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Sumatriptan gegen Migräne | Wirkung, Anwendung, Nebenwirkungen

Auf einen Blick – Sumatriptan

Was ist Sumatriptan?

  • erstes Migräne-Medikament aus der Klasse der Triptane

Wirkung

  • Gefäßverengung
  • hemmt neurogene, also von den Nerven ausgehende, Entzündungen
  • schwächt die Schmerzwahrnehmung
  • lindert die vegetativen Begleitsymptome wie Erbrechen oder Übelkeit

Anwendungsgebiete

  • mittelschwere bis schwere, länger andauernde Migräne
  • schneller Wirkeintritt bei der unmittelbaren Attacke

Wichtigste Nebenwirkungen (Auszug)

Wann darf man Sumatriptan nicht bekommen?

  • Allergie gegen den Impfstoff oder andere Bestandteile des Präparats
  • Probleme mit dem Herzen, Brustschmerzen, überstandener Herzinfarkt
  • Durchblutungsstörungen der Beine
  • überstandener Schlaganfall oder bestehende Minderdurchblutung des Gehirns
  • Bluthochdruck
  • schwere Lebererkrankung
  • Einnahme anderer Migräne-Medikamente
  • Einnahme bestimmter Antidepressiva wie Moclobemid oder Parkinson-Medikamente

Wichtige Hinweise

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  • Nehmen Sie die nächste Tablette bei weiterbestehenden Kopfschmerzen frühestens zwei Stunden nach der letzten Einnahme ein.
  • Nehmen Sie maximal 300 mg Sumatriptan in 24 Stunden ein.
  • Achten Sie darauf, die Tablette auf keinen Fall während einer Aura einzunehmen. Denn das könnte die Kopfschmerzen sogar verstärken.

Von Medizinern geprüft und nach besten wissenschaftlichen Standards verfasst

Dieser Text wurde gemäß medizinischer Fachliteratur, aktuellen Leitlinien und Studien erstellt und von einem Mediziner vor Veröffentlichung geprüft.

Quellen ansehen

Sie kommt als Attacke und kündigt sich mit einer Aura an oder auch nicht – die Migräne. Bis heute ist man sich über ihre Entstehung im Unklaren, aber glücklicherweise gibt es für Betroffene Hilfe in Form von Medikamenten wie Sumatriptan.

Der Wirkstoff war der Startpunkt für eine Reihe weiterer ähnlich wirkender Triptane und findet aufgrund seiner Wirkung noch heute bei den meisten Migräne-Patienten Anwendung. 65 Prozent aller verordneten Triptane aus dem Jahr 2017 betrafen Sumatriptan. Aber ist das zu viel des Lobes? Verbergen sich hinter dem Wirkstoff vielleicht sogar unbekannte Gefahren? Lesen Sie unseren Artikel und finden Sie es heraus.

Wie entsteht Migräne?


Migräne wird meist ausgelöst durch ein Ungleichgewicht des Serotonin-Haushalts. Serotonin ist ein sehr wichtiges Hormon, das dafür zuständig ist, dass wir glücklich sind und uns wohl fühlen. Aus diesem Grund wird es auch als „Glückshormon“ bezeichnet. Kommt es nun zu einer Migräneattacke, ist es so, dass sich durch dieses Ungleichgewicht spezielle Blutgefäße im Gehirn erweitern (sog. ‚Vasodilatation‘) und so verschiedene Entzündungsreaktionen entstehen. Dies empfinden wir dann als den typischen Migränekopfschmerz, begleitet von zahlreichen weiteren unangenehmen Symptomen.

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Viele Mythen ranken sich um die Entstehung von Migräne. Aber was ist dran an dem, was man sich so erzählt? Dr. Dr. Tobias Weigl setzt sich im folgenden Video-Beitrag einmal genauer mit Mythen und Vorurteilen rund ums Thema Migräne auseinander.

Migräne 📌 6 Typische Mythen und Vorurteile zu Ursachen, Behandlung & Medikamente ❗

Praxistipp: Migränetagebuch führen!

Viele verschiedene Lebensmittel und deren Inhaltsstoffe können bei Patienten Auslöser für eine Migräneattacke sein. Hierzu gehören bspw. Rotwein, Käse oder auch Konservierungsstoffe. Es kommt jedoch stets auf den individuellen Patienten an. Es existieren viele verschiedene Auffassungen darüber, was der Auslöser sein kann. Ein bekanntes Beispiel hierfür ist Kaffee. Einige Menschen berichten, für Sie wäre Kaffee ein Migräneauslöser, andere sind jedoch der Meinung, dass ein Kaffeeentzug eher zu einer erneuten Migräneattacke führt. Viele Patienten, die Heißhunger auf Schokolade haben, wissen, dass auf just diesen Moment eine Migräneattacke folgt. Aus diesem Grund kann die Lust Schokolade für manche Betroffene eine „Vorwarnung“ einer bevorstehenden Attacke sein.

Mithilfe eines Migränetagebuchs können Sie herausfinden, welche Lebensmittel bei Ihnen eine Migräne auslösen können und welche ihnen helfen, herauszufinden, ob eine mögliche Attacke bevorsteht. So kann beispielsweise individuell auf bestimmte Lebensmittel verzichtet werden. In dem Tagebuch berücksichtigen Sie dann aber nicht nur die Ernährung. Dokumentieren Sie, wie häufig ein Anfall vorkommt, wie lange er angedauert hat und welchen Charakter er hatte. Dies hilft auch dem Arzt dabei, die Migräne des Patienten richtig einzuordnen und so die beste individuelle Therapie zu erstellen.

Was sind Triptane und wie wirkt Sumatriptan?

Triptane werden bei mittelschwerer bis schwerer und längerdauernder Migräne eingesetzt und können allgemein in verschiedene Arten eingeteilt werden. Sumatriptan ist das älteste Triptan und wird auch als „Prototyp der Triptane“ angesehen.

Triptane binden an spezifische Serotonin-Rezeptoren, können so der Gefäßerweiterung bei Migräne entgegensteuern und eine Gefäßverengung (sog. ‚Vasokonstriktion‘) bewirken. Diese Gefäßverengung lindert beziehungsweise hemmt die Entstehung von Migräneattacken und auch viele weitere unangenehme Begleitsymptome wie Übelkeit, Erbrechen oder auch die Aura, unter der einige Migränepatienten leiden.

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In den 1960er Jahren hat man festgestellt, dass die Injektion von Serotonin ein Weg war, Migräneanfälle zu lindern. Allerdings ging dies mit zu vielen Nebenwirkungen einher. Aus diesem Grund wurde dann das erste Serotoninderivat Sumatriptan hergestellt, bei dessen Gabe es zu weniger Nebenwirkungen kommt als bei der direkten Gabe von reinem Serotonin.

Die Wirkungen von Sumatriptan umfassen:

  • Gefäßverengung
  • Hemmung der von den Nerven ausgehenden (‚neurogenen‘) Entzündung
  • Abschwächung der Schmerzwahrnehmung
  • Linderung der vegetativen Begleitsymptome wie Erbrechen oder Übelkeit

Im nachfolgenden Beitrag geht Dr. Dr. Tobias Weigl auf verschiedene Triptane ein und erläutert deren Anwendung in Zusammenhang mit Migräne. Ist ihre Einnahme gefährlich?

Migräne: Sind Triptane wirklich gefährlich? Rizatriptan, Maxalt, Sumatriptan: Wirkung | Nebenwirkung

Was sind die Anwendungsgebiete von Sumatriptan und was sind die Besonderheiten des Wirkstoffs?

Allgemein werden Triptane bei mittelschwerer bis schwerer und längerdauernder Migräne mit oder ohne Aura eingesetzt. Falls sie weiteres über Triptane wissen möchten, z. B. über ihren Einsatz bei Cluster-Kopfschmerzen, empfehlen wir unseren Artikel über Triptane im Allgemeinen.

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Gut zu wissen!
Laut dem aktuellen Arzneiverordnungsreport ist Sumatriptan noch immer mit weitem Abstand das am meisten verordnete Triptan. 65 Prozent aller Triptan-Verordnungen entfallen auf den seit 1993 in Deutschland erhältlichen Wirkstoff.

Wann wird denn nun speziell Sumatriptan eingesetzt? Dieser Wirkstoff wird vor allem dann eingesetzt, wenn eine schnelle und starke Wirkung benötigt wird. Da dem Sumatriptan, bekannt unter dem Handelsnamen Imigran® als Tablette, ein Brausezusatz beigesetzt ist, zerfällt es schnell und wird so schneller vom Körper aufgenommen – seine Wirkung tritt dann schneller ein.

Schnelle Wirkung, schneller wieder Schmerzen

Sumatriptan ist das älteste erhältliche Triptan und wird auch heute noch bei Migräne verschrieben. Seine Wirkung tritt zwar schnell ein, aber nicht alle Patienten sprechen darauf an und öfter klagen von Migräne Betroffene über wiederkehrende Schmerzen.
— Dr. Dr. Tobias Weigl

Sumatriptan hat zwar diese schnelle Wirkung, dafür jedoch eine kurze Wirkdauer. Außerdem hat es verglichen mit anderen Triptanen ein höheres Nebenwirkungspotential. Es hat eine kurze Halbwertszeit von etwa 2–3 Stunden und wird deshalb schnell abgebaut. Es hat außerdem eine geringe orale Bioverfügbarkeit und eine im Gegensatz zu den anderen Triptanen schlechte Zentralnervensystem-Gängigkeit. Das ist ein Nachteil, da Triptane auch im Zentralnervensystem ihre Wirkung entfalten. Die Ansprechquote liegt oral bei 50–70 Prozent. Dies bedeutet, dass ungefähr so viele Patienten auch auf den Wirkstoff ansprechen und einen ausreichenden Effekt wahrnehmen. Vergleicht man die Ansprechquote von Sumatriptan mit der anderer Triptane, kann zusammengefasst werden, dass sie allgemein betrachtet geringer ausfällt. Bei einer Injektion von Sumatriptan unter die Haut liegt die Ansprechquote jedoch höher, bei etwa 80 Prozent.

Wichtig: Mit Sumatriptan treten Schmerzen im Durchschnitt häufiger wieder auf als mit anderen Triptanen.

In der nachfolgenden Tabelle können Sie die Besonderheiten von Sumatriptan noch einmal nachlesen, auch im Vergleich zu anderen Triptanen.

TriptanartZNS-GängigkeitOrale Bioverfügbarkeit (in %)Halbwertszeit (in h)Ansprechquote (in %)Wiederauftreten von Schmerzen (in %)
Sumatriptan
(Imigran®)
(+)14250–70 oral
80 s.c.
30–40 oral
50 s.c.
Zolmitriptan
(AscoTop®)
+40~360–8030 oral
Naratriptan
(FORMIGRAN®,
Naramig®)
++60–70660–6827
Rizatriptan
(MAXALT®)
+40–452–362–7130–35
Eletriptan
(Relpax®)
+++~504–564 (40 mg)21 (80 mg)
Almotriptan
(Almogran®)
+++~703–457–70~25
Frovatriptan
(Allegro®)
+20–30~2537–4620

Anwendung & Dosierung von Sumatriptan

Sumatriptan kann nicht nur als Tablette eingesetzt werden, sondern auch als Nasenspray, in Form von Zäpfchen oder auch als Injektion, die unter die Haut gespritzt wird.

Die Dosen variieren natürlich je nach Darreichungsform. Eine Injektionsdosis beträgt 6 mg, eine Tablette beinhaltet 50–100 mg Wirkstoff und ein Zäpfchen ungefähr 25 mg. Setzt man Sumatriptan als Nasenspray ein, liegt die Dosis bei ungefähr 10–20 mg. Die Geschwindigkeit, mit der die Wirkung eintritt, hängt natürlich mit der Applikationsart zusammen: Eine Injektion entfaltet ihre Wirkung am schnellsten, und zwar innerhalb von circa 10 Minuten. Bei Tabletten beträgt der Wirkeintritt etwa 30 Minuten.

Sumatriptan wird als Zäpfchen oder als Nasenspray angewendet, wenn der Patient neben der typischen Migräneattacke auch an Erbrechen leidet. In so einem Fall ist die Tablette als Darreichungsform nicht gut geeignet, da dort die Gefahr besteht, dass sie nicht ausreichend vom Körper aufgenommen wird.

Treten nach der Einnahme der ersten Tablette wieder Schmerzen ein, kann eine weitere Tablette nach frühestens zwei Stunden eingenommen werden. Ist es jedoch so, dass die erste Tablette nicht angesprochen hat, also der Patient keine Wirkung bemerkt, sollte keine weitere Tablette eingenommen werden. Vielmehr empfiehlt sich dann der Einsatz anderer Schmerzmittel oder im besten Fall einer mit dem Arzt besprochenen Alternative. In manchen Fällen kann es sein, dass ein anderes Triptan besser wirkt und dies erst herausgefunden werden muss.

Einnahmezeitpunkt

Es ist sehr wichtig, Triptane nicht während einer Aura, sondern erst danach zu nehmen. Nimmt man diese nämlich während einer Aura ein, kann das Triptan nicht mehr bei der Linderung der Kopfschmerzen helfen, sondern sogar zu einer Verschlimmerung der Kopfschmerzattacken beitragen. Nach frühestens zwei Stunden darf die nächste Tablette eingenommen werden. Die Maximalanzahl an Tabletten pro Tag beläuft sich auf drei Tabletten. Neben dieser Faustregel sollte es außerdem nicht mehr als 10 Tage im Monat geben, an denen Triptane eingenommen werden. Multipliziert man nun die Tageshöchstdosis an Tabletten mit der Maximalanzahl an Tagen im Monat, kommt man zu einem Ergebnis von insgesamt maximal 30 Tabletten pro Monat. Diese Anzahl sollte unter keinen Umständen überschritten werden, da dies zu weiteren und stärkeren Nebenwirkungen führen kann. Auf weitere Effekte wird im Folgenden eingegangen.

Was sind die Nebenwirkungen von Sumatriptan?

Medikamente sollen uns dabei helfen, viele verschiedene Erkrankungen oder Beschwerden zu behandeln. Allerdings gehen Medikamente so gut wie nie nicht mit Nebenwirkungen einher. In der Medizin existiert diesbezüglich der Leitsatz: „Keine Wirkung ohne Nebenwirkung.“ Davon ist auch Sumatriptan betroffen. Wir listen daher im Folgenden die potenziellen Nebenwirkungen des Wirkstoffs für Sie auf. Diese sind geordnet nach ihrer Häufigkeit und dementsprechend unterteilt in häufig (1 bis 10 Behandelte von 100) und sehr selten (unter 1 Behandelter von 10.000).

Ein wichtiger Hinweis vorneweg!
Auch wenn es nur eine kleine Anzahl von Patienten betrifft, so ist es bei der Anwendung von Sumatriptan schon zu allergischen Reaktionen gekommen, die einen Arztbesuch erforderlich machen. Diese Reaktionen äußern sich in Form von:

  • Hautausschlag
  • juckendem Ausschlag (sog. ‚Nesselsucht‘)
  • pfeifenden Atemgeräuschen
  • Schwellungen der Augenlider, Lippen oder des Gesichts
  • Kreislaufzusammenbruch

Als häufige Nebenwirkungen gelten:

Sehr seltene Nebenwirkung von Sumatriptan

Die einzige aufgrund der Datenlage erfassbare sehr seltene Nebenwirkung ist eine veränderte Funktion der Leber.

Es wurden schon weitere Nebenwirkungen berichtet, allerdings sind diese aufgrund der zur Verfügung stehenden Daten nicht in ihrer Häufigkeit abzuschätzen. Sie umfassen u. a.:

Haben Sie gegen Migräne schon einmal Sumatriptan genommen? Welche Nebenwirkungen haben sich bei ihnen ergeben? (Mehrfachnennungen möglich)
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Sumatriptan auf einen Blick

Sumatriptan aus der Klasse der Triptane
Wirkung

  • Gefäßverengung
  • hemmt neurogene, also von den Nerven ausgehende, Entzündungen
  • schwächt die Schmerzwahrnehmung
  • lindert die vegetativen Begleitsymptome wie Erbrechen oder Übelkeit

Anwendungsgebiet

  • mittelschwere bis schwere, länger andauernde Migräne
  • wenn eine schnelle, starke Wirkung erzielt werden soll

Wichtigste Nebenwirkungen (häufige)

Dosierung der Tablette 50–100 mg

  • eine Tablette bei Eintritt der Migränekopfschmerzen, frühestens zwei Stunden später eine weitere
  • auf keinen Fall mehr als 300 mg in 24 Stunden

Darreichungsformen

  • Tablette
  • Zäpfchen
  • Nasenspray
  • Injektion

Welche Kontraindikationen, Warnhinweise und Wechselwirkungen existieren für Sumatriptan?

Eine Kontraindikation, die Sie vielleicht besser als Gegenanzeige kennen, bezeichnet einen Umstand, der die Einnahme eines bestimmten Medikaments streng untersagt. Zu den Kontraindikationen von Sumatriptan zählen:

  • Allergie gegen den Impfstoff oder andere Bestandteile des Präparats
  • Probleme mit dem Herzen, Brustschmerzen, überstandener Herzinfarkt
  • Durchblutungsstörungen der Beine
  • überstandener Schlaganfall oder bestehende Minderdurchblutung des Gehirns
  • Bluthochdruck
  • schwere Lebererkrankung
  • Einnahme anderer Migräne-Medikamente
  • Einnahme bestimmter Antidepressiva wie Moclobemid oder Parkinson-Medikamente

Was muss bei der Einnahme von Sumatriptan noch berücksichtigt werden?

Bis hierher haben wir die absoluten Gegenanzeigen besprochen, bei deren Bestehen auf keinen Fall Sumatriptan eingenommen werden darf. Es gibt aber auch noch einige Umstände, die das Risiko für Nebenwirkungen o. Ä. im Zusammenhang mit Sumatriptan erhöhen. Daher ist es wichtig, auch diese Warnhinweise zu kennen bzw. Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen. Diese Einflussfaktoren sollte ihr Arzt auch kennen. Welcher der folgenden Punkte trifft auf sie zu?

  • (starker) Raucher oder Nikotinersatztherapie
  • männlich und älter als 40 Jahre
  • Frau in den Wechseljahren

Auch wenn vorher nichts auf eine Herzerkrankung hingewiesen hat, können diese Faktoren die Entwicklung einer solchen begünstigen.

Ihr Arzt sollte außerdem wissen, ob Sie

  • bei Ihren Migräneattacken die folgenden Beschwerden haben: halbseitige Körperlähmung mit Lähmung der Augen oder Anzeichen einer mangelnden Hirndurchblutungen wie Schwindel, Doppeltsehen, undeutliche Sprache, Gefühlsstörungen, Koordinationsstörungen,
  • leicht erhöhten Blutdruck haben,
  • in der Vergangenheit Krampfanfälle erlitten haben oder durch einen anderen Umstand (z. B. Alkoholabhängigkeit oder Kopfverletzung) eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für derlei Anfälle besteht,
  • eine Erkrankung der Niere oder der Leber haben,
  • allergisch gegen Sulfonamid-Antibiotika sind,
  • bestimmte Antidepressiva (SSRI oder SNRI) einnehmen,
  • häufig Sumatriptan nehmen,
  • nach der Einnahme von Sumatriptan Schmerzen in der Brust haben, die länger anhalten,
  • Zubereitungen mit Johanniskraut einnehmen.

Was Passiert, wenn ich Sumatriptan zusammen mit anderen Medikamenten einnehme?

Grundsätzlich hängt das mit den Medikamenten zusammen, die Sie tatsächlich nehmen. Denn mit einigen davon können sich im Zusammenspiel mit Sumatriptan sogenannte Wechselwirkungen ergeben. Damit beschreibt man in der Medizin die gegenseitige Beeinflussung von Medikamenten, wenn diese zeitgleich eingenommen werden. Außerdem bezeichnet der Begriff auch die Wechselwirkung zwischen einem Medikament und einem Lebensmittel.

Informieren Sie auch hier Ihren Arzt, ob und wenn ja welches andere Arzneimittel Sie eingenommen haben, aktuell einnehmen oder in Zukunft nehmen wollen.

Die Wechselwirkungen von Sumatriptan betreffen:

  • andere Triptane: Nehmen Sie nicht gleichzeitig Sumatriptan mit anderen Medikamenten der gleichen Klasse ein, sondern warten Sie mindestens 24 Stunden bis zur nächsten Einnahme.
  • Ergotamine: Auch das sind Migräne-Medikamente, bei deren Einnahme mindestens 24 Stunden seit der letzten Einnahme von Sumatriptan vergangen sein sollten. Theoretisch können bei gleichzeitiger Gabe die Herzkranzgefäße zu verkrampfen beginnen.
  • SSRI oder SNRI: Das sind Medikamente, die zur Behandlung von Depression eingesetzt werden. Bei zeitgleicher Einnahme mit Sumatriptan kann es u. a. zu Schwäche, Verwirrtheit, Unruhe, Zittern, Muskelkrämpfen und Koordinationsverlust kommen. In der Medizin bezeichnet man diesen Umstand als Serotonin-Syndrom.
  • Johanniskraut: Dieses pflanzliche Mittel kommt ebenso bei Depressionen zum Einsatz und kann mit Sumatriptan wechselwirken, indem es bei zeitgleicher Anwendung häufiger zu Nebenwirkungen kommt.
  • Monoaminoxidase-Hemmer (kurz: MAO-Hemmer): Diese kommen zur Behandlung von Depressionen oder Parkinson zum Einsatz. Sie dürfen Sumatriptan nicht einnehmen, wenn Sie in den letzten zwei Wochen einen MAO-Hemmer eingenommen haben.

Beeinflusst Sumatriptan die Schwangerschaft oder die Stillzeit?

Bisher existiert eine nur unzureichende Datenlage in Bezug auf die Anwendung von Sumatriptan während der Schwangerschaft. Allerdings existiert bisher auch kein Anlass zur Annahme, dass der Wirkstoff Fehlbildung beim Ungeborenen verursachen könnte. Sie sollten die Einnahme von Sumatriptan während der Schwangerschaft also vorrangig mit Ihrem Arzt erörtern.

Für die Stillzeit gibt es aber eine klare Empfehlung: Sie sollten Ihren Säugling nicht stillen, wenn die letzte Einnahme von Sumatriptan weniger als 12 Stunden zurückliegt. Ebenso sollten Sie in diesem Zeitfenster abgepumpte Milch entsorgen.

Was sind die Gefahren einer dauerhaften Einnahme?

Wie unter „Anwendung & Dosierung“ bereits beschrieben, darf man an höchstens 10 Tagen im Monat auf insgesamt maximal 30 Tabletten Triptan pro Monat zurückgreifen. Überschreitet man diese Menge, kann dies statt zu einer Linderung der Migränekopfschmerzen zu weiteren Kopfschmerzen führen und somit sehr kontraproduktiv sein. Überdies kann sich die Attackenfrequenz erhöhen, sodass sich die Migräneanfälle also häufen. Zu beachten ist hierbei, dass bei einer Erhöhung der Attackenfrequenz auch alle weiteren Nebeneffekte der Migräne, wie z. B. Erbrechen oder Übelkeit, häufiger auftreten können.

Somit ist von einer dauerhaften Einnahme von Sumatriptan beziehungsweise von Triptanen allgemein unbedingt abzusehen.

Verwandte Substanzen

Im Folgenden werden einige weitere Triptane aufgelistet. Diese unterscheiden sich in Applikationsart, Wirkungsdauer, Wirkungseintritt, Ansprechquote sowie weiteren wichtigen Punkten. Einen tabellarischen Vergleich haben wir bereits weiter oben angeführt.

Mit Sumatriptan „verwandt“ sind (in Klammern sind gängige Handelsnamen aufgeführt):

  • Zolmitriptan (AscoTop®)
  • Naratriptan (FORMIGRAN®, Naramig®)
  • Rizatriptan (MAXALT®)
  • Eletriptan (Relpax®)
  • Almotriptan (Almogran®)
  • Frovatriptan (Allegro®)

Aktuelles aus der Forschung – Migräne ab Kaffee-Tasse 3 wahrscheinlicher

Wie auch hier im Artikel schon erwähnt, gilt Kaffee bei einigen Migräne-Patienten als Auslöser für eine Attacke. Andere hingegen schwören auf den Wachmacher und nutzen ihn sogar gegen ihre Migräne. Forscher um Elizabeth Mostofsky vom Bostoner Beth Israel Deaconess Medical Center konnten in einer Studie belegen, dass das Risiko für einen Migräneanfall im Schnitt erst ab der 3. Tasse steigt. Die Ergebnisse der Untersuchung finden sich im American Journal of Medicine.

Bisher haben Studien sich kaum mit oft genannten Auslösern für Migräne beschäftigt, die bspw. bestimmte Lebensmittel, Schlafstörungen oder auch Kaffee betreffen. Das wollte Mostofsky ändern. Sie und ihr Team unternahmen eine Studie mit 98 Migräne-Patienten, die im Durchschnitt 35 Jahre alt waren und zu einem Großteil (86 Teilnehmerinnen) aus Frauen bestanden. Die Teilnehmer bekamen über 6 Wochen den Auftrag, die Menge zu sich genommener koffeinhaltiger Getränke sowie die Zeitpunkte ihrer Migräneanfälle zu protokollieren.

Die Auswertung ergab letztlich: Bis zu zwei koffeinhaltige Getränke gingen nicht mit einem erhöhten Risiko für eine Migräneattacke einher, ab dem dritten Getränk stieg das Risiko aber mit jedem weiteren. So konnten die Forscher bspw. auch feststellen, dass sich bei den Teilnehmern mehr als doppelt so viele Migräneattacken ereigneten, wenn sie am Tag fünf oder mehr Getränke mit Koffein zu sich genommen hatten. Bei den Teilnehmern, die in der Regel keine koffeinhaltigen Getränke konsumierten, hatten schon eine Tasse Kaffee oder Tee einen anfallsauslösenden Effekt.

Quelle: Elisabeth Mostofsky u. a. (2019): Prospective Cohort Study of Caffeinated Beverage Intake as a Potential Trigger of Headaches among Migraineurs. In: The American Journal of Medicine 132/8, S. 984–991.

Häufig gestellte Fragen

Gibt es Alternativen, Migräne nicht-medikamentös vorzubeugen?

Dr. Dr. T. Weigl
Viele verschiedene Faktoren wie Stress, Anspannung oder auch bestimmte Schlafgewohnheiten können dazu beitragen, dass Migräne ausgelöst oder aber auch verstärkt wird. Aus diesem Grund können verschiedene Entspannungsverfahren durchgeführt werden, um den Migräneattacken vorzubeugen. Auch kann man sich einzelne Pausen in den Alltag einbauen, um dem Stress ein wenig entgegenzuwirken, und sich bestimmte Schlafgewohnheiten abgewöhnen. Dazu gehört vor allem der Schlafmangel, aber auch das richtige Verhalten vor dem Zu-Bett-Gehen. Sie sollten bspw. vor Ihrem wohlverdienten Schlaf auf laute Musik oder Fernsehen verzichten.
Als Entspannungstherapien eignen sich bspw. autogenes Training, eine Biofeedback-Therapie sowie eine progressive Muskelrelaxation. Auch die Ernährung kann eine Rolle spielen.

Gibt es verträglichere Alternativen zu Sumatriptan?

Dr. Dr. T. Weigl:
Der Wirkmechanismus aller Triptane ist gleich. Allerdings reagiert jeder Mensch unterschiedlich auf die einzelnen Wirkstoffe. Unter diesen gilt Naratriptan als verträglicher und ärmer an Nebenwirkungen als ähnliche Wirkstoffe. Besser bekannt ist es unter den beiden Handelsnamen FORMIGRAN® und Naramig®.

Ist es sinnvoll, eine Migräneprophylaxe durchzuführen?

Dr. Dr. T. Weigl:
Unter einer Migräneprophylaxe versteht man eine Intervallbehandlung, die bei einem gewissen Schweregrad der Migräne oder einer erhöhten Häufigkeit von Migräneattacken durchgeführt werden sollte und sinnvoll ist. Sie sollte durchgeführt werden, wenn die Patienten drei oder mehr Attacken pro Monat haben, die Dauer und der Schweregrad der einzelnen Attacken einen besonderen Leidensdruck für die Patienten darstellen oder die Attacken ungenügend durch Medikamente kontrolliert werden können. Der erste Schritt zu einer nichtmedikamentösen Migräneprophylaxe besteht darin, verschiedene Maßnahmen zu ergreifen, die alltägliche Tätigkeiten betreffen. Hierzu gehören das Vermeiden von übermäßiger Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme am Abend, geregelter Schlaf oder auch eine Reduktion des Alkoholkonsums.
Bei der medikamentösen Therapie einer Migräneprophylaxe werden meist Betablocker wie Propranolol und Metoprolol oder Calciumantagonisten wie Flunarizin eingesetzt.

Kann ich Sumatriptan auch bei Menstruations-Migräne anwenden?

Dr. Dr. T. Weigl:
Ja, auch dafür können Sie Sumatriptan verwenden. Diese Form der Migräne ereignet sich normalerweise 3 Tage vor und bis zu 5 Tage nach der Menstruation. Achten Sie auch hierbei darauf, Sumatriptan einzunehmen, sobald Sie die ersten Anzeichen der Migräneattacke verspüren.

Was kann ich machen, wenn die Migräneschmerzen schnell wiederkehren?

Dr. Dr. T. Weigl:
Halten Sie sich bitte an die Maximal-Vorgaben für die Einnahme. Sie dürfen höchstens 300 mg Sumatriptan in 24 Stunden einnehmen, also bei einer 100-mg-Tablette 3 Tabletten. Achten Sie auch darauf, Sumatriptan nicht früher als 2 Stunden nach der letzten Einnahme erneut einzunehmen. Und wenn Ihnen schon die erste Tablette nicht geholfen hat, sollten Sie keine weitere einnehmen, sondern stattdessen lieber Ihren Arzt kontaktieren und mit ihm gemeinsam Alternativen besprechen.

Typisches Patientenbeispiel

Bisher hat sich Michael immer ganz gut selbst behandeln können, zum Arzt zu gehen ist ja Zeitverschwendung, nicht wahr? Dass er ab und an mal mehr Kopfschmerzen hat, ist wahrscheinlich seiner Arbeit vorm Bildschirm zuzuschreiben. Wer zum Film will, der muss sich nun mal ausgiebig mit Schneiden, Bild- und Tonbearbeitung und natürlich auch mit Film beschäftigen. Kann ja nicht sein, dass er seit Jahren alle zwei Wochen einen Klassiker nachholen muss und sich dafür mit seinen Kommilitonen trifft – auch wenn das natürlich eine Vermischung von Spaß und Arbeit bedeutet. Aber nach dem letzten Abend konnte er aufgrund seiner heftigen Kopfschmerzen kaum noch an der anschließenden Diskussionsrunde teilnehmen und hat sich recht schnell aus dem Staub gemacht – nur um noch am gleichen Abend einen Notarzt bestellen zu müssen!

Denn seine Schmerzen wurden nicht besser und man hat tatsächlich eine handfeste Migräne diagnostizieren können, nicht nur „irgendwelche“ Kopfschmerzen, die mal kommen und mal gehen. Michael hat jetzt ein Medikament mit dem Wirkstoff Sumatriptan bekommen und über die Wochen hinweg auch immer eine Tablette genommen, wenn er einen Migräneanfall verspürte – sein Arzt hat ihm dabei geholfen, die Zeichen richtig zu deuten. Die Tabletten helfen soweit ganz gut, aber manchmal kommen die Schmerzen so schnell wieder, dass er an der Therapie zu zweifeln beginnt. Vielleicht gibt es da noch Alternativen?

Haben Sie Erfahrungen mit Sumatriptan gemacht? Möchten Sie sich bei uns über den Wirkstoff erkundigen? Nutzen Sie unsere Kommentarfunktion unten, um von Ihren Erfahrungen zu berichten und sich mit anderen auszutauschen!

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Autoren: Mona Alinezhad, Dr. Dr. Tobias Weigl
Redaktion: Tobias Möller, Marek Firlej
Veröffentlicht am: 08.05.2018, zuletzt aktualisiert: 28.09.2021

Die hier beschriebenen Punkte (Krankheit, Beschwerden, Diagnostik, Therapie, Komplikationen etc.) erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wird genannt, was der Autor als wichtig und erwähnenswert erachtet. Ein Arztbesuch wird durch die hier genannten Informationen keinesfalls ersetzt.

Quellen

  • Nick Peter Barnes (2015): Migraine headache in children. In: BMJ Clinical Evidence.
  • Thomas Herdegen (2013): Kurzlehrbuch Pharmakologie und Toxikologie. Georg Thieme Verlag, Stuttgart.
  • Heinz Lüllmann u. a. (2016): Pharmakologie und Toxikologie: Arzneimittelwirkungen verstehen. Medikamente gezielt einsetzen. Georg Thieme Verlag, Stuttgart.
  • Martina Meininger, Ina Rosenberger (2009): Migränetherapie – Triptane im Vergleich, in: Deutsche Apotheker Zeitung 35.
  • Elisabeth Mostofsky u. a. (2019): Prospective Cohort Study of Caffeinated Beverage Intake as a Potential Trigger of Headaches among Migraineurs. In: The American Journal of Medicine 132/8, S. 984–991.
  • Ernst Mutschler (2006): Arzneimittelwirkungen. Lehrbuch der Pharmakologie und Toxikologie. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart.
  • Ratiopharm (2016): Fachinformation Sumatriptan-ratiopharm® 50 mg Filmtabletten; Sumatriptan-ratiopharm® 100 mg Filmtabletten. In: ratiopharm.de.
  • Ratiopharm (2016): Gebrauchsinformation: Information für Patienten – Sumatriptan-ratiopharm® 100 mg Filmtabletten. In: ratiopharm.de.
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1 Kommentar
  • Sabrina Hartrampf
    08.04.2021 14:00

    Guten Tag und vielen Dank für diesen ausführlichen Artikel, Herr Dr. Weigl.

    Ich kam auf diese Seite da ich von meiner Hausärztin Sumatriptan verschrieben bekommen habe, wegen meiner momentan häufigen Migräne-Attacken (1-3 pro Woche). Vorher nahm ich Naratriptan b.B. und wenn es mal ein leichterer Anfall war, Ibuprofen, was zumindest die Schmerzen etwas Dämpfer. Naratriptan habe ich soweit gut vertragen, es dauert halt nur lange bis zum Wirkungseintritt, dennoch hat es dann gewirkt.

    Nun verschrieb mir meine Hausärztin Sumatriptan 100mg, welches zwar sehr schnell gewirkt hat, aber ich hatte starke Brustschmerzen die bis in beide Ellenbogen ausgestrahlt haben, verbunden mit Engegefühl in der Brust. Dadurch bekam ich natürlich Panik. Nach ca 30 Minuten legte sich das Engegefühl und es fühlte sich im Brustbereich wie ein Muskelkater an. Zuhause las ich, dass die Dosis für das erste Mal zu hoch war und so hat ich meine Ärztin mir die kleinere Dosis zu verschreiben, denn die Migräne hatte es ja gelindert. Seitdem nahm ich Sumatriptan 50mg viermal und jedes Mal bekomme ich davon Brustschmerzen und leichte Atemnot, nicht so stark wie bei 100mg, aber doch so stark, dass ich sehr beunruhigt bin. Bei mir wird zudem seit ein paar Monaten leichtes Asthma vermutet, daher habe ich ein Akutspray zu Hause, welches ich nach Einnahme von Sumatriptan b.B. einnahm und das hat die Schmerzen verringert.

    Entschuldigen sie diesen langen Text, doch ich bin mir nicht ganz sicher gewesen, welche Informationen benötigt werden..nun zu meiner Frage. Macht es Sinn weiterhin auf Sumatriptan zu setzen? Ehrlich gesagt macht es mir Angst…ich weiß es gibt meistens keine Wirkung ohne Nebenwirkung, doch diese Nebenwirkungen wirken auf mich sehr bedrohlich.

    Ich weiß natürlich, dass das hier keinen Arztbesuch ersetzt, nur hätte ich gerne Wissen um mit meiner Ärztin zu reden.

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