„Prostatakrebs wird häufig früh erkannt und ist deshalb in vielen Fällen gut behandelbar. Für betroffene Männer kann aber schwierig sein, dass infolge der gängigen Behandlungsmethoden unter Umständen die Fähigkeit zur Erektion oder Ejakulation kaum oder gar nicht mehr vorhanden ist.“
— Dr. Tobias Weigl
zuletzt aktualisiert: 11.06.2019
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Quellen ansehenProstatakrebs ist die häufigste Krebsart des Mannes: In Deutschland erkranken jährlich mehrere zehntausend Männer daran. 3 von 4 Prostatatumoren werden allerdings in einem frühen Krankheitsstadium diagnostiziert, sodass Prostatakrebs in relativ gut behandelbar ist. So führt er nur in wenigen Fällen zum Tod. Wie genau Prostatakrebs entsteht, ist nicht bekannt. Dies gilt größtenteils auch für die Risikofaktoren, die die Erkrankung begünstigen. Alter und Vererbung spielen hier eine Rolle, ohne, dass die genauen Zusammenhänge bisher geklärt sind. Im folgenden Artikel erfahren Sie mehr darüber, welche anderen Risikofaktoren für Prostatakrebs vermutet werden, welche Symptome auftreten können und wie Diagnose und Behandlung aussehen.
„Du, sag mal, hast du schon …“, druckst er etwas herum, „… ja, so eine Untersuchung gemacht, du weißt schon, wie bei meinem Krebs … Der Arzt meinte, dass nahe Verwandte das auch bekommen könnten. Ich weiß, du magst Ärzte ja nicht so, aber na ja, deine Mutter meinte, ich soll dir das unbedingt sagen …“. Michael verspricht ihm etwas widerwillig, auch eine Vorsorgeuntersuchung zu machen …
Was ist Prostatakrebs?
Prostatakrebs ist eine bösartige Erkrankung der Vorsteherdrüse. Sie ist die häufigste Krebserkrankung des Mannes: Durchschnittlich erkranken jährlich rund 60.000 Männer. 25% aller Krebserkrankungen des Mannes sind Prostatakrebs. Die Erkrankung lässt sich nur selten bei Männern, die jünger als 50 Jahre sind, feststellen. Das durchschnittliche Risiko eines 35-jährigen, in den nächsten 10 Jahren an Prostatakrebs zu erkranken, liegt derzeit bei schätzungsweise 0,1%, bei einem 75-jährigen Mann dagegen schon bei ungefähr 5%. Jährlich versterben in Deutschland etwa 12.000 Patienten an Prostatakrebs.
Früh erkannt ist die Krankheit allerdings gut heilbar und führt vergleichsweise selten zum Tod: 5 Jahre nach der Krebsdiagnose leben noch rund 91% der Betroffenen. Bis vor wenigen Jahren wurden immer mehr Prostatakrebs-Diagnosen gestellt, was laut dem Robert-Koch-Institut vor allem auf die vermehrte Nutzung der sog. PSA-Tests zurückzuführen war, aber auch mit der alternden Gesellschaft im Zusammenhang steht. Im Vergleich mit anderen mitteleuropäischen Ländern wird in Deutschland Prostatakrebs verhältnismäßig wenig diagnostiziert.
Was ist die Prostata?
Neben Samenleiter und Samenbläschen zählt die Prostata, die man auch Vorsteherdrüse nennt, zu den inneren Geschlechtsorganen des Mannes. Sie ist eine Drüse, die etwa der Größe einer Walnuss entspricht und umschließt die Harnröhre. Die Drüse ist von Muskulatur und Bindegewebe durchzogen, wodurch die produzierte Drüsenflüssigkeit entleert werden kann. Diese Flüssigkeit ist ein Aktivierungs- und Transportmittel für die Spermien. Beim Samenerguss nun werden die Spermien mit der Drüsenflüssigkeit der Prostata in die Harnröhre geschleudert und vom Blasenhals dann in Richtung Penis und Eichel. Die Vorsteherdrüse teilt sich in verschiedene Bereiche, wovon hier der äußere und innere Bereich am wichtigsten sind: Prostatakarzinome entstehen meistens im äußeren Bereich der Drüse.
Mehr zur Prostata erfahren Sie in unserem Übersichtsartikel „Prostata (Vorsteherdrüse) – Aufbau, Funktion, Prostatavergrößerung, Prostatakrebs“.
Außerdem hat sich Dr. Dr. Tobias Weigl dem Organ auch schon ausführlich in einem Video gewidmet, in dem er auf Aufbau, Funktion und häufige Erkrankungen eingeht.
Wie entsteht Prostatakrebs?
Wie genau Prostatakrebs entsteht, konnte die Forschung bisher noch nicht klären. Allgemein gesprochen bezeichnet man als Krebs eine größere Gruppe von Erkrankungen, deren wichtigstes Merkmal es ist, dass sich bösartige, also maligne Geschwülste bilden und diese wachsen. Die Geschwülste entstehen, wenn körpereigene Zellen entarten und sich unkontrolliert vermehren können. Eine derartige Geschwulst bezeichnet man dann als Tumor, wobei man nur im Fall von bösartigen Tumoren von Krebs spricht. Diese Tumoren sind deshalb bösartig, da sie umliegendes Gewebe befallen und zerstören. Problematisch ist dabei, dass die Krebszellen nicht nur im Gewebe verbleiben, das sie zuerst befallen haben: Über die Blut- und Lymphbahnen können sie auch in andere Bereiche des Körpers streuen. Diese Streuungen nennt man Tochtergeschwülste bzw. Metastasen.
Möchten Sie mehr grundlegende Informationen über Krebs erfahren? Dann empfehlen wir, dass Sie sich unsere beiden folgenden Artikel anschauen:
- Krebs Teil 1 – Definition, Entstehung, Risikofaktoren und Vorsorge
- Krebs Teil 2 – Von der Diagnose zur Therapie: allgemeine Erläuterungen zu Klassifikation und Staging
Was genau ist eigentlich Krebs? Wie entsteht Krebs? – mehr dazu in diesem Video!
Mit Krebs verbindet eigentlich jeder eine ernstzunehmende Erkrankung, die zum Tod führen kann und deren Diagnose und Behandlung Angst machen kann. Im folgenden Video klärt Dr. Tobias Weigl darüber auf, was Krebs eigentlich bedeutet, wie er entsteht und welche Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten existieren.
Welche Symptome verursacht Prostatakrebs?
Problematisch hinsichtlich der Diagnose von Prostatakrebs ist besonders, dass die Erkrankung am Anfang keinerlei Beschwerden verursacht. Erst in einem fortgeschrittenen Stadium bzw. bei Metastasen in den Knochen oder Lymphknoten können u.a. folgende Symptome auftreten:
- Ischiasschmerzen, die durch Metastasen in den Knochen verursacht werden
- die Ejakulation ist unter Umständen schmerzhaft
- Beeinträchtigung der Erektion oder gar Impotenz
- das Urinieren ist nicht möglich (Harnverhalt)
- Urinieren ist möglich, aber nur erschwert
- im Urin lässt sich Blut finden, manchmal auch in der Samenflüssigkeit
- Schmerzen in der Prostata
Die Symptome können allerdings auch bei einer gutartigen Prostatavergrößerung auftreten. Deshalb sollten Sie bei diesen Beschwerden rasch ihren Arzt aufsuchen, um die genauen Ursachen abzuklären.
Welche Risikofaktoren für Prostatakrebs gibt es?
Problematisch bei Prostatakrebs ist, dass trotz intensiver Forschung recht wenig über die Faktoren bekannt, die die Entstehung der Erkrankung begünstigen können. Nachgewiesen konnte, dass scheinbar das Erkrankungsrisiko steigt, wenn es in der engeren Verwandtschaft Vorfälle von Prostatakrebs gibt/gab. Wie die genauen Zusammenhänge sind, ist bisher allerdings noch nicht geklärt. Dies gilt auch für die Beteiligung der männlichen Geschlechtshormone (Testosteron): Ihr Anteil an der Entstehung von Prostatakrebs ist belegt, die genauen Entstehungszusammenhänge werden noch erforscht. Man nimmt auch an, dass (chronische) Entzündungen der Prostata sowie sexuell übertragbare Krankheiten das Risiko erhöhen. Zudem scheint ein höheres Alter von 50 oder mehr ebenfalls eine Rolle zu spielen. Ob Adipositas wie bei anderen Krebserkrankungen auch ein Faktor ist, ist bisher noch nicht geklärt.
Wer kann von Prostatakrebs betroffen sein?
Vor allem Männer höheren Alters können von Prostatakrebs betroffen sein. Durchschnittlich erkranken in Deutschland Männer mit 69 Jahren. Aufgrund der immer älter werdenden Gesellschaft wird in Deutschland der Anteil der über 60-jährigen auf ungefähr 28 Millionen Männer anwachsen. Dadurch, dass das Alter das Erkrankungsrisiko erhöht, rechnen Forscher damit, dass die Erkrankungsfälle dementsprechend deutlich ansteigen werden. Jüngere Männer sind fast nie betroffen.
Was kann ich zu einer Früherkennung von Prostatakrebs beitragen?
Gerade weil die Risikofaktoren von Prostatakrebs bisher kaum geklärt sind, kommt der Früherkennung eine sehr wichtige Rolle zu: In Deutschland gibt es derzeit für Männer ab dem 45. Lebensjahr einmal jährlich ein Früherkennungsprogramm, für das die Krankenkassen aufkommen. Die Untersuchung ist für Sie also kostenfrei. Bei der Untersuchung tastet ihr Arzt ihre Genitalien sowie die entsprechenden Lymphknoten in der Leiste ab. Die Prostata wird vom Enddarm aus abgetastet.
Sie sollten unbedingt die Möglichkeiten zur Vorsorge nutzen! Nicht bei allen, aber zumindest für einige Krebsarten gibt es gesetzliche Früherkennungsprogramme (z.B. für Brustkrebs bei Frauen). Zumindest die von den Krankenkassen getragenen Untersuchungen sollten Sie also regelmäßig wahrnehmen. So schützen Sie sich selbst: Im tatsächlichen Fall einer Erkrankung lassen sich viele Krebsarten bei einer frühzeitigen Diagnose vergleichsweise gut behandeln!
PSA-Tests: Erfolgreich, aber umstritten
Nicht mit in die gesetzliche Früherkennung inbegriffen ist der Test auf PSA (Prostata-spezifisches Antigen). Die Kosten muss der Patient entsprechend selbst tragen. PSA ist ein Eiweißstoff, der größtenteils in der Prostata produziert wird. Ins Blut gelangen davon nur äußerst geringe Mengen, die PSA-Konzentration im Blut kann man allerdings mit einem Bluttest messen. Bei Patienten, die von Prostatakrebs betroffen sind, ist der PSA-Wert erhöht, wobei aber auch eine Prostataentzündung oder eine gutartige Vergrößerung für erhöhte Werte verantwortlich sein können. Allerdings kann der Wert auch bspw. durch Sport vor der Blutabnahme erhöht sein, weswegen der PSA-Wert alleine als Früherkennungsmethode nicht ausreicht. Spezifische Werte, die in einer bestimmten Altersgruppe gegeben sein müssen, gibt es nicht. Derzeit laufen Studien, inwiefern ein flächendeckendes PSA-Screening als diagnostisches Mittel sinnvoll sein kann. Bei der Überprüfung des Behandlungserfolgs hat der PSA-Test aber einen festen Platz.
Im nachfolgenden Video geht Dr. Dr. Tobias Weigl im Detail auf den PSA-Wert ein und erörtert, wie aussagekräftig Testungen sind und warum ein erhöhter PSA-Wert nicht immer gleichbedeutend mit einer Krebsdiagnose ist.
Erwähnen wollen wir an dieser Stelle aber auch, dass der PSA-Test gewisse Probleme mit sich bringt. Einige Mediziner sehen ihn durchaus kritisch. Der wohl wichtigste Kritikpunkt ist dabei, dass sich mit diesem Test auch „nicht relevante“ Prostatakarzinome entdecken lassen. Diese Karzinome werden nicht symptomatisch und wachsen langsam; sie haben keinen Einfluss auf die Lebenserwartung der Betroffenen. Wird ein solches Karzinom bei einem PSA-Test entdeckt, muss der Patient unter Umständen einen Diagnose- und Behandlungsmarathon über sich ergehen lassen, die seine Lebensqualität möglicherweise mehr beeinträchtigt, als das Karzinom selbst. An dieser Stelle ist es also für Mediziner eine Herausforderung, die nicht relevanten von den tatsächlich behandlungswürdigen Karzinomen zu unterscheiden.
Was kann ich tun, um Prostatakrebs vorzubeugen?
Neben dem gesetzlichen Früherkennungsprogramm gibt es keine vorbeugenden Maßnahmen, die spezifisch gegen Prostatakrebs helfen. Die aktuelle Patientenleitlinie zur Früherkennung von Prostatakrebs weist grundsätzlich auf die Bedeutung eines ausgeglichenen Lebensstils hin, der nicht nur präventiv gegen Krebs wirkt. Wichtig sind dabei u. a.:
- Normalgewicht
- körperliche Aktivität – Sie müssen sich deshalb nicht im Fitnessstudio oder zu irgendwelchen Kursen anmelden. Vielfach reicht es aus, wenn Sie bspw. regelmäßig Spaziergänge unternehmen und sich bewegen. Die Art und Weise ist letztlich egal!
- wenig Alkohol trinken
- nicht rauchen – Rauchen ist ein Risikofaktor, der viele Krebsarten, aber auch andere Erkrankungen z. B. des Herzkreislaufs begünstigt. Bei Blasenkrebs und Lungenkrebs ist Rauchen sogar der wichtigste Risikofaktor!
- gesunde, ausgewogene Ernährung
Nachweislich erkranken Menschen, die körperlich aktiv sind, etwas weniger häufig an Krebs, (starkes) Übergewicht scheint aber das Erkrankungsrisiko zu erhöhen. Wichtig zu erwähnen ist außerdem, dass Nahrungsergänzungsmittel wie Selen Krebs nicht vorbeugen. Sie sollten sich auf solche Mittel also nicht verlassen.
Prostatakrebs auf einen Blick
- häufigste Krebsart bei Männern
- entsteht meist im höheren Alter
- oft früh erkannt, deshalb gut behandelbar
Ursachen
- die Entstehungsursachen sind bisher nicht geklärt
- Testosteron scheint eine wichtige Rolle zu spielen
wichtige Symptome
- im frühen Stadium gibt es keine Beschwerden, sie treten erst bei fortgeschrittener Erkrankung auf
- Blut im Urin
- Entleerung der Blase oder des Darm ist gestört
- Ischiasschmerzen durch Knochenmetastasen
- Schmerzen in der Prostata
wichtigste Risikofaktoren
- genaue Faktoren kaum bekannt
- höheres Alter
- Fälle in der engeren Familie scheinen das Risiko zu erhöhen
- chronische Prostataentzündung sowie sexuell übertragbare Krankheiten scheinen auch ein Faktor zu sein
Prostatakrebs hat bei einer frühzeitigen Diagnose sehr gute Heilungsaussichten!
Was tut der Arzt? Teil 1: Diagnose von Prostatakrebs
Ihr Arzt wird zuerst ein sog. Anamnesegespräch mit Ihnen führen. Dadurch kann sich der Arzt einen ersten Eindruck über ihren Gesundheitszustand machen. In diesem Gespräch wird er Sie u.a. nach folgenden Dingen befragen:
- Welche Beschwerden liegen im Detail vor?
- Wie lange haben Sie diese Probleme schon?
- Sind die Beschwerden von Dauer? Verschwinden sie nach einer Zeit wieder?
- Gab oder gibt es Fälle von Prostatakrebs in ihrer Familie?
- Haben Sie noch andere Erkrankungen (z. B. Diabetes, Bluthochdruck)? Falls Sie von sexuell übertragbaren Krankheiten betroffen sind, sollten Sie diese unbedingt nennen.
- Nehmen Sie Medikamente ein? Nennen Sie auch ergänzende Mittel wie Johanniskraut oder grünen Tee!
Idealerweise machen Sie sich vor dem Gespräch Notizen zu den Problemen und Fragen, damit Sie nichts Wichtiges vergessen. So fallen Ihnen möglicherweise auch Aspekte ein, die zuerst unwichtig erscheinen, aber sich vielleicht als wichtig herausstellen. Empfohlen wird auch, dass Sie gemeinsam mit einer Begleitperson in ein solches Gespräch gehen.
Nach der Anamnese erfolgt die körperliche Untersuchung. Hierbei tastet der Arzt ihre Vorsteherdrüse vom Mastdarm aus ab und prüft, ob sich dort Veränderungen feststellen lässt. Möglich ist auch, dass der Arzt einen PSA-Test veranlasst. Dieser Test kann dazu beitragen, festzustellen, ob eine ertastete Veränderung der Prostata gut- oder bösartig ist. Erhärtet sich durch diese ersten Untersuchungen der Verdacht auf Prostatakrebs, wird der Arzt wahrscheinlich eine Biopsie veranlassen.
Biopsie schafft Klarheit
Bei dieser Gewebeentnahme wird ebenfalls durch den Mastdarm eine bestimmte Menge der Prostata mithilfe einer dünnen, feinen Hohlnadel entnommen. Dieser Vorgang ist für den Patienten oft schmerzlos bzw. verursacht eher wenig Schmerzen. Der Arzt entnimmt dabei mindestens 12 Proben, die im Nachgang mikroskopisch untersucht werden. Dadurch soll zum einen nachgewiesen werden, ob überhaupt ein Karzinom vorliegt, und zum anderen, wie bösartig der Geschwulst tatsächlich ist.
Falls die Biopsie keine Befunde liefert, wird der Arzt ihren PSA-Wert weiter überwachen und nach einigen Monaten wahrscheinlich erneut eine Biopsie durchführen. In diesem Fall werden mehr Proben entnommen, um die Genauigkeit der Analyse zu erhöhen.
Falls die Untersuchungen ergeben haben, dass ein Prostatakarzinom vorliegt, werden diverse weitere diagnostische Methoden eingesetzt. Diese haben zum Ziel, festzustellen, in welchem Stadium sich der Tumor befindet und ob sich bereits Metastasen gebildet haben. Verschiedene radiologische Verfahren spielen hierbei eine entscheidende Rolle.
Ultraschalluntersuchung
Bei der Diagnose von Prostatakrebs wird die Ultraschalluntersuchung vor allem dann herangezogen, um die Tumorausdehnung genauer einschätzen zu können. In diesem Fall wird eine Ultraschallsonde durch den Mastdarm an die Vorsteherdrüse herangeführt. Auf diese Weise kann der Arzt präzisere Aussagen tätigen, als mit der Tastuntersuchung.
Skelettszintigramm
Bei dieser Untersuchung bekommen Sie ein Kontrastmittel gespritzt, das schwach radioaktiv ist. Da sich das Kontrastmittel auf eine bestimmte Art und Weise in den Knochen anreichert, können die Röntgenaufnahmen zeigen, ob die Knochen von Metastasen befallen sind. Bei Prostatakrebs ist diese Untersuchung spätestens dann angezeigt, wenn der PSA-Wert größer als 10 ng/ml, bestimmte Beschwerden auf Knochenmetastasen hinweisen, ein schon fortgeschrittener Prostatatumor oder ein schnell wachsender und aggressiver Tumor vorliegt (man spricht dann von einem „schlecht differenziertem“ Tumor).
Computertomographie (CT)
Durch eine Computertomographie kann der Körper mithilfe von Röntgenstrahlung schnittweise erfasst und von einem Computer analysiert werden. Das Ergebnis ist dann eine Art Querschnitt des Körpers, anhand der z.B. die Größe und Lage eines Tumors erfasst werden kann. Liegt bei Prostatakrebs lediglich ein lokal begrenztes Karzinom vor, erfolgt eine CT-Untersuchung in aller Regel nicht. Bei einem bereits stärker vorangeschrittenen Tumor oder wenn der Verdacht besteht, dass der Krebs bereits gestreut hat, kann das CT durchaus nützlich sein, etwa hinsichtlich der Planung einer Operation oder einer Strahlentherapie.
Magnetresonanztomographie (MRT)
Die Magnetresonanztomographie (auch als Kernspintomographie bezeichnet) erzeugt mithilfe eines Magnetfeldes und Wasserstoffprotonen ein genaues Bild des Körpers. Auf diese Weise kann der Arzt Aussagen zu den erkennbaren Gewebestrukturen machen, die unter Umständen von Tochtergeschwülsten befallen sind. Der Patient bekommt ggf. ein in der Regel gut verträgliches Kontrastmittel, um bestimmte Veränderung besser sichtbar zu machen.
Was tut der Arzt? Teil 2: Behandlung von Prostatakrebs
Die genaue Behandlung von Prostatakrebs hängt vom Tumorstadium ab, in dem die Krankheit diagnostiziert werden konnte. Unterscheiden lassen sich drei Krankheitsstadien:
- lokal begrenzter Prostatakrebs – dies beschreibt Tumoren, die sich noch auf die Vorsteherdrüse eingrenzen lassen
- lokal fortgeschrittener Prostatakrebs – in diesem Fall ist der Tumor bereits größer und hat in der Nähe liegende Organe befallen. Lymphknoten und entferntere Organe sind noch nicht betroffen
- metastasierter Prostatakrebs – in den Lymphknoten und/oder anderen, weiter entfernt liegenden Organe lassen sich Tochtergeschwülste nachweisen
Je nach individueller Situation und Krankheitsstadium können verschiedene Behandlungsstrategien sinnvoll sein:
Prostataentfernung
Bei dieser Behandlungsmethode wird die Prostata gemeinsam mit dem Krebsgewebe vollständig entfernt (sog. ‚radikale Prostatektomie‘). Das soll eine vollständige Heilung erreichen. Die Erfolgsrate der Operation ist vergleichsweise hoch: Rund 7 von 10 Männern, die Prostatakrebs in diesem Stadium hatten, konnten geheilt werden. Ob ein operativer Eingriff im Einzelfall erfolgen kann, hängt u.a. auch vom Allgemeinzustand des Patienten ab. Angezeigt ist der Eingriff z. B. dann nicht, wenn bereits Metastasen in anderen Organen vorliegen.
Problematisch für den Patienten können bestimmte Nebenwirkungen der Operation sein. Je nach dem, welches Operationsverfahren die Operateure gewählt haben, können bspw. eine vorübergehende Harninkontinenz (teilweise auch über mehrere Wochen), Impotenz oder auch Erektionsstörungen auftreten. Neben der Prostata werden u. a. noch Samenblasen und Samenleiter entfernt. Zudem muss für die Dauer des Eingriffs die Harnröhre durchtrennt werden, deren beiden Enden aber schlussendlich wieder zusammengefügt werden.
Hinsichtlich der Potenz versuchen die Ärzte, die umliegenden Nerven und Blutgefäße so gut wie möglich zu schonen. Gerade aber, wenn die Gefahr besteht, dass die Tumorzellen sich bereits über die Prostata hinaus verbreitet haben, gelingt dies nicht unbedingt. Ansonsten wäre das Risiko eines Rückfalls, also eines erneut auftretenden Geschwulsts erheblich höher. Unter Umständen werden auch die Lymphknoten entfernt.
Strahlentherapie
Neben der Prostataentfernung ist die Strahlentherapie die zweite Möglichkeit, bei der eine völlige Heilung möglich sein kann – zumindest in einem noch früheren, noch nicht metastasierten Krebsstadium. Die Strahlentherapie tötet Krebszellen ab, indem ionisierenden Strahlen die Zellkerne attackieren: Dies schädigt die DNA der Krebszellen derart, dass sie sich nicht weiter ausbreiten können. Es bestehen zwei Möglichkeiten der Bestrahlung. Zum einen die äußere, perkutane Bestrahlung und die Bestrahlung von innen, die man als ‚Brachytherapie‘ bezeichnet. Die „klassische“ Strahlentherapie von außen kann jederzeit in Frage kommen, unabhängig vom Erkrankungsstadium des Patienten.
Die Brachytherapie dagegen kann nur eingesetzt werden, wenn noch keine Metastasen vorhanden sind. Bei dieser Methode wird eine Bestrahlungsquelle (sog. ‚Seeds‘) unmittelbar in der Prostata angebracht. Vorteilhaft gegenüber der normalen Bestrahlung ist die Möglichkeit, aufgrund der lokalen Begrenztheit der Strahlung diese insgesamt höher veranschlagen zu können, als bei einer äußeren Bestrahlung. Ob die Langzeitergebnisse einer Brachytherapie aber genauso gut sind wie etwa die einer Operationen, ist dabei noch nicht abschließend geklärt.
Aktive Überwachung
Wie weiter oben bereits beschrieben, wird durch die PSA-Tests bei mittlerweile erheblich mehr Männern Prostatakrebs festgestellt. Viele dieser Erkrankungen werden aber als „klinisch nicht signifikante Karzinome“ bezeichnet. Man spricht auch von einer „Niedrigrisikogruppe des Prostatakrebs“. Dabei sind vergleichsweise viele Prostatakrebs-Patienten von diesem weniger gefährlichem Tumor betroffen, der aber dennoch überwacht werden muss. Aufgrund dieser Konstellation existiert das Konzept der aktiven Überwachung: Betroffene Männer werden intensiver kontrolliert (PSA-Test, Tastuntersuchung, Biopsien), aber ohne, dass es zur Behandlung kommt. Zeigen sich bei diesen Kontrollen Veränderungen bspw. bestimmter Blutwerte, kann schon in einem frühen Tumorstadium eingegriffen werden. In diesem Fall überleben annähernd 100% der Patienten die Krebserkrankung.
Abwartendes Beobachten
In bestimmten Fällen muss man trotz Prostatakrebsdiagnose nicht sofort mit einer Behandlung beginnen. Dies gilt etwa für weniger aggressive Tumoren, bei niedrigem PSA-Wert oder wenn der Tastbefund des Arztes unauffällig war. Ein weiterer Faktor, der dabei eine Rolle spielen, ist das Lebensalter. Deshalb müssen die behandelnden Ärzte immer abwägen, inwiefern bestimmte Eingriffe sinnvoll sind – besonders im höheren Alter. Gerade dann ist die Wahrscheinlichkeit höher, an anderen Erkrankungen zu sterben. Laut der aktuellen Leitlinie sterben sogar 4 von 5 an Prostatakrebs erkrankte Männer nicht aufgrund der Krebserkrankung. Ein Eingriff kann in diesen Fällen mitunter die Lebensqualität eher verschlechtern als verbessern. Im Falle der abwartenden, langfristigen Beobachtungen (sog. ‚Watchful Waiting‘) kontrolliert der Arzt regelmäßig den Allgemeinzustand des Betroffenen. Der Prostatakrebs wird erst dann behandelt, wenn er Beschwerden verursacht. „Watchful Waiting“ ist dementsprechend eine lindernde, nicht auf Heilung abzielende Behandlungsmethode.
Krebsschmerzen sind bei Krebspatienten ein weit verbreitetes Symptom: 60–90% von ihnen leiden im Verlauf der Erkrankung an Krebsschmerzen. Problematisch ist oft, dass Patienten ihre Schmerzen nicht adäquat äußern, sodass den Betroffenen manchmal nicht richtig geholfen werden kann.
Hormonentzugstherapie/Antihormontherapie
Androgene – männliche Geschlechtshormone – sind u. a. verantwortlich für das schnelle Wachstum und die Vermehrung von Prostatazellen. Dies gilt allerdings auch für Prostatakrebszellen. Diese Prozesse werden also verlangsamt, wenn diesem weniger Androgene zur Verfügung stehen, allen voran Testosteron. Dies kann durch eine Hormonentzungstherapie gelingen. Ziel dieser Behandlung ist, dem Tumor so gut wie möglich die Hormone zu entziehen. Meistens erhalten die Patienten für die Behandlung Medikamente, die in bestimmten zeitlichen Abständen, etwa unter die Haut gespritzt oder in Tablettenform eingenommen werden. Eine andere, „radikalere“ Möglichkeit besteht in der Entfernung der Hoden (sog. ‚Orchiektomie‘). Wirkstoffgruppen, die bei Prostatakrebs in Frage kommen, sind etwa GnRH-Agonisten oder Antiandrogene.
Das Problem bei einer potenziell langfristigen Antihormontherapie ist, dass die meisten Tumorzellen auf lange Sicht nicht mehr auf die verwendeten Medikamente reagieren. Dann sattelt man zunächst auf einen anderen Wirkstoff um. Wenn der PSA-Spiegel dann trotzdem steigt, spricht man aus medizinischer Sicht von einer „Hormontaubheit“. Der Wirkstoff erzielt also kaum noch eine oder gar keine Wirkung. Nebenwirkungen dieser Behandlungsform kann man mit den Problemen einer Frau in den Wechseljahren vergleichen: Antriebslosigkeit, Niedergeschlagenheit, depressive Stimmungsschwankungen oder Hitzewallungen können auftreten. Zudem kann im Verlauf der Behandlung Brustschmerz sowie Brustdrüsenvergrößerungen entstehen. Neuere Studien legen auch nahe, dass der Hormonentzug auch das Risiko erhöht, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu entwickeln (z. B. Bluthochdruck).
Wann ist eine Antihormontherapie sinnvoll?
Bei einem Prostatakarzinom in einem frühen Stadium kann diese Methode sinnvoll sein, wenn eine Strahlentherapie oder eine Operation nicht gewünscht ist oder aus bspw. körperlichen Gründen nicht erfolgen kann. Zusätzlich kann der Hormonentzug durch den Krebs verursachte Beschwerden lindern. Heilen lässt sich damit der Krebs aber nicht.
Ist das Karzinom lokal fortgeschritten, lässt sich die Antihormontherapie mit einer Strahlentherapie kombinieren. Durch den Hormonentzug kann der Tumor zunächst verkleinert und dann bestrahlt werden. Setzt die Medikamentengabe erst nach der eigentlichen Behandlung ein, wird sie dazu verwendet, das Wachstum möglicher Tumorüberreste zu behindern. Hat der Tumor bereits Metastasen gebildet, ist ein Hormonentzug ein wichtiger Bestandteil der Behandlung.
Chemotherapie bei Prostatakrebs
Die Chemotherapie setzt man bei einem fortgeschrittenen Prostatakrebs ein und, wenn hormonelle Methoden keinen Effekt mehr erzielen oder wenn der Krebsfortschritt eine schnelle Therapie erforderlich macht. Dies gilt vor allem bei Metastasenbildung etwa in der Leber und der Lunge, die akut lebensbedrohlich sind.
Bestimmte Medikamente zerstören bei der Behandlung die Krebszellen. Die ‚Zytostatika‘ genannten Medikamente greifen in die Zellteilungen der Krebszellen ein, sodass diese nicht mehr anwachsen können. Sie wirken gut gegen Zellen, die sich schnell teilen und ausbreiten können, was bei Krebszellen der Fall ist. Allerdings gilt auch bei dieser Behandlung: keine Wirkung ohne Nebenwirkung. Zytostatika sind nicht selektiv, sondern greifen auch andere schnellteilende Zellen an. Deswegen fallen bei Patienten, die eine Chemotherapie durchführen, auch die Haare aus. Diese teilen sich Haarwurzelzellen rasch. Zudem können noch weitere Nebenwirkungen auftreten, wie zum Beispiel Übelkeit und Erbrechen, Appetitlosigkeit oder auch eine verminderte Bildung von weißen Blutkörperchen. Wichtiges Chemotherapeutikum bei Prostatakrebs ist das Zytostatikum Docetaxel, dass auch bei Magenkrebs und Lungenkrebs eingesetzt wird.
Wie wird metastasierter Prostatakrebs behandelt?
In einzelnen Fällen kann es trotz stark fortgeschrittenem Krebs sinnvoll sein, Operationen durchzuführen. Dies ist bspw. der Fall, wenn
- durch den Tumor oder die Tochtergeschwülste auf das Rückenmark Druck ausgeübt wird,
- Knochenbrüche behandelt werden müssen,
- Nieren oder die Harnblase gestaut werden, sodass der Urin nicht mehr oder nur eingeschränkt ausgeschieden werden kann.
Neben der Operation kann eine Bestrahlung erfolgsversprechend sein bei schmerzvollen Metastasen, bei denen etwa Chemotherapie nicht gewirkt hat. Sie wirkt palliativ, also schmerzlindernd.
Wie sieht die Nachsorge von Prostatakrebs aus?
Im Nachgang zur Behandlung von Prostatakrebs sollte man den Patienten nicht sich selbst überlassen, sondern bei all seinen Problemen unterstützen. Übergeordnetes Anliegen der Krebsnachsorge ist die frühzeitige Erkennung eines erneuten Auftretens des Krebses, um diesen Rückfall rasch zu behandeln. Von größter Bedeutung für den Patienten ist es daher, dass er sich regelmäßiger Nachsorgeuntersuchungen unterzieht. Die Untersuchungen finden anfangs in kürzeren Intervallen statt, später dann in größeren Zeitabständen. Viele Krankenhäuser bieten zudem die Möglichkeit, psychologische Beratung zu konsultieren.
Für nicht wenige Patienten ist es zudem sinnvoll, sich einer Selbsthilfegruppe anzuschließen. Dort berichten und helfen sich gegenseitig Gleichgesinnte, die von Prostatakrebs betroffen sind oder waren. Eine wichtige Adresse für Prostatakrebs ist in diesem Zusammenhang der „Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe e.V.“. An dieser Stelle erhalten Sie u.a. weiterführende Informationen über existierende Ortsgruppen, denen Sie sich anschließen können.
Wenn der Krebs vollständig geheilt werden kann, ist es im Nachgang der Behandlung ebenfalls ein zentrales Anliegen, dass der Patient zu einem normalen Lebens- und Arbeitsalltag – soweit dies möglich ist – zurückkehren kann. Wichtig sind hier sog. Rehabilitationskliniken, die speziell auf die Nachsorge von Krebskranken spezialisiert sind. Welche Klinik für Sie in Frage kommt, erfragen Sie am besten in Ihrer Klinik, in der Sie behandelt werden. Dort kann man Sie dann ggf. an die entsprechenden Stellen weiterleiten.
Häufige Patientenfragen
Kann ich nach einer Prostataentfernung noch Sex haben?
Dr. T. Weigl:
In dem Fall, dass bei dem operativen Eingriff die Erektionsfähigkeit erhalten werden konnte, ist auch „herkömmlicher“ Geschlechtsverkehr noch möglich. Allerdings wird sich das Sexualleben wahrscheinlich verändern (müssen), da eine Ejakulation nach der Operation nicht mehr möglich sein wird. Einen Orgasmus kann es trotzdem noch geben, nur eben „trocken“. Bei der Antihormontherapie kann es zudem zwar noch zum Samenerguss kommen, allerdings kann durch den Hormonentzug das sexuelle Interesse nachlassen. Zentral ist auf jeden Fall, dass Partner und Partnerin gut miteinander kommunizieren. Tauschen Sie sich ergebnisoffen über Sorgen, Ängste, Sehnsüchte und Wünsche aus. Wenn Sie selbst keine Lösung für die Problematik finden, scheuen Sie sich nicht, professionelle Hilfe zu suchen. Adressen für Beratungsstellen des Vereins Pro Familia finden Sie an dieser Stelle.
Nach der Prostataentfernung wird mein Glied nicht mehr steif – kann man was dagegen tun?
Dr. T. Weigl:
Trotz nervenschonender Operationen kann Ihnen kein Arzt garantieren, dass beim Entfernen der Prostata mitsamt des Krebsgewebes die Erektionsfähigkeit erhalten bleibt. Konnten Blutgefäße und Nerven aber zumindest teilweise erhalten werden, können Wochen oder Monate vergehen, bis eine spontane Erektion sich einstellen kann, die zudem noch eine ausreichende Dauer hat. Manchmal ist es auch möglich, die Erektion mithilfe von Medikamenten wiederherzustellen. Krankenkassen finanzieren diese Option nicht. Medikamente helfen allerdings sehr wahrscheinlich nicht, wenn die Nerven vollständig durchtrennt worden sind. Möglich ist in diesen Fällen aber, dass man in den Schwellkörper des Penis‘ bestimmte Mittel einspritzt, die die Blutgefäße erweitern und eine Erektion herbeiführen können. Andere Möglichkeiten sind mechanische Erektionshelfen, z.B. Vakuumpumpen. Befragen Sie auf jeden Fall ihren Arzt, welche Möglichkeiten für Sie in Frage kommen könnten. Greifen Sie nicht einfach so zu Potenzmitteln!
Kann ich nach Prostatakrebs noch Kinder bekommen?
Dr. T. Weigl:
Bei den meisten Männern ist die Familienplanung bereits abgeschlossen, da die Erkrankung größtenteils bei älteren Männern auftritt. Besteht aber ein Kinderwunsch, muss man sich vor der Behandlung klar machen, dass die meisten Therapieformen nachhaltig die Zeugungsfähigkeit massiv beeinträchtigen. Bei der Operation entfällt sie, bei der Strahlentherapie ist das Risiko geringer, dass die Samenleiterfunktion stärker gestört wird. Die Antihormontherapie beeinträchtigt die Samenbildung zwar, wenn die Behandlung aber (zeitweise) unterbrochen wird, kann sich die Samenbildung wieder erholen. Wichtig ist daher: Informieren Sie sich im Vorfeld der Behandlung, welche Optionen es gibt, möglicherweise doch noch Kinder zeugen zu können. Unter Umständen ist es sinnvoll, vor der Behandlung Sperma einzufrieren (ähnlich wie bei Hodenkrebs), damit später eine künstliche Befruchtung durchgeführt werden kann. Möglicherweise lassen sich auch aus den Hoden oder Nebenhoden noch Spermien entnehmen, die gesund sind und für eine künstliche Befruchtung aufbereitet werden können. Befragen Sie ihren Arzt dazu!
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Autoren: Dr. Dr. Tobias Weigl und Sebastian Mittelberg
Redaktion: Andrea Lorenz
Veröffentlicht am: 10.06.2019
Quellen
- Daniela Christmann und Peggy Prien (2018): Prostatakrebs – Symptome. In: krebsgesellschaft.de
- Deutsche Krebsgesellschaft e. V. und Deutsche Krebshife (Hg.) (2018): Prostatakrebs II – Lokal fortgeschrittenens und metastasiertes Prostatakarzinom. Ein evidenzbasierter Patientenratgeber zur S3-Leitlinie Früherkennung, Diagnose und Therapie der verschiedenen Stadien des Prostatakarzinoms, 4. Auflage.
- Deutsche Krebsgesellschaft e. V. und Deutsche Krebshife (Hg.) (2018): Prostatakrebs I – Lokal begrenzes Prostatakarzinom. Ein evidenzbasierter Patientenratgeber zur S3-Leitlinie Früherkennung, Diagnose und Therapie der verschiedenen Stadien des Prostatakarzinoms, 3. Auflage.
- Deutsche Krebsgesellschaft e. V. und Deutsche Krebshife (Hg.) (2015): Früherkennung von Prostatakrebs – Informationen für Männer, 2. Auflage.
- Deutsche Krebsgesellschaft e. V. und Deutsche Krebshife (Hg.) (2018): Interdisziplinäre Leitlinie der Qualität S3 zur Früherkennung, Diagnose und Therapie der verschiedenen Stadien des Prostatakarzinoms.
- Deutsche Krebshilfe und Deutsche Krebsgesellschaft e.V. (Hg.) (2016): Prostatakrebs. Antworten. Hilfen. Perspektiven.
- Deutsches Krebsforschungszentrum (Hg.) (2016): Prostatakrebs: Leben mit der Erkrankung und ihren Folgen.
- Deutsches Krebsforschungszentrum und Krebsinformationsdienst (Hg.) (2014): Männliche Sexualität und Krebs. Ein Ratgeber für Patienten und ihre Partnerinnen, 2. aktualisierte Auflage.
- gelbe-liste.de: Docetaxel.
- Krebsinformationsdienst und Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) (Hg.) (2018): Örtlich begrenzter Prostatakrebs. Ein Ratgeber für Betroffene.
- krebsinformationsdienst.de (Hg.) (2017): Behandlung bei Prostatakrebs: Hormonelle Therapie und Hormonentzug.
- krebsinformationsdienst.de (Hg.) (2017): Prostatakrebs: Behandlungsplanung – eine Übersicht über die Therapiemöglichkeiten.
- Peggy Prien (2014): Lebensqualität nach der Behandlung von Prostatakrebs. In: krebsgesellschaft.de.
- Robert-Koch-Institut (Hg.) (2017): Krebs in Deutschland für 2013/2014. RKI, Berlin.
Sven Bucher
08.11.2019 13:53Ich informiere mich derzeit mehr zu den Symptomen von Prostatakrebs. Ich wusste nicht, dass Impotenz ein Anzeichen von Prostatakrebs sein könnte. Ebenso der Harnverhalt als mögliches Symptom. Dies gilt es als Mann zu wissen, wenn es um die Möglichkeit der Vorsorge geht. Vielen Dank für Ihren Beitrag.
Thomas Karbowski
29.06.2021 01:52Gut zu wissen, dass 25 % aller Krebserkrankungen des Mannes Prostatakrebs sind. Der Vater meines Onkels hat an Prostatakrebs gelitten. Da er zudem noch weiß, dass ein großer Teil der Krebserkrankungen bei Männern Prostatakrebs sind, möchte er sich auf Prostatakrebs zumindest einmal jährlich untersuchen lassen.
Dr. Tobias Weigl
29.07.2021 19:12Eine gute Idee, Vorsorgeuntersuchungen sollten Sie auf jeden Fall wahrnehmen.
Adrian Graur
28.07.2021 12:45Vielen Dank für diesen Beitrag über den Prostatakrebs. ich stimme den Autor zu, dass Prostatakrebsvorsorge wirklich Leben retten kann. Es war für mich auch interessant zu erfahren, dass Beeinträchtigung der Erektion einem Symptom von Prostatakrebs sein kann.
Dr. Tobias Weigl
29.07.2021 18:35Toll, wenn wir Sie weiter informieren können!
Joachim
10.08.2021 12:47Danke für den informativen Beitrag über Prostatakrebs. Mein Onkel gehört nun zur Gruppe, der ein hohes Risiko zugesprochen wird, daran zu erkranken. Gut zu wissen, dass man durch Halten von Normalgewicht und den Verzicht auf Zigaretten sowie Alkohol Prävention betreiben kann.
Hannes Bartschneider
01.03.2022 15:27Ich möchte zur Prostatakrebsvorsorge gehen. Besonders möchte ich mich auch um die Vorsorge kümmern. Gut zu wissen, dass Normalgewicht und ausgewogene Bewegung und Ernährung schon helfen kann.
Mario Schwarz
23.06.2022 14:40Ich hätte nicht gedacht, dass Prostatakrebs wirklich die häufigste Krebserkrankung des Mannes ist. Ich bin mittlerweile in einem Alter, bei dem man seine Prostata hin und wieder untersuchen sollte, habe es aber bisher nicht getan. Hoffentlich finde ich bei meiner Suche einen einfühlsamen Arzt, um die Prostata untersuchen zu lassen.