriptan die Schwangerschaft oder die Stillzeit?
In Bezug auf die Schwangerschaft lässt sich einzig sagen, dass Sie mit Ihrem Arzt sprechen sollten, wenn Sie schwanger sind oder eine Schwangerschaft planen und weiterhin Zolmitriptan einnehmen möchten.
Für die Stillzeit gibt es aber eine klare Empfehlung: Da der Wirkstoff in die Muttermilch übergehen kann, sollten Sie davon absehen, Ihren Säugling innerhalb von 24 Stunden nach der letzten Einnahme zu stillen.
Gefahren einer dauerhaften Einnahme
Triptane wie Zolmitriptan sollten höchstens drei Mal an einem Tag eingesetzt werden, bei maximal 10 Tagen im Monat. Dies ergibt eine Maximaldosis von 30 Tabletten pro Monat. Diese Anzahl Tabletten sollte nicht überschritten werden. Wird diese Faustregel nicht eingehalten, das Triptan also dauerhaft eingenommen, kann es zu weiteren Nebenwirkungen wie ausgerechnet Kopfschmerzen kommen – obwohl das Medikament solche eigentlich bekämpfen sollte. Außerdem kann sich die Attackenfrequenz erhöhen, sodass sich die Migräneattacken und auch mögliche Nebeneffekte wie die typische Übelkeit oder das Erbrechen häufen. Außerdem könnte es zu Kopfschmerzen kommen oder diese könnten sich verstärken, wenn Sie regelmäßig handelsübliche Schmerzmedikamente wie Paracetamol nehmen.
Verwandte Substanzen
Die folgende Auflistung beinhaltet alle weiteren Triptane. Diese ähneln sich zwar grundlegend, unterscheiden sich aber in einzelnen, wichtigen Punkten. Einige Patienten sprechen bspw. auf ein Triptan an, auf ein anderes jedoch nicht. Generell unterscheiden sie sich in der Applikationsart, der Wirkungsdauer, der Ansprechquote, dem Wirkungseintritt und anderen Punkten.
Mit Zolmitriptan „verwandt“ sind:
- Naratriptan (FORMIGRAN®, Naramig®)
- Rizatriptan (MAXALT®)
- Eletriptan (Relpax®)
- Almotriptan (Almogran®)
- Frovatriptan (Allegro®)
- Sumatriptan
Aktuelles aus der Forschung – Migräne und Alkohol vertragen sich nicht
Öfter hört man, dass Alkoholkonsum bei einigen Migräne-Patienten als Auslöser für eine Attacke gilt. Das mag dann natürlich auch das Konsumverhalten der Betroffenen beeinflussen. Diesbezüglich stellten Forscher um G. L. J. Onderwater vom Leiden University Medical Center jüngst Untersuchungen an und kamen zu dem Schluss: Alkohol kann eher nicht als eigenständiger, „echter“ Trigger gesehen werden. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Forscher in der Fachzeitschrift European Journal of Neurology.
Um herauszufinden, wie einflussreich Alkohol ist, wenn es um die Entstehung von Migräneattacken geht, befragten die Forscher webbasiert 2.197 Migräne-Patienten zu ihrem Trinkverhalten. 1.547 Befragte gaben an, Alkohol zu trinken und 783 Teilnehmer sagten, dass Alkohol bei ihnen ein Migräne-Auslöser ist. Ebendiese Patienten hatten im Schnitt mehr Migräneanfälle und Migränetage als die Personen, die keinen Alkohol tranken.
Des Weiteren gaben ganze 77,8 Prozent der Befragten an, dass sie vor allem Rotwein als Trigger betrachteten. Insgesamt waren es aber nur 8,8 Prozent, die jeden Konsum von Rotwein mit einer Migräne-Attacke in Verbindung brachten. Bei Wodka waren es 10,7 Prozent.
11,9 Prozent der Befragten beendeten aufgrund dieser Umstände ihren Alkoholkonsum und 17,7 Prozent tranken nie Alkohol. Ein Viertel dieser Personen gab an, dass sie Alkohol als Auslöser für ihre Migräne in Betracht zogen und daher darauf verzichteten.
Unabhängig von dem konsumierten alkoholischen Getränk kam außerdem zum Vorschein: Ein Drittel der Befragten erlitt innerhalb von 3 Stunden nach dem Konsum eine Migräne-Attacke, 90 Prozent innerhalb von 10 Stunden.
Der Wert der Ergebnisse
Angesichts ihrer Ergebnisse schlussfolgern die Autoren, dass vor allem Rotwein von Patienten als Migräne-Trigger angesehen wird und Patienten davon auch ihren tatsächlichen Konsum beeinflussen lassen. Sie zweifeln allerdings daran, Alkohol als eigenständigen Trigger betrachten zu können, da man die Attacken nicht konsistent mit Alkohol provozieren kann. Außerdem mutmaßen sie, dass unterschiedliche bzw. schwankende Trigger-Schwellen den Effekt von Alkohol auf Migräne ebenso beeinflussen.
Kann ich als Migräne-Patient also ruhig Rotwein trinken? Nein – zumindest nicht, wenn es nach Hans-Christoph Diener, Pressesprecher der Deutschen Gesellschaft für Neurologie geht. In einer Pressemitteilung gab dieser nämlich unter anderem zu bedenken, dass Migräne natürlich durch mehrere Auslöser kombiniert auftritt. Davon könne man einige umgehen (z. B. Rotwein) und andere eben nicht (z. B. hormonelle Veränderungen oder das Wetter). Es sei daher natürlich schlau, vermeidbare Auslöser wie den Alkoholkonsum zu unterlassen – damit könne man das Risiko für Migräne-Attacken reduzieren.
Quellen:
Deutsche Gesellschaft für Neurologie (2019): Wird Rotwein als Auslöser von Migräneattacken überbewertet? In: dgn.org.
Philip Dworschak (2019): Untersuchung zu alkoholischen Getränken als Migräne-Triggerfaktoren und deren Einfluß auf das Alkoholkonsumverhalten von Migränepatienten. In: gelbe-liste.de.
G. L. J. Onderwater u. a. (2019): Alcoholic beverages as trigger factor and the effect on alcohol consumption behavior in patients with migraine. European Journal of Neurology 26/4, S. 588–595.
Häufige Patientenfragen
Ist es sinnvoll, eine Migräneprophylaxe durchzuführen?
Dr. Dr. T. Weigl:
Unter einer Migräneprophylaxe versteht man eine Intervallbehandlung, die bei einem gewissen Schweregrad der Migräne oder einer erhöhten Häufigkeit von Migräneattacken sinnvoll ist. Sie empfiehlt sich dann, wenn die Patienten drei oder mehr Attacken pro Monat haben, die Dauer und der Schweregrad der einzelnen Attacken einen besonderen Leidensdruck für die Patienten darstellen oder die Attacken ungenügend durch Medikamente kontrolliert werden können.
Der erste Schritt zu einer nichtmedikamentösen Migräneprophylaxe besteht darin, verschiedene Maßnahmen bei alltäglichen Tätigkeiten zu ergreifen. Hierzu gehören das Vermeiden von übermäßiger Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme am Abend, geregelter Schlaf oder auch eine Reduktion des Alkoholkonsums.
Bei der medikamentösen Therapie einer Migräneprophylaxe werden meist Betablocker wie Propranolol und Metoprolol oder Calciumantagonisten wie Flunarizin eingesetzt.
Kann ich Migräne nicht-medikamentös vorbeugen?
Dr. Dr. T. Weigl:
Viele verschiedene Faktoren wie Stress, Anspannung oder auch bestimmte Schlafgewohnheiten können dazu beitragen, dass Migräne ausgelöst oder aber auch verstärkt wird. Aus diesem Grund können verschiedene Entspannungsverfahren durchgeführt werden, um den Migräneattacken vorzubeugen. Auch kann man sich einzelne Pausen in den Alltag einbauen, um dem Stress ein wenig entgegenzuwirken, und sich bestimmte Schlafgewohnheiten abgewöhnen. Dazu gehört vor allem der Schlafmangel, aber auch das richtige Verhalten vor dem Zu-Bett-Gehen. Sie sollten bspw. vor Ihrem wohlverdienten Schlaf auf laute Musik oder Fernsehen verzichten.
Als Entspannungstherapien eignen sich bspw. autogenes Training, eine Biofeedback-Therapie sowie eine progressive Muskelrelaxation. Auch die Ernährung kann eine Rolle spielen.
Gibt es verträglichere Alternativen zu Zolmitriptan?
Dr. Dr. T. Weigl:
Der Wirkmechanismus aller Triptane ist gleich. Allerdings reagiert jeder Mensch unterschiedlich auf die einzelnen Wirkstoffe. Unter diesen gilt Naratriptan als verträglicher und ärmer an Nebenwirkungen als ähnliche Wirkstoffe. Tendenziell wirkt es auch schneller. Besser bekannt ist es unter den beiden Handelsnamen FORMIGRAN® und Naramig®.
Beeinträchtigt Zolmitriptan meine Verkehrstauglichkeit?
Dr. Dr. T. Weigl:
Diesbezüglich hat man bereits Tests durchgeführt, und zwar mit bis zu 20 mg Zolmitriptan – das ist das Doppelte der empfohlenen Maximaldosis! Tatsächlich hat man aber auch in diesem Zusammenhang keine schwerwiegenden Beeinträchtigungen der Motorik o. Ä. feststellen können. Was Sie als Migräne-Patient in diesem Zusammenhang aber immer im Blick haben sollten, ist der Migräneanfall. Denn dieser kann mit Problemen wie Schwindel und Schläfrigkeit einhergehen – und diese Aspekte schränken sehr wohl die Verkehrstauglichkeit ein.
Was passiert bei einer Überdosis Zolmitriptan?
Dr. Dr. T. Weigl:
Wenn Sie zu viel Zolmitriptan eingenommen haben, sollten Sie in jedem Fall Ihren Arzt konsultieren. Bisher getätigte Untersuchungen lassen darauf schließen, dass einige Patientn bei einer Überdosis (bei 50 mg als Einzeldosis) über Sediertheit geklagt haben, also über eine Dämpfung, eine Betäubung. Zolmitriptan ist nach etwa 3 Stunden wieder zur Hälfte verstoffwechselt. Daher werden Patienten mit einer Überdosis wahrscheinlich für mindestens 15 Stunden bzw. so lange die Beschwerden anhalten überwacht. Es existiert aktuell kein „Gegengift“ für den Wirkstoff, sodass bei Überdosis durchaus auch eine intensiv.-medizinische Betreuung in Frage kommt.
Typisches Patientenbeispiel
„Meine Fresse!“, sagt David laut, nachdem er seinen Part zu Ende gespielt hat und es im Proberaum wieder etwas ruhiger wird. „Was ist denn?“, fragt Matthias und sieht, wie sich sein Bandkollege David die eine Hand vors Gesicht hält und die andere auf seinen Kopf legt – die Gitarre hängt herunter und scheint ihm gerade zur Last zu werden. „Ey, ich habe so krasse Kopfschmerzen und der Scheinwerfer macht mich fertig. Können wir mal das Studio ein bisschen abdunkeln?“ – „David, so bringt das doch nichts. Weder mit einem angeschlagenen Gitarristen noch überhaupt ohne Gitarrist. Komm, wir fahren mal zum Arzt. Deiner ist doch hier um die Ecke?“
„Migräne…“, sagt David, mit noch immer leicht schmerzverzerrtem Gesicht, als er das Besprechungszimmer verlässt. „Scheiße“, sagt Matthias. „Das hat meine Schwester auch. Muss sich so ungefähr einmal im Monat im Zimmer einschließen. Vorhänge zu, Geräusche runtergefahren. Hat dir der Onkel Doktor was gegeben?“ – „Ja, ich hab hier ein Rezept. Irgendwas mit Triptan. Soll ich immer während der Attacke nehmen. Kann ich mir gleich schon eine reinhauen. Dann können wir direkt mal gucken, ob das hilft…“, stöhnt er eher als dass er spricht.
Tatsächlich scheint David aber eine der Personen zu sein, die in die Ansprechquote fallen. Denn nach kurzer Zeit kann er schon eine Besserung feststellen und je länger er wartet, desto weniger Schmerzen hat er. In die Saiten haut er heute aber trotzdem nicht mehr. Lieber eine Runde Schlaf. Denn laut Arzt ist auch Schlafmangel für Migräne zuträglich.
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Autoren: Mona Alinezhad und Dr. Dr. Tobias Weigl
Redaktion: Tobias Möller, Marek Firlej
Veröffentlicht am: 08.05.2018, zuletzt aktualisiert: 28.09.2021
Quellen
- Deutsche Gesellschaft für Neurologie (2019): Wird Rotwein als Auslöser von Migräneattacken überbewertet? In: dgn.org.
- Philip Dworschak (2019): Untersuchung zu alkoholischen Getränken als Migräne-Triggerfaktoren und deren Einfluß auf das Alkoholkonsumverhalten von Migränepatienten. In: gelbe-liste.de.</
- Franco Granella (2018): Inhaled migraine drug therapy: a start of the art therapeutic strategy or just another gimmick? In: Expert Opinion on Pharmacotherapy.
- Thomas Herdegen (2013): Kurzlehrbuch Pharmakologie und Toxikologie. Georg Thieme Verlag, Stuttgart.
- Heinz Lüllmann et al. (2016): Pharmakologie und Toxikologie: Arzneimittelwirkungen verstehen. Medikamente gezielt einsetzen. Georg Thieme Verlag, Stuttgart.
- Ernst Mutschler (2006): Arzneimittelwirkungen. Lehrbuch der Pharmakologie und Toxikologie. Wiss. Verlag-Ges., Stuttgart.
- G. L. J. Onderwater u. a. (2019): Alcoholic beverages as trigger factor and the effect on alcohol consumption behavior in patients with migraine. European Journal of Neurology 26/4, S. 588–595.
- Ratiopharm (2014): Fachinformation – Zolmitriptan-ratiopharm® 2,5 mg/5 mg Filmtabletten. In: ratiopharm.de.
- Ratiopharm (2019): Gebrauchsinformation: Information für Anwender – Zolmitriptan-ratiopharm® 5 mg Filmtabletten. In: ratiopharm.de.
Katrin
16.09.2020 16:33Sehr fundierter und realistischer Beitrag! Für alle, die während Migräne mit Übelkeit/Erbrechen oder einem schnellen Schmerzanstieg zu kämpfen haben, gibt es AscoTop auch als Nasenspray. Wirkt innerhalb von 30-60 Minuten komplett, wenn man drauf anspricht!
Barbara
18.11.2020 19:50Das Medikament ist tatsächlich ein Segen.
Nehme den Nasenspray gegen Cluster und Migräne – wogegen nichts anderes geholfen hat, dieser Wirkstoff hilft!
Allerdings habe ich auch noch Nebenwirkungen, die teils hier nicht beschrieben sind:
Taubheitsgefühle der Lippen, der Nase, im hinteren Rachen, Missempfindungen bis in die Arme, ausserdem der beschriebene verstärkte Harndrang.
Zudem schmeckt der Wirkstoff wirklich widerlich – eine Geschmacksverbesserung durch die Hersteller wäre toll 😉
Alles in Allem nimmt man aber die Nebenwirkungen des Mittels gerne in Kauf, weil es eine Erlösung von den unerträglichen Schmezen schenkt!
Dr. Tobias Weigl
29.07.2021 23:06Schön, dass das Medikament Ihnen hilft!