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Erkältung und Sport – Wann möglich und wann gefährlich?

Auf einen Blick – Sport bei Erkältung

  • bei leichter Erkältung ist Sport mit geringer Belastung (GA1) in Ordnung, eine höhere Belastung (GA2) sollte vermieden werden
  • bei schwerer Erkältung sollte auf jeden Fall auf Sport verzichtet werden
  • Gefahr: Herzmuskelentzündung
  • Einstieg in leichtes Training wieder möglich, wenn Fieber, Husten, Abgeschlagenheit und Gliederschmerzen abgeklungen sind

Tipp

  • Achten Sie auf Ihre Körpersignale: starkes Krankheitsgefühl, schwere Beine, Muskelschmerzen, Frösteln und Appetitlosigkeit sind Beschwerden, die uns zeigen, dass wir noch nicht für Sport bereit sind
Sportbegeisterte lassen sich durch eine Erkältung oft nicht bremsen und ziehen ihr Programm wie gewohnt durch. Allerdings gilt es in diesem Zusammenhang, auf die Signale des Körpers zu achten. Denn dieser sagt uns, wann wir noch zu Sport in der Lage sind und wann wir uns besser Ruhe gönnen sollten. Im nachfolgenden Artikel gehen wir einmal genauer auf den Zusammenhang zwischen einer Erkältung und Sport ein und erklären, wann Sie noch Sport treiben dürfen und wann Sie doch lieber dem Bett und einer Tasse Tee den Vortritt lassen sollten.

Was ist eine Erkältung?

Es sind diese Wintermonate, die uns am häufigsten eine Erkältung bescheren. Eine Erkältung ist auch bekannt als „grippaler Infekt“, sollte aber nicht mit der weitaus schwerer verlaufenden ‚echten‘ Grippe verwechselt werden. Die Erkältung wird durch Viren ausgelöst und beschreibt eine Infektion der oberen Atemwege.

Oft ist erst die Nase verstopft, wir sind verschnupft, und dann werden nach und nach auch der Rachen, die Luftröhre, der Kehlkopf und ggf. sogar die Bronchien befallen. Möglicherweise bleibt es aber auch nur bei der verstopften Nase.

Die möglichen Folgen sind Schnupfen, Husten, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Halsschmerzen, Kopfschmerzen und ggf. sogar Fieber. Bei manchen Menschen kommen noch Durchfall, Rückenschmerzen oder Gelenkschmerzen hinzu. Auch ist es möglich, dass sich die Erkältung auf die Nasennebenhöhlen oder das Ohr ausbreitet.

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Viele Ausdauersportler erkennen die Warnsignale des Körpers an, halten sich aber trotzdem an ihr oft straffes Programm. Aber wann ist das in Ordnung und wann ist es zu viel des Guten, vielleicht sogar gefährlich? Sollte man sich wenige Tage Pause gönnen, um die Erkältung auszustehen oder riskieren, dass man den Infekt möglicherweise für mehrere Wochen verschleppt? Im Folgenden liefern wir die Antworten.

Im Artikel finden Sie nachfolgend wichtige Informationen zum Thema Erkältung und Sport. Mit ebendiesem Thema hat sich Dr. Dr. Tobias Weigl auch in einem Video-Beitrag auseinandergesetzt und geht als selbst begeisterter Ausdauersportler im Detail auf die Fallstricke dieses Zusammenhangs ein.

Ist Sport bei Erkältung, Schnupfen & Husten möglich? 😷 Tödliche Gefahren fürs Herz: Myokarditis 👆

Erkältung und Sport – Wann darf ich laufen, wann nicht?

Sicher haben Sie schon einmal davon gehört, dass Sport bei einer Erkältung bzw. einem grippalen Infekt zu teils lebensgefährlichen Situationen führen kann. Und ja, das ist möglich, aber eher unwahrscheinlich und vor allem abhängig von der Schwere der Erkältung.

Wir müssen uns also darüber im Klaren sein, dass Erkältung nicht gleich Erkältung ist.

Eingangs haben wir bereits erwähnt, dass der Infekt möglicherweise auch nur mit Schnupfen einhergeht. Dann ist eine angemessene körperliche Betätigung völlig in Ordnung und ggf. sogar von Vorteil. Forscher konnten bspw. zeigen, dass ein dosiertes Lauftraining bei Verschnupften dazu geführt hat, dass diese schneller wieder durch die Nase atmen konnten. Unter entsprechender Belastung nimmt der Atemwiderstand in der Nase merklich ab.

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Wenn sich die Erkältung aber schwerer gestaltet, Sie also bspw. ein starkes Krankheitsgefühl haben, bei dem Ihre Beine schwer sind, Ihre Muskeln schmerzen, Sie frösteln und keinen Appetit haben, ist streng von einem Training abzuraten. Denn möglicherweise hat sich der Infekt im Körper entsprechend verbreitet und das Herz ist auch in Mitleidenschaft gezogen. Wenn dann noch körperliche Belastung hinzukommt, kann es zur zwar seltenen, aber gefährlichen Herzmuskelentzündung kommen, die mitunter sogar den Tod zur Folge haben kann. Etwas weniger drastisch, aber auf Dauer belastend, sind eine Herzinsuffizienz (auch Herzschwäche) oder Herzrhythmusstörungen, die sich ebenfalls durch eine sportliche Belastung bei Erkältung ergeben können.

Achtung!
Schätzungen zufolge geht ein nicht unerheblicher Teil der nicht erklärbaren Todesfälle unter jungen Sportlern auf die soeben erwähnten Komplikationen mit dem Herzen zurück.

Welche Art Sport gilt denn bei leichter Erkältung als „angemessen“?

Sie sollten bei einer Erkältung natürlich darauf achten, nicht zu übertreiben, wenn es um Sport geht. Lockerer Sport ist aber nicht per se verboten. Es empfehlen sich dahingehend vor allem das Joggen, Walken oder einfach nur das Spazierengehen. Allein die frische Luft hat einen positiven Effekt auf die Schleimhäute und wir werden besser darin, Krankheitserreger abzuwehren.

Um diese doch eher allgemeinen Angaben zu konkretisieren, müssen wir etwas ausholen. Im Ausdauertraining gibt es verschiedene Trainingsmethoden, die auf lange Sicht der Steigerung der Ausdauer dienen sollen. Zwei dieser Methoden sind die Grundlagenausdauer GA1 und die Kraftausdauer GA2.

Die Grundlagenausdauer GA1 bildet sozusagen die zweite von sechs Stufen im Ausdauertraining und ist entsprechend wenig belastend. Wir laufen hier im sogenannten aeroben Bereich. Das bedeutet, dass den Muskeln während des Trainings noch ausreichend Sauerstoff zugeführt wird. Die Herzfrequenz darf hier maximal 75 Prozent ihrer maximalen Frequenz betragen. Gekennzeichnet ist diese Form des Trainings durch lange, ausgedehnte Laufeinheiten. Ein Marathon wird bspw. größtenteils in diesem Bereich gelaufen.

Bei der Kraftausdauer GA2 hingegen bewegen wir uns von dem aeroben in den anaeroben Bereich, sie ist sozusagen eine Übergangsphase. Es findet ein Wechsel zwischen lockeren, mittleren und intensiven Läufen statt, wir geraten in einen Bereich von 85 Prozent der maximalen Herzfrequenz.

Zum Merken

Auf die weiteren Methoden soll an dieser Stelle nicht eingegangen werden, da schon hier gesagt werden kann: Bei leichter Erkältung ist ein Training im Bereich GA1 erlaubt, GA2 sollte tunlichst vermieden werden. Forscher konnten bereits zeigen, dass Erkältungen keinen schwereren Verlauf genommen haben, wenn die Betroffenen Sport getrieben haben. Die Erkälteten haben pro Woche 5 Mal für eine halbe Stunde trainiert, dabei aber eine maximale Herzfrequenz von 70 Prozent nicht überschritten. Die Forscher konnten im Vergleich zu Personen, die lediglich Ruhe einhielten, keine nennenswerten Unterschiede im Krankheitsverlauf ausmachen.

Wie können Sie sich also nach Ihrem Körper richten?
Achten Sie darauf, was er Ihnen sagt. Sind Sie nur verschnupft und fühlen sich anderweitig fit, können Sie Sport treiben – angemessenen Sport. Fühlen Sie sich aber schlapp und haben Fieber, Husten oder Gliederschmerzen, sollten Sie warten, bis ebendiese Beschwerden wieder abgeklungen sind, bevor Sie wieder in den Sport einsteigen – andernfalls riskieren Sie möglicherweise schwerwiegende Folgen.

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„Als Ausdauersportler kann ich nachvollziehen, wie schwer es ist, auf die sportliche Routine zu verzichten. Aber ein paar Tage Ruhe sind besser, als sich möglicherweise zusätzlich zu schaden!“ — Dr. Dr. Tobias Weigl Klick um zu Tweeten

Komplikation Herzmuskelentzündung

Häufig liest man davon, dass eine Erkältung bei unsachgemäßer Handhabe eine Herzmuskelentzündung nach sich ziehen kann – und da ist auch etwas dran!

Viele virale Infekte können akut auch den Herzmuskel in Mitleidenschaft ziehen. Die u. a. für die Erkältung verantwortlichen Coxsackie-Viren gelten bspw. als häufigste Erreger einer Herzmuskelentzündung. Das Problem: Die Symptome geben uns oft keinen Anlass zur Sorge, entweder weil wir sie nicht einordnen können oder sie gar nicht erst auftreten, obwohl der Herzmuskel befallen ist.

Es kann zu leichten, sogenannten unspezifischen Symptomen kommen, die wir vor allem im Rahmen einer akuten oder gerade überstandenen Erkältung ernst nehmen sollten. Dazu gehören:

  • Müdigkeit
  • verminderte Leistungsfähigkeit
  • Herzklopfen (schneller und verstärkter Puls)
  • Muskelschmerzen
  • Kopfschmerzen

Wenn das Perikard – ein Teil des Herzens, der auch Herzbeutel genannt wird – betroffen ist, kann es zu Schmerzen in der Brust kommen, die sich vor allem ereignen, wenn wir einatmen. Hinzukommen können auch Herzrhythmusstörungen sowie eine Herzschwäche.

Gut zu wissen!
Eine Herzmuskelentzündung kann ganz unterschiedlich verlaufen. Während einige Patienten keinerlei Beschwerden haben, die Erkrankung also asymptomatisch verläuft, nimmt sie bei anderen Betroffenen einen sogenannten fulminanten Verlauf. Damit bezeichnet der Mediziner eine plötzliche, schnelle und schwerwiegende Entwicklung einer Erkrankung.

Viele Experten warnen vor dieser Komplikation bei Erkältung, wenngleich sie als selten gilt. Folgenreich ist sie allemal, weshalb auch wir dazu raten, von Sport so lange Abstand zu nehmen, bis Sie sich wieder von Ihrer Erkrankung erholt haben.

Noch einmal: Achten Sie auf die Signale Ihres Körpers. Denn Signale wie Herzrhythmusstörungen, Luftnot, Schmerzen in der Brust oder allgemeine Schwäche sollten Sie dazu veranlassen, einen Kardiologen aufzusuchen. Ähnlich sind die Beschwerden übrigens bei Herzinfarkt. Also hier lieber Vorsicht als Nachsicht walten lassen.

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Wie kann ich gegen die Erkältung vorgehen oder ihr vielleicht sogar vorbeugen?

Tatsächlich gibt es einige Strategien, die einem schweren Verlauf einer Erkältung entgegenwirken können – sofern Sie rechtzeitig die Signale Ihres Körpers zu deuten vermögen.

Kribbelt es in der Nase? Müssen Sie häufiger niesen? Ziehen Sie warme Kleidung an, lüften Sie die Wohnung und trinken Sie viel Wasser und (ungesüßten) Tee. Nehmen Sie außerdem ein Bad, dessen Temperatur Sie langsam erhöhen, und gehen Sie im Anschluss direkt ins Bett und schwitzen mal so richtig unter der Decke, für etwa 30 Minuten. Auf diese Weise können Sie die Erkältung in ihrem Verlauf beschränken oder die Viren ggf. sogar aufhalten. Denn so erschweren Sie ihnen den Aufenthalt in den Schleimhäuten und erhöhen Ihre eigenen Abwehrkräfte.

Haben Sie schon eine verstopfte Nase? Sorgen Sie wieder für eine ungehinderte Nasenatmung und beugen Sie einer Nasennebenhöhlenentzündung vor. Das gelingt bspw. über pflanzliche Wirkstoffe wie Pfefferminz oder Eukalyptus zur Inhalation oder auch über Nasensprays. Seien Sie bei der Anwendung aber vorsichtig und überschreiten die Anwendungsdauer bei den pflanzlichen Stoffen nicht um mehr als 10 und bei dem Spray nicht um mehr als 5 Tage – andernfalls schaden Sie Ihrer Nasenschleimhaut nämlich mehr als dass Sie ihr helfen.

Wenn die Erkältung dann doch ausgebrochen ist

Normalerweise bedarf eine Erkältung keines Arztbesuchs. Halten Sie sich einfach an ein paar simple Regeln und der Infekt sollte in wenigen Tagen ausgestanden sein.

Schonen Sie sich körperlich, schlafen Sie viel, gehen Sie an die frische Luft und trinken Sie viel. Verzichten Sie außerdem auf Rauchen und Milchprodukte, halten Sie bei Fieber Bettruhe ein und achten Sie auf eine ausreichende Vitaminzufuhr.

Können Sie die durch die Erkältung verursachten Beschwerden nicht aushalten, kann es auch sein, dass Sie auf Medikamente zurückgreifen müssen. Allen voran sei hier Paracetamol zu nennen, da der Wirkstoff einerseits Schmerzen lindert, andererseits aber auch Fieber senkt. Zur Schleimlösung können dann Wirkstoffe wie Ambroxol zum Einsatz kommen. Die Nasensprays haben bspw. den Wirkstoff Oxymetazolin, aber wie gesagt: Vorsicht bei der Anwendung. Auf Dauer können dann nämlich die Schleimhäute schlechter durchblutet sein und weitere Entzündungen sind möglicherweise die Folge. Auch Kombipräparate wie Aspirin Complex bergen Gefahren.

Als hilfreich erwiesen haben sich auch verschiedene physikalische Maßnahmen wie Dampf-Inhalationen, Brust-, Waden- und Halswickel oder lokale Wärmebehandlungen.

Achtung!
Bessert sich Ihre Erkältung nicht innerhalb von einer Woche oder verschlechtert Sie sich sogar, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Dieser wird dann prüfen, ob die Beschwerden nicht auf eine schlimmere Erkrankung, bspw. eine handfeste Grippe oder eine Lungenentzündung, zurückzuführen sind.

Wann darf ich nach einem Infekt wieder Sport treiben?

Sie sollten davon absehen, kurz nach einer schweren Erkältung oder vielleicht sogar einer Grippe sofort wieder in Ihr volles Training einzusteigen. Denn wenn Sie Ihren Körper einer Belastung aussetzen, erhöhen Sie auch das Risiko für die eben erwähnte Herzmuskelentzündung.

Wenn Sie sich wieder wohlfühlen, kein Fieber mehr haben und sowohl Husten, Gliederschmerzen als auch Abgeschlagenheit passé sind, können Sie langsam wieder ins Training einsteigen – mit Betonung auf langsam.

Führen Sie sich für ein besseres Verständnis bspw. folgenden Sachverhalt vor Augen: Wenn Sie mehr Sport machen, verbraucht Ihr Körper auch mehr Energie. Verzichten Sie aber auf Sport, kann Ihr Immunsystem sich bei gesenktem Energieverbrauch voll darauf konzentrieren, den Viren den Garaus zu machen.

Also: Erst nach vollständiger Genesung sollten Sie wieder in Ihr gewohntes Training einsteigen und dann auch nicht direkt mit gewohnter Intensität, sondern langsam.

Wie verhalten Sie sich, wenn Sie erkältet sind und eigentlich Sport treiben? Setzen Sie Ihr Programm wie gewohnt um oder schonen Sie sich? Mit Ihrer Teilnahme an dieser Umfrage helfen Sie anderen Lesern, ihre Symptome besser einschätzen zu können und geben uns wertvolles Feedback für die weitere Gestaltung unseres Informationsangebots.

Fakten-Box Sport bei Erkältung

Erkältung und Sport

  • bei leichter Erkältung ist Sport mit geringer Belastung (GA1) in Ordnung, eine höhere Belastung (GA2) sollte vermieden werden
  • bei schwerer Erkältung sollte auf jeden Fall auf Sport verzichtet werden
  • Gefahr: Herzmuskelentzündung
  • Achten Sie auf Ihre Körpersignale: starkes Krankheitsgefühl, schwere Beine, Muskelschmerzen, Frösteln und Appetitlosigkeit sind Beschwerden, die uns zeigen, dass wir noch nicht für Sport bereit sind
  • Einstieg in leichtes Training wieder möglich, wenn Fieber, Husten, Abgeschlagenheit und Gliederschmerzen abgeklungen sind

Aktuelles aus der Forschung – Zahlen und Fakten zu Sport in Deutschland

Betrachtet man Sport metaphorisch als „Medikament“, so würde es als eines der wirksamsten überhaupt gelten. Leider kommen aber nur wenige Menschen auf das dafür erforderliche Maß an körperlicher Aktivität. Tim Hollstein hat jüngst Zahlen und Fakten für Deutschland zusammengetragen und seine Ergebnisse im Deutschen Ärzteblatt vorgestellt.

Weltweit bewegen sich mehr als ein Viertel aller Menschen zu wenig, in Deutschland ist fast die Hälfte körperlich nicht aktiv genug. Wie diese Aktivität definiert wird? Die Weltgesundheitsorganisation spricht diesbezüglich Empfehlungen aus. So sollen sich 18–64-Jährige wöchentlich „mindestens 150 Minuten moderat oder 75 Minuten intensiv bewegen“. Als moderat wird bspw. ein zügiges Spazierengehen mit erhöhter Herzfrequenz verstanden, Unterhaltungen sollten noch möglich sein. Mit intensiv sind hier Aktivitäten mit erhöhter Herzfrequenz beschrieben, bspw. Joggen. Der Sport sollte immer mindestens 10 Minuten in Anspruch nehmen und außerdem sollten zwei Mal die Woche Übungen zum Muskelaufbau durchgeführt werden.

Und warum das alles?

Nun ja, um den Sport wie eingangs erwähnt als „Medikament“ nutzen zu können. Denn mit Sport lässt sich allen möglichen Erkrankungen vorbeugen, darunter Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, Diabetes Typ 2, Krebs, Übergewicht, Osteoporose, Stress und auch Burnout.
In Zahlen gesprochen bedeutet das z. B.: Schon 15 Minuten Sport pro Tag senken unser Sterberisiko um 14 Prozent. 50 Minuten intensiver Sport pro Tag reduzieren es beinahe um die Hälfte.

Weitere Zahlen gefällig? Regelmäßige körperliche Aktivität senkt unser Risiko für die Entwicklung von 13 Krebsarten um bis zu 42 Prozent. Das umfasst bspw. auch Darmkrebs (16 Prozent), Lungenkrebs (26 Prozent) oder Brustkrebs (10 Prozent). Selbst nach der Diagnose Krebs konnten Patienten, deren Darm oder Brust von der Erkrankung betroffen waren, ein um 28 Prozent geringeres Sterberisiko aufweisen, wenn sie mit dem Sport begannen.

Und wenn Ihnen das noch nicht reicht: Mit Sport können Sie auch Demenz vorbeugen. Die Neuronen in unserem Gehirn werden besser miteinander vernetzt, die Gedächtnisleistung verbessert sich und es entstehen gar neue Gehirnzellen, die unsere Lern- sowie Merkfähigkeit fördern.

Zu guter Letzt ist Sport nachgewiesen auch ein natürliches Antidepressivum. Er erhöht die Konzentration von Dopamin, Serotonin und Noradrenalin im Blut, wodurch sich unsere Stimmung bessert und unser Stress verringert wird. Gehen Sie 30 Minuten pro Woche joggen, können Sie so eine Depression ähnlich effektiv wie mit einem entsprechenden Medikament behandeln.

Quelle: Tim Hollstein (2019): Sport als Prävention: Fakten und Zahlen für das individuelle Maß an Bewegung. In: Deutsches Ärzteblatt 116/35–36.

Häufige Patientenfragen

Was unterscheidet eine Erkältung von der Grippe?

Dr. Dr. T. Weigl
Die beiden Erkrankungen unterscheiden sich vor allem in ihrem Verlauf und den Beschwerden. Eine Erkältung geht mit den in diesem Artikel genannten Beschwerden einher, klingt oft innerhalb von einer Woche ab und erfordert eigentlich keine ärztliche Behandlung. Eine Grippe hingegen sollte ärztlich betreut werden, da diese mitunter lebensgefährlich sein kann. Charakteristisch für die Grippe gegenüber einer „normalen“ Erkältung ist ihr plötzlicher und heftiger Eintritt und nicht nur die Atemwege, sondern der ganze Körper wird von der Erkrankung „heimgesucht“. Kinder leiden in diesem Zusammenhang bspw. öfter auch unter Durchfall sowie Übelkeit und Erbrechen.

Ist es normal, dass ich so oft erkältet bin?

Dr. Dr. T. Weigl
Das kommt ganz drauf an, was Sie unter oft verstehen. Tatsächlich ist es hierzulande normal, dass Erwachsene etwa drei Mal im Jahr eine Erkältung haben, bei Kindern und älteren Menschen ereignet sich ein solcher grippaler Infekt sogar noch häufiger.

Kann ich bei einer Erkältung Antibiotika bekommen?

Dr. Dr. T. Weigl
In der Regel wird eine Erkältung durch Viren ausgelöst – und gegen diese wirken Antibiotika nicht. Ein Antibiotikum wird gezielt gegen Bakterien eingesetzt. Da es im Rahmen einer Erkältung aber zu sogenannten Superinfektionen kommen kann, die durchaus auch durch Bakterien ausgelöst wird, können Antibiotika zum richtigen Zeitpunkt verwendet werden. In der Regel sehen Ärzte aber von einer voreiligen Verschreibung ab, um die Resistenzen der Erreger nicht unnötig zu fördern.

Okay, ich mache erkältet keinen Sport – aber Spazieren ist in Ordnung?

Dr. Dr. T. Weigl
In vielen Fällen ist ein entspannter Spaziergang die beste Lösung, um sich selbst in Schwung zu halten, seinen Abwehrkräften aber den nötigen Raum zur Arbeit zu lassen. Es ist gut, dass Sie sich für diese Lösung entschieden haben, denn so kommen Sie an die frische Luft, was der Erkältung natürlich zuträglich ist, laufen aber nicht Gefahr, etwaige Komplikationen zu erleiden oder den Infekt unnötig lange zu verschleppen.

Typisches Patientenbeispiel

Johannes starrt aus dem Fenster. ‚Eigentlich gutes Wetter zum Laufen…‘, denkt er sich und beschließt, seine lange gegen eine kurze Laufhose zu wechseln und schnell in die Laufschuhe reinzuschlüpfen. Auf dem Weg nach draußen hört er mahnend aus dem Wohnzimmer ein: „Du weißt schon, dass du erkältet bist und nicht laufen gehen solltest?“ Da hat seine Freundin Linda wohl mal wieder aufgepasst. Er geht zu ihr ins Wohnzimmer und setzt einen klagevollen Blick auf: „Aber das ist doch nur ein bisschen Schnupfen und Husten!“ – „Ja, jetzt. Und morgen hab ich dich dann hier jammernd rumliegen. Schuhe aus!“ Mürrisch entschlüpft Johannes seinen Laufschuhen und zieht sich wieder die lange Jogging-Hose an.

Abends auf der Couch sitzen die beiden zusammen, Johannes noch leicht angesäuert vom morgigen „Gespräch“ – auch wenn er sich mittlerweile schlau gemacht hat und weiß, dass seine Freundin recht hatte mit dem, was sie gesagt hat. Linda geht in die Küche und rumpelt in den Schränken. Sie kommt zurück und hat die alte Teekanne seiner Oma benutzt, um einen Liter frischen Pfefferminz aufzugießen. „Versöhnung?“ Ein herzliches Lächeln kann Johannes jetzt nicht mehr unterdrücken und gesteht sich zu, jetzt nicht mehr auf angesäuert machen zu müssen.

Verwandte Themen

Was sind Ihre Erfahrungen mit körperlicher Aktivität trotz Erkältung? Haben Sie schon sehr schlechte Erfahrungen mit etwaigen Komplikationen gemacht? Möchten Sie sich dahingehend weiter bei uns erkundigen? Nutzen Sie unsere Kommentarfunktion unten, um von Ihren Erfahrungen zu berichten und sich untereinander auszutauschen!

Die hier beschriebenen Punkte (Krankheit, Beschwerden, Diagnostik, Therapie, Komplikationen etc.) erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wird genannt, was der Autor als wichtig und erwähnenswert erachtet. Ein Arztbesuch wird durch die hier genannten Informationen keinesfalls ersetzt.

Autor: Dr. Dr. Tobias Weigl, Tobias Möller
Lektorat: Sebastian Mittelberg
Veröffentlicht am: 25.09.2019

Quellen

  • Hubert Beck (2018): Das Buch vom Laufen – Wie man erfolgreich zum Jogger oder Läufer wird. Stiebner Verlag GmbH, Grünwald.
  • Berufsverband Deutscher Internisten e. V. (2017): Vorsicht vor Herzmuskelentzündung. In: internisten-im-netz.de.
  • Tim Hollstein (2019): Sport als Prävention: Fakten und Zahlen für das individuelle Maß an Bewegung. In: Deutsches Ärzteblatt 116/35–36.
  • Dieter Kleinmann (2006): Laufnebenwirkungen – vom Ermüdungsbruch zum plötzlichen Herztod: Was können Sie dagegen tun? Deutscher Ärzteverlag, Köln.
  • Malte Meesmann (2019): Myokarditis. In: Klinisches Wörterbuch Pschyrembel Online.
  • Michael Prang (2011): Die 77 größten Fitness-Irrtümer. C. H. Beck, München.
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