Furosemid ist ein Schleifendiuretikum, dass wegen seiner stark harntreibenden Wirkung blutdrucksenkend wirken kann. Aufgrund der zahlreichen möglichen Nebenwirkungen wird es in eher kleinen Dosierungen gegeben und kann mit anderen Blutdrucksenkern kombiniert werden.
— Dr. Tobias Weigl
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Quellen ansehenWas ist Furosemid?
Bei Furosemid handelt es sich um einen Wirkstoff, der zu den sogenannten Antihypertensiva gehört und somit blutdrucksenkend wirkt. Antihypertensiva unterteilt man in verschiedene Substanzklassen, von denen die folgenden Medikamentengruppen – die sogenannte „Big 5“ der Blutdrucksenker – zu den wichtigsten zählen:
- Beta-Blocker (z. B. Metoprolol)
- Kalziumkanalblocker
- AT-Rezeptorblocker (z. B. Candesartan)
- ACE-Hemmer (z. B. Enalapril)
- Diuretika (harntreibende Mittel)
Der Wirkstoff Furosemid gehört zu der Obergruppe der Diuretika, die aufgrund ihrer harntreibenden Wirkung manchmal auch als „Wassertabletten“ bezeichnet werden. Innerhalb dieser Gruppe kann man noch zwischen verschiedenen Subtypen unterscheiden: Furosemid zählt dabei zu den sogenannten Schleifendiuretika, die sich vor allem durch eine starke und schnelle Wirksamkeit auszeichnen. Beim Einsatz gegen Bluthochdruck wird Furosemid häufiger gemeinsam mit den oben genannten Blutdrucksenkern verwendet. Angesichts der zahlreichen möglichen Nebenwirkungen von Furosemid dienen diese dazu, die Nebenwirkungsrate zu senken und die Wirksamkeit zu verstärken.
Mehr Informationen zu den „Big 5“ der Blutdrucksenker in diesem Video
Beinahe jeder zweite Deutsche unter 65 Jahren stirbt an den Spätfolgen von Bluthochdruck. Diese Erkrankung ist auch deshalb so tückisch, weil sie längst nicht bei jedem Patienten Symptome verursacht. Umso wichtiger sind eine frühzeitige Diagnose und eine entsprechende Behandlung. Doch welche Medikamente helfen bei Bluthochdruck? Im folgenden Video erklärt Ihnen Dr. Tobias Weigl, welche Medikamentengruppen bei Bluthochdruck eingesetzt werden und wie sie wirken.
Welche Wirkung hat Furosemid?
Um zu verstehen, wie Furosemid wirkt, muss man sich kurz klar machen, welche Funktion unsere Nieren haben: Sie sind die Entgiftungsanlagen des menschlichen Körpers und sorgen gleichzeitig dafür, dass der körpereigene Wasser- und Salzhaushalt im Gleichgewicht gehalten wird. Dies schaffen die Nieren, indem sie Harn produzieren. Harn wird gebildet, indem durch die wasserdurchlässigen Blutgefäße der Nieren alle Giftstoffe, die beim Stoffwechsel entstehen, gefiltert werden. Durch diese „Filteranlage“ wandern jedoch nur Wasser und kleinere Substanzen wie Salze, während größere Stoffe (z. B. Eiweiß) die Blutgefäße im Normalfall nicht passieren können. Verantwortlich für diesen Vorgang in der Niere sind die Nierenkörperchen (sog. ‚Glomureli‘). Ist dieser Filtervorgang beendet, wird der Harn noch weiterverarbeitet, bevor er schließlich in die Blase gelangt. Vor diesem Schritt wird der Harn in Harnkanälchen so konzentriert, dass letztlich nur noch knapp 1 Prozent des gefilterten Wassers und Salze in der Blase ankommen. Der Rest des gefilterten Wassers sowie diverse Salze werden für den Körper zurückgewonnen (sog. ‚Rückresorption‘).
Aber an welcher Stelle wirkt Furosemid nun? Schleifendiuretika wie Furosemid entfalten ihre Wirkung am aufsteigenden Teil der sogenannten Henle-Schleife – daher der Name Schleifendiuretika: Sie hemmen hier die Wiederaufnahme von Natrium, Kalium und Chlorid. Da Schleifendiuretika stark harntreibend sind, werden letzten Endes mehr dieser Salze ausgeschieden. Kurzum: Sie erhöhen die Nierenfunktion, wodurch mehr Wasser und damit verbunden auch mehr Salze ausgeschieden werden. Dies führt u.a. zu einer Blutvolumenabnahme und wirkt somit blutdrucksenkend. Bei einer akuten Linksherzinsuffizienz wirken Schleifendiuretika zudem druckvermindernd, bevor der harntreibende Effekt überhaupt einsetzt. Die Forschung ist sich bisher noch nicht sicher, worauf dieser Effekt zurückzuführen ist; man vermutet aber, dass Schleifendiuretika das Molekül Stickstoffmonoxid (kurz: NO) freisetzen, wodurch die venösen Blutgefäße erweitert werden.
Videoexkurs: Salz und unsere Gesundheit
Laut WHO sollte man täglich nicht mehr als 5–6 Gramm Salz täglich verzehren. Tatsächlich essen die meisten Deutschen aber weitaus mehr Salz. Ist Salz also gefährlich? Für eine differenzierte Sichtweise plädiert Dr. Tobias Weigl, der Ihnen im folgenden Video erklärt, welche Folgen ein erhöhter Salzkonsum haben kann und welche wichtige Aufgaben Salz in unserem Körper übernimmt.
Was sind Anwendungsgebiete von Furosemid?
Furosemid wird bei vielen verschiedenen Erkrankungen eingesetzt. Die wichtigsten Anwendungsgebiete sind
- Bluthochdruck,
- Ödeme, die Folge von Erkrankungen des Herzens, der Leber oder Nieren sind,
- Ödeme, die durch Verbrennungen verursacht wurden,
- akutes Nierenversagen und
- Kaliumüberschuss (sog. ‚Hyperkaliämie’), mit der harntreibenden Wirkung von Furosemid soll das überschüssige Kalium ausgeschwemmt werden.
Diuretika gelten im Sport überdies als sogenannte Maskierungsmittel und sollen den Gebrauch anderer, leistungsteigender Substanzen verschleiern. Dementsprechend stehen Wirkstoffe wie Furosemid auf der Doping-Liste und sind verboten.
Videoexkurs: Bluthochdruck
Da bei vielen Patienten Bluthochdruck kaum oder gar keine Symptome verursacht, gilt er gemeinhin als der „Silent Killer“. Doch was genau ist überhaupt die sogenannte Hypertonie und welche Folgen kann sie haben? Dies und noch mehr erklärt Ihnen Dr. Tobias Weigl im folgenden Video.
Was sind die Nebenwirkungen von Furosemid?
Im Grunde verursacht jedes Medikament Nebenwirkungen, die für die Patienten im Beipackzettel oder in der Packungsbeilage verzeichnet sein müssen. Die nachfolgenden Auflistungen dienen der Aufschlüsselung der Nebenwirkungen gemessen an ihrer Häufigkeit. Dabei wird unterteilt in „sehr häufig“ (mehr als 1 Behandelter von 10), „häufig“ (1 bis 10 Behandelte von 100), „gelegentlich“ (1 bis 10 Behandelte von 1.000) und „selten“ (1 bis 10 Behandelte von 10.000) und für die Angabe „sehr selten“ ein Aufkommen von <1/10.000 (weniger als 1 Behandelter von 10.000).
Für jedes Medikament gilt: Lesen Sie sich vor der ersten Einnahme sorgfältig den jeweiligen Beipackzettel bzw. die Patienteninformation durch, um über Neben- und Wechselwirkungen sowie Kontraindikationen (Zustände wie bspw. Übergewicht oder Schwangerschaft, die gegen eine Medikamentengabe sprechen) die gegen Informationen zu erhalten.
Als sehr häufige Nebenwirkungen gelten:
- Störungen des Elektrolytenhaushalts
- Dehydratation, die in eine Austrocknung des Körpers münden kann
- erhöhte Blutfettwerte (sog. ‚Triglyzeride’)
- erhöhte Kreatininwerte im Blut
- verringerter Blutdruck inklusive Kreislaufstörungen, wenn vom Liegen ins Stehen gewechselt wird (v.a. bei intravenöser Infusion)
Häufig auftretende Nebenwirkungen sind:
- Bluteindickung
- Kaliummangel – kann schlimmstenfalls zu Herzrhythmusstörungen führen
- verringerter Natriumgehalt – zeigt sich bspw. durch Schwäche, Erbrechen, Müdigkeit, Appetitlosigkeit
- erhöhte Cholesterinwerte im Blut
- erhöhte Harnsäurewerte im Blut
- Gichtanfälle
- verminderter Chloridgehalt des Blutes
- erhöhtes Urinvolumen
Als gelegentliche Nebenwirkung gelten:
- Thrombozytopenie (Mangel an Thrombozyten)
- v.a. bei Patienten mit einer Niereninsuffizienz oder einem Proteinmangel können Hörstörungen auftreten, die allerdings in den allermeisten Fällen wieder abklingen, also reversibel sind.
- Taubheit, die in schlimmeren Fällen nicht mehr rückgängig gemacht werden kann
- Übelkeit
- Juckreiz
- Nesselsucht
- Ausschläge
- entzündliche Erkrankungen der Haut (sog. ‚Erythema multiforme’)
- blasenbildende Hauterkrankung (sog. ‚Pemphigoid’)
- Haut- und Schleimhautblutungen (sog. ‚Purpura’, auch bekannt als Blutfleckenkrankheit)
- Lichtempfindlichkeit (sog. ‚Photosensibilität’)
Selten können u. a. folgende Nebenwirkungen auftreten:
- Leukozytopenie – Mangel an weißen Blutkörperchen
- Schwere anaphylaktische und anaphylaktoide Reaktionen
- Tinnitus (Ohrgeräusche)
- Vaskulitis
- Erbrechen
- Durchfall
- Fieber
- tubulointerstitielle Nephritis – das Zwischengewebe der Nieren, das Nierenkörperchen und Harnkanälchen umschließt, ist entzündet.
- Parästhesien – damit sind unangenehme Körperempfindungen beschrieben, die nicht durch einen entsprechenden Reiz ausgelöst worden sind (Kribbeln, „Ameisenlaufen“, Taubheitsgefühl u. Ä.)
Als sehr seltene Nebenwirkungen gelten:
- akute Entzündung der Bauchspeicheldrüse (sog. ‚Pankreatitis’)
- Blutarmut (sog. ‚Anämie’)
- Agranulozytose – Mangel an Granulozyten, einer Untergruppe der weißen Blutkörperchen
- bestimmte Leberwerte (sog, ‚Transaminasen’) sind erhöht
- Intrahepatische Cholestase – Stau der Gallenflüssigkeit, dessen Ursache in der Leber liegt
Zusätzlich gibt es noch Nebenwirkungen, deren Häufigkeit auf Grundlage der erhobenen Daten nicht abschätzbar ist. Im Fall von Furosemid sind Nebenwirkungen mit nicht bekannter Häufigkeit bspw. Schwindel, Ohnmacht, Kopfschmerzen oder Thrombose sowie einige andere.
Wichtig: Diese Liste wirkt im ersten Moment natürlich abschreckend, da ein Medikament natürlich zur Bekämpfung von Krankheiten eingesetzt wird und die zahlreichen Nebenwirkungen möglicherweise im ersten Moment sogar akut schlimmer sind für Betroffenen als die eigentliche Behandlungsursache. Dabei ist es wichtig, dass Sie sich vor Augen führen, dass die aufgelisteten Nebenwirkungen auf Sie zutreffen können, aber nicht müssen. Ebenso ist es wichtig, dass Sie Ihren behandelnden Arzt über die Nebenwirkungen informieren. Unter Umständen können Sie dann gemeinsam abwägen, ob ein anderer Wirkstoff möglicherweise geeigneter sein könnte. Das hängt u.a. von der Art und der Ausprägung Ihrer Erkrankung sowie von anderen bestehenden Krankheiten und Ihrer körperlichen Gesamtverfassung ab.
Falls bei Ihnen Nebenwirkungen – besonders solche, die noch nicht bekannt sind – bei der Einnahme eines Medikaments auftreten, haben Sie die Möglichkeit, diese Nebenwirkungen mit diesem Online-Formular des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte zu melden.
Videoexkurs: Nebenwirkungen von Arzneimitteln
Kennen Sie die 10 häufigsten Nebenwirkungen? Im folgenden Video klärt Dr. Tobias Weigl Sie auf, welche Arzneimittelgruppen am häufigsten im Verdacht stehen, Nebenwirkungen zu verursachen.
Welche Kontraindikationen existieren für Furosemid?
In der Medizin werden Umstände als Kontraindikationen bezeichnet, in denen die Einnahme eines bestimmten Medikamentes oder die Verwendung einer therapeutischen Maßnahme streng untersagt ist.
Zu den Kontraindikationen von Furosemid zählen:
- Stillzeit – Furosemid wird in die Muttermilch ausgeschieden und hemmt u.a. die Bildung der Muttermilch
- schwerer Kaliummangel
- schwerer Natriummangel
- Hypovolämie – die Blutmenge, die im Blutkreislauf zirkuliert, ist vermindert
- Dehydratation – Gefahr der Austrocknung
- sog. Coma oder Praecoma hepaticum, eine schwere Form der Bewusstseinsstörung, die bei einem Leberversagen auftritt. Sie sind die schwersten Formen der hepatischen Enzelphalopathie. Diese beschreibt eine Funktionsstörung des zentralen Nervensystems, die durch eine fortschreitende Lebererkrankung hervorgerufen werden kann.
Schädigende Wirkungen von Furosemid auf den Embryo bzw. auf den Fetus sind bisher nicht bekannt. Allerdings gibt es noch keine weiteren Untersuchungen, die eine weitergehende Beurteilung möglicher durch Furosemid verursachte Schädigungen erlauben. Nichtsdestotrotz darf Furosemid während einer Schwangerschaft nur für kurze Zeit und nur dann, wenn es z. B. nicht möglich ist, auf einen anderen Wirkstoff auszuweichen, angewendet werden. Allgemein eignen sich Diuretika nicht für eine dauerhafte Therapie von Ödemen und Bluthochdruck während der Schwangerschaft: Sie beeinträchtigen die Durchblutung der Plazenta.
Für den Fall, dass Furosemid aufgrund einer Herz- bzw. Niereninsuffizienz bei einer Schwangeren zur Anwendung kommen muss, müssen sowohl der Gehalt der Elektrolyte als auch der des Hämatokrits streng überwacht werden. Dies gilt auch für das Fetuswachstum.
Videoexkurs: Beta-Blocker
Eine andere wichtige Wirkstoffgruppe zur Behandlung von Bluthochdruck sind die Beta-Blocker. Im folgenden Video erklärt Ihnen Dr. Tobias Weigl, wann sie angewendet werden, wie sie wirken und welche Nebenwirkungen sie verursachen können.
Welche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten gibt es?
Wechselwirkungen in der Medizin beschreiben die gegenseitige Beeinflussung von Medikamenten bei gleichzeitiger Einnahme. Im Extremfall können derartige Wechselwirkung lebensbedrohlich sein. Es ist deshalb von außerordentlicher Wichtigkeit, dass Sie Ihren Arzt darüber in Kenntnis setzen, welche Medikamente Sie derzeit einnehmen, eingenommen haben oder in Zukunft einnehmen wollen.
Wichtige Wechselwirkungen für Furosemid sind u.a.:
- die Gabe von nichtsteroidale Antiphlogistika bzw. nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR wie Ibuprofen oder Diclofenac) können die Wirkung von Furosemid abschwächen. Liegt eine Hypovolämie oder eine Dehydratation vor, kann die gleichzeitige Einnahme von NSAR und Furosemid ein akutes Nierenversagen bedingen.
- Sucralfat und Furosemid sollten nur in einem Abstand von mindestens zwei Stunden eingenommen werden da Sucralfat die Wirkung von Furosemid beeinträchtigt, indem es dessen Aufnahme aus dem Darm einschränkt.
- Die gleichzeitige Einnahme Furosemids mit Phenytoin ist zu vermeiden, da Phenytoin die Wirkung von Furosemid abschwächt.
- Die Wirkung von potenziell nierenschädigenden Arzneimitteln wie Antibiotika (z. B. Cephalosporine) kann durch Furosemid verstärkt werden.
- Bei gleichzeitiger Gabe von Cisplatin (ein Krebsmittel) kann es zur Hörschäden kommen.
- Die Wirkung von Mitteln gegen Diabetes kann bei gleichzeitiger Gabe von Furosemid abgeschwächt werden. Dies gilt auch für blutdruckerhöhende Arzneimittel.
- Furosemid kann die Ausscheidung von Arzneimittel, die – wie auch Furosemid – in den Nieren abgesondert werden (z. B. Methorexat), vermindern. Bei einer hochdosierten Therapie kann das Risiko von Nebenwirkungen erhöht sein.
- Man muss, wenn Furosemid mit anderen Antihypertensiva oder mit Arzneimitteln, die einen blutdrucksenkenden Effekt haben könnten, mit einem stärkeren Abfall des Blutdrucks rechnen. Stärkere Blutdruckabfälle wurden besonders bei ACE-Hemmern oder Angiotensin-II-Rezeptorantagonisten dokumentiert. Deshalb sollte bei der Verwendung dieser Antihypertensiva die Behandlung mit Furosemid vorläufig eingestellt oder für etwa drei Tage mit verringerter Dosis fortgeführt werden.
- Werden bspw. Abführmittel gemeinsam mit Furosemid verwendet, kann das in heftigen Kaliumverlusten münden. Dies birgt die Gefahr eines starken Kaliummangels.
- Die gemeinsame Einnahme von Furosemid und Lithium erhöht die toxische Wirkung von Lithium, da Lithium weniger ausgeschieden wird.
- Bei gleichzeitiger Gabe von Furosemid und hoch dosierter Salicylate können die Nebenwirkung der Salicylate verstärkt werden.
Furosemid aus der Wirkstoffgruppe der Diuretika
Wirkung
- blutdrucksenkend (sog. ‚antihypertensiv’)
- stark harntreibend/schnell entwässernd
Anwendungsgebiete
- Bluthochdruck
- Ödeme, die durch Herz-, Leber- und Nierenerkrankungen verursacht wurden
- Ödeme durch Verbrennungen
- Kaliumüberschuss
- akutes Nierenversagen
Wichtigste Nebenwirkungen
- Dehydratation, die in eine Austrocknung des Körpers münden kann
- erhöhte Blutfettwerte (Triglyzeride)
- erhöhte Kreatininwerte im Blut
- Störungen des Elektrolytenhaushalts
- verringerter Blutdruck inklusive Kreislaufstörungen
Empfohlene Dosis (ausgehend von der Darreichung in 40-mg-Tabletten) für Erwachsene
- Bei Ödemen infolge von Herz-, Leber- und Nierenerkrankung liegt die Dosis üblicherweise bei 1–2 Tabletten pro Tag (40–80 mg), kann aber in Ausnahmefällen bis 200 mg gesteigert.
- Bei Ödemen infolge von Verbrennungen liegt die Dosis in der Regel bei 40–100 mg.
- bei Bluthochdruck wird in der Regel eine Dosis von 40 mg gegeben. Der Arzt versucht aufgrund der vielen potenziellen Nebenwirkungen die Dosis so gering wie möglich zu halten. Furosemid wird daher auch häufiger mit anderen Blutdrucksenkern kombiniert.
- Bei Überwässerung infolge einer akuten Niereninsuffizienz wird Furosemid im Normalfall in einer Dosis von 20–100 mg pro Stunde intravenös gegeben; diese Dosis kann kurzfristig und nur unter strenger Beobachtung bis max. 1 500 mg pro Tag gesteigert werden.
Anwendungsdauer
- richtet sich nach der Einschätzung des Arztes und dem Schweregrad der Erkrankung
Darreichungsform - intravenös
- Tablette
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für Furosemid
Im Zusammenhang mit der Einnahme von Furosemid gibt es einige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen, die Sie beachten sollten. Deshalb ist es dringend notwendig, dass Sie die Einnahme gründlich mit Ihrem Arzt besprechen. Wichtige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Furosemid sind u.a.:
- Sie haben einen sehr niedrigen Blutdruck
- Sie leiden an einem manifesten oder latenten Diabetes mellitus – Ihre Blutzuckerwerte müssen regelmäßig geprüft werden.
- Sie leiden an Gicht – Ihre Harnsäurewerte müssen regelmäßig geprüft werden.
- Sie leiden an einer Harnflussbehinderung (z. B. bei einer Harnleiterverengung).
- Der Eiweißgehalt in Ihrem Blut ist vermindert; in diesem Fall muss Furosemid vorsichtig dosiert werden.
- Sie sind von einer rasch fortschreitenden Nierenfunktionsstörung betroffen, die mit einer schweren Lebererkrankung verbunden ist.
- Sie leiden an Durchblutungsstörungen der Hirngefäße oder Herzkranzgefäße.
- Gerade im höheren Alter und bei der Einnahme von anderen, potenziell blutdrucksenkenden Medikamenten bzw. Erkrankungen, die einen Blutdruckabfall zur Folge haben kann, verursacht Furosemid möglicherweise einen stark erniedrigten Blutdruck, der zu Bewusstlosigkeit, Ohnmacht und Schwindel führen kann.
Da Furosemid eine erhöhte Ausscheidung der Elektrolyte Natrium und Chlorid sowie besonders von Magnesium, Kalzium und Kalium zur Folge, ist es zudem wichtig, die Blutwerte regelmäßig zu kontrollieren. Dies gilt vor allem für eine Langzeitbehandlung mit Furosemid und wenn Sie ein erhöhtes Risiko haben, Elektrolytenstörungen zu entwickeln. Unter Umständen ist es sogar erforderlich, die Behandlung mit Furosemid einzustellen.
Häufige Patientenfragen
Wie sollte Furosemid eingenommen werden?
Dr. T. Weigl:
Sie sollten die Tablette(n) am Morgen unzerkaut auf nüchternen Magen gemeinsam mit einem Glas Wasser einnehmen. Wichtig: Nehmen Sie das Medikament genauso ein, wie Sie es mit Ihrem Arzt oder Apotheker abgesprochen haben. Falls Sie noch Fragen haben, sollten Sie nicht davor zurückschrecken, noch einmal bei Ihrem Arzt nachzufragen.
Was sind die Symptome einer Überdosis von Furosemid?
Dr. T. Weigl:
Falls Sie glauben, dass Sie eine Überdosis zu sich genommen haben, sollten Sie umgehend Ihren Arzt informieren, damit dieser über das weitere Vorgehen entscheiden kann. Wie sich eine akute oder chronische Überdosierung zeigt, hängt davon ab, wie ausgreifend der Salz- und Flüssigkeitsverlust ist. Grundsätzlich kann es dabei aber zu einem verminderten Blutdruck sowie Kreislaufstörungen kommen sowie Elektrolytenstörungen und einer Erhöhung des pH-Wertes im Blut. Ein Defizit an Körperwasser und damit verbunden eine geringere zirkulierende Blutmenge kann in einem Kreislaufkollaps münden, verursacht durch zu hohen Flüssigkeitsverlust infolge der Überdosierung. Bei akuten Wasser- und Elektrolytenverlusten ist es möglich, dass Verwirrtheitszustände auftreten. Ein zu hoher Flüssigkeitsverlust kann auch zu einer Bluteindickung (sog. ‚Hämokonzentration’) führen, die mit einer erhöhten Blutgerinnung (sog. ‚Thromboseeignung’) einhergehen kann, die die Entstehung einer Thrombose, z.B. eine tiefe Beinvenenthrombose (TVT), begünstigt.
Furosemid kann viele Nebenwirkungen haben – wieso verschreibt der Arzt mir nicht etwas anderes gegen Bluthochdruck?
Dr. T. Weigl:
Angesichts der vielen verschiedenen Medikamente ist es für Patienten manchmal nicht immer sofort nachzuvollziehen, wieso sich der Arzt für ein bestimmtes Medikament entscheidet. Grundsätzliches Ziel ist es, etwa den Blutdruck auf ein angemessenes Niveau zu bringen und dies mit den nebenwirkungsärmsten Mittel(n). Der Arzt muss dabei die spezifische Verträglichkeit des Patienten beachten, seine Begleiterkrankungen und mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, die der Patient einnimmt, beachten. Im Fall von Furosemid werden deshalb bspw. eher geringen Dosierungen gegeben, um das Nebenwirkungsrisiko möglichst niedrig zu halten. Gegebenenfalls verschreibt der Arzt bei Furosemid noch ein anderes blutdrucksenkendes Mittel, um den gewünschten Effekt zu erreichen.
Typisches Patientenbeispiel
Lisa wird das Gefühl nicht los, dass in letzter Zeit irgendetwas nicht mit ihr stimmt. Eigentlich ist sie soweit fit, läuft gerne und regelmäßig, aber es häufen sich die Kopfschmerzen, manchmal wird ihr plötzlich schwindelig. Bis jetzt hat sie das einfach beiseite geschoben. Beim Kochen mit ihrem Freund Daniel spürt sie aber auf einmal ein stärkeres Ziehen in der linken Brust. „Alles in Ordnung?“, fragt er sie besorgt, als Lisa sich an den linken Brustbereich greift und ein leicht schmerzverzerrtes Gesicht macht. „Glaubst du nicht, es wäre besser, wenn du mal zum Arzt gehst? Am besten machst du jetzt sofort einen Termin.“ Gesagt, getan – schon am nächsten Tag sitzt Lisa bei ihrer Hausärztin.
Und tatsächlich – nach einigen Untersuchungen stellt sich heraus, dass Lisa einen schon etwas stärker erhöhten Blutdruck hat. Der war wohl auch verantwortlich für die Beschwerden, die Lisa in letzter Zeit hatte. Nach einiger Abwägung und angesichts anderer Erkrankung Lisas entscheidet sich ihre Ärztin, ihr Furosemid gemeinsam mit einem anderen Blutdrucksenker zu verschreiben. „Wenn das nicht klappt und Sie damit nicht klarkommen, müssen wir schauen, ob wir einen anderen Wirkstoff ausprobieren“, verabschiedet ihre Ärztin sie.
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Nehmen Sie oder einer Ihrer Familienangehörigen Furosemid ein? Weshalb? Haben Sie Nebenwirkungen? Nutzen Sie unsere Kommentarfunktion unten für den Austausch untereinander und mit uns!
Autoren: Dr. Tobias Weigl und Sebastian Mittelberg
Redaktion: Andrea Lorenz
Veröffentlicht am: 18.02.2019, zuletzt aktualisiert: 19.08.2019
Die hier beschriebenen Punkte (Krankheit, Beschwerden, Diagnostik, Therapie, Komplikationen etc.) erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wird genannt, was der Autor als wichtig und erwähnenswert erachtet. Ein Arztbesuch wird durch die hier genannten Informationen keinesfalls ersetzt.
Quellen
- Klaus Aktories u. a. (Hg.) (2017): Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie. 12. Auflage. Elsevier, München.
- Hannelore Neuhauser, Ronny Kuhnert, Sabine Born (2017): 12-Monats-Prävalenz von Bluthochdruck in Deutschland. In: Journal of Health Monitoring 2(1), S. 57–63.
- Deutsche Hochdruckliga e. V. DHL (Hg.): Bluthochdruck in Zahlen. In: Hochdruckliga.de
- Deutsche Hochdruckliga e. V. DHL (Hg.): Wie wirken aktuelle Blutdrucksenker? In: Hochdruckliga.de
- Isabelle Viktoria Maucher (2017): Diuretika. In: Gelbe Liste Online.
- Ellen Reifferscheid (2018): Doping-Liste. In: Gelbe Liste Online.
- Medizinische Medien Informations GmbH (MMI) (Hg.): Furosemid. In: Gelbe Liste Pharmindex Online.
- Sonja Klein (2019): Schleifendiuretika. In: Gelbe Liste Online.
- G. Herold u. a. (2012): Innere Medizin. Eigenverlag.
- Johannes Mann (2014): Nierenerkrankungen. Was ihre Nieren schützt und stärkt, 2. Auflage. Trias-Verlag, München.
- Ratiopharm GmbH (Hg.) (2018): Informationen für Anwender – Furosemid-ratiopharm® 40 mg Tabletten.
- Ratiopharm GmbH (Hg.) (2016): Fachinformation Furosemid-ratiopharm® Tabletten.
Epping, Werner
25.05.2022 18:15Hallo Dr. Weigl,
zufällig fand ich diese Seite., und mein wohl großes Problem trägt den Namen;
Morbus Morbihan bei bekannter Rosacea…( betroffene Stellen sind noch weich wie Butter, also nicht teigig und kaum eindrückbar, wie häufig beschrieben.
Von diversen dermatologen erhalte ich leider garkeine Hilfe.., weil es ,so sagt man, keine gibt.
Isotretinoin möchte man auch nicht versuchen.
Vielleicht, haben Sie ja noch eine Idee ?
Mit freundlichen Grüßen
Werner Epping