Auf einen Blick – Trockene Lippen
Wer bekommt trockene Lippen?
- jeder Mensch ist im Laufe seines Lebens mal davon betroffen, etwa durch:
- Infektionen
- klimatische Einflüsse
- Nährstoffmangel
Symptome (Auszug)
- rissige, aufgesprungene Lippen
- Rötungen
- Brennen
Behandlung (Auszug)
- Pflegestifte
- Ernährungsumstellung (bei Nährstoffmangel)
- Cortison (bei Neurodermitis)
Tipps
- verwenden Sie Lippenpflegestifte nicht häufiger als unbedingt nötig
- wenden Sie sich bei dauerhaft trockenen Lippen an Ihren Arzt
Zarte, geschmeidige Lippen sind seit je her ein Schönheitsideal. Doch die Realität sieht leider manchmal ganz anders aus. Fast jeder kennt das Gefühl von spröden, vielleicht sogar rissigen und brennenden Lippen. Vor allem im Winter, wenn die Luft draußen kalt und drinnen von der Heizungsluft ausgetrocknet ist, wird der Lippenpflegestift für viele zur dauerhaften Hilfe in der Not. Doch es gibt noch einige weitere Ursachen, wie beispielsweise Nährstoffmangel, Allergien und Infektionen, die trockene Lippen begünstigen. Erfahren Sie im folgenden Artikel mehr über die häufigsten Auslöser und wie man ihnen den Kampf ansagt.
Was sind trockene Lippen?
Wenn die Lippen – in der Fachsprache auch „Labien“ genannt – spannen, sich rau anfühlen oder gar brennen, ist das ein sicherer Hinweis auf trockene Lippen. Darüber hinaus kann sich die ausgetrocknete Haut der Lippen auch noch entzünden. Dann kommt es, neben den typischen Anzeichen, auch noch zu Bläschen, Erosionen und nässenden, borkigen Auflagen.
Mundwinkel mitbetroffen
Häufig sind mit den Lippen auch die Mundwinkel strapaziert. Nicht selten reißen sie ein und werden krustig und schuppig. Da sie beim Sprechen, Essen oder Lachen täglich beansprucht werden, dauert es oft lange, bis sie heilen. Dieser Umstand begünstigt wiederum bakterielle Entzündungen.
Was sind die Ursachen von trockenen Lippen?
Trockene Lippen sind das Symptom unterschiedlicher Umwelteinflüsse und Erkrankungen. Aber warum sind eigentlich ausgerechnet die Lippen so anfällig für Trockenheit?
Das liegt an ihrem strukturellem Aufbau. Die Haut der Lippen ist sehr dünn und enthält kaum Schweiß- und Talgdrüsen. Dementsprechend können sie keine ausreichende feuchtigkeitserhaltende Schutzschicht, den sog. ‚Hydro-Lipid-Film’, produzieren. Auch eine Behaarung fehlt, sodass die Lippen den Umgebungsbedingungen schutzlos ausgeliefert sind.
Die feine Haut der Lippen besteht nur aus 3 bis maximal 5 Zellschichten. Zum Vergleich: Die restliche Gesichtshaut weist bis zu 16 Zellschichten auf und ist zudem durchzogen von Schweiß- und Talgdrüsen.
Trockene Lippen durch klimatische Bedingungen
Rote, weiche Lippen stehen für Gesundheit und Schönheit. Ihre natürliche Farbe verdanken sie einer starken Durchblutung und gleichzeitig einem Mangel an Melanin. Das ist ein vom Körper gebildeter Farbstoff, der dem Rest der menschlichen Haut und den Haaren ihre mehr oder weniger ausgeprägte Bräune verleiht und UV-Schutz bietet. Unsere Lippen sind der Hitze und vor allem den UV-Strahlen also schutzlos ausgeliefert. Dadurch trocknen sie aus und können im Ernstfall verbrennen. Das führt wiederum zu einem erhöhten Hautkrebsrisiko im Bereich der Lippen.
Die sommerliche Hitze wirkt sich zudem indirekt, durch den erhöhten Flüssigkeitsbedarf des Körpers, auf die Elastizität der Lippen aus. Wenn Sie im Sommer viel in der Sonne unterwegs sind und sich vielleicht auch sportlich betätigen, sind trockene Lippen ein erster Hinweis auf eine unzureichende Flüssigkeitszufuhr. Auch abseits hoher Temperaturen weisen trockene Lippen auf einen zu geringen Flüssigkeitshaushalt hin, beispielsweise im Rahmen von Durchfallerkrankungen.
Im Winter ist es vor allem die trockene Luft, die den Lippen zu schaffen macht. Draußen ist sie kalt und speichert daher kaum Feuchtigkeit. Die Raumluft ist zwar warm, wird aber durch die Heizung ausgetrocknet. Das spielgelt sich in rauen, spröden Lippen wider.
Trockene Lippen durch Infektionen
Trockene Lippen können sich auch aus einer Infektion mit Bakterien, Pilzen oder Viren entwickeln. Ein bekanntes Beispiel ist der Lippenherpes (sog. ‚Herpes labialis). Er wird in der Regel durch die Herpes-simplex-Viren Typ 1, gelegentlich auch Typ 2 hervorgerufen. Diese werden über die Flüssigkeit in den herpestypischen Bläschen übertragen. Das passiert beispielsweise beim Küssen oder auch dem gemeinsamen Gebrauch von Gläsern oder Lippenpflegestiften. Einmal im Körper aufgenommen, verbleibt das Virus dort lebenslang, sodass es geschätzte 60–90 % aller Menschen in sich tragen. 60–80 % davon bleiben jedoch ein Leben lang beschwerdefrei.
Seltener treten trockene Lippen als Symptom einer Infektion mit Bakterien, etwa ‚Streptokokken’ und Pilzen wie ‚Candida albicans’ auf.
Trockene Lippen durch Nährstoffmangel
Tatsächlich kann auch der Mangel an verschiedenen Nährstoffen, neben vielen anderen Symptomen, für trockene Lippen und eingerissene Mundwinkel sorgen. Das wird besonders bei einem Mangel an Vitamin B 12 und C sowie Eisen, Zink und Folsäure beobachtet. Denn diese Nährstoffe sind wichtig für optimal ablaufende Stoffwechselvorgänge. Kommt es zu einem Mangel, können dann unter anderem die Hautzellen der Lippe nicht mehr schnell genug neu produziert werden.
Das sollte jedoch nicht den wahllosen Konsum von Nahrungsergänzungsmitteln rechtfertigen. Erst eine Blutuntersuchung beim Arzt kann bestätigen, ob bei Ihnen wirklich ein Nährstoffmangel vorliegt.
Trockene Lippen bei Allergien
Die Haut an den Lippen ist sehr fein und empfindlich. Daher ist sie leider auch besonders anfällig für allergische Reaktionen. Vor allem Pollenallergiker beobachten gelegentlich, dass ihre Lippen irritiert auf Lebensmittel reagieren, deren Oberflächenstruktur ähnlich der von Pollen ist. Das können beispielsweise Nahrungsmittel wie Bananen, Hülsenfrüchte und Äpfel sein.
Zudem kann auch eine Unverträglichkeit gegen einzelne Inhaltsstoffe von Lippenpflegeprodukten oder Kosmetikartikeln vorliegen. Insbesondere Duftstoffe reizen die Haut.
Trockene Lippen bei Neurodermitis
Neurodermitis ist eine recht häufige, chronische Hauterkrankung, die sich durch einen starken Juckreiz, trockene Haut und Ekzembildung auszeichnet und 2–4 % der Erwachsenen in Deutschland betrifft.
Die Trockenheit macht sich insbesondere auch im Bereich der Lippen bemerkbar. Außerdem kommt es schnell zu eingerissenen Mundwinkeln und Lippenentzündungen.
Trockene Lippen durch Medikamente
Spröde Lippen können auch als Nebenwirkung einiger Medikamente auftreten. Ein Beispiel hierfür ist die Anwendung von Isotretinoin zur Behandlung von starker Akne. Es reduziert die Talgproduktion der Haut, indem es sie austrocknet – betroffen sind dann oftmals auch die Lippen.
Im Rahmen einer Chemotherapie treten ebenfalls gehäuft trockene Lippen auf. Zwar zielt die Behandlung auf die Zerstörung von Tumorzellen ab, leider können die verwendeten Medikamente in aller Regel jedoch nicht zwischen gut- und bösartigen Zellen unterscheiden. Dadurch können sich die ohnehin schon empfindlichen Lippen noch schlechter regenerieren und trocknen aus.
Trockene Lippen bei psychischer Belastung
Stress oder andere Formen emotionaler Belastung schlagen sich in vielfältiger Weise auf die Gesundheit nieder. Ein Symptom können dabei trockene Lippen sein. Einerseits vergessen wir an stressigen Tagen schnell, ausreichend Wasser zu trinken. Zudem reduziert der Körper in solchen Situationen die Feuchtigkeitsversorgung von Mund und Lippen, da eine Nahrungsaufnahme unwahrscheinlich ist und die Energie besser in die Bewältigung der Situation bzw. in die mögliche Flucht investiert wird.
Wenn sich die Lippen trocken anfühlen, neigen vielen Menschen dazu, sich über die Lippen zu lecken und sie so zu befeuchten. Was logisch scheint, hat jedoch genau den gegenteiligen Effekt: Der Speichel trocknet die dünne Haut nur noch mehr aus.
Zink ist ein wichtiger Mineralstoff für den Körper. Ein Mangel kann deshalb neben trockenen Lippen noch einige andere Folgen wie ein geschwächtes Immunsystem mit sich bringen. In seinem Video klärt Dr. Dr. Tobias Weigl über Funktion, Mangelsymptome und Therapiemöglichkeiten bei Zinkmangel auf.
Die Symptome: Welche weiteren Beschwerden verursachen die Auslöser für trockene Lippen?
Trockene Lippen können entweder allein oder in Verbindung mit anderen Symptomen auftreten. Im letzteren Fall steckt häufig eine Grunderkrankung, wie Neurodermitis dahinter. Durch welche weiteren Symptome – neben trockenen Lippen – zeichnen sich diese aus?
Symptome – Lippenherpes
Die virale Infektion mit Herpes labialis betrifft einen Großteil der Bevölkerung, verläuft jedoch auch häufig symptomfrei. Kommt es doch zum sichtbaren Ausbruch, geschieht dies meist in mehr oder weniger großen Abständen und hält für einen Zeitraum von circa 14 Tagen an. Das äußert sich vor allem durch:
- Jucken, Stechen, Brennen und Schmerzen in der betroffenen Region
- Bildung flüssigkeitsgefüllter Bläschen, die nach ein paar Tagen platzen
- im Anschluss Krustenbildung
In der Regel heilen diese Krusten narbenfrei ab. Beim ersten Ausbruch oder einem geschwächten Immunsystem kann es aufgrund mangelnder Antikörper jedoch zusätzlich zu Fieber, geschwollenen Lymphknoten und allgemeiner Schwäche kommen.
Symptome – Nährstoffmangel
Nährstoffmangel ist nicht gleich Nährstoffmangel. Je nachdem, ob es beispielsweise an Eisen, Zink oder Vitamin B fehlt, können unterschiedliche Symptome auftreten. Die häufigsten sind jedoch:
- Schwächegefühl, Müdigkeit, Schwindel
- Muskelschwäche, -abbau oder -krämpfe
- Konzentrationsschwierigkeiten und depressive Verstimmungen
- Haarausfall und brüchige Nägel
- Knochenabbau
Schwierig an diesen Symptomen ist, dass sie sehr unspezifisch sind und schleichend auftreten. Es gibt jedoch Lebensphasen, in denen Sie besonders auf auftretende Anzeichen achten können. Dazu gehört vor allem eine Schwangerschaft, da hier der Nährstoffbedarf ansteigt, und fortgeschrittenes Alter, da wichtige Lebensmittel nicht mehr so gut verwertet werden.
Symptome – Neurodermitis
Die Neurodermitis – auch als atopisches Ekzem oder atopische Dermatitis bekannt – ist eine chronische Hautkrankheit und tritt für gewöhnlich in Schüben auf. Typischerweise zeigen sich die Symptome bereits in der Kindheit. Mit zunehmendem Alter darf auf eine mildere Verlaufsform gehofft werden. Ein akuter Schub äußert sich durch:
- starken Juckreiz
- gerötete Haut
- gelegentlich nässende Bläschen
- trockene, rissige Haut
In aller Regel sind bei Erwachsenen vorrangig die Kniekehlen, die Ellenbeugen sowie der Nacken betroffen, gelegentlich auch die Handflächen und Fußsohlen. Auf Dauer kann sich die Hautstruktur gröber anfühlen. Unter dem ausgeprägten Juckreiz leidet die Lebensqualität stark, da er unter Umständen zu Schlafstörungen führt und die Konzentrationsfähigkeit beeinträchtigt. Zudem leiden die Betroffenen häufig unter einer psychischen Belastung, da sie in der Öffentlichkeit mit Vorurteilen konfrontiert werden (z. B. Neurodermitis sei ansteckend) und sich für ihr Hautbild schämen.
Wer ist am ehesten betroffen?
Jeder Mensch wird im Laufe seines Lebens phasenweise mit trockenen Lippen zu kämpfen haben. So lange dieses Symptom allein und nur vorübergehend auftritt, besteht kein Grund zur Besorgnis.
Auch die möglichen zugrundeliegenden Erkrankungen können einen Großteil von uns betreffen. So tragen bis zu 90 % der Bevölkerung das Herpes-Virus in sich. Besonders ältere Menschen gelten als Risikogruppe für einen Nährstoffmangel, da die Fähigkeit der Nährstoffaufnahme mit dem Alter abnimmt. Auch Schwangere können einen erhöhten Nährstoffbedarf haben und bestimmte Ernährungsweisen, wie beispielsweise Veganismus , eine ausreichende Aufnahme erschweren.
Da man bei der Neurodermitis von einer erblichen Komponente ausgeht, ist die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung höher, wenn ein Elternteil ebenfalls darunter leidet. Außerdem gibt es einige Faktoren, die Einfluss auf den Ausbruch und den Ausprägungsgrad der Erkrankung haben. Im Vordergrund stehen dabei zum einen allergische Reaktionen, etwa auf Tierhaare oder Hausstaub. Zum anderen sind Reizungen der Haut durch z. B. Wollstoffe und bestimmte Dusch- und Waschmittel nicht selten. Auch Klima, Psyche und das Immunsystem haben einen Einfluss auf Schübe der Neurodermitis.
Muss ich mit trockenen Lippen zum Arzt? Teil 1: Die Diagnose bei trockenen Lippen
Selbstverständlich besteht keine Notwendigkeit, den Arzt aufzusuchen, wenn sich Ihre Lippen nach einem ausgedehnten Winterspaziergang kurzfristig etwas spröde anfühlen. Anders sieht es aus, wenn die Lippen sehr häufig, auch ohne wahrnehmbaren Grund oder in Verbindung mit anderen Symptomen, austrocknen. Dann kann es sein, dass die Trockenheit der Lippen das Symptom einer Grunderkrankung wie Nährstoffmangel ist. Auch wenn sich neben spröder Haut zum ersten Mal Bläschen oder Krusten bilden, können Sie Ihren Arzt im Zweifel ansprechen.
Besuch beim Arzt
Je nachdem, wie sich die weiteren Symptome gestalten, werden Sie sich wahrscheinlich zunächst an Ihren Haus- oder Hautarzt wenden. Um die trockenen Lippen zu erkennen, reicht dem Mediziner ein kurzer Blick. Auch bei Herpes ist das in den meisten Fällen genug. Im Zweifel kann der Arzt aber auch noch einen Abstrich der Bläschen-Flüssigkeit nehmen und ihn im Labor auf das Herpes-Virus testen.
Weiterführende Untersuchung
Mit Sicherheit haben Sie aber noch weitere Symptome zum Arzt geführt, sodass dieser Sie im Rahmen des Anamnesegesprächs dazu befragen wird. So haben Sie die Möglichkeit, von eventueller Erschöpfung bis hin zu weiteren Hautveränderungen zu berichten. Aus Ihren Schilderungen kann der Arzt eine erste Vermutungsdiagnose aufstellen und sie durch weitere Rückfragen und Untersuchungen überprüfen.
Ein wichtiges Hilfsmittel ist dabei die Blutuntersuchung. Dadurch kann der Arzt mögliche Nährstoffmängel, Allergien und Infektionen aufdecken. Bei Verdacht auf Neurodermitis werden die typischen Körperstellen auf akute Symptome, also trockene, rissige und gerötete Haut, überprüft.
Fakten-Box Trockene Lippen
Trockene Lippen
- trockene, rissige, schuppige Lippen und Mundwinkel durch:
- klimatische Einflüsse
- Infektionen
- Neurodermitis
- Nährstoffmangel
- psychischen Stress
- Medikamente
- Allergien
Mögliche Symptome
- Infektion: Bläschenbildung auf den Lippen
- Neurodermitis: starken Juckreiz, gerötete Haut, gelegentlich nässende Bläschen, trockene, rissige Haut
- Nährstoffmangel: Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Knochen- und/oder Muskelabbau
Behandlung Teil 2: Die Behandlung von trockenen Lippen
Sind Ihre Lippen nur vorübergehend durch bestimmte Umwelteinflüsse strapaziert, gibt es einfache Methoden der Behandlung, ohne einen Arzt konsultieren zu müssen. Die naheliegendste Lösung ist ein Lippenpflegestift. Er sorgt für eine Befeuchtung und Rückfettung der strapazierten Haut. Achten Sie dabei auf eine möglichst natürliche Zusammensetzung der Inhaltsstoffe, um allergische Reaktionen auf Duftstoffe u. ä. zu vermeiden. Einige Pflegestifte bieten zusätzlich auch einen UV-Schutz. Alternativ gibt einige Hausmitteln, die strapazierte Lippen pflegen können. Dazu zählt etwa Honig, Olivenöl und Aloe Vera auf die trockenen Lippen. Zur Vorbeugung von Herpeserkrankungen sollten Sie ihren Lippenpflegestift allerdings nur selbst nutzen und nicht teilen.
Behandlung der Grunderkrankungen
Sind die trockenen Lippen nur das Symptom einer grundständigen Erkrankung, steht deren Behandlung im Vordergrund. Diese gilt es dann mithilfe eines Arztes zu diagnostizieren, um anschließend über geeignete Behandlungen zu entscheiden.
Behandlung – Nährstoffmangel
Die Behandlung eines Nährstoffmangels erfolgt im ersten Anlauf über die Ernährung. Fehlt es Ihrem Körper beispielsweise an Vitamin B12, empfiehlt sich der Verzehr von Vitamin-B12-haltigen Lebensmitteln. Dazu zählen Schweine- und Rinderfleisch sowie Fischsorten wie Lachs, Makrele und Hering. In bestimmten Fällen ist es jedoch nicht möglich, den täglichen Bedarf über die Ernährung abzudecken. Im Falle von Vitamin B 12 triff das z. B. unter Umständen auf Vegetarier und Veganer zu. Dann kann es durchaus sinnvoll sein, auf Nahrungsergänzungsmittel zurückzugreifen, da es schwierig ist, einen B-12-Mangel ohne tierische Nahrung abzudecken.
Auch dem Eisenmangel wird zunächst über die Ernährung begegnet. Fleisch ist hier in jedem Fall ein guter Nährstofflieferant. Alternativ enthalten auch Hülsenfrüchte wie Erbsen und Linsen gewisse Mengen an Eisen. Dieses unterscheidet sich in seiner Struktur jedoch von tierischem Eisen und kann daher vom Körper schlechter aufgenommen werden. Dementsprechend lässt sich auch der Eisenmangel nicht immer über die Ernährung ausgleichen. In diesem Fall können Sie nach Absprache mit dem Arzt auf Eisentabletten zurückgreifen. Manche Ärzte bieten auch Eiseninfusionen über das Blut an.
Behandlung – Neurodermitis
Die Neurodermitis ist eine chronische Erkrankung, die mit der Zeit jedoch an Intensität verlieren kann. Daher geht es in der Therapie vor allem um die Linderung der Symptome mittels geeigneter Pflegeprodukte und Medikamente. Die Basis bilden dabei rückfettende und feuchtigkeitsspendende Cremes oder Lotionen, die zweimal täglich angewendet werden. Auch bei Duschgels und Shampoos sind besonders milde Produkte erhältlich, um die sensible Haut nicht zusätzlich auszutrocknen oder zu irritieren.
In akuten Phasen mit ausgeprägtem Juckreiz verschaffen verschreibungspflichtige Cortison-Salben Linderung. Sie können nach Rücksprache mit dem Arzt aber auch vorbeugend in regelmäßigen Abständen (z. B. einmal wöchentlich) verwendet werden. Weitere Wirkstoffe, die in Salbenform aufgetragen werden, sind Pimecrolimus und Tacrolimus. Sie eignen sich auch für eine längerfristige tägliche Anwendung.
„Bei kaltem Wetter leiden wir schnell unter spröden Lippen. Das Anfeuchten mit der Zunge macht das Problem nur schlimmer, verlassen Sie sich lieber auf Pflegeprodukte.“ — Dr. Dr. Tobias Weigl Share on XBehandlung – Lippenherpes
An sich bedarf Lippenherpes keiner Behandlung – er heilt von selbst aus. Trotzdem gibt es allerhand rezeptfreie Cremes und Gele, die eine Heilung unterstützen und die Bläschen- und Krustenbildung bis zu einem gewissen Grad reduzieren. Für eine erfolgreiche Behandlung gilt: Je früher sie begonnen und je konsequenter sie durchgeführt wird, desto besser. Das bedeutet konkret eine mindestens 5-tägige Anwendung mit wiederholtem Auftragen des Wirkstoffes alle zwei bis drei Stunden.
Aktuelles aus der Forschung – Lippenpflege für sehr empfindliche Haut
Es gibt eine große Bandbreite an Lippenpflegeprodukten für trockene Lippen. Nicht selten treten vor allem bei sensibler Haut Irritationen bis hin zu allergischen Reaktionen auf. In einer aktuellen Studie von Keiichi Isoda aus dem Journal of cosmetic dermatology wurde daher eine Pflegestiftzusammensetzung getestet, die speziell für die Bedürfnisse empfindlicher Haut konzipiert wurde. Sie zeichnet ich durch einen Anteil an sog. ‚Pseudo-Ceramide’ aus. Ceramide kommen im Körper natürlicherweise als besondere Fette vor, die unsere Hautschutzbarriere aufrechterhalten. Dadurch geht zum einen weniger Feuchtigkeit verloren, zum anderen können weniger Schadstoffe in die Haut eindringen. Pseudo-Ceramide werden künstlich hergestellt, sollen aber den gleichen Effekt erfüllen. Um das zu überprüfen, wendeten 30 Testpersonen mit trockenen Lippen und sensibler Haut den Pflegestift über einen Zeitraum von vier Wochen zweimal täglich an.
Wirksamer Lippenschutz
Erste Verbesserungen der Trockenheit konnte bei allen Testpersonen bereit nach weniger als zwei Wochen durch einen Hautarzt festgestellt werden. Nach 4 Wochen konnte bei 87 % eine signifikant verbesserte Hautqualität nachgewiesen werden und die Versuchspersonen gaben an, dass sie das Produkt weiterempfehlen würden. Daraus schließen die Studienleiter, dass die neue Textur sowohl für Personen mit empfindlicher Haut, aber auch Anwendern mit robusterer Haut zu empfehlen ist.
Quelle: Keiichi Isoda u. a. (2017): The efficacy of lip balm containing pseudo-ceramide on the dry lips of sensitive skin-conscious subjects. In: Journal of cosmetic dermatology 17 (1), S. 84–89.
Häufige Patientenfragen
Macht Lippenpflege wirklich süchtig?
Dr. Dr. T. Weigl
Das ist ein weit verbreiteter Mythos, den sich viele regelmäßige Verwender von Lippenpflegestiften anhören dürfen. Was tatsächlich stimmt: Ein Gewöhnungseffekt der Talgdrüsen kann eintreten. Durch die dauerhafte Versorgung mit Fett und Feuchtigkeit fahren die Talgdrüsen der Lippen nach und nach ihre Aktivität herunter. Dies führt schneller zu trockenen Lippen und einer vermehrten Anwendung von Pflegeprodukten. Dieser Kreislauf ist nicht unbedingt als Sucht zu bezeichnen, sorgt jedoch letztendlich trotzdem für eine gehäufte Verwendung. Wenn Sie dieses Muster durchbrechen möchten, ist es ratsam, die Abstände zwischen den einzelnen Anwendungen schrittweise zu erhöhen. Dadurch nehmen die Talgdrüsen mit der Zeit wieder ihre Arbeit auf.
Was ist der Unterschied zwischen Lippen- und Genitalherpes?
Dr. Dr. T. Weigl
Die zwei Herpesformen werden zwar beide viral übertragen, beim Lippenherpes ist jedoch das Virus Herpes Simplex I und beim Genitalherpes das Virus Herpes Simplex II für eine Erkrankung verantwortlich. Da sich beide Viren jedoch sehr ähnlich sind, löst der Genitalherpes in 20 % der Fälle auch Lippenherpes aus und umgekehrt. Daher ist es wichtig, im Rahmen akuter Herpeserkrankungen der Genitalien oder der Lippen auf ungeschützten Oralverkehr zu verzichten.
Ich kaue oft auf meinen Lippen und dadurch trocknen sie aus. Was kann ich tun?
Dr. Dr. T. Weigl
Das Lippenbeißen ist eine häufig unbewusste Verhaltensweise, die vor allem in Stresssituationen vermehrt auftritt. Das ist bis zu einem gewissen Grad eine normale Übersprungshandlung. Sollten Sie jedoch bemerken, dass sich diese Verhaltensweise in immer mehr alltägliche Situationen einschleicht oder sie dadurch Schmerzen und/oder Schäden erleiden, spricht man von einem Tic. Er verweist zum Beispiel auf dauerhafte unterdrückte Nervosität, aber auch Aggressionen hin. Wenn sie mit Tricks wie auf die Lippen aufgetragene, bitter schmeckende Propolis-Tinkturen keine Verbesserung erzielen, ist in besonders schweren Fällen sogar psychologische Beratung notwendig.
Wie kommt es trotz ausgewogener Ernährung zum Nährstoffmangel?
Dr. Dr. T. Weigl
Eine ausgewogene Ernährungsweise ist ein guter Ausgangspunkt für eine ausreichende Nährstoffzufuhr. Allerdings werden auch bei gesunder Ernährung nur etwa 40 % der zugeführten Nährstoffe letztendlich vom Körper aufgenommen. Zusätzlich können Stress, starkes Rauchen, Krankheiten (Morbus Crohn), Medikamentenmissbrauch oder fortgeschrittenes Alter die Nährstoffaufnahme vermindern. Eine höchstmögliche Aufnahme der Nährstoffe erreichen Sie beispielsweise durch die Kombination von Ölen und Fetten mit Nahrung, in der die Vitamine A, D, E und K enthalten sind, da diese Vitamine fettlöslich sind.
Typisches Patientenbeispiel
Genervt zieht Isa den teuren Pflegestift aus der Hosentasche. „Wenn meine Lippen nicht bald ein bisschen Feuchtigkeit annehmen, ist das Teil in zwei Tagen leer“, denkt sie sich und lässt ihren Frust darüber bei Kollegin Karin raus. „Sag mal, willst du nicht mal zum Arzt gehen?“, fragt diese nachdenklich. „Ich kann doch nicht wegen trockenen Lippen zum Arzt rennen“, lacht Isa amüsiert. Aber als Karin dann beginnt aufzuzählen, worüber Isa in letzter Zeit alles geklagt hat, wird auch sie stutzig. Es stimmt schon, seit Wochen ist sie müde und unkonzentriert. Nicht zuletzt, weil sie nächtliche Wadenkrämpfe aus dem Bett jagen. Dauernd ist der Abfluss mit Haaren verstopft und zusätzlich ist ihre Stimmung im Eimer. Vorsichtshalber macht sie doch einen Termin bei Frau Dr. Korst aus.
Ein paar Tage später sitzt Isa der Ärztin gegenüber und zählt ihre Beschwerden auf. „Wie sieht es denn mit ihrer Ernährung aus?“, fragt diese im Anschluss. „Ich ernähre mich eher nach dem Motto: Hauptsache schnell und lecker“, gibt Isa etwas kleinlaut zu. „Dann ist bei Ihnen mit Sicherheit ein Nährstoffmangel schuld. Eine Blutprobe wird uns da schnell Aufschluss geben“, versichert Dr. Korst. Und tatsächlich, als Isa sich am folgenden Morgen telefonisch nach den Blutergebnissen informiert, erfährt sie, dass sie unter einem Eisenmangel leidet. Sie und Dr. Korst stimmen sich auf einen eisenreichen Ernährungsplan ab und vereinbaren für nächsten Monat einen Kontrolltermin.
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Die hier beschriebenen Punkte (Krankheit, Beschwerden, Diagnostik, Therapie, Komplikationen etc.) erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wird genannt, was der Autor als wichtig und erwähnenswert erachtet. Ein Arztbesuch wird durch die hier genannten Informationen keinesfalls ersetzt.
Autor: Dr. Dr. Tobias Weigl, Clara Spottke
Lektorat: Timo Hülsmann
Veröffentlicht am: 19.12.2019
Quellen
- Konrad Bork, Walter Burgdorf u. a. (2008): Mundschleimhaut- und Lippenkrankheiten: Klinik, Diagnostik und Therapie.
- Keiichi Isoda u. a. (2017): The efficacy of lip balm containing pseudo-ceramide on the dry lips of sensitive skin-conscious subjects. In: Journal of cosmetic dermatology 17 (1), S. 84–89.
- Ralph M. Trüeb (2012): Was tun bei Lippen-Dermatose? Dünnhäutiges Sensibelchen. In: Ästhetische Dermatologie & Kosmetologie 4 (1), S. 14–16.
- Stefanie Uibel, Anne Szerwinski u. a. (2011): Herpes simplex Infektionen. In: Zentralblatt für Arbeitsmedizin, Arbeitsschutz und Ergonomie 61 (11), S. 378–391.
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