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Metoclopramid (MCP) gegen Übelkeit und Erbrechen – Wirkung & Nebenwirkungen

„Metoclopramid ist ein Wirkstoff, der häufig dann verordnet wird, wenn Patienten unter Übelkeit und ggf. auch Erbrechen leiden. Aufgetretene Nebenwirkungen wie unwillkürliches Zucken oder Muskelkrämpfe führten jedoch dazu, dass MCP-Tropfen für eine Zeit verboten waren.“ — Dr. Tobias Weigl


Von Medizinern geprüft und nach besten wissenschaftlichen Standards verfasst

Dieser Text wurde gemäß medizinischer Fachliteratur, aktuellen Leitlinien und Studien erstellt und von einem Mediziner vor Veröffentlichung geprüft.

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Bei Metoclopramid (kurz: MCP) handelt es sich um einen Wirkstoff, der zu den sogenannten Dopamin-Antagonisten gehört. Er fungiert als Antiemetikum, also gegen Übelkeit und Erbrechen, sowie als Gastrokinetikum, um die Beförderung von Speisebrei im Darm anzuregen. In diesem Zusammenhang könnte der Wirkstoff bspw. auch bei der Behandlung funktioneller Dyspepsie (umgangssprachlich auch Reizmagen genannt) und diabetischer Gastroparese, bei der die Magenperistaltik infolge der Zuckerkrankheit Diabetes Mellitus gelähmt ist, Anwendung finden. Metoclopramid ist besonders dann angezeigt, wenn Übelkeit und Erbrechen infolge einer Chemo- oder Strahlentherapie behandelt werden sollen. Im Verlauf des nachfolgenden Artikels erfahren Sie mehr über den Wirkmechanismus von Metoclopramid, seine korrekte Anwendung, mögliche Nebenwirkungen sowie Umstände, unter denen auf jeden Fall von einer Einnahme abgesehen werden sollte.
„Bah, mir ist schon wieder so schlecht…“, echauffiert sich Jannes, während er mit seiner Freundin Anke auf dem Heimweg vom Lieblingsitaliener ist. „Hast dich wieder ein bisschen überfressen?“, fragt Anke keck. „Ach Quatsch, wir haben doch heute sogar nur den kleinen Vorspeisen-Teller bestellt. Ich hab’ das in letzter Zeit öfter… Dass mir einfach so übel wird und ich es mir nicht erklären kann. Weißt du was? Ich geh morgen einfach mal zum Arzt. Ich kann mir zwar besseres vorstellen, als meine Zeit im Wartezimmer zu verbringen, aber es hilft ja nix!“

Was ist Metoclopramid?


Metoclopramid ist ein Arzneimittel, das zu den sogenannten Antiemetika gehört, es kommt also vor allem bei der Behandlung von Übelkeit und Erbrechen zum Einsatz. Der Begriff leitet sich ab von dem medizinischen Fachbegriff ‚Emesis‘, der für Erbrechen steht. Übelkeit bezeichnet der Mediziner indes als ‚Nausea‘. Anders als Reisetabletten wie Dimenhydrinat ist Metoclopramid allerdings verschreibungspflichtig, ein Arzt muss also ein entsprechendes Rezept ausstellen.
Möchten Sie vorab mehr über die häufigen Symptome Übelkeit und Erbrechen erfahren? In unserem Artikel „Übelkeit und Erbrechen – Zwei häufige Symptome und viele mögliche Ursachen“ erfahren Sie, welche Erkrankungen das ungute Gefühl verursachen und wie diagnostisch sowie therapeutisch mit den Symptomen umgegangen wird.

Mehr Informationen zu Übelkeit und Erbrechen in diesem Video

Im nachfolgenden Beitrag widmet sich Dr. Tobias Weigl den wichtigen und häufigen Symptomen Übelkeit und Erbrechen noch einmal im Detail. Er erklärt den Entstehungsmechanismus in unserem Körper und geht auch auf Tipps ein, an denen man sich orientieren kann, wenn sich mal wieder ein flaues Gefühl breitmacht.

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Welche Wirkung hat Metoclopramid?

Eingangs wurde bereits erwähnt, dass es sich bei Metoclopramid um einen sogenannten Dopamin-Antagonisten handelt. Dabei handelt es sich um Medikamente, die an Dopaminrezeptoren in unserem Körper binden und so den Neurotransmitter Dopamin blockieren. Bei einem Neurotransmitter handelt es sich um einen Botenstoff, mithilfe dessen Informationen von Nervenzelle zu Nervenzelle übertragen werden. Gelangen diese Botenstoffe zu den jeweiligen Rezeptoren, stimulieren sie diese und lösen eine bestimmte Reaktion aus. Im Zusammenhang mit diesem Artikel sollen vor allem zwei Reaktionen auf Dopamin genannt werden:

  • Es kann dafür sorgen, dass Erbrechen ausgelöst wird.
  • Es kann dafür sorgen, dass Nahrung sowohl Magen als auch Darm langsamer passiert.

Metoclopramid blockiert ebendiese Rezeptoren und verhindert so, dass das Dopamin dort binden und eine Reaktion auslösen kann. Auf diese Weise werden dann im Ergebnis die Symptome Übelkeit und Erbrechen gelindert.

Gut zu wissen!
Auch bei dem im Handel frei erhältlichen Wirkstoff Dimenhydrinat, bspw. vertrieben als Vomex A® oder Vomacur®, werden Rezeptoren blockiert. Allerdings ist Dimenhydrinat ein Antihistaminikum und blockiert somit Histaminrezeptoren, sodass der Botenstoff Histamin dort nicht mehr binden kann. Auf diese Weise wird die Intensität allergischer Reaktionen, bspw. Brechreiz, verringert.
Mehr Informationen über das Antiemetikum und -histaminikum Dimenhydrinat erhalten Sie im nachfolgenden Video, in dem Dr. Tobias Weigl den Wirkstoff einmal genauer unter die Lupe nimmt und unter anderem Wirkweise, Wirkungen sowie Nebenwirkungen erläutert.

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Was sind die Anwendungsgebiete von Metoclopramid?

Metoclopramid hat verschiedene Anwendungsgebiete, kommt aber wie zuvor erwähnt vor allem bei der Behandlung von Übelkeit und Erbrechen zum Einsatz. In diesem Zusammenhang wird es bei Erwachsenen dazu verwendet,

  • Übelkeit und verzögertes Erbrechen infolge einer Chemotherapie zu behandeln,
  • Übelkeit und Erbrechen im Zusammenhang mit einer Strahlentherapie vorzubeugen sowie
  • Übelkeit und Erbrechen im Allgemeinen und als Symptome einer Migräne zu behandeln.

Bei Kindern (von 1–18 Jahren) kommt Metoclopramid nur dann zum Einsatz, wenn es der Vorbeugung verzögerter Übelkeit oder verzögerten Erbrechens dient und andere entsprechende Behandlungsansätze keinen ausreichenden Effekt erzielen.

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Metoclopramid als Gastrokinetikum

Wie eingangs erwähnt, hat Metoclopramid auch Einfluss auf unsere Verdauung und könnte dementsprechend als Gastrokinetikum unsere Darmmotilität fördern. Allerdings ist der Wirkstoff hinsichtlich dieser Indikationen (Gastritis, funktionelle Dyspepsie o. Ä.) nicht zugelassen. Einen Einsatz bezeichnet man in diesem Fall als sog. off-label use. Patienten beklagen in diesem Zusammenhang häufig Verdauungsbeschwerden sowie Oberbauchschmerzen. Metoclopramid erfüllt in diesem Kontext seine Aufgabe nicht mehr als Antiemetikum, sondern als Gastrokinetikum, es steigert die Motilität des Magen-Darm-Trakts und beschleunigt in diesem Kontext das Passieren der Nahrung durch den Darm. Dadurch lassen sich Verdauungsbeschwerden lindern.
Ebenfalls als Gastrokinetikum fungiert Metoclopramid bei der diabetischen Gastroparese. Dabei handelt es sich um eine Komplikation der Zuckerkrankheit Diabetes Mellitus, infolge welcher der Magen sozusagen gelähmt wird. Zu den Symptomen zählen Übelkeit und Erbrechen, Blähungen, ein Völlegefühl sowie ein frühzeitiges Sättigungsgefühl. Oft werden aber auch keine Symptome wahrgenommen. Die medikamentöse Behandlung dieser Erkrankung beginnt meist mit der Gabe von Metoclopramid, bei Nebenwirkungen kann auf Domperidon ausgewichen werden.

Weitere off-label Indikationen für Metoclopramid sind:

  • Geschwüre in der Schleimhaut des Magens oder des Zwölffingerdarms (sog. ‚gastroduodenale Ulcera‘)
  • Magenschleimhautentzündung (sog. ‚Gastritis‘)
  • Schließmuskelverengung im Magenausgang (sog. ‚Pylorusstenose‘)

An dieser Stelle soll noch einmal die Zulassung von Metoclopramid unterstrichen werden: Der Wirkstoff ist lediglich zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen, vor allem im Zusammenhang mit einer Strahlen- bzw. Chemotherapie, zugelassen.

Metoclopramid kann also vielseitig eingesetzt werden. Haben Sie den Wirkstoff schon einmal verschrieben bekommen? Wenn ja: Welche Beschwerden bzw. Erkrankungen sollten mit dem Medikament behandelt werden? (Mehrfachnennungen möglich) Mit Ihrer Teilnahme an der Umfrage helfen Sie anderen Betroffenen, Ihre Situation besser einschätzen zu können.

Was sind die Nebenwirkungen von Metoclopramid?

Zwar helfen viele Arzneimittel bei bestimmten Beschwerden. Allerdings gehen nur die wenigsten nicht mit Nebenwirkungen einher. Auch im Zusammenhang mit Metoclopramid kann es zu diesen unerwünschten Wirkungen kommen. Zunächst sollte dabei auf diejenigen Nebenwirkungen eingegangen werden, bei denen Sie die Einnahme sofort abbrechen und Ihren Arzt aufsuchen sollten. Dazu zählen:

  • unkontrollierte Bewegungen (häufig inklusive Kopf und Nacken); diese Nebenwirkung kann sich bei Kindern und Jugendlichen bei hoher Dosierung ergeben und tritt in der Regel bei Behandlungsbeginn auf
  • das sogenannte neuroleptische maligne Syndrom; dies geht einher mit hohem Fieber, hohem Blutdruck, Krämpfen, Schweißausbruch und erhöhter Speichelbildung
  • Jucken, Hautausschlag, Schwellung von Gesicht, Lippen und Hals, Atemprobleme; möglicherweise liegt eine allergische Reaktion vor

Die nachfolgenden Auflistungen dienen der Aufschlüsselung der Nebenwirkungen gemessen an ihrer Häufigkeit. Dabei wird unterteilt in „sehr häufig“ (mehr als 1 Behandelter von 10), „häufig“ (1 bis 10 Behandelte von 100), „gelegentlich“ (1 bis 10 Behandelte von 1.000) und „selten“ (1 bis 10 Behandelte von 10.000).

Als sehr häufige Nebenwirkung gilt:

  • Schläfrigkeitsgefühl

Als häufig hingegen werden die folgenden Nebenwirkungen eingestuft:

Gelegentlich kommt es zu nachfolgenden Nebenwirkungen:

  • erhöhter Prolaktinspiegel; in der Folge kann es sowohl bei Frauen als auch bei Männern zu milchigen Absonderungen aus der Brust kommen
  • gestörte Regelblutung
  • Halluzination
  • Bewusstseinsstörungen
  • verlangsamter Herzschlag
  • Allergie

In seltenen Fällen ergeben sich noch folgenden Nebenwirkungen:

  • Verwirrtheitszustände
  • Krampfanfälle; betrifft besonders Epileptiker, die Metoclopramid einnehmen

Zu guter Letzt sollen an dieser Stelle noch diejenigen Nebenwirkungen erwähnt werden, deren Häufigkeit als „nicht bekannt“ eingestuft wird, da ihr Vorkommen aufgrund der verfügbaren Daten nicht abzuschätzen ist. Dazu gehören:

  • von der Norm abweichende Hämoglobinwerte; Hämoglobin ist der Farbstoff, der dem Blut seine rote Farbe verleiht
  • von der Norm abweichendes Brustwachstum (sog. ‚Gynäkomastie‘)
  • Muskelkrämpfe; besonders bei älteren Patienten
  • malignes neuroleptisches Syndrom → hohes Fieber, hoher Blutdruck, Schweißausbruch, Krampfanfälle und erhöhte Speichelbildung
  • Herzschlagveränderungen
  • Herzstillstand
  • starker Blutdruckabfall
  • Ohnmacht
  • schwerwiegende allergische Reaktion
  • stark erhöhter Blutdruck
Metoclopramid auf einen Blick
Metoclopramid aus der Wirkstoffgruppe der Dopamin-AntagonistenWirkung

Anwendungsgebiete

  • Übelkeit und Erbrechen (auch in Folge von Chemo- oder Strahlentherapie oder Migräne)

Wichtigste Nebenwirkungen

  • Schläfrigkeitsgefühl
  • Depression
  • Ticks, Zittern, Muskelkontraktion (z. B. Steifheit), Drehbewegungen
  • Symptome wie bei Parkinson
  • Ruhelosigkeit
  • Blutdruckabnahme
  • Durchfall
  • Gefühl von Schwäche

Empfohlene Dosis (ausgehend von der Darreichung in 10-mg-Tabletten) für Erwachsene

  • empfohlene Einzeldosis ist 10 mg bis zu drei Mal täglich
  • maximal empfohlene Tagesdosis ist 30 mg bzw. 0,5 mg/kg Körpergewicht

Empfohlene Dosis (ausgehend von der Darreichung in 10-mg-Tabletten) für Kinder und Jugendliche

  • Allgemein empfohlene Dosis: 0,1–0,15 mg/kg Körpergewicht; bis zu drei Mal täglich
  • Maximaldosis in 24 Stunden: 0,5 mg/kg
  • Dosierung von Metoclopramid (im Allgemeinen) ist abhängig von Alter und Körpergewicht:
    • – im Alter von 1–3 Jahren und einem Körpergewicht von 10–14 kg bis zu drei Mal täglich 1 mg

– im Alter von 3–5 Jahren und bei 15–19 kg bis zu drei Mal täglich 2 mg

– im Alter von 5–9 Jahren und bei 20–29 kg bis zu drei Mal täglich 2,5 mg

– im Alter von 9–18 Jahren und bei 30–60 kg bis zu drei Mal täglich 5 mg

– im Alter von 15–18 Jahren und bei über 60 kg bis zu drei Mal täglich 10 mg

  • die 10-mg-Tabletten sollten bei Kindern und Jugendlichen, die unter 30 kg wiegen, nicht angewendet werden; hier kann auf andere Darreichungsformen mit unterschiedlichen Stärken zurückgegriffen werden

Anwendungsdauer

  • empfohlen wird eine maximale Anwendungsdauer von 5 Tagen

Darreichungsform

  • Tablette
  • Zäpfchen
  • Retardkapsel
  • Injektionslösung
  • Lösung zum Einnehmen

Welche Kontraindikationen, Warnhinweise und Wechselwirkungen existieren für Metoclopramid?

Eine Kontraindikation, auch bekannt als Gegenanzeige, beschreibt einen Umstand, in dessen Zusammenhang die Gabe eines bestimmten Medikaments (auch Anwendung einer bestimmten therapeutischen Maßnahme) streng untersagt ist.

Zu den Kontraindikationen von Metoclopramid zählen:

  • Allergie gegen den Wirkstoff bzw. die anderen Bestandteile des Medikaments
  • Blutungen, Einengungen oder Risse im Bereich von Magen oder Darm
  • Nebennierentumor
  • Medikamentös behandelte Muskelkrämpfe
  • Epilepsie
  • Morbus Parkinson
  • Einnahme von Levodopa oder Einnahme anderer Wirkstoffe, die Dopamin enthalten
  • von der Norm abweichende Blutfarbstoffwerte
  • Lebensalter unter 1 Jahr

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Überdies bestehen im Zusammenhang mit der Einnahme von Metoclopramid einige Warnhinweise bzw. zu ergreifende Vorsichtsmaßnahmen. Im Zusammenhang mit diesen wird dazu geraten, vor der Einnahme mit Ihrem behandelnden Arzt Rücksprache zu halten. Die Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen werden im Folgenden aufgeführt:

  • von der Norm abweichender Herzschlag oder andere Herzprobleme
  • Probleme mit Kalium-, Natrium- und Magnesiumspiegel (Salzspiegel) im Blut
  • Einnahme von Arzneimitteln, die den Herzschlag beeinflussen
  • Erkrankungen des Nervensystems
  • Leber- oder Nierenprobleme, z.B. Niereninsuffizienz
  • von der Norm abweichende Blutfarbstoffwerte

Bei Kindern uns Jugendlichen kann es zudem zu unkontrollierbaren Bewegungen kommen, die sich im Rahmen der sogenannten extrapyramidalen Erkrankung ergeben.

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Wechselwirkungen, im Zusammenhang mit diesem Artikel genauer Arzneimittelwechselwirkungen, bezeichnen die gegenseitige Beeinflussung von Medikamenten, wenn diese zeitgleich eingenommen werden. Ebenso kann dies die Wechselwirkung zwischen einem Medikament und einem Lebensmittel beschreiben.
Es ist daher wichtig, dass Sie Ihren Arzt davon in Kenntnis setzen, ob Sie vor kurzem andere Arzneimittel eingenommen haben, derzeit andere Arzneimittel einnehmen oder beabsichtigen, künftig andere Arzneimittel einzunehmen.
Die Wechselwirkungen, die im Zusammenhang mit Metoclopramid entstehen können, sind die folgenden:

  • Metoclopramid darf nicht in Kombination mit Levodopa oder anderen Wirkstoffen, die Dopamin enthalten, eingenommen werden, da sich die beiden Wirkstoffe in ihrer Wirkweise widersprechen.
  • Metoclopramid sollte nicht in Kombination mit Alkohol eingenommen werden, da dieser die sedierende Wirkung von Metoclopramid verstärkt.
  • Metoclopramid hat gegenüber Anticholinergika und Morphinderivaten eine entgegengesetzte Wirkung auf die Darmmotilität.
  • Metoclopramid verstärkt die Wirkung zentral dämpfender Arzneimittel (bspw. Morphinderivate, Barbiturate, Clonidin u. v. m.).
  • Wird Metoclopramid in Kombination mit Neuroleptika, Medikamente mit antipsychotischer und dämpfender Wirkung, gegeben, kann dies das Auftreten extrapyramidaler Erkrankungen (Störungen im Bewegungsablauf) begünstigen.
  • Wird Metoclopramid in Kombination mit Medikamenten gegeben, die Serotonin enthalten, erhöht sich das Risiko für das Auftreten eines Serotonin-Syndroms.
  • Es ist möglich, dass Metoclopramid die Bioverfügbarkeit von Digoxin, ein Wirkstoff zur Behandlung von Herzschwäche und Herzrhythmusstörungen, verringert. Unter Bioverfügbarkeit versteht man grob Ausmaß und Geschwindigkeit, mit denen ein Wirkstoff in den Blutkreislauf gelangt.
  • Wird Metoclopramid per Injektion gegeben, kann es die durch die Muskelrelaxanzien Mivacurium und Suxamethonium erzeugte neuromuskuläre Blockade erhöhen.
  • Der Metoclopramidspiegel kann ansteigen, wenn die Gabe des Wirkstoffs zeitgleich mit der Gabe starker CYP2D6-Hemmer erfolgt. Dabei handelt es sich um ein sogenanntes Isoenzym, das an der Verstoffwechselung vieler Arzneistoffe, bspw. SSRI, Betablocker und Schmerzmedikamente, beteiligt ist.

Metoclopramid in der Schwangerschaft und Stillzeit

Auf der Grundlage von über 1.000 Schwangeren, die Metoclopramid einnahmen, konnte geschlussfolgert werden, dass der Wirkstoff das Fehlbildungsrisiko nicht erhöht oder toxisch auf den Fetus wirkt, ihn also nicht schädigt. Metoclopramid kann also während der Schwangerschaft genommen werden, wenn dies aus medizinischer Perspektive als notwendig betrachtet wird. Allerdings sollte der Wirkstoff am Ende der Schwangerschaft vermieden werden, da nicht ausgeschlossen werden kann, dass sich beim Neugeborenen Störungen im Bewegungsablauf ergeben.
In der Stillzeit gestaltet sich dies etwas anders. Denn Metoclopramid wird, wenn auch in geringem Maße, in die Muttermilch ausgeschieden, weshalb man Nebenwirkungen am gestillten Säugling nicht ausschließen kann. Die Anwendung von Metoclopramid wird in diesem Zeitraum also nicht empfohlen.

Wurden MCP-Tropfen nicht zeitweise vom Markt genommen?

Das stimmt. Im Jahr 2014 wurden Metoclopramid-Tropfen mit einer Konzentration von über 1 mg/ml wortwörtlich aus dem Verkehr gezogen, da der Wirkstoff oberhalb dieser Konzentration nicht mehr als verkehrsfähig betrachtet wurde. Überdies unterlagen dem Rückruf Metoclopramid in parenteraler Form (etwa: ‚den Magen umgehend‘, bspw. bei einer Injektion) mit einer Konzentration oberhalb von 5 mg/ml sowie Zäpfchen (sog. ‚Suppositorien‘) mit einer Konzentration von mehr als 20 mg. Ein Jahr später kam der Wirkstoff in Tropfen-Form dann wieder auf den Markt, allerdings mit einer Maximalkonzentration von 1 mg/ml, auch die Maximaldosis für Erwachsene sowie Kinder wurde entsprechend angepasst.
Grund für den Rückruf war eine von der europäischen Arzneimittelbehörde (kurz: EMA) unternommene Neubewertung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses von Metoclopramid im Zusammenhang mit neurologischen Erkrankungen. Erwachsene und häufiger auch Kinder entwickelten, beizeiten auch nach einmaliger Einnahme, sogenannte extrapyramidale Erkrankungen. Dabei handelt es sich im Zusammenhang mit Metoclopramid um:

  • akute Dystonie und Dyskinesie: Bei Dystonien handelt es sich um neurologische Bewegungsstörungen, bei der sich die quergestreifte Muskulatur unwillkürlich zusammenzieht. In der Folge kommt es wiederholt zu krampfhaften Bewegungen und unnatürlichen Körperhaltungen. Dieser Umstand kann viele verschiedene Bereiche des Körpers betreffen, sodass sich bspw. ein Schiefhals, Lidkrämpfe oder eine Verkrampfung der Hand ergeben können. Eine Dyskinesie beschreibt die Störung des physiologischen Bewegungsablaufs und kann sowohl Körperregionen, Körperteile sowie verschiedene Organe betreffen. Sie wird unterteilt in eine Früh- und eine Spätdyskinesie.
  • Parkinson-Syndrom: Hierbei handelt es sich um eine relativ häufige (deutschlandweit etwa 250.000 Betroffene) Erkrankung des Nervensystems, vielleicht besser bekannt als „Schüttellähmung“. Die Symptome umfassen verlangsamte Bewegungen (sog. ‚Hypokinese‘), Muskelsteifigkeit (sog. ‚Rigor‘), Zittern (sog. ‚Tremor‘) sowie eine gestörte Stabilität in puncto Körperhaltung.
  • Akathisie: Hierbei handelt es sich um einen krankhaften Bewegungszwang, dem nur Abhilfe geschafft werden kann, wenn Betroffene dem Zwang nachgeben und die Bewegung letztlich auch ausführen. Die Akathisie ist häufig ein Symptom von Morbus Parkinson, kann aber auch eine Nebenwirkung bestimmter Medikamente sein.

Infolge der Einschränkungen in Bezug auf Metoclopramid wurde festgehalten, dass die Gabe des Medikaments nur noch über maximal fünf Tage erfolgen soll. Dadurch ist es nicht mehr möglich, andere chronische Erkrankungen wie z. B. diabetische Gastroparese, Dyspepsie oder die Refluxerkrankung zu behandeln.

Was sollte ich wissen?

Sie sollten einige Hinweise beachten, wenn Sie Metoclopramid einnehmen. Im Folgenden werden daher einige Regeln aufgeführt, die sich auf die Einnahme von Metoclopramid in Form von 10-mg-Tabletten beziehen. Wichtig: Nehmen Sie das Medikament genauso ein, wie Sie es mit Ihrem Arzt oder Apotheker abgesprochen haben. Im Zweifelsfall sollten Sie nicht davor zurückscheuen, noch einmal nachzufragen.

Regeln bei der Einnahme von Metoclopramid 10-mg-Tabletten:

  • Nehmen Sie die Tabletten vor den Mahlzeiten unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit zu sich.
  • Warten Sie immer mindestens 6 Stunden bis zur nächsten Einnahme, auch dann, wenn Sie sich nach der Einnahme erbrechen oder Sie das Arzneimittel abstoßen.
  • Wenn Sie fortgeschrittenen Alters sind, können Sie nach Absprache mit Ihrem Arzt in Abhängigkeit Ihrer Leber- und Nierenwerte ggf. die Dosis reduzieren.
  • Haben Sie Leberprobleme, so wenden Sie sich damit an Ihren Arzt, da dies eine Senkung der Dosis erforderlich macht.
  • Wenn Sie einmal vergessen, eine Tablette einzunehmen, nehmen Sie zum nächsten Zeitpunkt nicht die doppelte Menge.

Häufige Patientenfragen

Was kann passieren, wenn ich eine Überdosis Metoclopramid einnehme?

Dr. T. Weigl:
In diesem Zusammenhang kann es zu verschiedenen, bereits im Verlauf dieses Artikels genannten, Symptomen kommen. Dazu gehören vor allem unkontrollierte Bewegungsabläufe (extrapyramidale Erkrankungen), Störungen des Bewusstseins, Schläfrigkeit, Halluzinationen, Verwirrtheit sowie Herz- und Atemstillstand. Wenden Sie sich in diesem Fall an Ihren Arzt und beraten Sie sich mit ihm bzgl. der folgenden Behandlungsoptionen.

Schränkt Metoclopramid meine Verkehrstüchtigkeit ein?

Dr. T. Weigl:
Das ist möglich, muss aber nicht zwangsläufig der Fall sein. Allerdings kann es nach der Einnahme dazu kommen, dass Ihnen schwindlig wird, Sie sich schläfrig fühlen und sich unkontrollierbare Bewegungen ergeben. Dazu gehören Zittern, Zuckungen, Krümmungen oder auch eine untypische Muskelspannung, die ggf. eine von der Norm abweichende Körperhaltung verursacht. Ebenso kann das Medikament Ihre Sehkraft beeinträchtigen und somit Ihre Fähigkeit, am Verkehr teilzunehmen und bspw. Maschinen zu bedienen.

Was kann der Grund für Übelkeit und Erbrechen sein?

Dr. T. Weigl:
Die möglichen Gründe für diese beiden Symptome sind so zahlreich, dass eine pauschale Beantwortung der Frage schier unmöglich ist. Vielmehr ist es wichtig, Übelkeit und Erbrechen im Zusammenhang mit anderen Symptomen zu betrachten und daraus Rückschlüsse auf die Ursache zu ziehen.
Wenn Sie sich ausgiebig über das Thema erkundigen wollen, empfehle ich unseren Artikel „Übelkeit und Erbrechen – Zwei häufige Symptome und viele mögliche Ursachen“, in dem ausgiebig erörtert wird, was die Ursache für das flaue Gefühl im Magen sein kann.

Der Arzt hat Puls und Blutdruck gemessen und Jannes’ Bauch abgetastet. Probleme hat Jannes das nicht bereitet. Zur Vorsicht und zur Behandlung der Übelkeit hat er vom Arzt erstmal Reisetabletten mit dem Wirkstoff Dimenhydrinat verordnet bekommen. Die soll er immer dann nehmen, wenn er das Gefühl hat, die Übelkeit bahnt sich wieder an. Wenn das auf Dauer nicht hilft, soll er nochmal vorbeikommen, da gäbe es laut Arzt auch stärkere Medikamente. Einige Zeit später hat sich Jannes am PC ein Bild von der Behandlung von Übelkeit und Erbrechen gemacht und festgestellt, dass Metoclopramid ein Wirkstoff ist, der öfter zum Einsatz kommt, wenn Patienten über Übelkeit und dergleichen klagen. Die Reisetabletten helfen nur minimal. Jannes beschließt, seine Nachforschungen bei seinem nächsten Arztbesuch – der sicher nicht lange auf sich warten lässt – mal anzusprechen und den Arzt nach diesem Mero… Metro… Metoclopramid zu fragen.

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Haben Sie bereits Erfahrungen mit dem Medikament Metoclopramid? Haben Sie Fragen zum Thema und möchten vielleicht mehr über die Wirkweise des Wirkstoffs erfahren? Nutzen Sie unsere Kommentarfunktion weiter unten für den Austausch untereinander und mit uns!

Die hier beschriebenen Punkte (Krankheit, Beschwerden, Diagnostik, Therapie, Komplikationen etc.) erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wird genannt, was der Autor als wichtig und erwähnenswert erachtet. Ein Arztbesuch wird durch die hier genannten Informationen keinesfalls ersetzt.

Autoren: Dr. Tobias Weigl und Tobias Möller
Redaktion: Sebastian Mittelberg
Veröffentlicht: 09.02.2019

Quellen

  • aerztezeitung.de (2014): MCP-Tropfen über 1 mg/ml aus dem Verkehr gezogen.
  • Peter Altmeyer: Online Enzyklopädie der Dermatologie, Venerologie, Allergologie, Umweltmedizin. Springer-Verlag. In: enzyklopaedie-dermatologie.de.
  • Frank Antwerpes et al.: Metoclopramid. In: flexikon.doccheck.com.
  • Julia Borsch (2015): MCP-Tropfen – Da gibt’s wieder was von Ratiopharm. In: deutsche-apotheker-zeitung.de.
  • gelbe-liste.de: Metoclopramid.
  • Jutta Keller (2016): Medikamentöse Therapie bei Motilitätsstörungen von Ösophagus und Magen. In: Arzneiverordnung in der Praxis, S. 4–14.
  • Klinisches Wörterbuch Pschyrembel Online
  • neurologen-und-psychiater-im-netz.org: Was ist das Parkinson-Syndrom?
  • neurologen-und-psychiater-im-netz.org: Was sind Dystonien?
  • pharmazeutische-zeitung.de (2014): MCP-Rückruf – Kaum Alternativen.
  • Thomas Meißner (2010): Nicht selten: Gelähmter Magen bei Diabetikern. In: aerztezeitung.de.
  • ratiopharm.de (2016): Fachinformation MCP-ratiopharm® 10 mg Tabletten.
  • Ratiopharm (2014): Information für Anwender – MCP-ratiopharm® 10 mg Tabletten.
  • Kirstin Reinecke et al. (2012): Klinische Pharmazie – Arzneimittel und CYP2D6. In: deutsche-apotheker-zeitung.de.
  • Herbert Tilg (2018): Management der funktionellen Dyspepsie. In: Österreichische Ärztezeitung 11, S. 24–30.
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1 Kommentar
  • Roland Tabbert
    04.07.2021 10:38

    Hallo, ich nehme MCP 10 bei Bedarf gegen Übelkeit/Brechreiz .ausgelöst durch die Einnahme von Tilidin 100/8 , bisher wenige Nebenwirkungen
    Ein Frage wie verhält es sich bei gleichzeitiger Einnahme Novaminsulfon 500 unter obiger
    Tabletten Einnahme?

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